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Pulsnitzer Tageblatt : 29.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192711290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19271129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19271129
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-29
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 29.11.1927
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Pulönttzer Tageblatt. — Dienstag, den 29. November 1927. Seite 2. ist durch Locarno gekennzeichnet, und wenn auch nicht alles in Erfüllung gegangen ist, was das deutsche Volk davon er wartet hat, so muß dieser Weg doch weitergegangen werden. Seit dem Abschluß dieses Vertrages hat das Ausland wieder Vertrauen zu Deutschland, und seitdem können wir Anleihen bekommen. Wir haben Schulden machen müssen, und wir müssen auch weiterhin Schulden machen, wenn wir nicht einen Rückschlag erleiden wollen. Unser ganzes Streben in der Wirtschaftspolitik muß auf Beseitigung der Passivität der Handelsbilanz gerichtet sein, uerd darum ergibt sich als erste Pflicht für die Reichs regierung, für die Landwirtschaft zu sorgen. Mit einer die Landwirtschaft fördernden Politik ist auch der Industrie und der Arbeiterschaft geholfen. Entscheidend für unser Land sind natürlich die Finanzen, und hier ist eine Mahnung zur Sparsamkeit am Make. Es lieat nahe, zunächst auf dem Gebiet der Verwal ¬ tung Ersparnisse möglich zu'machen. Es handelt sich hier in erster Linie um die Beseitigung unfruchtbarer Doppel- arbeit und der Hemmungen durch die verschiedenen Instan zen. Was die Beamtenbesoldungsreform be trifft, so war diese von allen Parteien des Reichstages ge fordert worden. Eine Erhöhung über die Gesamtkosten der jetzigen Vorlage hinaus ist unmöglich und würde unweiger lich zu einer Demission des Kabinetts führen. Zum Schluß kam der Minister noch auf das Reichsschulgesetz zu sprechen und betonte, daß die Vorlage aus vcrfassungs- rechtlichen Gründen notwendig gewesen sei. Die Vorlage sei ! kein Agitations stück für die nächsten Wahlen. Man s müsse in Deutschland heute mit fortschreitender Zersetzung ' auf dem Gebiete der Weltanschauung rechnen, und deshalb I sei es nötig, die Konfessionsschule zu erhalten. N-. 277. Pulsnitz (Veranstaltung der Volksschule.) Am 17. und 18. Dezember wird die Schule in öffentlichen Veranstaltungen Schattenbilder, Gedichte und Lieder zur Winter- und Weihnachtszeit darbieten. Pulsnitz. (Turnverein „T u r n e r b u n d".) Am Sonn tag veranstaltete der „Turnerbund" ein recht gut besuchtes Hühnenschau- turnen. Wenngleich man über die Notwendigkeit von Schauturnen ge teilter Meinung sein kann, so sind diese doch durch ihren Zweck oft ge rechtfertigt. Zumal wenn das Schauturnen Werbezwecken dient, wie es hier der Fall war. Das Publikum will und muß gerade über die Arbeit eines Turnvereins unterrichtet werden. Begegnet man nicht oft genug der irrigen Meinung, mau könne nicht als Mitglied eines Turnvereins an dessen Uebungen teilnehmen, weil man die Riesenwelle und andere schwierige Uebungen nie und nimmer bringen wird? Tat sächlich ist es weitverbreitete Ansicht, daß die Erfordernisse an Kraft und Geschicklichkeit zu hoch sind. Diese Ansicht wächst aber lediglich aus der falschen Folgerung, daß jeder Turnverein nur auf Gipfelleistun gen abzielt. Inwieweit einzelne Turnvereine durch öffentliche Darbie tungen selbst dazu beigetragen haben, diese Meinung zu bestärken, mag dahingestellt bleiben. Durch sein letztes Bühnenschauturnen hat der Turnverein „Turnerbund" jedenfalls wiederum den Hinweis in deut lichster Form gebracht: wir turnen nicht, um früher oder später — oder nie — Gipfelleistungen, Höchstleistungen zu erzielen, sondern wir turnen, um unsern Körper zu stählen, damit er für den Lebenskampf die not wendige Widerstandskraft erhält und beibehält! Findet jemand in Höstleistungen Befriedigung — nun gut — dann mag er ruhig sein Turnen darauf einstellen. Aber nie wird ein Turnverein von jedem seiner Einz-Imitqlieder fordern, das anzustreben, was wenige erreichten. Noch nie sind Einzelne zum Maßstab für die Masse geworden. Zeigten doch gerade die Uebungen der Männerriege sowohl im volkstümlichen — wie im Geräte Turnen, daß man eben nur turnt, um den natür lichsten, oben erwähnten Zweck zu erreichen. Ebenso die Kinderübungen: Hineinwachsen in die bildende Arbeit des Turnens ohne Höchstleistun - aen. Genau so die Uebungen der Turnerinnen. Aber — trotz all r Behauptungen: gestellte Pose und fließend- Arbeit Passen nicht zusam men. Wenn man eine recht schön lockere und formenreiche Mazurka mit einer gestellten Pose abschließt, fo ist diese Pose nicht organisch mit dem voraufgegangenen Tanze verwachfen. Sie ist ein Fremdkörper. Und wenn man behauptet, das sei im Gegensätze zur Bewegung dar Beruhigende, so ist das eine Anschauung, die nur vom Zuschauer — nicht aber vom Turnenden vertreten werden kann. Die Ruhe ohne Pose tritt auch ein, wenn der Tanz einfach in der letzten Phase abbricht. Tänze, selbst wenn sie Volkstänze heißen, räumen leider der Pose immer noch zu viel Platz ein. Und nun Höchstleistungen. Auch im Schau turnen sind sie am Platze, ganz abgesehen davon, daß man sie gern sieht. Sie zeigen die Schwerarbeit Einzelner, die diese im eigenen und im Vereinsintereffe leisten. Die Uebungen der Städtemannschaft am Reck und am Barren waren mustergültig. Kraft — Mut — Ge- wandheit fördern sie. Warum sollen auch einzelnen Befähigten in ihren Leistungssteigerungen Grenzen gesetzt sein? Zu welcher Vielseitigkeit das bewußt getriebene, fleißige Turnen führt, zeigten die Kürfreiübun gen der Herren Wähner und Rostock. Und hätte man nur diese beiden Uebungen gezeigt, der Werbezweck dieses Abends wäre auch erfüllt ge. wesen. Diese vorbildlich durchgebüdeten Körper sprachen eine beredte Sprache, welch hohen gesundheitlichen Wert das Turnen hat. Wer es mit der Sicherstellung seiner Gesundheit und körperlichen Ertüchtigung ernst meint, der schließe sich als tätige» Mitglied einem Turnvereine an, dessen zielbewußter Führung er sich anvertrauen kann, dessen Ar beitsweise er kennt. Dem Turnereine „Turnerbund" Pulsnitz kann man das Zeugnis ausstellen, daß er die Interessen jedes Turnlustigen, ob jung oder alt, ob Knabe oder Mädchen, in Hinsicht auf Körper schulung aufS beste vertritt. — (Belastung von Kraftwagen und Kraft rädern. — Eine zweckmäßige preußische Ver ordnung.) Während die „zulässige Belastung" von Kraft wagen und Großkrafträdern ohne weiteres feststeht und sich aus der Zulassungsbescheinigung ergibt, ist dies hinsichtlich der Kleinkrafträder nicht der Fall, insbesondere aus der Be scheinigung über die Zuteilung eines Kennzeichens nicht er sichtlich. Dennoch kann es nicht zweifelhaft sein, daß ein Kleinkraftrad nicht beliebig belastet werden darf. Ein Klein kraftrad darf nicht so belastet werden, daß seine Verkehrs sicherheit aufhört <8 3 der Verordnung über > Kraftfahrzeug- Verkehr!. Hat die Polizeibehörde Zweifel, ob ein Kleinkraftrad bei doppelter Belastung noch verkehrssicher ist, so kann sie darüber gemäß § 28 Abs. 1 der Verordnung eine Unter suchung veranlassen. Ergibt die Untersuchung, daß das Kleinkraftrad nur bei Belastung mit einer Person als ver kehrssicher anzusehen ist, so kann gegen den Führer auf Grund der 3 und 16 der Verordnung eingcschritlen wer den. Auch wird auf Grund der gegebenen Landesverwal tungsgesetze im Wege der Zwangsverfügung die übermäßige Belastung verhindert werden können — (Obstbau.) In den ersten 9 Monaten dieses Jahres hat nach der eben veröffentlichten Reichsstatistik Deutschland allein an Frischäpfeln 74260 Tonnen im Werte von 34,3 Millionen Mark vom Auslande bezogen. Dabei ist der Apfel unsere Hauptobstart, die allenthalben mit Erfolg in Deutschland angebaut werden kann. Was dies für unsere Volswirtschaft bedeutet, dürste, allen Freunden der Heimat bekannt sein. Für Obstbauinteressenten aber besteht die Pflicht, nichts unversucht zu lassen, um den heimatlichen Obstbau wirtschaftlicher zu gestalten. Ter Anschluß an einen Bezirks obstbauverein ist ein wertvoller Faktor in diesem Bestreben und wird zur Steigerung der Erträge und besserer Verwer tung derselben erheblich beitragen. In Kamenz, Gersdorf, Großröhrsdorf, Bretnig, Elstra und Niedersteina bestehen bereits Bezirksobstbouvereine, die zu Auskünften gern bereit sind. Darüber hinaus muß immer wieder auf die Obstbauberatungs stelle der Amtshauptmannschaft Kamenz hingewiesen werden. Dieselbe ist an jedem ersten Donnerstag im Monat vormitt- tags 8—11 Uhr geöffnet und erteilt kostenlos in allen Fragen des Obst- und Gartenbaues Auskunft. Die ruhige Arbeitsperiode in Landwirtschaft und Gartenbau gibt Gelegenheit, etwaige Neu pflanzungen bereits jetzt zu überdenken und die besonders wesentliche Frage der richtigen Sortenwahl streng zu prüfen. Pflanzweite, Winterbehandlung älterer Bäume, Bodenbear beitung und Düngung sind weitere Fragen, über welche die Beratungsstelle am Donnerstag, den 1. Dezember, gern Rat erteilt. Die allgemeine Notlage in der Landwirtschaft sollte dazu zwingen, den Nebenerwerbszweig Obstbau mehr nutzbar zu machen als seither, indem jeder Anbauer versucht, seine Pflicht zu tun, durch Mitarbeit und Verwertung aller dem Obstbau zur Verfügung stehenden Erfahren. — OK. (Ausstellung Berlin „Die Ernäh rung".) In Berlin findet in der Zeit von April bis Au gust 1928 eine Ausstellung über das gesamte Gebiet des Ernährungswesens statt. Dem Arbeitsausschuß der Ausstel lung ist auch der sächsische Wirtschaftsminister Herr Dr. Krug von Nidda und von Falkenstein beigetreten. Den Vorsitz des Arbeitsausschusses hat in Anbetracht der großen wirtschaft lichen, kulturellen, sozialen und wissenschaftlichen Bedeutung der Ausstellung der Herr Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft persönlich übernommen. Ein sorgfältig durch gearbeitetes Arbeitsprogramm läßt den großen Ernst und die echte deutsche Gründlichkeit erkennen, mit denen die Ver anstalter ans Werk gegangen sind, um das bedeutsame Thema der Ausstellung so erschöpfend wie möglich zu behandeln. Der Ausstellung dürfte eine weit über die Grenzen Deutsch lands ja Europas hinausgehende Bedeutung zukommen, wes halb auch das Ausland zur Teilnahme aufgefordert worden ist. Bei der Gewerbekammer Zittau sind Drucksachen über diese Ausstellung eingegangen, die in der üblichen Geschäfts zeit auf der Kanzlei der Kammer eingesehen werden können. — (Die Benutzung der Feriensonderzüge) war in diesem Jahr bedeutend stärker als im Vorjahre. Es wurden 370 000 Reisende in 039 Sonderzügen befördert gegen nur 494 Züge und 317 000 Reisende im Jahre 1926. — (Generalvisitation in der Ephorie Bautzen.) Wie in den letzten Jahren bereits General visitationen in den Chemnitzer, Leipziger, Meißner und Roch litzer Kirchenkreisen stattgefunden haben, so findet nunmehr gegenwärtig bis zum 30. November in den nach der neuen Kirchenverfassung neugegründeten Bautzner Kirchenkreis die erste Generalvisitation in der Oberlausitz durch Landesbischof l). Jhmels statt. Die Geistlichkeit des Bezirks versammelte sich zunächst in Bautzen zu einer Ephoralkonferenz. Daran schloß sich der Besuch der 33 Pfarrgemeinden durch Landes bischof v. Immels und Superintendent Fröhlich. In den einzelnen Gemeinden wurde durch Geläut der Glocken die Ankunft angezeigt, worauf in einem kurzen Gottesdienste der Ortspfarrer einen Ueberblick über das Leden der Kirchgemeinde gab und der Landesbischof eine Ansprache an die Gemeinden hielt; in den wendischen Gemeinden vertrat ihn dabei Pfarrer Domaschke, Großpostwitz. Den Abschluß des Ganzen bildet ein Bezirkskirchentag, in dem Graf Vitzthum von Eckstädt zu dem Thema sprechen wird: „Was können die Kirchenvorstände für eine innere Belebung der Gemeinden tun". Mit einer Predigt im Bautzner Dom durch Landesbischof I). Jhmels findet die Generalvisitation ihr Ende. Lichtenberg. (Bühnen turnen) Am Sonnabend hielt der hiesige Turnverein sein Bühnenturnen ab. Der Besuch der Veranstaltung war trotz verschiedener Umstände noch gut. Tinge leitet wurde der Abend durch einen Vorspruch, gesprochen von der Turnerin L. Schubert. Der Grundgedanke der Veranstaltung war, zu zeigen, wie Durcharbeitung und Pflege des Körper- zur Körper schönheit führt. Gilt bei dem Manne die Kraft als Symbol, so ist es bei der Frau die Anmut und die Schönheit der Bewegung. Die Darbietungen und Uebungen, die alle sehr gut ausgesührl wurden, zeigten dies auch in reichem Maße. Man ist deshalb auch, um dieser Forderung gerecht zu werden, in neuerer Z it von der alten starren Form der Freiübung abgekommen und wendet sich mehr und mehr der schönen, bewegenden Form zu Den Körper durch Leibesübungen, sei es Turnen oder Sport, auszubilden und zu stählen ist nicht etwa eine Erscheinung der Neuzeit, nein, schon vor Jahrtausenden pflegte man diesen Grundsatz Dies wurde durch einen sehr ausführlichen und anregenden Dortrag des Herrn ?. Budra, hier, dargelegt und durch Lichtbilder, die uns die Kör- äerpflcge der alten Griechen in ihren olympischen Spielen zeigten, erläutert. Freude an der Schönheit des nackten Körpers, an seiner ästhetischen Form war das Hauptmerkmal der damaligen Ausbil dung des Körpers. Daß ihnen dies gelungen ist, beweisen uns heule noch die Ueberrefte jener wundervollen und kunstvollen Sta tuen, die wir aus jener Zeit besitzen. Das Höchste, was sie besaßen, ihre Götter und Heldengestalten, verherrlichten sie nicht ohne Grund in dieser Gestalt. Die Körperpflege dieses Volkes wird wohl stet» das Vorbild sür eine Weiterentwicklung dieses Gedankens bleiben I Bemerkenswert ist es, daß die körperliche Ausbildung, das Turnen der Frauen und Mädchen, das in der Jetztzeit ebenfalls stark be tont wird, bereit» im Altertum in höchster Blüte stand und gepflegt wurde, und daß damit erwiesen ist, daß mit io manchem Vorurteil und Bedenken nach dieser Richtung hin aufzuräumrn ist. Spiel- und Tanzsormen, au»gesührt von der Turnerinnenabteilung, zeigten, daß mit allem ernsten Streben sich sehr gut Freude und Frohsinn verbinden läßt. Jrdensall» war es ein wohlgelungenes und mannig faltiges Bild, das sich da entrollte. Möge der Abend dazu beige tragen haben, den hohen Wert der Körperpflege zu zeigen und dadurch noch so manchen Fernstehenden davon überzeugt zu haben. Gut Heil! ?. Großröhrsdorf. (Zu einer großen Trauer kundgebung) gestaltete sich am 1. Advent nachm. das Begräbnis des im 65. Lebensjahre Heimgegangenen Musik direktors Otto Schäfer, hier, des Leiters der städtischen Mu sikkapelle. In Wort, Gesang, Blumenschmuck und Teilnahme kam so recht zum Ausdruck, was der Verstorbene der Stadt Großröhrsdorf, den einzelnen Korporationen und Vereinen gewesen und welcher Wertschätzung er sich erfreute. 25 Jahre hat er z. B. den Männergesangverein „Orpheus" geleitet und rüstig gefördert, zu schönen Erfolgen geführt. Durch den Entschlafenen hat das Musikleben in Großröhrsdorf weitge- hendst Förderung erfahren. Ueber 40 Jahre hat er an der Vervollkommnung der Kapelle gearbeitet, und es blieben die Erfolge nicht aus. Unter seiner geschickten Leitung, wurde die Stadtkapelle zu ihrer künstlerischen Höhe geführt. Das wird ihm unvergessen bleiben. — In den Sängerkrcisen war I er eine bekannte Erscheinung. Treu stand er zum Sächs. Elbgausängerbund und zu dessen Gruppe Radeberg, die am Tage des Begräbnisses durch den Gruppen liedermeister Oberlehrer Kantor Hainisch-Klotzsche vertreten war. Wohl noch nie hat die Großröhrsdorfer Kirche eine größere Trauerversammlung gesehen wie am 1. Advent. Ein guter und verdienstvoller Mann war zur letzten Ruhe gebettet worden, ein Mann, dem die Stadt Großröhrsdorf so viel zu verdanken hat. Sein Andenken wird hier und in alle» Kreisen, die ihn kannten, in Ehren bleiben! U. i p. Bretaig. (Ein schneller Tod) ereilte in wenigen Tagen den im blühendsten Mannesalter stehenden Inhaber der altbekannten Firma G A. Boden, Herrn Erich Boden. Ein unwesentliches Blütchen am Munde, das einen bösar tigen Charakter annahm, führte eine Blutvergiftung herbei, an deren Folgen er trotz sofort getroffener Gegenmaßnahmen in der vorvergangenen Nacht in der Diakonissenanstalt in Dresden verstarb. Seiner schwergeprüften Familie wendet sich die allseitigste Teilnahme zu. Hauswalde. (Das Kantoramt.) Der Kirchen vorstand hat einstimmig beschlossen, das durch den Tod des allgemein verehrten Herrn Kantors Oberlehrer Neumuth frei gewordene kirchenmusikalische Amt an hiesiger Kirche Herrn Lehrer Johannes Sickert in Hauswalde zu übertragen. Um Bestätigung der Wahl durch die Behörde ist nachgesucht worden. Der Tag des Amtsantritts und der Einführung wird darnach bestimmt werden. Die Kirchgemeinde hofft, daß der neu Gewählte in die Fußtapfen seines Vorgängers treten und das wichtige Amt mit gleicher Begeisterung und Treue ausüben wird. Frankenthal. (Die Brandstiftungen) in un serem Orte scheinen kein Ende zu nehmen. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen 12 Uhr ertönte wieder Feueralarm. Es brannte die aus Holzfachwerk bestehende und mit Stroh gedeckte Scheune des Gutsbesitzers Wilhelm Zeiler. Das dicht anliegende ebenfalls mit Stoh gedeckte Wohnhaus war in größter Gefahr, es hatte schon Feuer ge fangen. Nur der äußersten Anstrengung der Feuerwehr und dem Umstande, daß das Dach naß war und Windstille herr schte, ist es zu ' anken, daß dasselbe und dir übrigen Gebäude erhalten werden konnten. Den Besitzer, welcher das Anwesen erst im Laufe des Jahres erworben hat, trifft durch dieses Brandunglück, obwohl er versichert hat, ein schwerer Schlag. Die gesamte und noch ungedroschene Ernte, Maschine i, Wagen und vieles Wirtschaftsgerät wurden vernichtet. Am Brand platze waren erschienen die Wehren mit ihren Spritzen von Großharthau (1. Prämie), Goldbach (2. Prämie', Rammenau und Bischofswerda. Offenbar liegt wieder Brandstiftung vor. Man steht wirklich vor einem unheimlichen Rätsel. Alle die Brandgeschädigten haben den Brandstiftern gewiß nichts zu Leide getan. Außer dem großen Materialschaden wurden bei den gesamten Bränden eine beträchtliche Menge Getreide vernichtet, welche die Brotversorgung sür Hunderte von Menschen auf lange Zeit ergeben hätte. Möge es endlich gelingen den dunklen Schleier zu lüften, welcher so unheimlich über unserem Orte schwebt. Kamenz. (Wer weiß, wie n ah e m i r m e i n E u d e. Der tiefe Ernst dieses Wortes hat sich gestern früh in erschütterndster Weise wieder offenbart in dem plötzlichen Heimgange des in weiten Kreisen von Stadt und Land bekannten Lehrers an der hiesigen Ober realschule Herrn Studicnrat Fran, Thierfelder. Aus Anlaß des Be ginnes der Adventszeit hatten sich vor dem Unterricht Lehrer« und Schülerschaft zur schlichten Andacht im Fcstsaale der Lessingschule ver sammelt. Herr Studienrat Thierfelder hielt eine warmcmpfundene Ansprache. Wenige Minuten, nachdem er mit dem Amen seine Worte geschlossen hatte und der Adventschoral verklungen war, sank er in den Armen der den plötzlich Ohnmächtigen stützenden Kollegen entseelt zu sammen. — Studienrat Franz Theodor Thierfelder war geboren «m 7. Juni 1879 zu KönigSwariha als Sohn des späteren Medizinalrats ' Thierfelder Früh starb der Vater, während seine Mutter erst vor wenigen Wochen helmgegangen ist. Er besuchte in Meißen die Fürsten- schule von 1892 bis 1898 und studierte dann in Leipzig und Rostock Theologie und Geschichte. Danach legte er die 1. und 2. theologisch* Prüfung sowie die Prüfung für das höhere Lehramt nieder. Bon 1992 bis 1904 war er als Hauslehrer auf Rittergut Reichenbach bei Königs brück tätig und trat am I. Februar 1905 nach Kam nz über al» Lehrer an den damals neu gegründeten Real- und Progymnafialklaffm, aus denen sich die Lessingschule -»'wickelte. Reiches Wissen, scharfes Urteil und größter Pflichteifer zeichneten ihn ste's als Lehrer ans. Er war seinen Schülern nicht nur ein Förderer im Wissen, sondern auch ein warmer, teilnehmender väterlicher Freund, der ihnen auch außerhalb der Schule gern nutzer trat. Ueberhanpt betrachtete Studienrat Thierfelder seine Aufgaben nicht mit Erfüllung der Bernfspflichten als erledigt- Ihm ist'die Gründung der Pfadssndcrgruppe Kamenz als ein der ersten in Sachsen zu danken. Seinen Studien entsprechend betutigte er fick mit Vorliebe auch auf dem Gebiete des Voll-kirchlichen Laienbundes, dessen Führer und Förderer er in Kamenz war. Man hatte ihn auch mit dem Amte eines Kirchenvorstandcs ausgezeichnet, und so mancher wirs auch gern an die Predigten Thierfelders gedenken, die er in Kamenz oder benachbarten Gemeinden des öfteren hielt. Noch so manches lieh sich über die Betätigung des Dahingeschiedenen im Dienste der Allge meinheit sagen. Nun ist dieser treifliche Mann plötzlich uns genommen- Neben seiner Familie trauert die Schule und trauern weite Kreise un serer Stadt um ihn. Und wenn das Advcntsglockcngcläut ibn am feinem letzten Weg geleitet, dann wird ein tiefempfnndeS „Habe Dank! dem toten Schläfer zugeflüstert werden. Cnnn»sdorf. (Schadenfeuer.) Am Sonntag- nachmittag gegen '/,4 Uhr entstand im Grundstück von Zie- schc's Erben auf bisher noch ungeklärte Ursache ein Feuer- Das Z Stallg- rettet l Die pc sind in Dipp ein hic Nachtlc Bursche Benehn nach G Mörder mordete Dietrick weiteret Mädchc auch sei senden nach N 2 Das Kr festgcno dort hi ausgefü ualpoliz in Drc Herbst i Er stieg stahl, N war nai dem hat men. ( ausgefü! Juli d. Lei bei B o schäft i wiesen, schlüge, lenden schlac Händen gende z lings c Schlaga nach de Der Mi I. Ermor > stein aus Während in Kramp gung, tue dang mit als der ju Asarrer § Ruhe find weitere S Mann, so> mittelte di bald hcrau hatte. 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