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etwas Einfacheres und Besseres für derartige Zwecke noch nicht gesehen habe, denn ist der Motor erst in Tätigkeit, so braucht er wenig oder gar keine Wartung. Was nun den Preis anbelangt, so ist derselbe wohl billiger als eine Heißluftmaschine in gleicher Stärke und Kraftleistung. Praxis und Wissenschaff, fe« Einiges über Allamända. Zu der Zeit als die Kultur der sogenannten „Neuhol- länder" stark betrieben und die Belgier und Engländer unsre Ausstellungen mit derartigen musterhaft kultivierten Pflanzen besuchten, wurde auch den Allamnda- Arten, einer meist aus „Schlingern“ bestehenden Apocyna- ceen-Gattung, mehr Beachtung geschenkt, und die Lei stungen eines Kultivateurs wurden oft nach der Kultur großer reichblühender Pflanzen von Allamända bewertet. Sie wurden meistens an ballonartig gestellten Gittern ge zogen, wo ihre Reichblütigkeit am meisten zur Geltung kam. Sieht man jetzt zufälligerweise mal eine Alla- mända-Species, so findet man selbige gewöhnlich als Sparren- oder Säulenkletterer, oder den Giebel eines Warmhauses bedeckend, Standorte, an welchen sie zweifel los höher und natürlicher wachsen und einen dekorativeren Anblick gewähren, als in Ballonform gezogen, aber die reizenden Blumen können dann von unten nicht so gut ge sehen werden, auch wird der größere Teil von ihnen dann von dem üppigeren Blattwerk verdeckt. Eine der reichblühendsten Arten ist A. Hendersönii, welche von verschiedenen Autoren auch nur als Varietät von cathdrtica angesehen wird, wie auch grandiflöra, nerii- tölia und violacea. Die zuletzt erwähnte blüht, wie schon der Name sagt, rötlich, während alle anderen angeführten gelb blühen. A. Hendersönii ist aber auch die schönste der vier erwähnten, sicher auch die leicht kultivierbarste, und ihre großen glockenförmigen Blumen erscheinen fast ein halbes Jahr in reicher Fülle. In der Kultur liebt diese Gattung eine kräftige, ge düngte Erde mit gut gelagerter Rasenerde untermischt. Das Wachstum beginnt im Frühjahr und die Pflanzen ent wickeln in kurzer Zeit meterlange Triebe. Die Blumen er scheinen in Häufchen an den Seitenzweigen, und obgleich sie einen wenig haltbaren Eindruck machen, bleiben sie doch mehrere Tage abgeschnitten im Wasser frisch. Nach dem Winter zu werden die Pflanzen trocken gehalten und bis Mitte Februar sehr wenig bewässert, zu welcher Zeit sie dann ausgeputzt und verpflanzt werden; und es regt dann eine etwas höhere Temperatur (im Winter können die Pflanzen ohne Schaden in einem nicht zu feuchten Kalt haus überwintert werden) und eine stärkere Wassergabe als bisher zu neuem kräftigen Wachstum an. Später wird noch ausgiebiger gegossen und tüchtig gespritzt, um kein Ungeziefer, hauptsächlich rote Spinne, aufkommen zu las sen. Dies ist alles, was diese Schlinger zu freudigem Blü hen brauchen. Ist nicht viel Platz im Hause vorhanden oder werden nicht gar so kräftige Topfpflanzen gewünscht, so ist dann die schwachwüchsigere grandiflöra mit hell gelben Blumen besser am Platze. A. violacea ist eine be sonders gut geeignete Pflanze für Warmhauskultur, wäh rend alle anderen Sorten mit weniger Wärme vorlieb nehmen. Gaillardia Die Gaillardien gehören zu unsern schönsten reichblühendsten Stauden und sind für den Blumen schnitt unschätzbar. Die Formen, die wir davon in den Gärten kultivieren, kann man am vorteilhaftesten als G. grandiflöra hybrida bezeichnen, da sie in der Hauptsache Kulturformen darstellen von den im atlantischen Nord amerika heimischen Arten G. stricto, bicolor und lanceolata. Gaillardien gedeihen in jedem guten Gartenboden in son niger Lage, verlangen jedoch in trockener Sommerzeit Be wässerung, um die Blumen zu vollkommener Größe aus bilden zu können. Wenn sie auch vollständig winterhart sind, so empfiehlt es sich doch immer, die Pflanzen durch eine Reisigdecke vor der Einwirkung des Frostes zu schützen. Vor allen Dingen aber ist es notwendig, die Blütenstiele Ende September über dem Boden abzuschnei den, Die sich entwickelnden, dichten Blattrosetten sichern der Pflanze eine gute Ueberwinterung und geben zugleich Aussicht auf die kräftige Entwicklung der Blüten im näch sten Jahr. Frühjahrspflanzung ist bei den Gaillardien immer vorzuziehen, Herbstpflanzung nur dann, wenn sie sehr früh geschehen kann. Die Vermehrung erfolgt aus Samen, durch Teilung oder Stecklinge. Die langgestielten edelgeformten Blumen in den klaren rotgoldenen Färbungen erscheinen in ununterbrochener Fülle vom Juni bis zum Eintritt des Frostes. Sie stehen an langen, drahtartigen Stielen und sind auch im abgeschnit tenen Zustande sehr lange haltbar. Sorgfältigste jahrelange Zuchtwahl haben eine Reihe von farbenprächtigen Varie täten entstehen lassen, von denen ich besonders die Neu- d o r f e r erwähne, die in ihrer kirschrosa Farbe mit sand farbenem Rand eine von den andern vollständig abwei chende Färbung hat. Die Rheingauer Gaillar dien erfreuen sich eines besonders guten Rufes und möchte ich nachstehende Varietäten besonders empfehlen: Rotland, tief lackrot mit hellgelbem Rande; Rüdes heimer, kirschrot mit breitem durchsichtigen gelben Außen rand, eine der auffallendsten leuchtenden Farben; Naß- brunner, mit gedrungenem Wuchs und tief weinroten Blu men, die mit breitem hellcremefarbenen Rande und tief schwarzbrauner Scheibe versehen sind; Rheingold, der dunkelkarmesinfarbene Mittelring wird von einem breiten tief goldgelben Außenrand umrahmt; Perfection wächst gedrungen und ist sehr reichblühend, der orangefarbene Mittelring ist von breitem dunkelgelben Rand umgeben. In letzter Zeit herrschen unter den Gaillardien neben den alten leuchtend orange- und goldgelben Farbentönen immer mehr die weinrot und mattgeränderten, dunkelroten Farben vor, die sich besser mit andern Farbennüancen in Einklang bringen lassen. Die Armeria-Arten oder Grasnelken können für Dauereinfassungen nicht genug empfohlen werden, zumal sie außer ihrem hübschen polsterartigen Wuchs auch durch reiches Blühen erfreuen. Alle lieben sonnige Lage und nicht zu schweren, sandigen Boden. Die besten sind: A. alpina, 20 cm hoch, mit tief rosenroten Blumen von Juli bis August; A. cephalotes mit dunkelrosafarbenen oder karminroten Blüten, rundliche dunkelgrüne, aus länglich- lanzettlichen Blättern bestehende Polster bildend; A. Lau- cheana, prächtig dunkelkarmin, wohl nur eine Form von A. maritima; A. formosa mit roten, rosafarbigen oder weißen Blütenkönfen im Juni und A. plantaginea, rosenrot mit einer weiß- und rotblütigen Abart. Uhdea bivinnatifida ist eine alte, heutzutage leider fast vergessene Blattvflanze. die sowohl in Einzelstellung wie in Gruppen von bester Wirkung ist. Sie erreicht in kräfti ger Erde eine Höhe von 2 m. Die gegenständigen tief ge lappten Blätter erreichen in Länge wie Breite eine bedeu tende Größe und ähneln denen gewisser Acanthus. Die Anzucht der Pflanze aus Stecklingen im Frühiahre und Sommer gelingt ohne Schwierigkeit, wie überhaupt die ganze Kultur der Pflanze eine sehr leichte, keine große Mühen verursachende ist. Im Herbst topft man die Pflan zen wieder ein und stellt sie bis zur Anwurzelung in ein Warmhaus, danach nehmen sie mit einem Kalthause vor lieb. Im Hause gelangen sie auch zur Blüte. Die Blumen stehen in großen Endrisven und sind von weißer Farbe mit gelber Mitte. Etwas blumistisch besonderes stellen sie nicht vor. Der Wert dieser Pflanze liegt vor allem in dem dekorativen Laubwerk, das im Sommer im Freien zu prächtigster Entwicklung gelangt. Nach der Blüte schneidet man die Pflanzen zurück.