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Nr. 265. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 14. November 1927. Seite 6. bedauern konnte, daß die hervorragende Kü stlerin so wenig Hörer ge sunden Halle. k'. QeiAer * vom Somrür^ Die Futzball-Verbandsspiele im Reich brachten fast in allen Landesverbänden Siege der Favoriten, so in Berlin, wo Hertha B. S. C. und Tennis-Borussia ihre Tabellenführung verstärkten, in Westdeutschland, in Norddeutschland und in Süodeutschland mit der einzigen Ausnahme des unerwarteten Sieges von F. V. Offenburg über Phönix-Karlsruhe. In Mitteldeutschland allein gab es eine sentationelle Niederlage des bisher ungeschlagenen Dresdener S. C. mit 2:3 durch die Sp. Dg. Dresden. In Breslau weilte der D. F. E. Prag und schlug eine dortige Gaumannschaft 4 :1. Das Fußball-Länderspiel Holland—Schweden vor 30 "M Zuschauern in Amsterdam gewann Holland 1:0. Das Län derspiel der Amateurmannschaften von England und Irland endete unentschieden 1:1. Das Schluß^iel um den Mitteleuropäischen Fußballpokal zwischen Rapid-Wien und Sparta-Prag, das vor 40 000 Zu schauern in Wien ausgetragen wurde, ergab einen knappen 2 :1-Sieg der Wiener. Trotzdem hat Sparta den Pokal ge wonnen, weil sie im Gesamtergebnis bei gleicher Punktziffer das bessere Torverhältnis erzielte. Das Spiel brachte leider unglaubliche Rohheitsszenen. Das Städtehockeyspiel München—Wien, das vor etwa 1000 Zuschauern in München ausgetragen wurde, endete un entschieden 1:1, nachdem München bei Halbzeit 1:0 geführt hatte. Einen neuen 500-Meter-Freistil-Rekord stellte Berges beim Schwimmfest von Iunqdeutschland-Darmstadt mit 6:46,1 Mm. auf. Derichs Sparta-Köln schwamm die 100 Meter in 1:02, Küppers Viersen die 200 Meter Rücken in 2 :47,8. Den Hindenburg-Pokal, die letzte klassische Traberprüfung des Jahres, gewann in Berlin-Mariendorf Native Forbes vor Franlet. Der Toto zahlte 27 Sieg, 12, 18, 12 Platz. Iauß jun. errang an diesem Renntag seinen diesjährigen 100. Sieg. Beim Interationalen Reitturnier in Genf gewann die Schweiz den Preis der Nationen. Deutschland wurde hinter Frankreich und Belgien Vierter. Frhr. von Oppenheims Weißdorn gewann in Liverpool überlegen den Grosvenor-Cup, ein Handicap über eine eng lische Meile, das mit 1000 Pfund dotiert war. Der Toto i zahlte 11:2. Der Favorit Inca wurde Zweiter. Das Turner-Handballspiel zwischen Leipzig und Dres den gewann die Dresdener Städtemannschaft mit 4 :3. Beim Stettiner Kunstturnen gewann die Berliner Tur nerschaft den Vereinsneunkampf, während Platzek-Dortmund im Einzelkampf siegte. Der Deutsche Tennisbund, dessen Vorstand in Berlin tagte, wird bei der Generalversammlung des Internatio nalen Tennisverbandes Mitte März in Paris die Zuerken nung einer internationalen Meisterschaft für Deutschland be- antmgen. Der nächste Bundestag findet 4.—5. Februar in ! Stuttgart statt. Der Deutsche Tischtennis-Bund zählt, wie in der Mit gliederversammlung in Berlin mitgeteilt wurde, 80 Klubs. Der Bund wird an den Weltmeisterschaften Ende Februar in Stockholm teilnehmen, erstmalig auch mit Damen. Die Aus scheidungen dafür finden Anfang Dezember in Berlin statt. Die Meisterschaften von Deutschland wurden auf den 19.—22. Januar in Berlin festgelegt. Die Iahrestagung des Deutschen Kanuverbandes in Forst wählte den 1. Vorsitzenden Reinicke wieder. Verbands- i Die drei schönen Bernhausens. Roman von Ar. Lehne. 24. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „O, Karlernst!" kam es schmerzlich von ihren Lip pen, und sie drückte die Hände gegen die Augen. „Aber, Liebste, zweifelst du etwa an mir?" fragte Karlernst, betroffen von Giselas schmerzlichem Ausruf. „Nein, nein!" rief Gisela. Und in einer seltenen Wallung ihres keusch verborgen gehaltenen Gefühls umklammerte sie seinen Hals. „Karlernst, Geliebter! Du bleibst mir! Du bist die Sonne meines Lebens! — Wie haben die Schatten der Sorge schon auf mich ge drückt, aber dich — dich laste ich mir nicht nehmen! Wenn ich auch alles hingeben muß — dich nicht — das kann ich nicht! — Glaubst du denn, ich sehne mich nicht nach dir —" Er war überwältigt von ihrer Leidenschaft, die er kaum in ihr vermutet hatte. Wie eine schöne, wär mende Herdflamme war ihm ihre Liebe erschienen, bei der auszuruhen ein tiefes köstliches Behagen geben mußte; aber ihre durchbrechende Glut beglückte ihn nun unsagbar, und er küßte sie, wie er nie zuvor geküßt. Sie erbebte in seinen Armen und küßte ihn wie- der, immer wieder. Annelies machte sich bemerkbar und rief etwas zu ihnen her. „Geh jetzt, Lieber!" sagte Gisela und drängle ihn sanft von sich. Behend sprang er zurück und gesellte sich Annelies zu, die ihn mit dem unschuldigsten Gesicht von der Welt in den Gatten führte zu den Erdbeerbeeten. Bald war ein lustiges Rededuell im Gang. Er wollte ihr beim Pflücken helfen. „Beim Pflücken oder beim Esten?" rief sie lachend. „Bei dem, was Ihnen am sympathischsten ist, Kom tesse Annelies." „O weh, dann gibt's heute aber keinen Nachtisch mehr!" Da tauchte Viviane, von innerer Unruhe getrieben, sportwart wurde Rademacher-Forst. Der Verband hat sich gut entwickelt. Für 1928 ist eine Tagung der Internationalen Repräsentantenschaft des Kanusports in Verbindung mit in ternationalen Wettbewerben in Deutschland vorgesehen. Für Einzelmitglieder wurde ein Jahresbeitrag von fünf Mark festgesetzt, zu dem noch ein Zuschlag von den Kreisen erhoben wird. Der Freundschaftsvertrag mit dem Skiverband wurde gebilligt. Die Vorstandstagung des Deutschen Seglerbundes be stellte Sudau vom Pachtclub Dämeritzsee zum Bundesvor sitzenden für das laufende Geschäftsjahr. Der Bund, der sich recht gut entwickelt, wird die Ausschreibung der Mei- sterschaften für 1928 in Renn- und Wanderklassen unter Festlegung besonderer Vorbedingungen vornehmen. Die Angleichung des Bundesmeßverfahrens an das des Deut schen Seglerverbandes, mit dem man in allen wichtigen Sportfragen zusammengehen will, wird weiter ausgebaut. ' Bei den Radrennen im Leipziger Achilleion gewann Weltmeister Engel-Köln das Hauptfahren vor Iocksch und ! Steffes, gab aber in einem 400-Runden-Mannschaftsfahren mit seinem Partner Steffes auf. In diesem Rennen sieg ten Beinert—Hahn, da die mit einer Runde führende Chem nitzer Mannschaft Rösch-Reim wegen einer fehlerhaften Ab lösung auf den zweiten Platz gesetzt wurde. Turf-Erfolge für 1827. In diesem Rennjahr steht der Stall Weinberg in Front. 73 Siege und zahlreiche Plätze erbrachten eine Gewinnsumme von 443 200 Mark. Die Zweijäh rigen des Stalles, Audax, Faro, Pelopea und Mallorka, waren die Besten. Als zweiter Stall folgt dann der des Freiherrn von Oppenheim, der mit Mah Jong und Oleander große Erfolge zu erzielen vermochte. Dann folgten die Ställe O. Blumen- feld/R. Samson, R. Haniel und das Gestüt Weil. Fußball. Fortuna (Düsseldorf) besiegte in Patts die kombinierte Mannschaft einiger Pariser Klubs mit 4:2. Boxen. Im Lünderkamvf Deutschland — Oester reich siegte Europameister Müller (Köln) über Rose (Oesterreich). Deutschlands Ueberlegenheit drückte sich im übrigen in einem 14:2-Siege über Oesterreich aus. Die deutschen Amateurboxer bewiesen damit ihre hohe Klasse. Börse und Handel. Amtliche sächsische Aotierungen v. 12. November 1927 Dresdener Börse. Bei sehr stillem Geschäft war die Börse am Wochenschluß fest veranlagt. Die Kursausbesse rungen gingen bei einer Reihe von Werten bis zu 4,5 Prozent. Dem standen allerdings auch Abschläge bis zu 6 Prozent ge genüber. Recht guter Meinung begegneten vor allem kera mische Werte, die sich in Somag und Glasfabrik Brockwitz je 4,5, Siemens Glas 4, Sächsische Glas 2 Prozent höher stellten. Am Markte der Brauereiaktien gaben Reichclbräu 6, Löbauer 5, Hase 3 Prozent nach, während Felsenkcller 3 Prozent auf- besserten. Banken lagen sehr still, konnten sich aber gut hallen. Kleine Gewinne erzielten Dresdener Bank, Deutsche Bank und Leipziger Kredit. Braubank gingen 2,5 Prozent zurück. Textilien blieben vernachlässigt und veränderten sich nur be langlos. Bei den Papierfabriken wurden Mimosa 3,25 Pro zent gesteigert. Vereinigte Strohstoss verloren 3 Prozent. Am Maschinen- und Metallindustricakticnmarkt gingen Fa- radit 3 Prozent nach oben, während Dux-Auto ebensoviel her geben mußten. Elektro- und Fahrradaktien waren über wiegend schwächer. Pöge junge verloren 5,5, alte 3, Wanderer 3,5, Landkraft Kulkwitz 2 Prozent. Bei den Diversen sind Paradiesbetten 3,75 und Vereinigte Zünder 3 Prozent höher zu nennen. Am Rentenmarkt lagen Reichsanleihe Ablösungs- schuld Neubesitz fest, die übrigen Werte behauptet. Leipziger Börse. Die Leipziger Börse verkehrte am Sonnabend in freundlicher Haltung. Das Geschäft war aller dings ruhig und die Umsätze blieben klein, doch konnten eine Reihe von Papieren Kursaufbesserungen durchsetzen. U. a. profitierten Laurahütte 9, Siemens Glas 4, Norddeutscher Lloyd 3,25, Schubert u. Salzer 2,5 Prozent. Rückläufig er wiesen sich Pittler 3, Schubert u. Salzer Genußscheine 2,5 Prozent. Der Anlagemarkt war ziemlich unverändert, der Freiverkehr belanglos. Chemnitzer Börse. Auch die Chemnitzer Börse schloß die Woche in freundlicher Haltung. Verhältnismäßig lebhaftes Geschäft entwickelte sich vor allem am Maschinenmarkte, an dem Großhainer Webstuhl 7, Schubert u. Salzer 4, D. Richter und Hartmann je 3 Prozent gewannen. Alle übrigen Vaviere unvernlutet mit Thielen im Gemüsegarten auf. Sie sah Karlernst und die jüngste Bernhausen einträchtig zwi schen den Erdbeerpflanzen knien und um die Wette schmausen. Unwillkürlich atmete sie erleichtert auf — Gisela war nicht dabei! „Heißt man das junge Dackel ansehen?" rief sie lachend. „Kommt auch noch! Komtesse Annelies lud mich aber so freundlich ein, ihr beim Pflücken zu helfen, daß ich nicht ungezogen sein durfte. — Wollen die Herr schaften sich vielleicht beteiligen?" Graf Bernhausen und die Gräfin hatten sich am Abend zeitig zur Ruhe begeben. Doch die jungen Mäd- chen konnten sich noch nicht dazu entschließen, da der Abend zu schön war Zahllose Sterne flimmerten am dunklen Firmament. Kräftiger Wiesen- und Heuduft er- füllte die Luft und vermischte sich mit dem Duft der Rosen und des Jasmins. „Wie war das eigentlich, Gräfin Gisela, was Herr von Thielen erzählte? Ich bin nicht daraus klug geworden," sagte Viviane. „Ich meine das mit dem Maler Florstedt. Er soll sich ungeladen an einem Mas kenball beteiligt haben?" Giselas Blick flog zu der Schwester hin, deren Weißes Gesicht förmlich leuchtete Jetzt wurde ihr Tho- ras Handlungsweise klar. Sie hatte in dem Fremden, der ihr damals so gehuldigt, den jungen Maler er kannt; ihr Stolz war durch die Berührung mit dem Bürgerlichen tief verletzt, und sie hatte ihn strafen wol len für seine Vermessenheit — daher also ihr vernich- tendes Urteil über die Entwürfe! Mit wenigen Worten erzählte Gisela der jungen Amerikanerin das harmlose Intermezzo, so viel sie da von beobachtet hatte. Thora stand auf, sich fröstelnd das warme Tuch fest umschlagend. „Ich gehe lieber zu Bett. Schlaft gut!" Langsam ging sie ins Haus zurück, gefolgt von der gähnenden Annelies, die rechtschaffen müde war. Viviane und Gisela blieben noch sitzen. waren nur belanglosen Schwankungen unterworfen ' Im Freiverkehr wurden Baumwollspinnerei Gclenau 8 Prozent billiger. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Wochenschlußbörse war trotz der unsicheren Frankfurter, Abendbörsc ziemlich fest. Die Baissespekulation schritt zu Deckungen, die bei dem engen Markt zum Teil zu erheblichen Kurssteigerungen führten. Auch die Provinz hat gekauft. Amtliche OevisemNotteruag- Devisen 12. November 11. November Nn Reichsmark: Geld Bries Geld Bries M. New Dork ..4s London.... 1 Amsterdam . 100 Gld. Kopenhagen . 100 Kron. Stockholm , . 100 Kron. 4,188 20,406 4,196 20,446 4,1885 20,404 4,1965 20,944 169,00 112,26 112,71 169,34 112,48 112,93 168,92 112,25 112,71 169,76 112,47 112,23 Oslo ..... 100 Kron. 110,65 110,77 110,51 110,43 Italien . ,, « 100 Lire 22,78 22,82 22,73 22,77 Schweiz , , . 100 Fres. 80,78 80,94 80,75 80,81 Paris , ., . 100 Frcs, 16,445 16,485 16,45 16,49 Brüssel .... 100 Belg« 68,395 58,515 58,406 68,525 Prag ..... 100 Kron. 12,413 12,433 12,415 12,435 Wien 100 Schill 59,055 59,175 59,11 59,23 Svanien . . . 100 Peset. 71,23 71,37 71,37 71,51 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8). Amsterdam 354, Brüssel 5, Italien 7, Kopenhagen 5, London 454. Madrid 5, Oslo 5. Paris 5, Prag 5. Schweiz 354 Stockholm 4, Wien 654. Ostdevisen. Warschau 46,925 G 47,125 B, Riga 80,63 G 80,17 B. — Noten: Große Polen 46,95 G 47,35 B, Kleine Polen 47,20 G 47,60 B. Effektenmarkt. Heimische Renten ziemlich lebhaft. Ausländische Renten still und nicht einheitlich. Transportwerte etwas höher. Schiffahrtswerte kräftig gebessert. Bank aktienmarkt leicht erhöht. Montanmarkt fest. Kali werte 2 bis 3 Prozent gebessert bei geringen Umsätzen. Lhe- miemarkt bcsestigt. Elektropapiere sehr sest. Ma schinen- und Metallwerte still und nicht einheitlich. Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse zu Berlin. (Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer 239—242 (7454 Kilogramm Hektolitergewicht), Dezember 271,50, März 274,25, Mai 276,25, fester. Roggen,> märkischer 238—242 (69 Kilogramm Hektolitergewicht), Dezember 251,50—262,50, März 256,75—257,75 Geld, Mai 260—260,50, fest. Gerste, Sommer gerste 220—263, seine Sorten über Notiz, ruhig. Hafer, märkischer 199—209, feine Qualitäten über Notiz, Dezember 221—221,50, März 230, fester. Mais loko Berlin 194—105, behauptet. Wei zenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 31—34,25, behauptet. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 32,25—33,75, behauptet. Weizenkleie frei Berlin l4,50—14,65, etwas schwächer. Roggen- kleic frei Berlin 14,50—14,75, etwas schwächer. Raps 340—345, behauptet. Viktoria-Erbsen 52—57, feine Sorten über Notiz. Kleine cspeiseerbsen 32—35. Futlererbsen 22—24. Peluschken 21 bis 22. Ackerbohnen 22—23. Wicken 22—24. Lupinen, blaue 13,75—14,50, do. gelbe 14,75—15,50. Rapskuchen 15,90—16,20. Leinkuchen 22,30—22,40. Trockenschnitzcl 10,70-10,80. Soja- schrot 19,90—20,20. Kartoffelstöcken 22,85—23. Amtlicher Berliner Schlachtvichinnrkt. Auftrieb: 2369 Rinder, darunter 726 Ochsen, 447 Bullen, 1196 Kühe und Färsen, 1775 Kälber, 3975 Schafe, 15 386 Schweine, 1488 zum Schlachthof direkt seit letztem Viehmarkt, 388 Äuslandsschweine. Verlauf: Bei Rindern in guter Ware glatt, sonst ruhig, bei Kälbern glatt, gute Ware sehr gesucht, btt Schafen und bei Schweinen ruhig. Preise: Ochsen, a) 59—60, b) 53—57, c) 48—51, d) 36—45: Bullen: a) 59—60, b) 54—56, c) 49- 51, d) 45—46: Kühe: a) 46—49, b) 36—41, c) 25—31, d) 18—22-, Färsen: a) 65 bis 57, b) 50—53, c) 43—46-, Fresser: 38—49-, Kälber: a) —, b) 88—98, c) 76—90, d) 60—68: Schafe: a) 62—66, b) 47—58, c) 38—45, d) 30—35; Schweine: a) 68—70, b) 67, c) 63—66, d) 69—60, e) 54—57; Sauen: 55—59. — Wegen des Bußtags wird der Mittwoch-Markt vom 16. auf Dienstag, 15. d. M., ver legt und beginnt und schließt eine halbe Stunde später. Berliner Buttcrpreise. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 192, 2. Qualität 174, abfallende Sor ten 160 Rm. Tendenz: Fest. Sonne und Mond. 15. 11. Sonne: A. 7.23, U. 16.06. Mond: A. 22.04, II. 13.34. „Mir tut es förmlich leid, daß Papa mich morgen schon holt. An den Auscnthaft hier werde ich nur mit Vergnügen denken. So ruhiger, friedevoller Tage kann ich mich kaum erinnern —" „Es freut mich, Miß Viviane, daß Sie sich in un serem Bernhausen nicht gelangweilt haben," entgegnete Gisela. Doch das, was die Amerikanerin erwartete, kam nicht: eine Aufforderung zum weiteren Bleiben. Gisela fühlte wohl den unausgesprochenen Wunsch der anderen, doch sie schwieg. Sie hatte seit heute ein tiefes Mißtrauen gegen die schmeichlerische Viviane. Sie wußte selbst kaum warum. Vielleicht tat sie ihr unrecht — vielleicht trug ihr Pater daran schuld, der ihren Reichtum dem Baron Bibra so verlockend geschildert — sie hütete sich, weiter darüper nachzudenken. Tückisch leuchtete es in Vivianes Augen auf. Doch sie ließ sich ihre Enttäuschung nicht merken. Sie warj die Zigarette weg, die wie ein Glühwürmchen auf dem Kiesweg im Dunkel leuchtete, rückte näher an Gisela heran und leg e zärtlich den Arm um deren Schultern. „Komteßchen, darf man nicht schon bald wieder zu einer Verlobung in Ihrem Hause gratulieren?" Sie schaute neckisch in Giselas Gesicht. „Ich verstehe Sie nicht, Miß Viviane." „Nun, ich meine, Sie und Herr v. Thielen — oder Baron Bibra —" Gisela rückte ein wenig ab von Viviane, so daß deren Arme von ihren Schultern glitten. Abwehrend klang ihre Stimme, als sie fragte: „Wie kommen Sie zu einer solchen Annahme?" „Ich dachte nur, weil die Herren so bald ihr Wie derkommen versprachen. — Oder ob da ein Interesse für Komtesse Annalies —" „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Der Be such der Herren war rein zufällig." „Gilt Ihnen Baron Bibra nichts?" „Aber ich bitte Sie!" entgegnete Gisela fast schroff. Es war ihr unmöglich, der zudringlich neugierigen Amerikanerin ihres Herzens Geheimnis anzuvertrauen. (Fortsetzung folgt.)