Volltext Seite (XML)
Nr. 1. Freitag, den 2. Januar 1914. XVI. Jahrgang. Der Handelsgärtner Abonnementspreis bei direktem Bezug vomV erlag: für Peutachland, Oesterreich und Luxemburg M.5.—, für das Ausland M.8.—, durch die Poet oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr Ausgabe jeden Freitag. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz, Lelpzig-R., Gomeniusstr. 17. Inserate KO Pfennige für die vier- gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. DasAbonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. ölte für den Gartenbau hervor. Wir haben dieselben ja Handelsgärtner" bekannt gemacht. Daß sie inerzeit im 2 Leif>zig-7(eudnitz. Januar 19J4. Verlag und Redaktion von „'Der Jdandelsgärfner“. bekämpft. 8 ghhy:se . , - . . , Mehr zufrieden konnten die Gärtner mit der Stelurßgugsjh dieser Höhe glatt durchgehen werden, ist nicht zu er- nähme des Reichstages sein, als es galt, einige soziale Fra gen zu behandeln, von denen auch die Gärtnerei berührt wird. Wir rechnen hierzu das Verbotdes Wander handels mit Blumen- und Gemüsesamen, für welches auch wir unablässig Propaganda gemacht haben, weil ein Grund für diesen Handel nicht mehr ge geben ist, die ansässigen Gärtner aber, und mit ihnen die oft durch keimunfähige Samen schwer betrogenen Käufer unwiederbringliche Verluste erleiden. Daß man auch dem übrigen Hausierhandel zu Leibe ging und das Pro blem der Arbeitslosenversicherung wieder einmal aufs Korn nahm, war anerkennenswert, es wird aber noch viel, viel Wasser ins Meer rinnen, ehe die Re gierung mit einem ernstlichen Vorschlag an das Parla ment herantreten wird. Die Gärtnerei-Berufsgenossenschaft wurde im verflossenen Jahre weiter organisiert. Im Sep tember fanden die vorgeschriebenen Vertreterwahlen statt, und binnen kurzem werden nun die Vertreter die Mitglie der des Vorstandes wählen, der dann an die Spitze der Ge nossenschaft tritt. Zu wählen sind bekanntlich 15 Vor standsmitglieder und 15 Ersatzmänner auf 4 Jahre. Hof fentlich bricht der Vorstand im neuen Jahre mit der bis herigen Methode, die Bekanntmachungen der Berufs genossenschaft nur einigen von ihm besonders bevor zugten Fachblättern zu überweisen,' und gibt dieselben ohne Unterschied des Ansehens, welches die einzelnen Organe bei der Berufsgenossenschaft und dem Vorstande des Verbandes der Handelsgärtner einnehmen, allen Fach zeitungen, so weit sie sich dafür interessieren. Im Februar fand in Berlin die 29. Hauptversammlung des Verbandes der Handelsgärtner, verbunden mit dem all jährlichen Verbandstag statt. Hier kam man wieder auf die künftigen Handelsverträge zu sprechen, die nun bald zur brennenden Frage werden. Der neue ame rikanische Zolltarif, der 1913 angenommen wurde, bringt auch für den gärtnerischen Exporthandel Belastungen, welche teilweise die Ausfuhr zu einer Un möglichkeit machen. Auch sonst fehlt es an zolltechnischen Erschwerungen nicht. So hat uns gleich dieser neue Zoll tarif nicht eben glimpflich gezeigt, was wir vom Ausland zu erwarten haben. Die Handelsvertragspolitik wird des halb in den kommenden Jahren vor eine sehr, sehr schwie rige Aufgabe gestellt. Auch der Zollschutz bildete einen Gegenstand der Besprechung. Namentlich waren es die Gemüsezüchter, die sich zu einem eigenen Verband zu sammentaten, um ihre Interessen nachdrücklicher vertreten zu können, welche einen intensiveren Zollschutz für Ge müse verlangten. Der Verband Deutscher Ge müsezüchter hat auch in einer Petition an den Reichs tag sich um höhere Zölle bemüht. Im Laufe des Jahres trat dann auch der Arbeitsausschuß des Ver bandes mit den Vorschlägen für eine Neugestaltung der Des Jahres letzte Stunde — Sie schlug diesmal am Ende eines Zeitabschnittes, der wenig Erfreuliches gebracht hat. Kriegsnot im Osten, wo die Völker wieder einmal aufeinander schlugen, und auch in unserem engeren Vaterlande fehlte es nicht an Kämpfen, wenn sie auch unblutiger Natur waren. Daß der Reichs kanzler, mit einem Mißtrauensvotum des Reichstages in der Tasche, hinein in das neue Jahr getreten ist, weil er im Zaberner Fall nicht Rückgrat genug gehabt hat, ist an sich nicht von weltpolitischer Bedeutung, kennzeichnet aber die Stimmung, die im Reichstag über die gegenwär tige auswärtige und innere Lage herrscht. In der leidigen Rechtsfrage hat der Reichstag auch im Jahre des Heils 1913 nichts zuwege gebracht. Zwar hatte der Allgemeine Deutsche Gärtnerverein in einer erneuten Petition die Regelung gefordert, und die bei gärtnerischen Fragen immer auf dem Kampfplan er scheinenden Abgeordneten hatten auch diesmal ihren obli gatorischen Speech gehalten, dann aber war alles wieder verraucht. Die Eingabe ging an die Kommission, und dort wird die Angelegenheit wohl noch in Frieden schlummern, wenn des neuen Jahres Glocken wieder einmal über die winterlichen Fluren tönen. Inzwischen wird im alten Rechtswirrwarr fortgewurstelt. In Sachsen ist allerdings durch das Urteil des Oberlandesgerichts die gesamte Er werbsgärtnerei der Gewerbeordnung unterstellt worden. Aber auch dieses Urteil ist natürlich nicht für jeden Rich ter ein Evangelium, und die für die allerdings sehr lücken haften Rechtsverhältnisse der Landwirtschaft schwärmen den sächsischen Gärtner haben das Urteil auch energseh6) Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Des Jahres letzte Stande — Die Kultur der Calla. Das neue Krankenversicherungsgesetz und die Handelsgärtner. Zur Krankenversicherung. Der IV. Obstbau ■ Vortragskursus der Landwirlschaftskammer für die Provinz Sachsen. Kultur, Neuheiten, Vereine und Versammlungen, Fragekasten für Praxis und Wissenschaft, Pflanzenkrankheiten. — Berufsgenossenschaftlicher. Marktberichte usw. ( Ein frohes,, Glückauf“! | (( zum neuen Jahre 1914 (( // rufen wir hiermit allen unseren geschätzten Mitarbeitern, I W Abonnenten und Inserenten zu. Möge das begonnene fahr W I) in 'Beruf und Familie ein glückliches und gesegnetes werden! II