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nahrungsreichem Boden das Aufwerfen von großen Pflanz löchern als unnütz erscheint. In geringeren Böden haben sich wohl die Pflanzgruben immer noch bewährt. Der Ein wand, daß es auf die Bäume schädlich wirkt, wenn sie aus der eingebrachten guten Erde in den Naturboden mit den Wurzeln dringen, ist hinfällig. Zeigen sich wirklich Schäden, wie beispielsweise „Spitzendürre", so war der Boden zum Obstbau von vornherein ganz ungeeignet; er ist entweder zu trocken oder enthält schädliche Stoffe. Wer noch nicht Gelegenheit hatte, einen Obstbaum zu be obachten, wenn er seine Wurzeln über die Pflanzgrube hinaus erstreckt, der kann es wahrnehmen an einem Blu mentopf, der auf magerem Boden eingefüttert ist. Schlägt die Pflanze aus der guten Blumenerde Wurzeln durch das Abzugsloch in den Boden, so werden wir an der Pflanze kein Kränkeln, sondern vielmehr ein üppiges Wachstum wahrnehmen. In leichten Boden mit der nötigen Feuchtigkeit dringt die Wurzel gern ein und sucht sich Nahrung. Solche Böden werden später mit Vorteil gedüngt, während auf zu trocke nem Boden die ausgiebige Bewässerung soviel Kosten ver schlingt, daß die Anlage keine Rente mehr abwirrt, zumal wenn man die Arbeit sowie die herbeigeschaffte Erde für die Pflanzlöcher mit in Rechnung stellt. F. Steinemann. Topfpflanzen. Campanula pyramidalis wurde früher mit gutem Er folg auch als Topfpflanze kultiviert und eine vollblühende Pflanze gewährt auch in der Tat eine prächtige Erscheinung auf Balkons, in Wintergärten, ja selbst auch an Fenstern; auch eine reichblühende, bis in die Spitzen der meterlan gen dünnen Stengel mit Blumen besetzte, auf Drahtgestel len gezogene Ballon-Topfpflanze macht sich sehr anspre chend und würde bei Angebot wohl auch sicher Käufer finden. Ihre Kultur dazu ist nicht schwer. Man sät sie im zeitigen Frühjahr aus und pikiert sie bald, dann setzt man sie zu mehreren in große Stecklingstöpfe und verpflanzt sie im Laufe des Sommers ein- bis zweimal. Im folgenden Frühjahr werden sie dann zeitig nochmals verpflanzt und geben dann im Juli bis August reichblühende Pflanzen. Die Aussaat kann auch erst im August erfolgen; es werden dann allerdings im nächsten Sommer nur wenige Blüten stengel erscheinen, welche man am zweckmäßigsten bis auf einige der stärksten, untersten Stengelknospen ent fernt. Dafür erhält man aber im zweiten Sommer extra starkblühende Pflanzen. Die Ueberwinterung geschieht im frostfreien Kasten oder Japan, auch luftigem Kalthaus, mög lichst hell und trocken, damit keine Faulstellen entstehen. Diese Räume dürfen aber nicht zu warm werden, sonst treiben die Pflanzen zu frühzeitig an und werden dadurch geschwächt, 1—2° C genügen; auch schadet es den Pflan zen nicht, wenn das Thermometer mal wenige Grad unter Null kommt. Als Erde beansprucht diese schöne Campa nula eine nahrhafte, durchlässige, doch keine frischen Dung- Stoffe enthaltende; es ist für den Flor sehr vorteilhaft, wenn etwas Kalkmergel beigemischt ist. ==== Neuhneiten. 1 g=i Die Dahlien-Neuheiten für das Jahr 1914, Auch in diesem Jahre gelangt wiederum eine recht große Anzahl neuer Dahlien in den Handel, woran so ziem lich alle auf dem Gebiete der Dahlienzucht tonangebenden Firmen beteiligt sind. Neu hinzugetreten als Züchter ist der Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Dr. Graf von Schwerin, der mit seinen Kokarden- Dahlien in Wettbewerb mit den handelsgärtnerischen Kollegen getreten ist. Wir geben im Folgenden eine alpha betische Aufzählung der dieses Jahr in den Verkehr ge langenden Sorten mit kurzen Beschreibungen. 1. Edeldahlien. Erfurt, mit schmalen, bandartigen Petalen, hell kupfer rot; Ernst Severin, feurig dunkelblutrot mit matter terra- kotta Grundtönung; Forst, zart rosa, im Grunde und an den Spitzen grünlich schimmernd; Freude, tief karminscharlach; Gerhilde, leuchtend orangerosa, im Grunde orangerot; Gral, blutrot mit dunkler Schattierung; Geh. Hofrat Thieme, zart orangescharlachrot auf gelbem Grunde; Helmwi^e, zitronengelb mit dunklerer Mitte; Iha, außen rosig-lila, Mitte weiß, lila gesäumt; Immortelle, zitronengelb; Kon trast, Grund gelb, dann in scharfem Kontrast in orange scharlach übergehend, Spitzen gelblich; Lachs, feurig lachs rot; Lachskönigin, rein lachsfarben; Marotte, tief dunkel rot, nach den Spitzen in hellrot und weiß verlaufend; Mar zipan, milchweiß, Mitte creme, Spitzen in zartrosa aus laufend; Primula, zart primelgelb; Rheingraf, zart lila, Blu men zu mehreren in einem Bukett beisammenstehend; Sonnengold, sattgoldgelb; Staffelte, hell terrakotta, rosa be legt auf goldigem Grunde; Teufelsbraut, purpurkarmin, Mitte dunkler und feuriger. 2. Riesen-Edeldahlien. Kalif, brillant scharlach mit etwas ziegelrot vermischt; Walküre, schwefelgelb mit goldgelber Mitte; Mrs. J. C. Vaughan, hellgelb, nicht ganz gefüllt. 3. Zwerg-Edeldahlien. Claus Groth, hellbordeaurot, lachs beleuchtet; Feuer hähnchen, feurig scharlachrot; Friedrich Hebbel, feurig orangerot, im Grunde gelb. 4. Seerosen-Dahlien. Achtzehnhundertdreizehn, Jeuchtend dunkelkarmoisin, innen scharlach-karmoisin; Ännchen Schwarz, hellachsrosa mit gelblicher Schattierung, halbgefüllt; Neunzehnhundert dreizehn, karminrosa, innen scharlachrot mit Goldreflexen; Rosa Havel, rosa, Mitte fleischfarben. 5. Hybrid-Dahlien. Coccinea superba, scharlachrot, frühblühend; Con cordia, feinstes Inkarnatrosa mit weißem Schmelz; Troll, bernsteifarben mit lachsrosa getuscht; Rembrandt, goldig kupferorange; Senta, leuchtend dunkelpurpurviolett, niedrig, 6. Päonien-Dahlien, Bernhardine Prehn, schwefelgelb, Mitte dunkler, äußere Petalen karminrot getuscht, niedrig; Fauna, ama rantrot; Frau Luise Habich, mattes lilarosa mit gelborange durchflossen; Herzogin von Braunschweig, orangerot, ge mischt mit lachs, Rückseite heller, halbgefüllt; Prinz Hein rich von Preußen, mattgelb, halbgefüllt; Mondscheibe, klar goldgelb, halbgefüllt. 7. Pompon-Dahlien. Feuer, feurig dunkelrot; Goldlack, bernsteinfarben mit goldocker schattiert; Gräfin Anna Schwerin, zart elfenbein- rosa; Heimchen, kupferrot, Mitte dunkler; Lavendel, weiß lichrosa, purpurkarmin gesäumt; Trio, goldgelb. 8. Kokarden-Dahlien (einfache Dahlien mit gezonter Mitte). Annie, hellrot mit gelber Mitte; Herzensschatz, dunkel rosa mit gelber Mitte; Herzlieb, lachsfarben mit gelber Mitte; Muckebold, Grundkreis gelb, Mittelkreis blutrot, Spitzen chamois; Pussel, dunkelrosa mit schwarzrosa Mitte; Schatzimaus, zartrosa mit breitem gelben Mittelring; Schnuckchen, ziegelrot mit gelber Mitte und gelben Spitzen; Zuleika, kräftig blutrot, Mitte goldgelb; Langer Laban, einfache Dahlie, lachsfarben, sehr hochwachsend; Ranunkelblüte, Blütenform wie bei einer gefüllten Ranun kel, dunkelkirschrot, bei den Mittelpetalen die hellere Rückseite zeigend. Außerdem verdienen noch folgende Züchtungen, die keiner der vorstehend genannten Gruppen angehören, Er wähnung: