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Cyclamen O. Schwarz 5. C. vernum Sweet, Brit. Flow. Gard. I, 1 (1825) t. 9. — C. vernle K. Koch, Linnaea XVII (1845) 508, nec Mill. — C. i b e r i c u m Lemaire in Jard. fleuriss. III (1855) t. 29" nec Goldie. — C. cancasicum W. ex Steu., Bull. Soc. Nat. Mose. XXX (185") 327. — C. elegans Boiss. et Buhse, Nouv. Mem. Soc. Nat. Mose. XII (1860) 145. — C. a 1 p i n u m Sprenger in Hildebr., Engi. Bot. Jahrb. XXIII (1897) 604. — C. zonale, C. brevifrons Jord. in Jord. et Fouc., Icones III (1905) 15 i. 401. — G. hiemle Hildebr., Garten flora Lill (1904) 70 nec Sal. — C. cum Knuth in Engi., Pflanzenreich IV, 257 (1905) 255 excl. fig., nec Mill. — C. d u r o s t 6 r i c u m Pantu et Sola colu, Bull. Sect. Se. Ac. Roum. IX (1924) 25. Knollen kugelig bis etwas plattgedrückt, mit feinem Pelz aus bräunlichen Büschelhaaren be deckt, unterseits mit Wurzelbüscheln; Blätter an geknieten Stielen, rundlich-nierenförmig und fast ganzrandig bis breit herz-eiförmig mit runder Spitze und seicht welligem Rand, dunkelgrün mit weißer, zuweilen etwas undeutlicher Zonierung, unterseits rotviolett: Blüten an geknieten Stielen im zeitigen Frühling, klein, duftlos; Kelchblätter eilanzettlich bis lanzettlich, ganzrandig, drei- bis fünfnervig; Kronröhre kugelig bis eiförmig; Kron zipfel fast kreisrund bis breit eiförmig, abge rundet oder etwas spitzlich, leuchtendkarminrot bis hellrosa, an der Basis mit scharf abgesetzter dunkelroter Makel; Filamente gut entwickelt; Griffel nicht oder sehr kurz hervorragend mit verschleimender, etwas kopfiger Narbe. Die hier in Rede stehende Art wurde bisher all gemein als C. ibericum Stev. ex Lem ange führt; im Berliner Herbar befindet sich nun tat sächlich ein Exemplar aus Tiflis, das von Ste vens Hand einen entsprechenden Vermerk führt Da Knuth (1905, 252) die Steven sc he Art ebenfalls anerkennt, wäre dieses Exemplar also der nomenklatorische Typus der Art, und tat sächlich zitiert Knut h ausdrücklich „Stev. in herb. BeroL“; um so befremdlicher aber ist, daß der betreffende „Typus“ im Herbarium Berlin von Knuth als „C. cöum“ bestimmt und auch bei letzterer Art eingereiht worden ist, und daß über haupt, mit Ausnahme einiger kultivierter Pflan zen, alles, was Knuth als C. cöum bestimmt hat und auch zitiert (1905, 255), weiß zonierte Blätter hat, also zu C. ibericum im Sinne Knuths gehört. Damit aber ist die Konfusion noch nicht zu Ende; Knuth (1905, 252) übernimmt nach Hildebrand (1898, 41) die Bezeichnung aus der Synonymik von C. cöum var. ibericum Boiss., Fl. or. IV (1879) 11, an welcher Stelle' zitiert wird „C. ibericum Steo. in herb. BeroL“, schreibt jedoch „Steo. ex Lemaire, Jard. fleur. Hl (1855) t. 297“. Lemaire erwähnt jedoch den Namen Steven mit keinem Wort, sondern nennt Goldie als Autor; er zitiert als Stelle, wo der Name zum ersten Male mit gültiger, und zwar englischer, Beschreibung veröffentlicht ist, Moore in „The Garden Companion“, 1 (1852) 89, übersetzt diese Beschreibung ins Lateinische und gibt dazu eine ganz charakteristische Abbildung, die ein deutig unsre Art erkennen läßt. So weit wäre also der Nachweis möglich, daß die Art C. ibericum Goldie heißen müßte; aber die Sache liegt noch verwickelter. Moore schreibt nämlich dem C. ibericum Goldie einen fünfeckigen Kronen schlund und geehrte Kronzipfel zu, bildet auch einen Typ ab, der am ehesten zu C. n e a - pol it an um gehören dürfte, und Lemaire übersetzt das ganz korrekt mit „ore pentangulari, lateribus lunatis", bildet aber eine Pflanze der sect. Psilänthum ab, während der Go Idi e- sche Name nach der Beschreibung sich auf eine Art der sect. Auriculätum bezieht! Nach den Nomenklaturregeln bestehen also drei Binome C. ibericum nebeneinander, einmal dasjenige Goldies, eine Art, die als Angehörige von sect. Auriculätum uns hier nicht weiter inter essiert, zweitens dasjenige Lemaires, das nach Beschreibung und Abbildung zweierlei bedeutet, daher als nomen confusum ungültig ist, und drittens dasjenige Stevens, das erst von H i 1 d e b r a n d (1898) als gültig publiziert gelten kann, aber wegen des älteren Homonym« von Goldie ebenfalls verworfen werden muß, zumal Steven selbst (1857, 527) die Art C. cau- cäsicum W. nennt und sein Binom nur in Klammern als Synonym dazu zitiert; Will- d e n o w selber hat diesen Namen aber nie publi ziert, so daß dieser also erst von Steven (1857) an gültig ist. Man sieht, was für Konfusionen ent stehen können, wenn die Originalstellen in der Literatur nicht gewissenhaft nachgeprüft werden und einer vom andren kritiklos abschreibt; man möge sich daher aber auch nicht über die heutige Systematik beklagen, wenn diese sich dauernd genötigt sieht, eingebürgerte, aber ganz irre führende Namen zu beseitigen! Aber noch immer sind wir nicht am Ende. Der älteste Name für eine geflecktblättrige Art aus der Verwandtschaft von C. cöum ist in Wirklich- keit C. v e r n u m Smeet, Brit. Flow. Gard. I, 1 (1825) t. 9, den Knuth (1905, 255) als Synonym von (. cöum zitiert. Die von Sweet gegebene farbige Tafel bildet nun ganz charakteristisch jenen Typ unsrer Art ab, der weiter unten als im Mittelteil des Gesamtareals und von da nach Osten hin verbreitet aufgezeigt wird; außerdem gibt Sweet in seiner ausführlichen Beschreibung aus drücklich die Unterschiede gegenüber dem ihm gut bekannten C. c ö u m an, so daß nicht der geringste