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Nr. 237. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 10. Oktober 1927. Seite 6. Amtliche Devisen-Notierung- Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 3A, Brüssel S, Italien 7, Kopenhagen S, London 4)4, Madrid 5, Oslo 4)4, Paris 5, Prag 5, Schweiz 3)4, Stockholm 4, Wien 6)4. Ostdevisenr Bukarest 2,60V G 2,621 B, Warschau 46,71 G 46,95 B, Riga 80,68 G 81,02 B, Reval 1,12 G 1,26 B, Kowno 41^1 G 41,69 B, Posen 46,775 G 46,975 B. — Noten: Große Polen 46,775 S 47,175 B, Lit. 41,23 G 41,57 B. Essektenmarkt. Am heimischen Rentenmarkt notierte die Ab lösungsanleihe 16,25 bis 16,1, also eine Kleinigkeit schwächer. Echiffahrtsaktien schwankten. Bankaktienmarkt überwiegend leicht gedrückt. Montanaktienmarkt scharf gedrückt. Farbenaktien blieben stark beachtet. Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse z« Berlin. (Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer S5S—257, Oktober 270^5—270,50, Dezember 272,75 u. Geld, März L77, ruhig. Roggen, märkischer 236—239, Oktober 246—245,25, Dezember 244,50 u. Brief, März 249^0 u. Brief, stetig. Gerste, Sommergerste 218—265, seine Sorten über Notiz, ruhig. Hafer, märkischer 198—212, feine Qualitäten über Notiz, Dezember 211 bis 212, ruhig. Mais loko Berlin 192—194, willig. Weizenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken Über Notiz) 32,25—35,50, ruhig. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 31,80—33,60, etwas fester. Weizen- kleie frei Berlin 14—14,25, still. Roggenkleie frei Berlin 14 bis 14^5, still. Raps 305—315, stetig. Viktoria-Erbsen 52—58, feine Sorten über Notiz, kleine Speiseerbsen 30—33, Futtererbsen 22 bi» 24, Peluschken 21—22, Ackerbohnen 22—24, Wicken 22—24, Lupinen, blaue 15—16, Rapskuchen 16,80—16, Leinkuchen 22,30 bis 22^0, Trockenschnitzel 10,40—11, Sojaschrot 19,70—20^0, Kar- toffelflocken 24—24,60. Amtlicher Berliner Sechlachtviehmarkt. Auftrieb: 2048 Rinder, darunter 691 Achsen, 428 Bullen. 929 Kühe und Färsen, 1200 Kälber, 6453 Schafe, 9874 Schweine (zum Schlachthof direkt leit letztem Viehmarkt 1113), 135 Auslandsschweine. Verlauf: Bei Rindern in guter Ware glatt, sonst ruhig: bei Kälbern glatt; bei Schafen ruhig; bei Schweinen ziemlich glatt, schwere, fette Schweine gesucht. Preise (Holsteiner Weidevieh): Ochsen: al) 69 bi- 61, all) —, bl) 54—57, bll) —, c) 49—52, d) 36—45; Dullen: a) 60—62, b) 57—58, c) 52—54, d) 46—50; Kühe: a) 48—51, b) 37—45, e) 30—35, d) 22—25; Färsen: a) 57—58, b) 52—54, t) 45-^8; Fresser: 40—50; Kälber: a) —, b) 90—100, c) 80—90, d) 60—75; Schafe: al) 65—60, all) 65—68, b) 50—58, c) 38—47, d) 25—36; Schweine: a) 75—76, b) 73—76, c) 71—73, d) 66—70, «) 62—66; Sauen: 61—64. Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung im Verkehr »mischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 186, 2. Qualität 168, abfallende Sor ten 154 M. Tendenz: Freundlicher. Magdeburger Zuckerpreise. Termine: Oktober 14,40 B 14^0 G, November 14,35 B 14,30 G, Dezember 14,40 B 14,30 G, Ianuar-März 1928 14,66 B 14,55 G, Mai 15,15 B 15,05 G, Juni 15^5 B 15,15 G, Juli 16,30 B 15,20 G, August 15,40 B 15,30 G. Tendenz: Ruhig. — Loko: Bei prompter Lieferung innerhalb Kl Tagen 27,26—27^7—27,50, bei Lieferung zweite Hälfte Oktober- Dezember 26,25—26,37. Tendenz: Ruhig. Wild- und Geflügelpreise. Wild und Wild- geflügel per ein halbes Kilogramm: Rehböcke In 1,25—1,35; Damwild, männlich, leicht 0,70—0,90, do. schwer 0,60—0,65, Rot- wild, männlich, schwer 0,52—0L6, do. leicht 0,60—0,65, do. Ila 0,40 bi» 0,45; Wildschweine, schwer 0^0—0,65, do. mittel 0,66—0,70, Frischlinge 0,70—0,80; Kaninchen, wilde, große, Stück IFO—2,00; Hosen; große, la, Stück 6,25—6,75, do. kleine 3,00—4,50; Wild ente« 1 Stück 2,20—2,40; Rebhühner, junge, große, io, Stück 2,00 bk 2L0, do. Ila 1,20—1,50, do. alte, In 1,70—1,75, do. Ila 1,10 bk, ILO. — Zahmes Geflügel (geschlachtet): Hühner, Devisen ltn Reichsmark, 8. Oktober 7. Oktober Geld Brief Geld Brief Hr. wt. Ht. M. New Port . . 1 - 4,1885 4,1966 4,1916 4,1995 20,397 20,437 20,405 20,445 Amsterdam 100 Gid. 167,96 168,30 168,06 168,39 Kopenhagen . 100 Kron. 112,29 112,51 112,31 112,63 Stockholm . , 100 Kron. 112,75 112,97 112,81 113,03 O»lo 100 Kron. 110,49 110,71 110,42 110,64 Italien .,,. 100 Lire 22,90 22,94 22,92 22,96 Schwei, ... 100 Fres. 80,76 80,92 80,79 80,95 Paris ,,,, 100 Frc». 16,445 16,485 16,46 16,49 vÄssel ....100 Beige 68F4 58,46 58,375 58,495 Prag .. , , . 100 Kron. Wien . . . - . 100 Schill Spanien . . . 100 Peset. 12,412 12,432 12,421 12,441 59,11 59,23 59,145 59,265 72,96 73,10 73,07 73,21 Die WindeggbiiueM. Roman au» dem Hochtal von Wolfgang Kemter. Copyright by Greiner L Comp.. Berlin W 30. Nachdruck »erböte» 16. Fortsetzung. Aug in Aug standen sich Vater und Sohn gegenüber. Dieselben kernigen, trotzigen Gestalten, dieselben Augen, in denen es jetzt metallisch glänzte, hart und kühl. Eiserne Köpfe, von denen keiner oas Nachgeben kannte. „Vater," sprach Bartl jetzt, äußerlich ganz ruhig, „du weißt das schon. Gut. Mußt nit glauben, daß i die Sach lang heimlich gehalten hätt. Aber die Brigitta und t sind selber erst einig woroen. Es ist wahr, t will die Brigitta vom Windegg heiraten, und zwar so bald wie möglich." „Bartl, dös sagst du mir so, als ob t nix dreinz reden hält?" „I Müßt nit, was es in der Sach dretnz'reden gäb." ,/Oho, Herr Sohn, nur nit so hoch hinaus. Heit bin t no Meister auf oem Leuknerhof, und wenn a Bub solche Dummheiten im Kops hat, nachher tst's gut, wenn der Vater der G'scheitere ist und weiter denkt. Du bist der Erbe vom Leuknerhof und möchtest so a kleine Einöd- bäuerin zum Weib, die fast älter ist wie du, die Witwe eines TrunkenboloeS, Bartl, hast nit a bissel Stolz, wo denkst denn hin?"' „Vater, nit weiter in dem Ton. I vertrag ihn nit. Ueber die Brigitta laß t nix kommen, a von dir üt. Daß sie scho amal verheiratet ist gewesen und unglücklich a, dös ist koa Verbrechen und koa Schänd. Sonst, dös weißt du, ist die Brigitta a ehrenhaftes Frauenzimmer, koa Mensch kann ihr was nachsagen." „Aber für den Bartl Leukner paßt sie nit, dös ist der hellste Unsinn. A Witwe, die was scho an halberwach senen Buben hat, zum Lachen tst'S. DöS schlag dir aus dem Kopf, dazu gib i met Einwilligung nie. Nie, hast mi verstanden?" „Vater, dös tüt mir leid," sprach Bartl ruhig. „Was soll dSS heißen? Der Älachfellner hat mein Wort, du und die Lies, ihr werdet a Paar. DöS ist wa» andere» wie die Ginödhoferin." »urpge, suppen-, em yawes Kilogramm 1,00—1,10, do. Ila OM bis 0,90, do. Poulets In ein halbes Kilogramm 1,20—1,30, do. Ila 0,75—0,90; Hähne, alte 0,70—0,80; Tauben; junge, Stück 0,80 bis 0,90, do. alte, Stück 0,60—0,70; Gänse, gemästet, la ein halbes Kilogramm 1,05—1,16, do. Ila 0,90—1,00; Enten, gemästet, la ein halbes Kilogramm 1,16—IM, do. Ila 0,90—1,00; Fasanen, Hähne, junge, la, Stück 3,25—3,75, do. Ila 1F0—2,00, do. alte; la 2,75 bis 3,25, do. alte Ila 2,00—2,50; Hennen, la 2,25—2,50, do. Ila 1,00—1M. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markchallen- preise einschließlich Fracht, Spesen und Provision. * (Hwe? vom SonMg-* Die Vorrundenspiele um den Fußball-Bundespokal endeten am Sonntag mit den Siegen der Mannschaften West deutschlands, Südostdeutschlands und des Pokalverteidigers Mitteldeutschland, die nunmehr zusammen mit Norddeutsch land die Zwischenrunde bestreiten. In Breslau konnte die südostdeutsche Mannschaft Brandenburg mit 2:0 schlagen, nachdem die erste Halbzeit bei geringer Ueberlegenheit der Berliner torlos verlausen war. — In Stettin errang die mitteldeutsche Mannschaft einen 6 : 2 (3 :1) - Sieg über die Glf des Baltenverbandes, die den Mitteldeutschen jedoch härteren Widerstand entgegensetzte, als das Resultat besagt. — In Duisburg blieb Westdeutschland mit 4 :3 gegen Eüd- deutschland siegreich, nachdem zur Pause die Süddeutschen mit 3 :0 geführt hatten. Das Hockey-Länderspiel Oesterreich-Deutschland, das am Sonntag in Wien ausgetragen wurde, endete unerwarteter weise unentschieden 1:1, mit einem für die deutsche Mann schaft sehr schwachen Resultat. Das Zusammentreffen vr. Peltzer—Eino Borg über 1500 Meter bei leichtathletischen Wettkämpfen in Wiborg (Finnland) endete mit dem Siege Or. Peltzers in 3 :57 vor Borg 3 :57,9. Bei den Wettkämpfen stellte der junge Finne Pentiilae einen neuen Weltrekord im Speerwerfen mit 69,88 Meter auf (alter Rekord Lindström 66,62 Meter). Bei den: verbandsoffenen Damenschwimmfest in Berlin, das der Damen S.C. Germania 94 am Sonnabend und Sonntag im Wellenbad Lunapark veranstaltete, startete auch Arne Borg, der am ersten Tage 400 Meter in 1:0,6 schwamm und am Sonntag Uber 880 Parbs Freistil die neue Weltrekordzeit 10 :14,5 erreichte. Die gutbesetzten Damen wettkämpfe selbst brachten als bemerkenswertestes Ergebnis des ersten Tages das 200-Meter-Freistilschwimmen, das die Rekordhalterin Lotte Lehmann-Dresden in der ganz hervor ragenden Zeit 2 :51,7 gewann. Am zweiten Tage konnte sie auch die 100 Meter in 1:16,8, beide Male vor Frl. Er kens-Oberhausen, gewinnen. Die Europameisterin Frl. Schrader-Magdeburg wurde im 100-Meter-Brustschwimmen von der Strommeisterin Frl. Zimmermann-Berlin in 1 :33,6 überraschend geschlagen. Das verbandsoffene Schwimmfest in Breslau mit öster reichischer Beteiligung brachte als bemerkenswerteste Leistun gen den 100-Meter-Freistil-Sieg von Schubert-Breslau in 1:2,4 und den 100-Meter-Nückensieg des Meisters Küppers- Viersen in 1:13,4. Der Hallentenniskampf London—Berlin in London endete mit dem 9 :2-Siege der englischen Tennismannschaft. Ein wider Erwarten großes Spiel lieferte dabei Frl. Kall meyer der jungen Engländerin Betty Nuthall, der sie 12 :10, 3 : 6, 2 : 6 unterlag. Bei den Kölner Berufsboxkämpfen siegte der deutsche Mittelgewichtsmeister Domgörgen gegen den französischen Halbschwergewichtler Compere durch k. o. in der dritten Runde. Die Radrennen auf der Berliner Rütt-Arena zum Ab- schluß der diesjährigen Saison brachten als Hauptereignis das „Kriterium der Asse" für Einzelfahrer über zweimal 50 Kilometer, das im Gesamtergebnis von dem Belgier Dewolf, 53 Punkte, in 2.-30:18,3 vor Miethe-Deutschland, 21 Punkte, und Ronsse-Belgien, 13 Punkte, sowie dem eine Runde zurück folgenden Italiener Tonani, 44 Punkte, ge wonnen wurde. Der Große Opel-Preis von Deutschland für Amateure des Bundes Deutscher Radfahrer, dessen letzte, 15. Etappe am Sonntag auf der 242,7 Kilometer langen Strecke Kassel- Frankfurt a. M. zum Austrag kam, wurde im Gesamtergeb nis aller 15 Etappen von R. Wolke-Ehemnitz, den: Sieger auch der letzten Etappe, mit 133 :33 :31 vor Reim-Chemnitz 134:37:20 und Rösch-Chemnitz 135:13:16 gewonnen. Bei den Dresdener Radrennen gewann Snoek-Holland die 100 Kilometer der Extraklasse vor Möller, Skupinski die 50 Kilometer der ^.-Klasse. Bei den Chemnitzer Radrennen gewann Krewer den Großen Herbstpreis über 100 Kilometer in 1:19:2,4 vor Junghans und Lewanow. Der Große Preis von Karlshorst, das größte deutsche Hindernisrennen am Sonntag auf oer Karlshorster Bahn über 6600 Meter (30 000 Mark) wurde von Herrn E. S. Für stenbergs Mainberg (v. Borcke) mit zwei Längen vor Dorn II (Oertel) und Immelmann (Hauser) gewonnen. Totalisator: 38 :10 Sieg, 14, 14, 15 :10 Platz. Der Preis des Winterfavoriten, das Hauptereignis der Kölner Pferderennen am Sonntag (für Zweijährige Uber 1400 Meter) endete mit dem erwarteten Siege der Hanielschen Wunderstute Contessa Maddalena vor Faro und Baladera. Contessa Maddalena hatte vom Start weg die Führung und gewann schließlich buchstäblich im Handgalopp. Sport L Turnen r Spiel »»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»M»»»»»»«^» » »lü>»»»»»«»»«> »»»»»»»»»» Faßball Vk-S. Ergebnisse vom Sonntag: - Sportfreunde 1 schlägt Neukirch 1 4:2 Trotz mehrfachen Ersatz gelang cs den Bwuweißen, auch diesmal Sieg und Punkte heimzubringen. Wohl sah es zur Halbzeit nicht ge rade rosig für die Hiesigen aus; denn 1 : 0 führten die Gastgeber. Nach der Pause aber fielen dann Tore, Früchte fast dauernder Feld überlegenheit der Hiesigen. Durch diesen Sieg dürfte die Spannung für daS nächste sonntägliche Verb.-Sp. gegen die Bautzncr Spielverei nigung aufs Höchste steigen, zumal Pulsnitz im Sturm eine Verstärkung erhält. Sportfreunde Jugend : Großröhrsdorf 1. Jugend 2 : 5 Sportfreunde Knaben : V s. B Kamenz 1 : 4 Icke. Eia neuer Schwimmrekord. Einen neuen Weltrekord über 880 Uards Freistil konnte der schwedische Meisterschwimmcr Arne Borg anläßlich des Verbandsoffenen Damenschwimmfestes des S C. Germa nia 94 Berlin im Berliner Lunapark aufstellen. Er verbrsserle den bisherigen Rekord von 10 : 28,7 auf 10 : 14,5. Schwimmen. Arne Borg gab am Donnerstag abend in Prag ein Gastspiel. Der Schwede gewann das 400-Meter-Freistil- schwimmen in 4 : 53,2 gegen die tschechische Staffel (5 :02,3), über 100 Meter wurde er in 1:04,2 Zweiter hinter dem Tschechen Metricky, der bei 5 Sekunden Vorgabe 1:07,6 schwamm. Das Wasserballspiel gewann C. P. K. Prag mit 7:5 (1:2) gegen die durch Arne Borg verstärkte Slavia-Mmmschaft. Akademikcrsport. Der für Sonntag geplante Ata- demiker-Leichtathletik-Städtekampf Budapest — Berlin in Ungarns Metropole, mußte deutscherseits abge sagt werden, da die Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik den Oympiakandidaten keine Starterlaubnis erteilte. Mithin fällt auch der Start Berliner Akademiker in Wien aus. Er soll allerdings an einem anderen Termin ausgeführt werden. Turnen. Eine zweite deutsche TurnschuIe ist für Leipzig geplant. Die zunächst benötigten 160000 M. sollen im Wege einer Anleihe aufgebracht werden. „Vater, die Brigitta hat mein Wort. Wir haben uns gern und lassen nit voneinander." „Bartl, gib acht, was redst. Wort steht gegen Wort, eins muß brechen." „Meins nit, Vater." Da wurde der Leukner blaurot im Gesicht, mit der geballten Faust schlug er auf den Tisch, daß es dröhnte, dann rief er mn heiserer Stimme: „Bartl, hör mi gut, wenn t oem Blachfellner met Wort nit halten kann, nachher sind wir zwei geschiedene Leute, dann ziehst du aufs Windegg, wenn dir dös lieber ist, auf dem Leukner hof hast nix mehr zu suchen. Und dös ist mei letztes Wort in der Sach." Vom Lärm angelockt, kam jetzt die Leuknerin ins Zimmer. „Was habt ihr denn?" fragte sie erstaunt von ihrem schwer erregten Manne auf ihren Buben blickend. „Da richt oem Buben den Kopf zurecht, der iS voll von Dummheiten," ries der Bauer verächtlich und ver ließ mit hallenden Schritten die Stube. „Was ist denn, Bartl?" „Die Blachfellner Lies soll t heiraten." „Magst sie nit?" „Na, Mutter. Hab nie dran denkt. Die Lies, ote ge- schniegelte Dirn, paßt ntt zu mir. Und überhaupt Mutter, r bin scho versprochen." „Du?" „I hab dirS und dem Vater die Tag sagen wollen, jetzt hat's der Vater aber vorher erfahren, weiß ntt von wem. Die Brigitta vom Mndegg ist's." „Die Brigitta," rief die Leuknerin überrascht, ja ver blüfft. „Wo habt ihr euch denn so gut kennengelernt?" „Mutter," sprach Bartl lächelnd, „met Weg hat mt oft am Windegg vorbeigeführt, da hat'S immer amal an Plausch geben da oben und dabet hab i erkannt, Wa dis Brigitta für a braves und a guats Frauenzimmer ist, daß t koa bessere Gefährtin für met Leben finden könnt." „Tie Brtgitta," rief die Leuknerin nochmals. „Mutter, mit dem Vater wird's aber an harten Kampf geben, er hat es sich nun einmal in seinen Kops g'setzt, es müss' justament die LteS sein und koa andere, als ob „er" heiraten tät. I hoff, daß t auf di rechnen darf." „Dos kannst, Bartl, aber helfen wird's nit viel. Gegen den Vater sein Willen hab t mei Lebtag nix aus gerichtet. I bin nur a armer Tienstbot g'wesen und hab dös Glück g'habt, dem Leukner zu gefallen. I tät unrecht, wenn i mi klagen möcht, so a Starrkopf geht von seim Plan nit so leicht ab. Und die Lies, dös weißt, die mag t a nit. Tie soll in die Stadt, was will um Gotteswilleu so an Mädel im Dorf. A rechte Bäuerin wird's nie." „Dös ist faoenklar. Aber der Vater läßt ft nix sagen. Na, t laß di machen, Mutter. Gehts, ist mir lieb, sonst, es tät mir leid, wenns Unfriedn gäb, aber die Lies und t, da wird nix draus. I kann dem Vater nit helfen. Warum gibt er hinter metm Rücken sei Wort. Da kann i nix dafür, hätt er mt zuerst gfragt. Und überhaupt, i bin wohl alt gnua, um für mei Zukunft selber zsorgen." „Dös ist alles wahr, aller du weißt, wie es der Vater hat. I werd mei Möglichstes tun. Wenn du wieder zum Windegg ausfi kommst, richt der Brigitta einen Gruß aus, t laß ihr sagen, mir sei sie recht." „Mutter," ries Bartl mit froher Stimme, „dös wird der Brigitta a Freud sein, a richtige, große Freud. I dank dir. Morgen in aller Frühe bin i scho droben am Windegg, heut muß t zum Forstmeister aufst, schauen, ob i koan Ghilfen krieg, für oan Mann ist döS Revier viel zu groß." „Hast nimmer so viel Zeit?" lächelte die Leuknerin. Aber Bartl schüttelte den Kopf. „Na, Mutter, döS tst'S nit. Mei Pflicht tu i jeder- zeit, aber i müßt am Tag vierundzwanzig Stunden im Tienst sein, und dös wird dem Stärksten zu streng. Alsdann grüß vH, l will auf den Weg, daß ich zeitig wie der zruck bin," „Grüß di, Bartl. Hoffentlich hat der Vater ein Ein sehen." — (Fortsetzung folgt.)