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Cyclamen O. Schwarz riabilität von C. p e r s i c u m oder C. e uropa- u m erreicht. Der enge Zusammenhang dieser Ty pen ist also dermaßen deutlich, und die Ähnlich keit der extremsten Formen, in nichts sonst unter schieden als in Form und Wellung des Blatt- randes, ist so groß, daß eine Abtrennung- mehrerer „Arten“ nicht nur ein künstliches Unternehmen, sondern für die Praxis sogar hinderlich wäre. Auch die anscheinende Konstanz der betreffen den „Arten“ kann dieses aus der Verbreitung der Merkmale gewonnene Urteil nicht umstoßen. Der Formreichtum von C. persicum ist allbekannt; fast jeder Typ ist durch Selbstbefruchtung in der Kultur schnell zu stabilisieren und in den ge wünschten Eigenschaften rein herauszuzüchten. Da jede derartig einigermaßen samenbeständige Form als „Art“ anzusehen und zu beschreiben. Die relative Formenmannigfaltigkeit des C. v e r - n u m in den östlich an das Schwarze Meer an grenzenden Strichen Transkaukasiens, wo an scheinend alle Variationen vorhanden sind, über die die Art nach unsren jetzigen Kenntnissen überhaupt verfügt, beweist, daß die Art hier wäh rend eines relativ langen Zeitraums sich unge hindert erhalten und vermehrt haben muß, denn anders hätten sich die durch den Mutationsprozeß ständig entstehenden Erbfaktoren nicht anreichern können. Die Einförmigkeit an den Außenpunkten des Gesamtareals wäre dann am einfachsten ver ständlich, wenn wir eine Ausbreitung der Art von Karte 2 Areale von Cyclamen sect. P s i 1 ä n t h u m. II. C. vernum Smeet C. cilicicum Boiss. et Heldr. C. hederifölium Alt. (Das ? in der Südostägäis bezeichnet die angebliche Heimat von C. cöum Mill.) zur Blütezeit von C. vernum ein reiches In sektenleben meist noch nicht entwickelt ist, tritt auch bei diesem in der Natur die Selbstbefruch tung besonders häufig auf, und damit wird jeder lokale Bestand schnell ziemlich einförmig. Auch gehen die in Kultur genommenen Herkünfte meist auf wenige Knollen eines solchen Lokalbestandes zurück und können, weil man sie im Gewächshaus der Selbstbefruchtung überlassen hat, erst recht keinen großen Schatz an Erbfaktoren besitzen, daher auch nicht nennenswert variieren. Die Ein heitlichkeit der an einem bestimmten Ort ge sammelten Pflanzen besagt also ebensowenig für den Artwert geringfügiger Unterschiede wie die relative Gleichförmigkeit ihrer Nachkommen schaften, und es ist darum ganz unangebracht, diesem ihrem gegenwärtigen Mannigfaltigkeits zentrum her annehmen; notwendigerweise muß dann mit zunehmender Entfernung vom Aus breitungszentrum der Bestand an Erbeinheiten (Allelen), und damit die Variationsbreite, ab nehmen als direkte Folge der Ausbreitung und des immer kürzeren für die Mutantenanreicherung abgelaufenen Zeitraums. Es hing dann einfach vom Zufall ab, daß von den die Blattform be stimmenden Allelen im Osten nur diejenigen, die ein herz-eiförmiges, wellrandiges Blatt, im Westen und Süden diejenigen, die ein rundliches, ganzrandiges Blatt determinieren, den Rand des Gesamtareales erreichten. Da die Wahrscheinlich keit, daß die Blattform durch mehrere, z. T. wohl auch polymere, Faktoren bestimmt wird, sehr hoch