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Pulsnitzer Tageblatt : 22.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192711225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19271122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19271122
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-22
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 22.11.1927
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. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstao, den 22. November 1927. Seite 2. Nr. 271 und der zahlreich Erschienenen, besonders aus Kamenz, Großröhrsdorf und Pulsnitz-Land, erteilte er dem Redner des Abends das Wort zu seinem Vortrag über das Thema: „Die Lage des sächsischen Hausbe sitzers in wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Beziehung." In 1'/, stündigem Bortrag überzeugte der Redner die Anwesenden von dem schlechten wirtschaftlichen Stand des Hausbesitzers, von seiner Verge waltigung und Knebelung im freien Deutschland. Zur Abwehr dieser Freiheitsberaubung schließen sich im Deutschen Reiche Grundbesitz und Mittelstand zusammen in großen Verbänden, die imstande sind, ihre Interessen zu vertreten und ihren Stand zu kräftigen. Die Geschichte der Hausbesitzer-Vereine reicht bis in die 70 er Jahre zurück. Damals rangierten sie in dem Rahmen der Bergnügungsvereine, größere Auf gaben wurden nicht gelöst. Aber die Kriegs- und Nachkriegszeit haben dem Hausbesitz Lasten auferlegt, sodaß es Zeit wurde, die Organisationen fester zu schließen, um um die Freiheit kämpfen zu können. Große Opfer hat der Hausbesitz gebracht, er kämpft heute noch um seine Da seinsberechtigung. Viele Hausbesitzer, besonders in Großstädten, mußten ihre Grundstücke an das Ausland verkaufen, da sie selbst die Lasten nicht mehr tragen konnten. Die jetzige Miete machte in Wirklichkeit nur 69 der Friedensmiete aus, die Differenz bis 120 »/, ist Miet- zinSsteuer, außerdem ruhen noch andere Steuern auf dem Grundbesitz. Der Grundbesitz ist heute keine Kapitalanlage mehr, d:nn die Grund stücke sind ertraglos. Der Hausbesitz hat mehr verloren, als andere Schichten des Volkes, am schwersten kämpft der Landwirt. Ausländs anleihen mußten ausgenommen werden und ungeheure Summen (Zinsen) fließen ins Ausland. In den Parlamenten wird von links und rechts versucht, die Wohnungszwangswirtschaft zu verewigen; HauS- und Grundbesitz sollen auf dem kalten Wege in den Besitz des Staates und der Komunen gebracht werden. Aber der Staat, der seinen Mittelstand zugrunde richtet, zerstört sich selbst. Der Hausbesitz ist mit dem Staat aus Gedeih und Verderb verbunden. Wette Kreise find überzeugt von den Forderungen des Hausbesitzes und große Verbände haben sich auf seine L-eite gestellt. Die Wohnungszwangswirtschaft war verständlich in der Uebergangszeit, darf aber nicht einen Dauerzustand annehmen. Die Organisationen des Hausbesitzes müssen kämpfen für größere Frei zügigkeit, damit der Nachwuchs des Handwerks vorwärts kommen kann. Bei den nächsten Parlamentswahlen kann nur Geschlossenheit der Wäh lerschaft des Hausbesitzes die rechten Männer in den Landtag bringen. Die politischen Parteien achten schon heute auf die Organisationen des Hausbesitzes, denn sie sind bereits eine Macht geworden. Es liegen Anträge vor, das Bürgerliche Gesetzbuch zu ändern, um die Wohnungs - Zwangswirtschaft zu verewigen. Das Reichsmietengesetz soll bis 1929 verlängert werden, und ein Mahnverfahren soll vor die Aufhebungsklage gestellt werden, mit anderen Worten: Dem Hausbesitz sollen die letzten Rechte genommen werden. Auch ein Gebäude-Entschuldungsgesetz soll eingebracht werden, was gleichbedeutend wäre mit „Sozialisierung". Die drohende Gefahr der Zwangsversteigerung fordert alle Hausbesitzer auf, eng zusammenzusteheu, die Reihen fester zu schließen und geschloffen in den nächsten Wahlkampf zu gehen. Wer dem Hausbesitzerverein noch nicht angehört, beeile sich, ihm beizutreten, die paar Groschen Steuern werden sich reichlich verzinsen und bessere Zeiten werden folgen. Lang anhaltender Beifall lohnte die Ausführungen des Vortragenden. Herr Stadtrat Biereichelt dankte dem Redner und bat die Anwesenden, für die Organisation der Hausbesitzer weiter zu werben und die nächsten Versammlungen ebenso zahlreich zu besuchen. Nachstehende Resolution wurde vom Vorsitzenden vorgetragen und von der Versammlung ein stimmig angenommen: Der Hausbesitzerverein Pulsnitz hat mit tiefer Besorgnis da von Kenntnis genommen, daß die wirtschaftliche Entwicklung des HausbesitzeS im Reiche wie in den Ländern, besonders in Sachsen, sich noch immer nicht in den Bahnen vollzieht, die im Interesse der Volksgesamtheit die ungehinderte gesunde Entfaltung der dem Haus besitz an sich eigenen starken und wertvollen ökonomischen Kräfte ge statteten. Noch immer sieht sich der Hausbesitz trotz angestrengtester und anerkannter Bemühungen seiner Organisationen und ihrer Führer als einziger deutscher WirtschastSstand, vor allem durch gesetzgeberische Maßnahmen des Reichs, der Länder und der Gemeinden, dann aber auch durch die oft rücksichtslose und kurzsichtige Handhabung der vor handenen Bestimmungen auf das schwerste bedrückt und in der Frei heit seiner Dispositionen beeinträchtigt. Reich, Länder und Gemein den, durch die maßlose Agitation hausbesitzerfeindlicher Parteien und der parteil.ndcnziös vergifteten Mieterbewegung irregeführt, vermögen sich noch immer nicht zu der Uebcrzeugung durchzuringen, daß der Aufbau eines gesunden Staatswesens ohne staatsbejahenden Willen und ohne die staatserhaltende Kraft eines im freien Grund und Bo den wurzelnden, den deutschen Eigentumsbegriff verteidigenden Haus besitzes nicht möglich ist. Mit ernstesten Befürchtungen für die deutsche Zukunft beobachten auch die organisierten Hausbesitzer von Pulsnitz diese kurzsichtige Einstellung des überwiegenden Teils der Reichs--, Staats- und Gemeindebehörden, wie der deutschen Volks vertretungen. In Sonderheit fühlt sich zusammen mit dem deutschen wie dem sächsischen Hausbesitz die organisierte Hausbesitzerschaft von PulSnitz durch die gesetzgeberischen Maßnahmen beunruhigt, die sich im Reiche auf den Gebieten Les Wohnungs« und Steuerrechts an bahnen. Der Gesetzentwurf über ein Steuervereinheitlichungsgesetz samt den vier von ihm umschlossenen Teilgesetzen bringt neben der formalen Vereinheitlichung der Grundlagen der Realsteuern nicht die unbedingt erforderliche und zahllose Male von allen verantwortlichen Instanzen versprochene Vereinfachung der in Frage stehenden Kapitel des Steuerrechts. Das Gebäudeentschuldungssteuergesetz droht mit der im Ent wurf vorgesehenen Alleinhaftung des Hausbesitzes für die nur zum Schein und nur noch teilweise befristete Mietzinssteuer, ferner mit der Ausschließung des Hausbesitzes von den Vergünstigungen, die auch den Hausbesitzern bisher, wenigstens in Sachsen, bei wirtschaft lich gedrückter Lage und geringem Einkommen gewährt wurden und schließlich mit der Beseitigung"»»» Erleichterungen, wie sie das bis herige Geldentwertungsausgleichzesetz mit Rücksicht auf die geringe Belastung der Grundstücke Ende 1918 vorsah, den gesamten deutschen Hausbesitz zu erdrosseln. Das Grundsteuerrahmengesetz, zusammen mit dem Steuer- anpassungsgesetz, setzt den Hausbesitz der ungeheuren Gefahr einer noch rücksichtsloseren Ausbeutung durch die Gemeinden aus, indem es den Gemeinden gestattet, einen in seiner Auswirkung die gegen wärtige Steuerlast nahezu verdoppelnden Umlagesatz zu beschließen. Die Novelle zum Reichsmietengesetz, von der ein weiterer energischer Schritt zur Beseitigung der Wohnungszwangswirtschaft erwartet wurde, hält an allen Unzulänglichkeiten des bisherigen Gesetzes, vornehmlich aber an jenen den Treubruch des Mieters geradezu her ausfordernden Bestimmungen des § 1 fest, nach denen sich der Mieter trotz vertraglicher Avmachungen auf die gesetzliche Miete berufen darf. Das Mieterschutzgesetz betrügt den Hausbesitzer auch ferner um die im bürgerlichen Recht verankerten Kündigungsmöglichkeiten. ES hält am Wohnungserbrecht des Mieters fest und bürdet dem Hausbesitzer auch in Zukunft die praktisch illusorische Ersatzraumpflicht auf. Der Plan dieser steuerlichen und mietrechtlichen Regelungen kann nur als Produkt der aus allmählige Enteignung, Kommunali sierung und Sozialisierung gerichteten Tendenzen der internationalen Parteien gewertet werden. Nit dürfen diese Knebelungsbestimmungen Gesetz werden! Der organisierte HauSbesitz zu Pulsnitz dankt seinen Führern in Sachsen wie im Reiche, die an der Spitze des Verbandes der Sächsischen Grund- und Hausbesitzervereine und des Zentralverbandes deutscher Haus- und Grundbesitzervereine stehen, daß sie in klarer Erkenntnis der Gefährlichkeit der ei wähnten Gesetzentwürfe sofort die in ihren Kräften stehenden Abwehrmaßnohmen in die Wege geleitet und auf die verantwortlichen Instanzen in Reich und Land eingewirkt haben, um da» neue neben dem Hausbesitz mittelbar auch die Volks ge;amtheit stark in Mitleidenschaft ziehende Unheil gesetzgeberischer Fehlgriffe zu verhüten. Gemeinsam mit den deutschen und den säch sischen Hausbesitzern rufen die im Pulsnitzer Hausbesitzerverein zu sammengeschlossenen Hausbesitzer den Staats- und Gemeindebehörden in Sachsen eindringlichste Mahnungen zur Besinnung zu. Sie for dern von der sächsischen Regierung, daß sie beim Reiche alle» tut, Kulturvölkern, wenn wir schärfsten Protest gegen diese Schande erheben. Von der deutschen Regierung erwarten wir, daß sie geeignete Maßnahmen zur Aenderung dieser unerträglichen Zustände mit aller Entschiedenheit ergreift." Die Deutsche Volkspartei zum Schulgesetz. Tagung des Zentralvorstandes der Partei. Braunschweig. Im Wilhelmsgarten begann am Mon tag die Tagung des Zentralvorstandes der Deutschen Volkspartei. Reichstagsabgeordneter vr. Runkel nahm das Wort zu einem Vortrag über das Reichsschulgesetz. Er kam sofort auf die drei Probleme zu sprechen, die eine Sonderstellung der Partei erfordern. Es seien dies die Probleme der Schulform, des geordneten Schul betriebes und der Schulaufsicht. Die Volkspartei wolle der Bekenntnisschule ihren Be sitzstand bei der Umwandlung sichern. Ihre Erhaltung sei Sache der bekenntnistreuen Erziehungsberechtigten. Aus derselben kulturellen Einstellung heraus werde die Deutsche Volkspartei für die Erhaltung der Simultanschule in de« Gebieten des Reiches, in denen eine nach den Bekenntnissen nicht getrennte Volksschnle gesetzlich und nach Herkommen bestehe, eintreten. Die Dolkspartei lehne die im Entwurf vorgesehene sechs jährige Schousrist, aber auch die zwölfjährige Schonfrist des Reichsvates ab. Auch die Stellung der Deutschen Volkspartei zur christlichen Gemeinschaftsschule ist kulturell bedingt. Die Deutsche Dolkspartei wird dafür eintreten, daß im Gesetz über den Entwurf hinaus nun auch diebedingte Vorzugs st ellungderGemeinschasts- schule sichergestellt wird. Dahin wird ihre Forde rung gehen, daß neu einzurichtenüe Schulen als Gemein schaftsschulen einzurichten sind, soweit nicht die Erziehungs berechtigten der Mehrheit derjenigen Kinder, die der neuen Schule zugeführt werden, eine andere Schule beantragen. Ebenso sollen bei der Umwandlung die Schulen Gemeinschafts schulen werden, in denen in den letzten fünf Jahren die Zahl der bekenntnismäßig eingestellten Schüler nicht mehr die ein fache Mehrheit betrug. Die weltliche Schule gehört nach Art. 146 Abs. 2 der Reichsverfafsung zu den Antragschulen und wird im Gesetz ihr verfassungsmäßiges Recht erhalten. Mehr darf sie nicht erhalten. Ein weiteres kulturelles Problem ist der geordnete Schulbetrieb. Die Deutsche Volkspartei lehnt jede Deutung dieses Begriffes ab, die eine Zertrümme- rung unseres heutigen hochentwickelten Schulsystems zur Folge haben kann. Fu einer prinzipiellen Stellungnahme nötigt auch noch die Regelung der Einsichtnahme in den Religionsunterricht von selten der Religionsgesells Haften. um auch der kleinsten gesetzgeberischen Verschlechterung des gegen- »artigen Zustands im Wohnungs- und Steuerrecht zu Ungunsten " des Hausbesitzes vorzubeugen. Sie fordern, daß Lie Regierung sich ernstlich bemüht, die hausbesitzerfeindlichen Fraktionen des sächsischen Landtags auf Grund des in Ueberfluß vorhandenen Material» über die traurigen Auswirkungen der Wohnungszwangswirtschaft und der Notwendigkeit ihrer schrittweisen Beseitigung zu überzeugen. Sie fordern, daß die Regierung die Unterbehörden des Justiz-, Finanz- und Verwaltungswescns anwcist, die bestehenden Gesetzesbestimmungen in loyaler Auslegung zu handhaben und fortan aus die hundertfältig nachweisbaren Einseitigkeiten zu Ungunsten des Hausbesitzes und Schi kanierungen zu verzichten. Sie fordern auch alle Haubesitzer auf, sich nicht des einzig wirksamen Mittels zu begeben, um Befreiung und Freiheit zu erlangen, nämlich des Rechts auf festen und immer festeren organisatorischen Zusammenschluß. Wenn Deutschlands und Sachsens Hausbesitzer bis auf den letzten Mann und bis in die letzte Möglichkeit hinein sich in Wahrnehmung dieses Rechts zusammen- ßnden, dann wird das Ziel erreicht, das erreicht werden muß: „Der freie Hausbesitz im freien Deutschland!" (Anmerkung.) Ein starker Besuch der nächsten Versammlungen wä.c der beste Lohn für die Bemühungen und Arbeiten des Vorsitzenden Les Pulsnitzer Hausbesitzervereins, der unter der Leitung des Herrn Stadtrct Biereichelt doch offensichtliche Fortschritte gemacht hat. Pulsnitz. (Der Tag der Toten) ist der Uss Sonntag im Kirchenjahr. Die Sonne schien schon vom Morgen an und legte ihren goldenen Zauber auf die Farben des Herbstes, mit denen sich die Natur ja immer geschmückt zeigt. Am Vormittag war der Totensonntag selten schön, denn gerade dieser Tag wartet sonst immer mit düsterem Wetter auf. Kalter Wind trieb aber über die Fluren und pfiff um die Ohren. Am Nachmittag wurde das Wetter kälter und unfreundlicher. Trotzdem war der Zuzug nach unserem Friedhof ein großer. In den letzten Tagen der Woche be gann schon das Schmücken der Gräber. Mit Gaben der Liebe zogen wieder Hunderte hinaus zu den stillen Gräbern. Der Totensonntag hat wieder erneut Zeugnis davon abgelegt, daß in den breitesten Volksschichten ein tiefer religiöser Sinn herrscht. Nach Beendigung des Vormittag-Gottesdienstes, zu dessen Besuche eine überaus große Zahl Gläubiger die Kirche füllte, zog der Militärverein und eine Abordnung des Jung deutschen Ordens nach dem Friedhöfe, um am Ehrenmal eine kurze Gedächtnisfeier abzuhalten. Pulsnitz. (Wohltätigkeitsaufführungdes Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Orts gruppe Pulsnitz.) Es ist Tradition geworden, daß die Ortsgruppe Pulsnitz des R.d.K. am Totensonntag jedes Jahres ein Schauspiel zur Aufführung bringt. Tradition ist es geworden, daß man zu dieser Aufführung erscheint. So waren es auch diesmal wieder gegen 700 Personen, die einem günstig verlaufenen Laienspiele lauschten. Ein Vier- akter von A. Willbrand: „Die Tochter des Herrn Fabricius" ging in Szene unter meist bekannten und gutbewährten Laien spielern Inhaltlich erscheint das Schauspiel etwas gedehnt, zeigt aber als naturalistisches Schauspiel eine große Kette geschickt gereihter szenischer Momente. Ueberschaut man den Ablauf der Handlung, deren Grundmotiv die ausgleichende Gerechtigkeit ist, so kann man feststellen, daß der Stoff zwar nur einer der vielen Variationen dieses Themas darstellt, in seiner Bewältigung gerade durch Laienspieler aber etwas überzeugendes an sich hat. Die Grenze liegt nahe, da man Die Deutsche Volkspartei lehnt nach Tradition und innerer Einstellung eine Beaufsichtigung des Religionsunterrichtes durch andere als staatliche Organe ab. Das bedeutet keine Stellungnahme gegen die Kirche, deren wertvolle Mit- erziehungsarbert sie immer anerkennt. Aber die Schule ist des Staates. Die Deutsche Volkspartei wird auch fordern, daß vor Fertigstellung des Gesetzes die Kostenfrage und die B e - teiligung der Gemeinden an der UmMmdlung und Neueinrichtung von Schulen prinzipiell geregelt wird. Wenn, so schloß der Vortragende, gesagt wird, von der Stellung der Deutschen Dolkspartei hinge das Schicksal des Reichsschulgesetzes ab, so ist das nur bedingt richtig. Es hängt ebenso viel von der Haltung der übrigen Regierungs parteien ab, die zeigen müssen, inwieweit sie den berechtigten Anforderungen der Deutschen Volkspartei an ein zeitgemäßes Reichsschulgesetz entgegenkommen. Eine Entschließung der Demokratischen Reichstagssrattion zum Schulgesetz Berlin, 21. November. Die Demokratische Reichs tagsfraktion trat am Montag nachmittag im Reichstage zu einer Fraktionssitzung zusammen, in der u. a. der Parteivor sitzende Koch-Weser ein eingehendes Referat über die poli tischen Fragen hielt. Die Fraktion stimmte am Schluß ihrer Verhandlungen einstimmig einer Entschließung zum Schul gesetz zu, in der es heißt, daß die Fraktion dem bisherigen Ergebnis der Verhandlungen im Bildungsausschuß über das Schulgesetz mit äußerster Besorgnis gegenüber stehe. Der § 1 des Gesetzes gebe in dec jetzt angenommenen Fassung die Staatshoheit über die Schule frei. Die dabei ausge sprochene Tendenz, an die Stelle von Staat und Gemeinden als den bisher entscheidenden Instanzen für die Gestaltung der Schulkultur politische Parteien zu setzeu, wirke sich auch in den folgenden Paragraphen aus. Die Beschlüsse über die Bekenntnisschulen charakterisierten die künftige Volksschule noch mehr, als der Regierungsantcag als Kirchenschule Die Deutsch-demokratische Partei sehe mit äußerster Besorg nis um das Schicksal der deutschen Volksschule, da Schritt für Schritt durch die Mehrheit der Regierungsparteien ein Gesetz zustande komme, das die Volksschule dem Staat ent ziehe und sie konfessionellen und politischen Parteien über antworte. Sie spreche die Hoffnung aus, daß alle liberalen und nationalen Kreise diese Gefahr noch rechtzeitig erkennen und durch ihren entscheidenden Protest den verhängnisvollen Gang der Verhandlungen aufhalten möchten, damit die deutsche Volksschule vor dem Schicksal der inneren und äußeren Zerstückelung bewahrt werde. derlei Stücke leicht zu einer Tragikomödie umbiegt. Die Auf führung am Sonntag ging erfreulicher Weise sieghaft an allen Gefahren vorüber. Und das war besonders deshalb möglich, weil sich jeder Einzelne in seiner Nolle verlor. Jeder Spie ler fühlte sich Wohl in seiner Rolle — eine sichere Basis für gutes Gelingen eines Stückes. In führenden Rollen sah man hochwertiges einer ehrlich ringenden Volksspiclkunst. Walter Lautenbach, Liddi Hoffmann und Arno Leuthold als die Schicksalsträger des Schauspiels standen in der Verkör perung fest umrissener Charaktere auf beachtlicher Höhe. Ganz besonders der Erstgenannte zeigte eine vollkommen ab gerundete Leistung. Sicher und bewußt im Wort und dabei überzeugend in der Geste. Zufriedenstellend zeigten sich auch die Nebenrollen. Oft waren es feine, sehr geschickt aufgezo gene Einzelleistungen, die den Gesamtcindruck förderten. So erfreuten auch Arthur Hübner, Grete Leuthold, Walter Frömmel, Else Koch, Gustav Laub, Albert Stein, Erna Kohlsche und Oskar Sterneck. Letzterer führte zugleich die Regie. Ihm dürfte es zuzuerkennen sein, daß das Zusammenspiel auch bei der diesjährigen Aufführung ohne Lücken war. Die Zu hörer erkannten dankbar die schwere, und doch so wohl ge lungene Leistung an, ost bei offener Szene. Der Reingewinn der Veranstaltung fließt den Halb- und Vollwaisen restlos zu. Auch deren Dank ist diesen Verfechtern der Volkskunst sicher. Pulsnitz. (Heimatschutz-Vorträge.) Diesen Freitag, den 25. Nov., abends 8 Uhr, findet im Schützen haus Pulsnitz der Lichtbildervortrag: „Schutz auch der schutz losen Kleintierwelt" statt, den Professor Dr. Martin Braeß, Dresden, unter Vorführung vieler prächtiger bunter Bilder hält. Näheres siehe heutiges Inserat. — (Wappen- und Flaggensarbrn der Ober- lau s i tz.) In der Oberlausitz herrschte bisher keine Uebereinstimmung über die richtige Beflaggung, und dasselbe galt auch für die Stadt Bautzen, deren Farben dieselben sind, wie die Oberlausitzer Landcsfarben- Ausschlaggebend für die Bestimmung der Fahnenfarbcn sind, wenn nicht durch eine besondere Veranlassung eine Abweichung begründet erscheint, die Farben des betreffenden Wappens, uud zwar gilt dabei al» Regel, daß die Wappenfigur in erster, da» Wappenfeld, d. h. der Untergrund des Schildes, in zweiter Linie zu berücksichtigen ist. Ins Praktische übersetzt bedeutet dies, daß die Farbe der Figur (oder wenn mehrere vorhanden sind, der Hauptfigur) die erste Stelle im Fahncntuche ein- nimmt, die Farbe des Wappenfelde» die zweite Stelle, daß somit in einer Fahne die Figurfarbe oben, die Fcidsarbe unten steht. Im Wappen der Oberlausitz und ebenso in dem der Stadt Bautzen erblicken wir eine goldene Zinnenmauer in blauem Felde (auf blauem Grunde), die Farben der Oberlausitz und der Stadt Bautzen sind daher Gold als obere Hälfte des Fahnentuches, Blau als untere Hälfte. Der Einfachheit oder Billig keit halber wird Gold meist durch Gelb, Silber durch Weiß ersetzt, Gelb ist nicht geringer oder verächtlicher als gold, sondern heraldisch ganz dasselbe und völlig gleichwertig. Der Direktor des HauplstaatS- archivs, dem die amtliche Bearbeitung der Wappenangelegenheiten des Freistaates Sachsen übertragen ist, hat sich demgemäß zwecks Erzielung einer einheitlichen Fahnenführung mit de: AreiShauptmannschaft Bautzen in Verbindung gesetzt und letztere im Einvernehmen mit den in Betracht kommenden Bezirks- und StaLtbehörden die Farben Gold-Blau als die richtigen Farben den Oberlausitz anerkannt, die auch die Stadt Bautzen führt; die Städte Löbau, Zittau und Kamenz führen Weiß- (oben) Rot (unten). Lichtenberg. (Bühnen turnen.) Der hiesige Turnverein DI. veranstaltet Sonnabend, den 26. November, abends * ner und Art zeige soll einm arbeitung schönheit nem gesui einen Vo Griechen' läutert U auch der wünschen, des Turn Gr Kreise ih Verwandt besitzer R denen Ho tenen Fr geschätztes am heutig zeit feiern Jubelpaar zeitsreise erfreut siö heit, geisti Ha zem Krass abend uns in das Lc ein wahre verwachsen dem Heim, seinen An in bestem Gei 2 Uhr na, Mann mit Selbstmori leiten in ; Drei Nungsw' gemeldet: ? heute bei B »Beendig»» Mus", der s wachsens, d sei es zweifi der richtige dir Kündig «vüpsen sei, °en Antrag «Hellt. D« leine Regier verfahren» l verfahren a »«halb übe Verfahren« h MH»»« bedi Berlängerun Vorschriften Und schnell i Anspruchs fr Arichtsschre Woche. EI' Dadurch we M der neuer serung des L Nande vor Aechtszustan Dazu bedür K» crfuche ^aumungsv, «erung der ! °us die Abl- WUsse eine t Werden, denr Mlfches Re iMeche sich c °u». Das D eigentlich niö Mein. Zu Mietvertrages Malrat Zle °be, den ß! »vlegen, Gel« Mahren na Machung b, Dresl 7°NN zu» Mpvndcnz Schiffchen S '°6°hl der >»f hin, d deutsche,, Pc ?n Recht ver Mche gegen ff Verfass,»» s^es Landes S°w- U erndeuti, Mmultansch, tz'e Simultans d' 'ch-ide ^.christliche» u°ff°ffung, so Ne Simulta. Mng «» Wi W des Ar Deutschen i ^P., führte ^Sestellt, ad, das "4 die Koali DreSd« Monteur N beendet, ^trieben Mrden.
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