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Nr. 13 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 103 klagbar werden und sogar die Einstellung der Tätigkeit bei der neuen Firma durch Zwangsmittel erzielen. Es kann Ihnen bei Geld- und Haftstrafe verboten werden, bei der neuen Firma tätig zu sein, so lange Sie der alten noch verpflichtet sind. Im gewerblichen Betrieb kann Schadenersatz mit einem Wochen-Gehilfenlohne gefordert wer den, und der neue Prinzipal haftet dafür mit, wenn er nach Kenntnis erlangung des Vertragsbruches Sie noch weiter beschäftigt, bis Sie Ihrer Verpflichtung gegen den alten Prinzipal genügt haben. Frage: R. S, in O. Ich betreibe auf dem 5 Morgen großen Hausgrundstück, welches meiner Mutter gehört, seit zehn Jahren eine Handelsgärtnerei. Ich habe dieses Grundstück laut Kontrakt, welcher von einem Jahr zum andern läuft, für einen bestimmten Preis ge pachtet. Wie hätte ich mich im Falle einer Zwangsversteigerung zu verhalten? Bin ich gezwungen, wenn das Grundstück von Gläubigern sollte erstanden werden, mein Feld bald zu räumen, oder muß man mir erst kündigen? Ist ein Kontrakt, von meiner Mutter und mir unter schrieben. sonst aber nicht amtlich gestempelt, überhaupt gültig? Antwort : Der Ersteher in der Zwangsversteigerung kann nur den Pachtvertrag kündigen, aber mit gesetzlicher Frist, also ein halbes Jahr vor Ablauf der Pachtzeit. Der Vertrag ist an sich gültig. Wie das Pachtjahr läuft, muß sich aus demselben ergeben. Danach können Sie die halbjährliche Kündigungsfrist berechnen. Frage: W. R. in C. Ich habe ein in der Nähe meiner Gärt nerei gelegenes Grundstück gepachtet. Es führt nun außer einem Fahr- auch ein Fußweg auf dasselbe. Ich möchte nun, daß letzterer auch von meiner mich besuchenden Kundschaft benutzt werden kann, stoße aber dabei auf den Widerstand eines der anliegenden Besitzer. Selbiger behauptet nämlich, nur ich und meine Familie hätten allein das Recht der Benutzung, im übrigen soll er nach wie vor geschlossen bleiben. Dazu muß ich bemerken, daß der Weg schon über 30 Jahre geschlossen gewesen und nur von den anliegenden drei Besitzern begangen worden ist. Kann ich nun die Benutzung auch für meine Kundschaft erzwingen, da es auf gütlichem Wege nicht möglich ist? Antwort : Nach unserem Dafürhalten gilt die Wegegerechtig keit nur für Sie und Ihre Familienglieder, nicht aber für die Kund schaft. Da der Weg immer unter Verschluß stand, braucht er auch nicht geöffnet zu werden. Die Kunden müssen den zur Gärtnerei gehörigen Weg wählen. Praxis und wissenschaft. F r a g e : A. M. in N, Wann ist Rosa-Canina-Samen, der 1913 ge erntet und gleich nach der Reinigung in ein Faß mit nassem Sand ein geschichtet wurde, am vorteilhaftesten auszusäen und wann keimt selbiger? Antwort: Der Same ist jetzt auszusäen und zwar zusammen mit dem Einschichtungsmaterial. Die Aussaat geschieht am besten breitwürfig und zwar auf ein gut vorbereitetes, lockeres, aber nicht frisch gedüngtes Beet. Der Same ist nach der Aussaat sofort 1% cm hoch mit Erde zu bedecken. Die Keimung wird nicht lange auf sich warten lassen. Wenn die Sämlinge 2 — 3 Blättchen gebildet haben, muß man sie, wenn man eine schöne Ware erziehen will, pikieren. Frage: 0. B. in C. Ich habe 20 000 Rosenwildlinge (Canina) in Zahlung zu nehmen. Dieselben sind strohhalmstark, d. h. der Wur zelhals, und noch schwächer. Ich will sie im Sommer veredeln lassen im Akkord. Da ich mich mit der Zucht der Rosenwildlinge noch nicht befaßt habe, so bitte ich um Auskunft, wie weit ich dieselben pflanze, Entfernung der Reihen und in der Reihe. Ferner bitte ich um An gabe von handelsgangbaren Schnittsorten in 8 bis 10 Farben, welche ich jetzt anpflanzen will zur Augengewinnung für erstere. Boden leicht, jedoch Lehm; Dünger, Wasser, sowie Kunstdünger vorhanden. Antwort: Sie pflanzen die Canina-Rosen am besten in einer Reihenentfernung von 50 cm. Der Abstand in den Reihen beträgt 20 cm. Da die Wildlinge nur schwach sind, so sind sie bei anhaltend trockenem Wetter tüchtig zu bewässern. Auch eine gelegentliche Düngung kann nichts schaden. Was die Anpflanzung von Standrosen zur Gewinnung von Reisern zum Veredeln anbetrifft, so kann ich Ihnen nur davon abraten, weil frischgepflanzte Rosen im ersten Jahre noch nicht den genügenden Trieb entwickeln werden. Der Bezug von Edelreisern im Sommer ist so bequem, daß Sie auf diese Art vorteilhafter und billiger in den Besitz von Edelreisern kommen. Ge eignete und beliebte Schnittsorten sind folgende: Weiß und cremefarbig.' Frau Carl Druschki, Kaiserin, David Mac Kee, NataLe Boettner; gelb und nuanciert: Mons. Joseph Hill, Prince de Bulgarie, Rayon d’or, Sunburst; Rosa: Pharisaeer, Sachsengruß, Dean Hole, Lady Ashtown, Caroline Testout, Bürgermeister Christen. Mme. Abel Chatenay; Rote Farben: General Mac Arthur, Louis van Houtte, Princesse de Bearn, Ulrich Brunner ftls, Fisher & Holmes, Hugh Dickson, Lieutenant Chaure. Curt Reiter, Dresden. Frage: R. H. in H. Ich sah kürzlich in Berlin ein sehr schönes dunkelblaues Myosotis, sollte dies M. oblongata perfecta sein oder gibt es noch eine im Winter blühende Sorte? Ich habe genanntes Vergißmein nicht nur aus Samen herangezogen, jedoch vor Anfang März niemals schöne Blumenstiele bekommen. Wird dasselbe besser durch Steck linge vermehrt? Oder wie ist die Kultur, um frühzeitig gute Blumen zu bekommen? Ich kultiviere dasselbe ausgepflanzt in Doppelkasten. Da es viel faule Blätter bis Anfang März gibt, muß ich oft durch putzen. Durchschnittlich habe ich 4 bis 6 Grad R Wärme. Antwort: Das dunkelblaue Myosotis ist sicher M. oblongata perfecta „Albion“ gewesen. Es ist dieses die dunkelste Spielart des winterblühenden Vergißmeinnichts, welches wir besitzen. Ich würde Ihnen die Vermehrung durch Aussaat nicht raten, weil die Myosotis nicht konstant sind. Die dunkle Abart läßt sich nur durch Steck linge zuverlässig fortpflanzen, die etwa im April gemacht werden, wenn die alten Pflanzen nach der Blüte wieder kräftig durchtreiben. Wenn Myosotis auch keine hohe Wärme vertragen, ohne daß die Farbe der Blüten darunter leidet, so würde ich doch die Kultur auf einer Tablette des Kalthauses dem Auspflanzen im Doppelkasten vor ziehen. Man hat die Pflanzen besser im Auge und sie blühen natür lich viel zeitiger als in dem kalten Doppelkasten, der die meiste Zeit in den Wintermonaten zugedeckt sein muß. Das beste dunkelblaue Vergißmeinnicht ist M. „Ruth Fischer“, eine wertvolle Verbesserung des M. „Liebessiern“. Curt Reiter, Dresden, Pflanzenkrankheiten. Von Prof. Dr. Arno Naumann-Dresden. Alle Fragen und Sendungen, welche die Rubrik Pflanzenschutz betreffen, sind damit keine Verzögerung eintritt, zu adressieren: „An die Pflanzenphysiolog. Versuchsstation des Kgl. Botanischen Gartens, zu Kitnden des Herrn Professor Dr. A. Naumann-Dresden.’ Beantwortung erfolgt ev. zunächst brieflich, später im „Handelsgärtner". Bei den sich häufenden Auskünften können nur wohlverpackte und in gutem Zustande vorliegende Einsendungen berücksichtigt werden. Bodenana lysen werden durch unsere pflanzenphysiologische Versuchsstation nur in Aus- nahmefällen vorgenommen. Anmerkung. Briefen und Gesuchen um Auskünften über Pflanzenkrankheiten ist stets eine Probe als Muster ohne Wert, sorgfältig verpackt, beizufügen, erst dann kann Gewähr für die gegebene Auskunft übernommen werden. Frage: K. in G. Als Abonnent des „Handelsgärtner" erlaube ich mir, Ihnen einige Myrtenspitzen einzusenden und bitte um gütige Begutachtung derselben. Die Blätter zeigen auf der Oberseite außer einer Schildlaus einen schwärzlichen Befall. Könnte dies von zu ge ringer Lüftung während des milden Wetters im November und Dezem ber herrühren? Kann dieser Pilz eine bedeutende Schädigung der Myrtenkultur herbeiführen und womit würde derselbe zu bekämpfen sein? Trotzdem in der letzten Zeit fleißig gelüftet und zeitweilig gespritzt wurde, hat sich das Uebel noch weiter ausgebreitet. Einige der Myrten zeigen ein gelbliches krankhaftes Aussehen, trotzdem sie in gleicher Erdmischung wie die anderen, dunkelgrünen, stehen. An den gelb aussehenden ist der Befall am stärksten und zeigten diese Pflanzen schon im Sommer kein Wachstum. Als Pflanzerde wurde verwendet: 2 Teile Mistbeeterde, 1 Teil Heideerde, 1 Teil Sand, ge düngt wurde mit Hornmehl, außerdem mit aufgelöstem Hornmehl. Das Haus, in dem die Myrten stehen, ist an der Oberseite von einer Mar- chal-Nielrose überzogen. Antwort: Die eingesandten Myrtenspitzen sind von einem Schwärzepilz befallen. Derselbe dringt, wie mikroskopische Präpa rate ergeben, nicht in das Innere des Blattes ein, sondern überzieht die Blattflächen, eine Rotfärbung der Oberhautzellen erzeugend. Solche Pilze siedeln sich leicht auf dem von Blattläusen abgesonderten Honigtau an, und ich schätze, daß die Uebertragung von der Mar- chal-Nielrose sich herleitet, die ja bekanntermaßen unter Blattlaus und Rußtau sehr zu leiden hat. Vielleicht nimmt die Marechal Niel den Pflanzen zu viel Oberlicht, so daß hierdurch, unterstützt von dem Schwärzebelag, die Blattarbeit unterbunden wird. Leider läßt sich zur Verhütung des Rußtaues nur wenig tun. Luft, Sonne, Aus schneiden stark überzogener Zweige, öfters Abspritzen, vielleicht unter Verwendung von Kalkwasser, sind wohl die einzigen empfehlens werten Gegenmittel. Prof. Dr. Naumann. Personalien. Hans Ackermann, städtischer Garteninspektor in Leipzig, wurde das Ritterkreuz II. Klasse des Sächsischen Albrechtsordens verliehen. Max Bertram, Königl. Gartenbaudirektor in Dresden-Blasewitz, Rittergutsbesitzer R. Seidel in Grüngräbchen und Forstgarteninspektor ! Büttner in Tharandt wurden zu Ehrenmitgliedern der Flora, ' Königl. Sächs. Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden, ei nannt. Dem Samengroßhändler, Hoflieferant Edmund Mauthner in Buda pest, ist vom König von Ungarn in Anerkennung seiner auf dem Ge biete des Gartenbaues, insbesondere aber auf dem Gebiete der Samen zucht erworbenen Verdienste, der erbliche ungarische Adel mit dem Prädikat „von Janoshegi“ verliehen worden. Wilhelm Mönkemeyer, Inspektor des Botanischen Gartens zu Leipzig, kann am 1. April auf eine 25jährige Tätigkeit an genanntem Institut zurückblicken. Mögen dem Jubilar, der als Praktiker wie auf wissenschaftlichem Gebiet den Ruf eines ausgezeichneten Fach- Ahumomemls-Amyelepemheil! Wir machen hiermit darauf aufmerksam, daß wir die noch rückständigen Abonnementsgelder Ende ds. Mts. durch Nachnahme einziehen, sofern nicht ein späterer Zahlungstermin ausdrück- lieh schriftlich uus mitgeteilt worden ist. Wer also sein Abonne ment pro 1914 noch nicht bezahlt hat und keine Nachnahme wünscht, sorge für sofortigen Ausgleich. Verlag von „„Der Handeisgärtner“.