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lagers, dem Lieferanten offenbarte, so halten wir deshalb doch die Regelung des Uebereignungswesens nicht für überflüssig. Sie ist im Interesse der Sicherheit des Han delsverkehrs sogar dringend geboten. Vereine, Versammlungen, Ausstellungen. J Aus dem Jahresbericht des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Wie alljährlich, so hatte auch in diesem Jahre die Ge schäftsstelle des Verbandes der Handelsgärtner Deutsch lands einen Bericht über ihre und des Vorstandes Tätig keit den Teilnehmern der XXX. ordentlichen Hauptver sammlung vorgelegt. Das 20 Seiten starke Heft läßt die rege Arbeit erkennen, die im letzten Jahre geleistet wor- den ist. Es sei einiges daraus mitgeteilt. Die wichtigste Frage, die den Verband beschäftigt hat, war die eines stärkeren Schutzes der gärtne rischen Interessen bei den neu abzuschließenden Handelsverträgen. Unsere Leser sind durch unsere Artikel über diese Angelegenheit hinreichend unterrichtet, so daß wir es uns versagen können, auf Einzelheiten ein zugehen. Nur soviel sei noch angeführt, daß die vom Ar beitsausschuß für die künftigen Handelsverträge ausge arbeitete, die Zollforderungen eingehend begründende und mit reichem statistischen Material versehene Denkschrift den Reichs- und Staatsbehörden, sowie dem Reichstage bereits zugegangen ist. Hoffentlich erfüllt sie den ihr zu gedachten Zweck und überzeugt die Behörden und gesetz gebenden Körperschaften von dem unbedingten „Muß" eines die heimischen Gärtnereiprodukte schützenden Zol les auswärtiger Erzeugnisse. Die Gärtnerei-Ausschüsse sind bei den mei sten Landwirtschaftskammern gebildet worden und ihre Zusammensetzung gewährleistet in den meisten Fällen eine richtige Vertretung der gärtnerischen Interessen durch Berufsangehörige. Wohl gibt es noch einige Kammern, die der Bildung eines Gärtnereiausschusses nicht sonder- j lieh freundlich gegenüberstehen, doch dürfte ihre ableh- nende Haltung in Kürze durch höhere Einwirkung auf- I gegeben werden. Die Gärtnerei-Berufsgenossenschaft be findet sich in günstiger Entwicklung. Die Wehrsteuer und Grundwertsteuer, das Sonntagsruhe-Gesetz sowie das Reichsstem pelsteuer-Gesetz haben den Verband wiederholt in Anspruch genommen und auf der diesjährigen Hauptver sammlung zu entsprechenden Resolutionen geführt, deren Wortlaut wir unseren Lesern in der letzten Nummer mit geteilt haben. Vorwärts gekommen ist der Verband auch in seinen Bestrebungen, allgemein im Beruf gültige Handels gebräuche einzuführen; ein endgültiges Resultat steht freilich noch aus. Der Anerkennung und Bestätigung gerichtlicher Sachverständiger und ihrer möglichst allgemeinen Einführung im Interesse des Berufes ist auch im abgelaufenen Jahre Aufmersam- keit gewidmet worden. Ebenso hat die Frage der Tarif verträge mit den Gehilfen, die jetzt mehr und mehr in den Vordergrund rückt, zu eingehenden Erörterungen innerhalb des Vorstandes geführt, und auch den Bestrebun gen auf Einführung von Mindestpreisen hat man Förderung bewiesen. Diese Mindestpreise im gärtneri schen Handel können gewiß sehr segensreich wirken und dem Beruf von großem Vorteil sein, jedoch nur unter der Voraussetzung einer strengen Einhaltung derselben seitens der Kollegenschaft. Mitgliederstand. Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. Januar 1914: 8593, wozu noch bis zum 10. Februar weitere 180 Neuanmeldungen kommen. Durch Tod verlor der Verband 72 Mitglieder. Die Gruppenbewegung innerhalb des Verbandes zeigt eine stetig fortschreitende Entwicklung; es gibt jetzt 103 Verbandsgruppen. Neu organisiert sind folgende Grup pen: Fürstenwalde und Umgegend, Köln, Tilsit, Grünberg und Umgegend, Nordthüringen und Eichsfeld, Lüneburger Heide Sitz Celle; geteilt hat sich die bisherige Gruppe Alt mark und Priegnitz, aufgelöst die Gruppe Neuruppin. — Innerhalb des Verbandes hatte sich bekanntlich eine Ver einigung von Gartenarchitekten und Landschaftsgärtnern gebildet, die gleichfalls ein erfreuliches Vorwärtskommen bekundet, trotz Konkurrenz des Bundes deutscher Garten architekten, Das Wertzeugnis des Verbandes konnte seit der letzten Hauptversammlung in 11 Fällen verliehen werden. Es wurde an folgende Firmen erteilt: Wilhelm Pfitzer, Stuttgart, für Begonia semperflorens „Rosakönigin“; Carl Sattler, Quedlinburg, für eine Kollektion riesenblättriger Coleus; Max Kreyer, Bergedorf, für die Englischen Pe largonien Friederike Kreyer und Dora Kreyer; Reinh. Kabelitz, Seehof bei Teltow, für seinen Flieder „Perle von Teltow“; Franz Engler, Miltiz b. Leipzig, für seine Lorraine-Begonien Compacta und Minerva; H. W i t z e 11, Weißensee, für seine Remontantnelke Frau Emma Witzell; Sam. Naegel e, Wandsbek, für seine Remontantnelke Gertrud Naegele; E. Blau, Ritschenhausen, für seine Treibgurke Blaus Konkurrent; Eduard Hessel, Hoppe garten (Mark), für seine Zonalpelargonie Berta Hessel; Adolf Kühne, Pankow, für seine Zonalpelargonie Pankgraf. Was die Vermögenslage des Verbandes betrifft, so zeigt der diesjährige Abschluß über den Vermögens bestand, daß eine Erhöhung des Beitrages wohl nicht zu umgehen war. Im letzten Jahre hatte der Verband eine Vermehrung seines Bestandes mit 8334,91 M. zu verzeich nen; demgegenüber beträgt die diesjährige Vermehrung nur 3470,74 M. Der Haushaltungsplan für 1914 weist in Einnahme und Ausgabe die Summe von 131500 M. auf. Unter den Ausgaben steht das „Handelsblatt“ mit 71 700 M. obenan, es folgen die Gehälter mit 18 820 M. usw. Unter den Einnahmen sind für Beiträge 70 000 M, ange setzt, für Inserate und Beilagen 58 000 M„ das sind die besten Posten, denen gegenüber die anderen nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Nachzutragen ist noch, daß ein Wechsel im Vorstand des Verbandes eingetreten ist, H, Jungclaussen, Frankfurt a. 0,, wurde stellvertretender Vorsitzender an Stelle von Wilh. Ernst, Charlottenburg, der sein Amt niederlegte. Zum Beisitzer wurde C1 a s, Zehlendorf, ge wählt. Unterrichtswesen. Prüfungen in Proskau, Am 20. und 21. Februar wurden an der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Gartenbau zu Proskau die Abgangsprüfungen des zweijährigen höheren Lehrganges abgehalten. Den Prüfungen unterzogen sich zehn Besucher der Anstalt, welche alle das Examen be standen. Das Ergebnis der Prüfungen war: 1 sehr gut, 6 gut und 3 genügend. Die Examinanden Gottfried Schary aus Lipine (Kreis Beuthen O.-S.) und Georg Fischer aus Landsberg a. W. erhielten in besonderer An erkennung ernsten Fleißes und guter Führung eine Prämie aus G. Stolls Prämienfonds. — Die Schlußprüfung des ein jährigen Lehrganges fand am 23. Februar statt. Auch hier konnten an die Schüler Alfred Schuster aus Timmen dorf (Kreis Pleß) und Georg Gunder aus Schweidnitz Prämien verteilt werden, zu deren Ankauf die Landwirt schaf tskammer in Breslau die Mittel zur Verfügung ge stellt hatte.