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heren Inhaber irgendwie abhanden gekommen, so ist der | neue Inhaber, der sein Recht auf eine ununterbrochene | Reihe von Indossamenten stützen kann, zur Herausgabe des Wechsels nur verpflichtet, wenn er ihn in bösem Glau ben erworben hat oder ihm beim Erwerb eine grobe Fahr lässigkeit zur Last fällt. In gleicher Weise ist bestimmt, daß derjenige, der aus dem Wechsel in Anspruch genommen wird, dem Inhaber keine Einwendungen entgegensetzen kann, die sich etwa auf seine unmittelbaren Beziehungen zu dem Aussteller oder zu einem früheren Inhaber gründen, es sei denn, daß der Uebertragung des Wechsels ein arglistiges Einverständ nis zugrunde liegt. Bedeutend kürzer ist die Vorschrift über das soge nannte Inkasso-Indossament gefaßt. Enthält das Indossa ment den Vermerk „Wert zur Einziehung“, „zum Inkasso“, „in Prokura“ oder einen anderen, eine Bevollmächtigung ausdrückenden Vermerk, so kann der Inhaber alle Rechte aus dem Wechsel geltend machen, den Wechsel aber nur durch ein weiteres „Prokura-Indossament“ übertragen. Auch in solchem Falle können die Wechselverpflichteten dem Inhaber nur solche Einwände entgegensetzen, die ihnen gegen den Indossanten zustehen. Ebenso ist es bei den bis jetzt in der Wechselordnung nicht aufgeführten Ver merken „Wert zur Sicherheit“, „Wert zum Pfand“ oder einem anderen, eine Verpfändung ausdrückenden Vermerk. Die Wechselverpflichteten können dem Inhaber auch hier keine Einwendungen entgegensetzen, die sich auf ihre un mittelbaren Beziehungen zu dem Indossanten gründen, es sei denn, daß dem Indossament ein arglistiges Einverständ nis zugrunde liegt. Bezüglich des Nachindossaments wird ebenfalls viel einfacher bestimmt: Das Indossament nach Verfall hat die selben Wirkungen wie ein Indossament vor Verfall. Ist der Wechsel aber erst nach Protesterhebung mangels Zah lung oder nach Ablauf der hierfür bestimmten Frist indos siert worden, so hat das Indossament nur die Wirkungen einer gewöhnlichen Abtretung, d. h. das Nachprotest-Indos sament begründet keine wechselmäßige Haftung, In der nächsten Abhandlung werden wir uns mit An nahme, Verfall, Zahlung und Wechsel-Rückgriff (Regreß) beschäftigen, ~ ■ Praxis und Wissenschaft. Die Verpflanzzeit und das Verpflanzen bei Cattleyen und Laelien.") Von Anton Hefka, Schönbrunn. Wer verpflanzen will, muß auch wissen, ob es der Zustand der Pflanze erlaubt und ob die Jahreszeit hierfür geeignet ist. Ein wichtiger Punkt im Pflanzenleben, im Gartenbau überhaupt. Auch Orchideen sind in dieser Hin sicht sehr empfindlich. Nur wer hierin im klaren ist, hat leichte Arbeit, den halben Erfolg von vornherein ge sichert. Was bis jetzt an Orchideen zugrunde ging, kann zum größten Teil der Nichtbeachtung der Vegetationszeit, mit dem Hauptmoment Verpflanzzeit, zugeschrieben werden. Die motorische Kraft der einwirkenden Lichtmenge ist der Lebenserwecker, Deshalb sind für so ausgesprochene Sonnenkinder wie unsere in Betracht kommenden Gat tungen inklusive Sophronitis, Epidendrum, Schomburgkia usw, nur die Sommermonate zum Bodenwechsel geeignet, wobei in erster Reihe die Verfassung der Pflanzen Aus schlag gibt. Bevor der neue Trieb, die Bulbenbildung, sich zeigt, *) Entnommen aus dem Werke: Cattleyen und Laelien. Von Anton Hefka. 1914. Verlag von Wilhelm Frick, k. u. k. Hofbuch händler, Wien und Leipzig. Preis gebunden K. 4.80. Auch zu be ziehen durch T h a 1 a c k e r & Schwarz, Leipzig. V ergleiche auch die Rezension in Nr. 2 dieser Fachzeitung. erscheinen an der Stammachse frische Wurzeln, die nach allen Seiten auslangend, Nahrung und weitere Haftplätze suchen, gewissermaßen die Wirte für die nächste Gene ration. Bei vielen Arten ist dies aber schon der zweite Wurzeltrieb. Der erste hat während der Blüte bis einige- Wochen nachher gedauert, als eine Art Existenzsicherung für die mehrmonatige Ruhezeit. Für den Kultivateur sind diese Anblicke die reinste Augenweide, denn er weiß sehr gut, daß während des Treibens nicht alle Arten Störungen vertragen, daß aber auch viele an solchen invalid werden können. Beginnt der Wurzeltrieb, so kann man mit dem Ver setzen anfangen, ohne Verluste befürchten zu müssen. Wohlgemut und unerschrocken können die an den Ge fäßen anhaftenden Wurzeln losgetrennt werden, auch dann, wenn sie brechen oder losreißen. Es ist ein Unding, vom vorsichtigen Verpflanzen zu sprechen, denn absicht lich wird niemand die Nahrungsleiter seiner Pfleglinge schädigen wollen, wohl aber wird vielfach durch falsche Angaben besonders der Anfänger zaghaft und unterläßt eine notwendige Operation, die ohne Schnitt und Bruch nicht ausführbar ist. Der alte Ballen, bzw. das alte, ausgewachsene Mate rial muß entfernt werden, wobei viele Wurzeln brechen und abreißen. Diese vorübergehende Schwächung hat nicht viel zu bedeuten, ist gleichzeitig eine Anregung, da, wenn der richtige Zeitpunkt gewählt wird, die Pflanze sich rasch neu etabliert, d. h. einwurzelt, um bald nachher mit der Stammbildung zu beginnen. Wird jedoch, wie man es oft sehen kann, aus Angst um die Pfleglinge, der alte Ballen belassen und nur mit frischem Material umgeben, so tritt fast immer ein Rück schritt ein. Die Pflanze bekommt nicht den richtigen Lebensreiz, sie wird faul, sie verbummelt sich, könnte man sagen. Ihr Größenwachstum schreitet weder vor- noch rückwärts, ein bekanntes Bild für den geschulten Kulti vateur. Hat man die Pflanze aus dem Gefäß oft nur mit Ge walt herausgebracht, so wird hinter der viertjüngsten Bulbe die Stammachse (Rhizom) durchschnitten, aus einem Exemplar entstehen zwei. Der ältere Teil wird, insofern an den Stämmen gute Augen sind, an einem feuchten Ort bis zum Trieb hinterlegt, der jüngere Teil mit den lebens fähigen Wurzeln wird sofort eingesetzt. Man muß sich so ein vierstämmiges Rhizom als Fa milie vorstellen. Sohn (Stammhalter), Vater, Großvater und Urgroß vater oder Mutter. Was darüber hinausgeht, hat nicht nur keinen Wert, sondern lebt auf Kosten der Jugend, muß von ihr erhalten werden. Dies gilt nicht nur für Cattleyen, Laelien usw., sondern für alle verbundenachsigen sympo- dialen Orchideen, zum Unterschiede von den monopo- dialen, wie Vanda, Phalaenopsis, Angraecum u. a. Das besagte Zuschneiden auf nur vier Bulben hat den Vorteil, daß erstens die Pflanzen von unnützen Anhängseln be freit werden, zweitens die Gefäße auch entsprechend klei ner sein können, in die man sie bringen will. Wählt man Töpfe (die keineswegs seitlich durchlöchert sein brauchen, welch überflüssigen Luxus man noch immer antrifft), so empfiehlt es sich, zirka ein Drittel hoch Scherben, sogenannte Drainage zu geben, in den übrigen zwei Drittel Raum die Wurzeln fest einzubetten durch seitliches Drücken der Moosmischung, so daß die unbe deckt bleibende Bulbenachse (Rhizom) mit dem Topf rande in gleiche Höhe zu stehen kommt. Lieber etwas tiefer als höher. Die noch häufig an zutreffende altgewohnte Hügelpflanzung hat gar keinen praktischen Wert, sieht dilettantisch aus, erschwert das Gießen und gewährt dem Individuum keinen Halt, ein sehr wichtiges Kapitel. — Wacklige Pflanzen können sich nur schwer anwurzeln. Wer sie nicht in ebener Fläche weiter bringt, dem nützt auch der Berg nichts. Wählt man die geeigneteren Holzkörbe, so kann man