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Nr. 2. Pulsntyer Lageblatt. — Dienstag, den 3. Januar 1828. Seite 6 rungen teilweise erheblich. Einige Spezialwerte konnten über 4 Prozent gewinnen. Eine höhere Notierung wiesen auf Karl Hamel 7, Union Diehl 5,5, Paschen 5, Wanderer 5,25, Seidel u. Naumann 5,75 Prozent. Einen Kurssprung von 11 Prozent machten Grüner Bräu. Verluste waren geringfügig. Am An lagemarkt notierte Reichsanleihe ohne Auslosungsrecht 15 Prozent. Leipzig. Die Leipziger Effektenbörse verkehrte zum Jahres beginn in sehr fester Haltung. Einige Banken konnten weiter profitieren. Im übrigen waren Spezialwerte bevorzugt, die 2—3 Prozent höher gehandelt wurden. Bemerkenswert ist das Anziehen von Schlema von 11414 auf 118X, Schubert und Salzer von 343 auf 351, Klöbs Kammgarn von 160)4 aus 168. Dagegen gingen Kasseler Jule um 4 Prozent zurück. Im Frei verkehr gewann Bachmann und Ladewig 4 Prozent. Fonds markt ruhig, mit Ausnahme von Reichsanleihe. Chcmni Die Festigkeit gründete sich vor allem auf den herrschenden Materialmangel. Erheblich höher lagen Schubert u. Salzer, Reinegger, Dresdener Schnellpressen; von Textilien gewannen Bachmann u. Ladewig 5 Prozent. Im übrigen betrug die Steigerung der Aktien 4 bis 4,5 Prozent. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag und Freitag nachmittag 2—4.30 Uhr. Weizen, 2. 1. 30. 12. Rotklee 2^1. 30. 12. tnl., 73 kg 247—262 245-250 Trocken- Weizen, schnitzel 14,0—14,4 14,0—14,4 inU 69 kg — — Zucker- Roggen, schnitzel 21,0—2-,5^,0—22,5 sächs.. 69 k- 254—269 252—257 Kartoffel- Roggen, flocken 26,5—27,0 26,5—27,0 sächft 66 kg — — Futtermehl Weiz.-Kl. 19,2—19,5 19,0—20,5 Sommer- 15,5—16,0 15,5—16,0 gerste, sächs. 262—282 262—282 Rogg.-Kl. 16,4—17,5 16,4-17,5 Winter- Kaiseraus- gerste, sächs. — — zugmehl 44,0—45,5 44,0—45,5 Futtergstc 226—248 226—248 Backer- Hafer, inl 214-220 212—218 mundmehl 38,0—39,5 38,0—39,5 Hafer, Weizen- ausl. — nachmchl 23,0—24,0 23,0-24,0 Raps, tr 345—355 345—355 Inland- MaiS. weizenm. Laplata 220—223 220—223 Type 70 37,0—38,0 37,0—38,0 ad. Herk. — — Roggen- Cinqu. 230—250 220—250 mehl 0 I Wicken — — Tvpe 60 ?? 39,0—40,5 39,0—40,5 Lup., bl. — Roggen- . gelbe — — mehl 1 Futlerlup. —— —— Type 70 38,0-38,5 38,0-38,5 Peluschken Erbsen. —— — Roggen nachmehl 23,5—24,0 23,5—24,5 kl. gelbe — — Tendenz: Ruhig. Wetter: Frost. Die Preise verstehen sich bis einschl. Mais per 1000 Kilo- gramm. alle anderen Artikel per 100 Kilogramm in Reichs mark. Rotklee, Erbsen, Wicken, Peluschken, Lupinen und Mehl (Me.bl inkl. Sack frei Haus) in Mengen unter 5000 Kiloaramm SS Diplomaten besuchen tiaea Zirkus. Von Dr. A. H. Kober. Wo und wann können 55 Diplomaten einen Zirkus be suchen? In Genf, wo ja erfahrungsgemäß ununterbrochen die diplomatische Welt-Elite an der Beglückung der ganzen Erde und der umliebenden Planeten arbeitet, — könnte man annehmen. Falsch! Das große, wirklich einzigartige Ereignis, daß 55 Diplomaten (und noch eine Handvoll dazu) sich als Zuschauer einer Zirkusveranstaltung versammelten, fand am 3. März dieses Jahres in des Deutschen Reiches Hauptstadt Berlin statt. Beinahe hätte es nicht stattgefunden. Denn während die Autos der Botschafter und Gesandten von England, Amerika, Italien, von China, Siam, Japan, von Peru, Guatemala, Honduras, von der Türkei, und den übrigen Staaten der funkelneu gemalten Landkarte Europas anrollten, rasselten von der anderen Seite her Lastautos der Charlottenburger Schupo heran, um den Zugang zu der neuen Automobilhalle am Kaiserdamm in Charlottenburg hermetisch abzusperren. Direktor Stosch-Sarrasani, der oiese mächtigste aller europäischen Hallen vom Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie für ein Zirlusgastspiel »ur Verfügung bekommen hatte, stieß ein paar Stunden vor der Eröffnung auf den Widerstand der Baupolizei, die sich an einigen zu engen Sitzbänken stieß und nun ihrerseits Herrn Stosch-Sarrasani vor den Kopf stieß mit der verblüf fenden Erklärung: Du darfst nicht eröffnen. Das war eine Stunde vor dem Einlaß zur Vorstellung, d. h. bevor die di plomatischen Repräsentanten sämtlicher in Berlin vertre- teuer ausländischer Staaten, die deutschen und preußischen Minister und alle die anderen erlauchten Gäste, die Sarra- sani zu seiner Premiere geladen hatte, ihre Logen besetzen wollten. Um ein Haar wäre also dieser originellste Weltkon greß der internationalen Diplomatie in das Wasser gefallen. Aber: es gibt noch Minister in Preußen und es gibt noch einen Stosch-Sarrasani, der den Weg zu ihnen findet. Um 7 Uhr kam dieser Direktor mit der Spielerlaubnis vom Mi- Nister Hirtsiefer vor die Neue Automobilhalle gerast und eine halbe Stunde später begann die Vorstellung. Eine denkwürdige Vorstellung in der Tat! In unseren Geschichtsbüchern lesen wir mit ehrfürchtigem Gruseln von dem Theater, das Napoleon in Erfurt vor einem Parkett von Fürsten spielte, von dem Theater, das sich dann diese Gäste selber auf dem Wiener Kongreß gaben und mit dessen Glanz sie wirklich den Napoleonischen noch überstrahlten. Was aber waren diese Vorstellungen, in denen nur ein Teil der euro päischen Fürsten erschien, gegen Sarrasanis Berliner Pre miere, der von ihren festlich geschmückten Logen aus die Ver treter tatsächlich aller auf der Erde existierenden Staaten zu sahen? Da stellt Südamerika allein zehn Republiken, Mittel amerika ihrer acht, dann schlossen sich aus dem nördlichen Mexiko und die Vereinigten Staaten an, Asien entsandte China, Japan, Afghanistan, Persien, Siam, die Türkei und Aegypten repräsentierten schon den Uebergang nach Europa, aus dessen kalbanischer Ecke Bulgarien, Rumänien, Griechen land, Jugoslawien, Ungarn und die Tschechoslowakei er schienen; Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spa nien, Portugal, die Niederlande, die Schweiz, Oesterreich, Dänemark, Schweden, Norwegen sind würdig vertreten, Luxemburg fehlt ebensowenig wie die heute abend recht hei- ter erscheinenden Ostmächte Rußland und Polen, und die neuen Staaten Lettland, Litauen, Estland, Finnland haben ihre von neuen, bunten Nattonalflaggen überwimpelten Ehrensitze. Der beherrschende Mittelpunkt dieses Völkerkon- ao Lager Dresden, alles andere in Mindestmengen von 10 000 Kilogramm waggonfrei sächsischer Versandstationen. Leipziger Biehmarkt. Auftrieb: Rinder 681, darunter Ochsen 83, Bullen 113, Kühe 313, Färsen 70, Kälber 221, Schafe 523, Schweine 1661. Verlauf: Bei Rindern schlecht, bei Kälbern langsam, bei Schafen mittel, bei Schweinen schlecht. Preise. Ochsen: 1. Kl. 58—62, 2. Kl. 53—57, 3. Kl. 40 52, 4. Kl. 32—39, 5. Kl. 25—31. Bullen: 1. Kl. 58-60, 2. Kl. 54 bis 57, 3. Kl. 45—53, 4. Kl. 38—44. Kühe: 1. Kl. 52—56, 2. Kl. 40-^8, 3. Kl. 30—39, 4. Kl. 23—29 Färsen: 1. Kl. 60—62, 2. Kl. 50—59. Kälber: 1. Kl. —, 2. Kl. 65-70, 3. Kl. 58-64, 4. Kl. 50—57, 5. Kl. 40—49 Schafe: 1. Kl. 58—62, 2. Kl. 58 bis 62, 3. Kl. 45—52, 4. Kl. 35-^4. Schweine: 1. Kl. 63, 2. Kl. 61—62, 3. Kl. 60—61, 4. Kl. 58-59, 5. Kl. 52—57, 6. Kl. 45-51. Sauen: 46—58. Chemnitzer Schlachtviehmarkt. Austrieb: 655 Rinder, dar unter 69 Ochsen, 150 Bullen, 423 Kühe, 13 Färsen, 459 Kälber, 169 Schafe, 2483 Schweine. Verlauf: Bei Rindern und Schweinen schlecht, bei Kälbern und Schafen langsam. Preise: Ochsen a) 58—60, b) 58—60, c) 52—56, d) 52—56, e) 40—50; Bullen a) 60—62, b) 54—59, c) 45—53; Kühe a) 50—55, b) 42 biS 48, c) 34—38, d) 22—30; Kalber a) —, b) 76-80, c) 68—74, d) 55—65, e) 45-55; Schafe a) —, b) 48-53, c) 40—46; SLweine a) —, b) 64. c) 60—64, d) 54—65: Sauen 50—88. Berliner Börse vom Montag. Die Berliner Börse eröffnete das neue Jahr weiter be festigt, jedoch hielt sich die Nachfrage in engen Grenzen. Das An gebot fand glatt Ausnahme. Nur Mannesmann und Gelsenkir chen waren stärker gedrückt. Die hauptsächlichste Anregung ging von Gerüchten über die Aufnahme neuer Anleihen aus, an denen angeblich in der Hauptsache di« Kommunen und einzelne Länder beteiligt sein sollen. Es handle sich um einen großen Betrag. Auch das alte Gerücht über eine Reichsanleihe wurde wieder auf gebracht, wobei beabsichtigt sei, die alten Anleihen, besonders die Ablöstmgsanleihe ohne Auslosungsrecht, in Zahlung zu nehmen. Amtliche Devisen-Notierung» Devis en 0n Reichsmark» 2. Januar 31. Dezember Geld Bries Geld Brief New Dort .. 1 H M. 4,1870 M 4J950 M 4,185 wt. 4^93 London.... 1 L 20,441 20,481 20,428 20,468 Amsterdam . 100 Gld. 169,23 169,57 169,17 169,51 Kopenhagen . 100 Kron. 112,30 112,52 112,22 112,44 Stockholm , , 100 Kron. 112,86 113,08 112,84 113,06 Oslo ..... 100 Kron. 111,44 111,66 111,36 111,58 Italien . , , . 100 Lire 22,13 22,17 22,105 22,145 Schweiz , , . 100 Fr«. Pwcis..... 100 Fres. Brüssel .... 100 Fr«. Prag ..... 100 Kron. Wren ..... 100 Schrll. Spanien ... 100 Peseta 80,84 16,485 58,55 12,41 81,00 16,525 68,67 12,43 80,83 16,475 58,54 12,398 80,99 16,515 58,66 12,418 59,137 59,257 59,13 59,26 71,46 71,60 70,83 70,97 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 3)4, Brüssel 4X, Italien 7, Kopenhagen ö, London 4)4, Madrid ö, ! Oslo S. Parts 6, Prag 5, Schweiz 3)4, Stockholm 4. Wien 6)4. bresses ist die Ehrenloge des Reichspräsidenten von Hinden burg. Er besucht grundsätzlich keine Theatervorstellungen (nicht einmal die Staatsoper), aber er hat von Sarrasanis Indianern eine kunstvoll gearbeitete Ledermappe dankend an genommen und schickt seine Enkel in die Sarrasanischau. Zu beiden Seiten des höchsten Repräsentanten des deutschen Reiches sitzen seine Mitarbeiter, die Reichs- und Staats minister, die Vertreter der Behörden, die Stadtväter von Berlin. Eine Sammlung von Zuschauern, ein Parkett von Kritikern, wie es noch nie ein Theaterdirektor, geschweige denn ein Zirkusdirektor in seinem Hause erlebt hat. Wozu das alles? Weshalb lädt sich dieser Sarrasani zu einer seiner Vorstellungen die Diplomatie der ganzen Welt ein? Und (noch interessanter diese Frage): Wes halb kommen diese geladenen Prominentesten der Prominen ten wirklich alle, jubeln der Vorstellung zu und erkennen ihre Zustimmung zu dem Gesehenen nachher ausdrücklich durch Dankschreiben an? Man hat oft behauptet, Sarra sani sei einer der besten Propagandamänner der Neuzeit. Aber zu Reklamezwecken würde sich heute eine Versamm- lung von einigen hundert Diplomaten schwerlich hergeben. Der alte Barnum konnte das noch machen, als er 1874 nach Panoptikumsart Vertreter einiger Völkerstämme zu einem „Großen Zirkus der Nationen" zusammenstellte, den hawai ischen König Kalakaua in seinen Zirkus einlud und mit lau ten Zurufen: ,Leil König Kalakaua!" begrüßen ließ. Diese Veranstaltung nimmt sich gegen Sarrasanis Berliner Diplo- matenpremiere wie eine Karrikatur aus, vollends, wenn man die Vorgeschichte der Sarrasanischen Einladung an die Der- treter der Weltpolitik kennt. Sarrasani, nicht nur der po pulärste, sondern auch der kühnste deutsche Zirkusmann, wagte als erster moderner Zirkusoirektor eine Uebersee-Ex- pedition: im November 1923 überführte er sein ganzes ge waltiges Unternehmen auf zwei Spezialdampfern nach Süd amerika. Zwei Jahre hat er drüben in Uruguay, Argen tinien und Brasilien seine leuchtende Zeltstadt herumgeführt, begeistert begrüßt von den feurigen Südamerikanern. Sar rasanis Künstlerfahrt durch Südamerika war ein Triumps nicht nur des Zirkusdirektors Stosch-Sarrasani, sondern auch der deutschen Idee. Zum ersten Male nach dem Kriege wurde den Bewohnern jener Staaten, in denen noch immer eine starke deutschfeindliche Propaganda an der Tagesord nung war, an einem Musterbeispiele der Wert deutscher Ar beit und deutscher Organisation vor Augen geführt. In Ostdevise«. Bukarest 26,81 G 26,S3 B, Warschau 46,875 G 47,076 B, Riga 80,68 G 81,02 B, Reval 112,45 G 112,95 B, Korrmo 41M5 G 41,716 B, Kattowitz 46,90 G 47,10 B, Posen 46,89 G 47,09 B. — Noten: Große Polen 46,76 G 47,15 B, Kleine Polen 46,70 G 47,10 B. 1 franz. Fran« 0,16)4 Rm, 1 Belga 0,58)4 Rm., 1 Lira 0,22 Rm., 1 Zloty 0,47 Rm. Effektenmarkt. Inländische Anleihen befestigt. Ausländische Renten gebessert. Verkehrswerte zogen ca. 1 Prozent an. Montanwerte erhöht. Kaliwerte zogen ca. 2 Pro- zent an. Ehemiewerte höher. Waggonaktien ruhig. Maschinen- und Motorenwerte belebter. Textil - wert« wenig verändert. Amtliche Notierung der MtttagsbSrse ad Station. Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. HIV t, 2. 4. 31. 12. Mehl 7V "/. 2. 1. 31.12. Weiz? Weizen . 30.75-34.6 30.76-34.0 mark. 2357-238." 2347-237.° Roggen. . 31.60-34.0 31.50-34.0 Dez. —— 261.°° Weizenkleie . 15.00 15 00 März 274. "-273.° 273.» Noggenkleie . 15.00 15 00 Mai 277.°« 276.°° Raps (1000 kg) 345-350 346-350 Nogg. Leinsaat (do.) — mrk.-) 237.°-240.° 2377-240.° Erbsen, Viktoria 61.0-57.0 61.0-57.V Dez. —- 2697-2687 Kl.Sp«iseerbsen 32.0-36.0 32.0-35.0 März 263.'°-263 2637-2637 Futtererbsen 21.0-22.0 21.0-22.0 Mai 267.°"-267 2677u.Br. Peluschken. 20.0-21.0 20.0-21.0 Gerste Ackerbohnen 20.0-21.0 20.0-21.0 Som. 2207-265? 2207-2657 Wicken 21.0-24.0 21.0-24.0 Wint. — — Lupinen, blau 14-14.75 14.0-14.75 Hafer , gelb 15.7-16.1 15.7-16.1 märt. 202°-212.° 2017-2117 Rapskuchen 19.7-19.8 19.7-198 Dez. — 230.°° Leinkuchen. . 22.3-22.5 22.4-22.6 Marz 229.°° 2297-229? Trockenschnitzel 12.2-12.4 12.2-12.4 Alai 2367-236.° 236.°" Soya-Extra- MaiS Schrot . . 21.1-21.7 21.2-21.8 Berlin 2177-2197 2167-2177 Kartoffelstöcken 24.0-24.2 24.0-24.2 ') Hektolitergewicht 74,50 kg. do. 69 kg- Berliner Kartoffelpreise. Je Zentner waggonfrei mär kischer Station. Amtlich ermittelt durch die Landwirtschaftskam- mer für die Provinz Brandenburg und für Berlin» Weiße Kar toffeln 3,60—4, rot« Kartoffeln 3,80—4,20, gelbfleischige Kartof feln 4,30—4,70 Rm., Fabrikkartoffeln 14—15I0 Pf. je Stärkepro zent. Tendenz: Aeußerst geringes Geschäft. Magdeburger Zmkerpreise. Rohzucker alles gestrichen. Tendenz: Still. — Termine: Januar 15,30 B 15,10 G, Febrriar 15,30 B 15,15 G, März 15,30 B 16,20 G, Januar-März 15,35 B 15^5 G, April 15,40 B 15,30 G, Mai 15,45 B 15,35 G, Juni 15,50 B 15,40 G, Juli 15,55 B 15,45 G, August 15,50 B 15,40 G, September 15,40 B 15,20 G, Oktober 15,40 B 15,15 G. Tendenz: Ruhig. — Loko: Weißzucker: Alles gestrichen. Tendenz: Still. Metallpreise in Berlin (für 100 Kilogramm in Mark): Elektrolytk-upser wire bars 135, Original-Hilttenaluminium 98 bis 99 Prozent 210, do. in Walz, oder Drahtbarren 214, Rein nickel 350, Antimon-Regulus 95—100, Silber in Barren, ca. 900 fein, für 1 Kilogramm 79^5—80,25. unmittelbarem Verkehr mit allen Schichten der südamerika- nischen Bevölkerung zerstörten Sarrasani und seine Leute das Vorurteil gegen die „brutalen Deutschen" und gewannen dem Deutschtum Sympathien, Freundschaft, enthusiastische Verehrung. „Noch heute spricht jedermann in Uruguay vom deutschen Zirkus Sarrasani", bezeugte kürzlich der uru- guaysche Gesandte in Berlin, und Staatssekretär Lewald, der Vorsitzende des deutschen Reichsausschusses für Leibes übungen, schrieb kürzlich Herrn Direktor Stosch-Sarrasani: „Es war mir ein hoher Genuß, den Vorführungen der Sar- rasani-Schau beizuwohnen und ein deutsches Unternehmen zu sehen, das sich zu einer solchen Größe und Höhe empor gearbeitet hat und damit im In- und Auslande dem deut schen Namen Ehre macht." Sarrasani hat nicht nur in Südamerika für das gegen seitige Verständnis zwischen Deutschen und Südamerika- nern gewirkt, sondern er hat eine ganze Anzahl südameri kanischer Bürger mit seinem Unternehmen nach Europa ge nommen. Diese Argentinier, Brasilianer, Kreolen und Mu- latten wurden der Stamm des Sarrasanischen „Völkerkon gresses in der Arena". Schnell auf der Grundidee der völkerverbindenden Kunst weiterarbeitend, sammelte Sar rasani um sich die Vertreter von 37 verschiedenen Nationen. Europa ist im Künstlerbestande seiner Schau vollständig ver treten. Asien sandte ihm Japaner, Indier, Chinesen; aus Nordamerika kamen Cowboys und der Indianerhäuptling „Große Schlange" mit seinen Kriegern, Frauen und Kin- dein, aus Afrika stammen Sarrasanis Kongonegertruppen. Kurz: vierhundert Männer und Frauen aller Kontinente, aller Zonen, aller Rassen, vereinigen sich in Sarrasanis „schönster Schau zweier Welten", zeigen ihre heimatlichen Künste und Lebensgewohnheiten und geben damit der brei ten Masse zum ersten Male in anschaulicher Form ein Bild der Idee unserer Epoche: der Völkerversöhnung. Wo Sarrasani mit seinem reisenden Völkerkongreß er schien, erntete er begeisterte Zustimmung. Von des deutschen Reiches Hauptstadt aus wollte er den Sinn und die Idee seines neuen Unternehmens besonders hell in alle Welt hin ausleuchten lassen. Er setzte also seine Premiere auf den 3. März fest und lud dazu die Diplomatie der ganzen Welt, die Repräsentanten des deütschen Reiches und dec Länder, die Vertreter der Weltpresse ein. Alle Botschafter und Ge sandten erhielten ihre Einladungen in ihrer Landessprache, unter diesen 29 Sprachen waren beispielsweise chinesisch, persisch, türkisch, griechisch, kroatisch, finnisch. Schon diesg Höflichkeit erfreute viele der ausländischen Diplomaten unM wurde mit Dank anerkannt. Ueber die Premiere selber gH es nur ein Urteil, das der Reichsarbeitsminister dahin fcÄ mutterte: „Ich kann mir nicht gut denken, daß Ihre Schau stellung im ganzen betrachtet, nach Qualität und Quantität übertroffen werben kann." Nicht nur die Europäer unter den prominenten Zuschauern der Berliner Sarcasani-Pre- miere nahmen tms Programm mit uneingeschränkter Aner kennung an, auch aus Asien herüber erscholl vieles Lob: „Ich kann wohl sagen, daß es die beste zirzensische Schau war, die ich in meinem Leben gesehen habe," schrieb Phra Mitra- kan, Königlich Siamesischer Geschäftsträger, und der japa nische Lokalanzeiger „Ji Ji" bracht« ein Kabeltelegramm seines deutschen Berichterstatters. Sarrasanis Berliner Premiere war ein Weltersolg. Ein Welterfolg des Diannes Hans Stosch-Sarrasani, seines Wer-« kes: Der Schönsten Schau zweier Welten, und ein beispiel loser Erfolg deutscher Arbeit im Urteile der Welt. Nun weiß man: Weshalb 55 Diplomaten in den ZiH kus Sarrasani gingen, - . ' - , '