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Nr. 5. Wochen ausgedehnt worden. Der Verwaltungsausschuß des sächsischen I Landesarbeitsamts hat diese Verfüguna des Präsidenten der Reichs» i anstatt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenrersiherung in den Arbcitsnachweisbezirken Dresden, Chemnitz, Plauen, Zwickau und Leipzig auf eine Woche verkürzt. Dies gilt für alle Arbeitslosen, die unter die Wartezeitverlängerung auf Grund der Verordnung vom 3. Dezember fallen. In den vorstehend nicht genannten Arbeitsnachweisbezirkcn ist die gleiche Wartezeit festgesetzt sür Arbeitslose aus den Berussgruppen Land und Forstwirtschaft cin'chl Gärtnerei, Industrie der Steine und Erden, Baugewerbe, sowie die gesamten Baunebenbrrufe, Gast- und Schankwirtschastsberuf, Verkehrsgcwerbe (soweit Flößer und Schiffer in Frage kommen), Lohnarbeiter wechselnder Art, soweit Bauhilfsarbeiter, Bautagelöhner und Erdarbeiter in Frage kommen. Ferner wurde fest gelegt, daß sür die Arbeitslosen aus den vorgenannten Berufsgruppen dann nur eine dreitägige Wartezeit eintritt, wenn die Arbeitslosigkeit infolge Arbeitsmangels eingetreten ist, nicht aber infolge Witterungs- einflüssen, also z B. bei Bauarbeitern, die beim Innenputz beschäftigt sind, Steinmetzen, Malern usw. Die Regelung gilt rückwirkend vom 12. Dezember an. Für diejenigen Arbeitslosen, die bereits eine zwei- bis dreiwöchige Wartezeit durchgemacht haben, kommt eine entsprechende Nachzahlung in Frage. Um eine Doppelunterstsitzung zu vermeiden, wird in den Fällen, wo Unterstützung durch die Gemeinde erfolgte, eine Verrechnung dieser Beträge erfolgen. — (Die Zunahme des Tageslichts wäh rend des Monats Januar) beträgt 1 Stunde und 12 Minuten. Manch einer freilich möchte verzagen, wenn die Tage kaum merklich länger werden und Schnee und Kälte den Winter noch immer herrschen lassen. Januar heißt nicht umsonst „Eismonat". Er ist ein gar oft eigen sinniger Gesell mit einem doppelten Gesicht, wie Janus, der Gott alles Anfangs und Eingangs in Raum und Zeit, nach dem die Römer ihren ersten Jahresmonat genannt haben. Januar ist das Sinnbild des Eingangs in die ungewisse Zukunft, die das neue Jahr umschließt. Niemand weiß, was sie bringt und wie es werden wird. Aber der Anfang ist gemacht. Wir brauchen Licht für den nächsten Schritt und wollen mit des Jahres erstem Monat mutig der Zukunft entgegenschreiten, eingedenk des Goethewortes: „Die Zukunft decket Schmerzen und Glücke schrittweis' dem Blicke, doch un- geschrecket dringen wir vorwärts." — (Gemeindefinanzen, Getränke st euer und Winz er Hilse.) Die steigende Finanznot der Gemeinden hat die kommunalen Spitzenorgamsationen veranlaßt, neuerdings eine groß an gelegte Aktion für die Erhöhung bezw. Wiedereinführung der Gemeinde getränkesteuer durchzuführen, da sich ein Ausgleich der Etats kaum noch bewerkstelligen lasse und sich der Aussall an Getränkesteuern unangenehm bemerkbar macht. Da das Problem der Gemeindegetränkesteuer also wohl in der nächsten Zeit im Vordergrund des kommunalpolitischen Interesses stehen wird, sei nachstehend einmal versucht, möglichst objektiv die Sachlage darzustellen und die Beweggründe allgemeiner Art klar zu legen, die die Spitzenorganisationen zu ihrer Stellungnahme veranlassen, wobei selbstverständlich Werturteile über die Zweckmäßigkeit der Steuer als solche in keiner Weise gefällt sein sollen. Im April l927 wurde die Getränkesteuer sür Wein, Schaumwein und Trinkbranntwein völlig beseitigt und für Bier bis zu 7«/, des Hsrstellerpreises herabgesetzt, so daß sich für die Städte bei letzterer die Einnahmen im Jahre 1927 von 80 auf 50 Millionen gemindert haben. Die meisten ausländischen Kulturstaaten besteuern nun den Alkoholverbrauch erheblich höher, z. B. England 8 mal so hoch. Die Steigerung der Steuer gegenüber 1913 beträgt dort 245°/, gegenüber 31«/, in Deutschland. Die Städte weisen außerdem darauf hin, daß eine Erhöhung der Steuer schon aus dem Grunde gerechtfertigt erscheint, weil sie ja auch in ihren Wohl- fahrtsetats mit den Kosten belastet werden, die aus dem Mißbrauch des Alkohols zwangsläufig entstehen. Der Anteil der Alkoholschäden an den Gesamtausgaben der Wohlfahrtspflege wird heute auf rund 30«/, geschätzt. Was den deutschen Weinbau anbelangt, so wird von führenden Kommunalpolitikern geltend gemacht, daß die Aufhebung der Weinstcuer lediglich den erwünschten Zweck verstärkter ausländischer Weineinfuhr gehabt habe und daß dem deutsch n Weinbau vielmehr als mit Steuerwegfall mit produktiven Maßnahmen geholfen sei. Als solche produktive Maßnahmen, die den Winzer auch in den Stand setzen sollen, im Auslande die Konkurrenz anszunehmen, werden ge nannt: Schädlingsbekämpfung und Beschaffung schädlingssicherer Reben, bessere E schließung der Weinbergsgelände und Anlage neuer Weinberg- wege, Umstellung des Weinbaues aus andere landwirtschaftliche Kulturen in Gegenden, in denen er nicht mehr produktiv gestaltet werden kann. Weitere Maßnahmen müßten der Verbesserung der Traubenverwertung und dem Ausbau der staatlichen Versuchsanstalten dienen. Die hierfür in diesem Jahre bereitgestellten Mittel müssen noch erheblich verstärkt werden, wenn dem deutschen Weinbau zu einem neuen Ausstieg verhalfen werden soll. Die Gemeinden betonen, daß eine weitere Anspannung der Realsteuern nur dann vermieden werden könne, wenn, ähnlich wie die Vergnügungssteuer, innerhalb bestimmter Grenzen die Getränke- steuer den Gemeinden zur Pflicht gemacht würde. Es ist anzunehmcn, daß die beteiligten Kreise sich ihrerseits bald zu dem Problem, das ja vornehmlich die Großstädte angeht, äußern. — (Die Streupflicht der Hausbesitzer) beleuchtet ein kürzlich vom Reichsgericht gefälltes Urteil, das allen Hausbesitzern znr besonderen Beachtung empfohlen wird. Der Kaufmann H. in I. betreibt im Erdgeschoß seines Hauses ein Kolonialwarengeschäft. An einem schneereichcn Novembertag.glitt ein Austräger auf den schlüpfrig gewordenen Steinfliesen der Hausflur, unmittelbar vor dem Laden eingang aus und zog sich erhebliche Versitzungen zu. Das Landgericht Nordhausen wies die gegen den Hauseigentümer gerichtete Schadenersatz klage ab, während das Oberlondesgericht Naumburg und das Reichs gericht ihr stattgaben. Die Streupflicht des Beklagten stehe außer Zweifel, namentlich da cs sich um an sich schon glatte Fliesen handle. Bestreuen mit Sa'z genüge nicht, wenn cS sich auflöse, würde die Glätte nur noch erhöht. Es .sei weder mit Sand, SSgespänen, Asche oder dergleichen gestreut, noch seien vom Hauscingang bis zur Ladentür Matten, Tücher oder Säcke ausgebreitet worden. Das Abstreichen der Schuhsohlen und Absätze an den Kanten der beiden zum Laden führenden Steinstusen genüge nicht zur ausreichenden Befreiung von Schnee und dem Verunglückten zuzumutcn, er habe sich an der Klinke der Hauslür sesthalten sollen, gehe zu weit. Ein Hauseigentümer habe, auch wenn er nickt in dem Grundstück wohne, die Pflicht, die Zugänge zum Hause in verkehrssicherem Zu stand zu halten. Eröffne er außerdem in dem Hmse als Laden inhaber einen Verkehr, so müsse er für die Verkehrssicherheit der Zu gänge zu seinem Geschäft besonders sorgen. — (Folgende Mütterberatungen) finden am Freitag, den 13. Januar, statt: Obersteina nachmittags r/,4 Uhr in der Schule, Nieder st eina nachmittags 5 Uhr in der Schule. Arzt wird anwesend sein. Bretnig. (Unfall des staatlichen Omnibus.) Ter staatliche Omnibus der Krastwagenlinie Radeberg—Bretnig durchfuhr am 4. 1. gegen 19.30 Uhr den Wald dicht vor Klemröhrsdorf wo sich eine unübersichtliche Kurve b. findet. Als sich der Omnibus dieser Kurve näherte, gab der Führer, der scharf rechts fuhr, Signale. Gleichzeitig bemerkte er jenseits der Kurve den Lichtschein eims ihm entgegen kommenden Möbelwagens, der ziemlich auf der Mitte der Straße fuhr. Der Omnibussührer bremste sofort, fuhr ganz scharf rechts und ver minderte die Fahrgeschwindigkeit auf etwa 15 Kilometer. Es gelang ihm, in Handbreite den Möbelwagen zu Passieren, jedoch stieß der Om nibus da er ganz dicht am Straßtnrande fahren mußte, mit dem rechten Vorderrad an einen Baum. Hierbei wurde eine Person im Gesicht leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden ist bctlächtlich. Der Möbelwagen, der seine Fahrt nicht verringert hatte, ist ohne zuhalten weitergrfahren. Pulsnitzer Tageblatt. — F eiwa. den 6. Januar 1928 Seite 2. Furchtbare Explosionsbatastrophe in Berlin Ein vierstöckige« Haus eingestürzt — Bisher 16 Tote, 18 Schwerverletzte Noch Tote unter den Trümmer» Donnerstag früh erfolgte in den unteren Räumen des Hauses Landsberger Allee 116 in Berlin eine heftige Gas explosion, durch die der rechte Anbau des vierstöckigen Wohn hauses vollkommen weggeriffen und in einen Trümmer haufen verwandelt wurde. Die Katastrophe hat nach bis herigen Feststellungen 11 Tote und 18 Schwerverletzte gefor dert. Man vermutet noch weitere Tote unter den Trümmern. An der Stätte der Katastrophe. Die furchtbare Explosionskatastrophe, die sich im Ber liner Osten ereignete, stellt sich als eine der schwersten Un glücksfälle dar, von denen die Reichshauptstadt jemals be troffen worden ist. Das vierstöckige Wohnhaus, das in mitten des Geländes des Zentralviehhofes steht, wurde von einer verheerenden Gasexplosion heimgesucht, die den größten Teil des von 24 Familien bewohnten mächtigen Gebäude- komplexes in Trümmer legte. Das rechte Viertel des Hauses ist vom Dachboden bis zu den Kellern zusammengestürzt und hat eine große Zahl der Bewohner, die von der Kata strophe im Schlafe ereilt wurden, unter sich begraben. Die Bergungsarbeiten, die die Feuerwehren Groß-Berlins gleich nach den Katastrophe in Angriff genommen haben, werden noch tagelang andauern, und bis zu ihrer Beendigung muß immer noch damit gerechnet werden, daß man auf weitere Opfer stoßen wird. Eine Tote konnte erst nach fast sieben stündiger Arbeit der Feuerwehrleute fveigelegt werden. Erschütternde Szenen, die man kaum zu schildern vermag, spielten sich zu Hunderten vor dem Schauplatz des katastrophalen Unglücksfalles ab. Bis zur Morgendämmerung war der äußere Teil der Lands berger Allee laut vom Gejammer der Hausbewohner, die ihre Angehörigen suchten, und vom Weinen jener, die das nackte Leben gerettet haben, deren ganze Habe aber in Stücke zerschmettert unter der Zentnerlast des wüsten Durchein anders liegt. Das zerstörte Haus. Wie das Unglück geschah. Das Gebäude Landsberger Allee 115/116 wurde im Jahre 1909 erbaut- Es ist ein mächtiger moderner ! Betonbau, der von einem eisernen Gerüst getragen wird, hat zwei Eingänge und birgt eigentlich zwei Wohn häuser von je vier Stockwerken in sich, die voneinander durch eine Brandmauer getrennt find und über zwei separate Treppenaufgänge verfügen. Die Bewohner waren an der Straßenfront Kaufleute und Beamte, in den Hinteren Wohnungen Fabrikarbeiter. Die Mitte des Hauses nahm ein Restaurant ein, das seit etwa anderthalb Jahren Eigen tum des Gastwirtes Wilhelm Scheithauer war. In der Unglücksnacht nun hatte der Gastwirt Scheit hauer seine Wirtschaft einige Minuten vor Mitternacht geschloffen. Der Kellner entfernte sich, und die Gastwirts- familie zog sich in das angrenzende Schlafzimmer zurück. Vermutlich wird hier im Ofen Feuer gebrannt haben. Kurz vor 141 Uhr hörte der Nachtwächter des Viehhofes, der auf der Straße gestanden hatte und Schnee schaufelte, einen ohrenbetäubenden Knall. Ein schreckliches Krachen und Klirren erschütterte die Luft, und er erhielt einen Stoß, daß er taumelte. Mauerwerk, Balken, ganze Türen flogen in der Lust herum, ein Auto, das gerade vorüberfuyr, wurde auf dem entgegengesetzten Fahrdamm gegen die Mauer des Viehhofes geschleudert, die Leitungsdrähte der Straßenbahn prasselten herunter, und aus der Gastwirtschaft von Scheithauer schoß eine Stich flamme hervor, die etwa sechs Meter lang war und bis in die Mitte des Fahrdammes reichte. Der Nachtwächter und zwei in der Nahe befindliche Schutzpolizisten begaben sich zum Eingang des Hauses und sprengten dort das Tor auf. Als sie das Treppenhaus betraten, empfing sie ein wüstes Bild. Auf allen Seiten hing das Mauerwerk lose herab. Die Fensterscheiben waren hinausgedrückt und die Fenster rahmen aus der Mauer gerissen. Ueber Trümmer hinweg stolpernd machten die drei einige Schritte im finsteren Treppenhause, da kamen ihnen schon, notdürftig gekleidet, so wie sie aus den Betten aufgesprungen waren, einige zu Tode erschreckte Bewohner des Hauses entgegen. Einer von ihnen schleppte sich mühselig die Treppe hinunter. Sein weißes Nachtgewand triefte von Blut. Als ein in dieser wüsten Umgebung doppelt rührender Gegensatz stehen in einer Wohnung auf einem kleinen Tisch chen vier dunkelrote Rosen in einer Vase, die die Katastrophe verschont hat. Ueberall im Hause sind die Be wohner der oberen Etagen dabei, ihre Habseligkeiten zu bergen. Kleider und Wäsche hat man in Laken und Bett- zeug eingeschnürt, um wenigstens das Unentbehrlichste zu retten. Freunde und hilfsbereite Nachbarn überall bei diesem Nettungswerk, während die Polizei o : h Mög lichkeit Unberufene fernzuhalten sucht. Die vermutlichen Ursachen. Vorläufig lassen sich die Ursachen dieser fürchterlichen Katastrophe, die zweifellos zu den schwersten gehört, die die * Berliner Geschichte kennt, nur mutmaßen. Feuerwehr und Baupolizei können vorläufig nicht mit Sicherheit sagen, ob eine Gasexplosion in den Kellerräumen die verheerende Wirkung hervorgerufen hat oder ob die Ammoniakanlage der Efha-Werke die erste Explosion erzeugt und dann die Gasanlage mit zur Entzündung gebracht hat. Erst wenn die riesigen Schuttmassen aus den Kellern entfernt sein werden, lassen sich vielleicht nähere Anhaltspunkte finden. In dem zerstörten Hause wohnten 28 Familien mit 99 Personen. Die Stadt Berlin hat für die um ihr Hab und Gut gekommenen Bewohner größere Geldsummen zur Verfügung gestellt und einen Aufruf erlassen zur Linderung der Not der Betroffenen Geld und andere Mittel zur Ver fügung zu stellen. Bisher 16 Todesopfer des Explostonsu»g!ückes in der Landsberger Allee Bei den Ausräuwungrarbeiten in der Landsberger Allee find bisher 16 Tote geborgen worden. Man rechnet aber damit, daß .sich unter den Trümmern noch weitere Leichen befinden Bon den 17 verletzten Personen ist inzwischen eine gestorben, sodaß die Zahl der Todesopser des Explofioneunglück bis zur Stunde 16 beträgt. Man hofft, die Ausräumungsarbeiten bis heute abend zuende führen zu können. — Die Staatsanwaltschaft hat die Leichen der bei dem Unglück ums Leben gekommenen Personen beschlagnahmt, um durch Obduktion seftzustellen, ob die Verunglückten kurz vor ih em Tode Leuchtgas oder Amoniakdämpfe eingeatmet haben. Auf diese Weise will man versuchen, Ausschluß über die Ursachen des Explofionsun- - c zu erhalten. Kamenz. (Wochen markt) Auf dem gestngen Wochenmarkte kosteten n a. Blumenkohl 50—90, Möhren 10—l5, Kohlrabi lO, Rotkraut 18, Weißkraut 15, Welsch kraut 20, Rosenkohl 60, Grünkohl 30, Spinat 45, Zwiebeln 20, Kartoffeln 6, Aepfel 10 bis 30 (amerikanische 80, Nüsse 50—70, Wein 100 bis 120 Pfg. das Pfund. Dresden. (Vergehen gegen das Presse gesetz.) Der Betriebsleiter der Buchdruckerei Kaden u. Co. (Dresdener Volkszeitung), Paul Wilhelm Schalle, wurde vom Dresdener Schöffengericht wegen Vergehens nach 8 21 des Neichspressegesetzes zu 2000 Mark Geldstrafe oder 100 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung wurde wegen Gefährdung der Staatssicherheit unter Aus schluß der Öffentlichkeit geführt, auch die Begründung des Urteils erfolgte in geschlossener Sitzung. Dresden. (Die Geschlechtskrankheiten und ihre Bekämpfung.) Das Deutsche Hygienemuseum veranstaltet vom 14. Januar bis 12. Februar 1928 im Kunstausstellungsgebäude Lennästraße eine Ausstellung „Die Geschlechtskrankheiten und ihre Bekämpfung", die am Sonnabend, den 14. Januar, mittags 12 Uhr, eröffnet wird. Radebeul. (Fabrikbesitzer Alfred Berg mann gestorben.) Im Alter von 64 Jahren starb hier Fabrikbesitzer Alfred Bergmann, der Mitinhaber der Feinseifen- und Parfümeriefabriken Bergmann und Co., Radebeul, deren bekanntestes Erzeugnis die Steckenpferd- Lilienmilcbseits ist. „ i Leipzig. (Redakt eurj ubiläum.) Am 2. Januar konnte der Hauptschriftleiter der„Leipziger Neuesten Nachrichten", Richard Breiting, auf eine 25 jährige Tätigkeit in der Schrift- lcitung dieses Blattes zurückblicken. Vorsicht mit Weihnachtsbäumen! Erhöhte Feuergefährlichkeit bei aus getrockneten Tannen. In vielen Wohnungen bleiben die Weih nachts- bäume — zur Freude der Kinder — auch nach den Fest tagen noch stehen. Infolge der Zimmerwärme, namentlich bei Zentralheizungen, sind die Tannen aber inzwischen völlig ausgetrocknet und bilden daher einen sehr leicht brennbaren Stoff. Beim Austrocknen der Nadeln entwickeln sich H a r z d ä m p f e, die sich, sobald eine Flamme in die Nähe kommt, entzünden und kleine Explo- sionen — erkenntlich am Knistern — Hervorrusen. Schnell steht dann das trockene Holz in Flammen. Ratsam erscheint deshalb, wenn die Lichter noch angezündet werden, äußerste Vorsicht walten zu lassen. Abschiedsgesuch des Genaispräsidenten Niedner. Der Präsident des Vierten Strafsenats beim Reichs gericht — des politischen Senats —, Niedner, hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. Er wird voraussichtlich mit dem 31. Januar 1928 in den Ruhestand treten. — Prä sident Niedner ist 65 Jahre alt und hat deshalb das Recht, um Pensionierung einzukommen, wenn seine Dienstaltersgrenze auch erst mit 67 Jahren erreicht ge wesen wäre. Über die Frage des Nachfolgers be findet der Reichsrat, der diesen Nachfolger dem Reichs präsidenten zur Ernennung vorzuschlagen hat. Wenn der Nachfolger aus dem Richterkollegium des Reichsgerichts ernannt wird, was aber durchaus noch nicht sicher ist, dürfte mit dem derzeitigen Stellvertreter des Präsidenten Niedner, Reichsgerichtsrat Lorenz, als Nachfolger zu rechnen sein.