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46 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 6 beizuführen. Nur die wirtschaftlichen Gruppen, welche ganz durchgreifende, umfängliche Aenderungen in vielen Positionen verlangen, werden dabei nicht auf ihre Rech nung kommen, denn die Grundlage wird immer der jetzt bestehende Handelsvertrag bleiben müssen. Unsere Ausfuhrverhältnisse, das dürfen wir auch von unserer Branche sagen, sind in letzter Zeit nach verschie denen Staaten wesentlich schlechtere geworden. Wir nennen da Rußland, Schweden, Norwegen, Dänemark, die Vereinigten Staaten von Nordamerika usw. Hier müßte die Handelsvertragspolitik einsetzen und Erleichterungen zu schaffen suchen. Daß in gärtnerischen Kreisen über die Erklärung Delbrücks Verstimmung entstehen wird, ist natürlich. Wenn wir uns auch darüber, daß die in Vor schlag gebrachten Zollerhöhungen bzw, Neuverzollungen glatt durchgehen würden, keinen Illusionen hingegeben haben, vielmehr darauf hinwiesen, daß in den Vorschlägen wohl hier und da Aenderungen eintreten würden, so rech neten wir doch auch damit, daß eine Umgestaltung der Gartenbauzölle eintreten werde. Und diese Hoffnung ist nun auf einen sehr niedrigen Grad herabgesunken. Es be steht nach den Erklärungen des Staatssekretärs keine Aus sicht auf einen nennenswerten Erfolg, denn wenn auch bei den Verlängerungsverhandlungen hier und da Aenderungen zur Sprache kommen werden, so werden dieselben sicher lich nicht so umfangreicher Art sein, wie es der Fall sein müßte, wenn man die in Vorschlag gebrachten Gartenbau zölle berücksichtigen wollte. Das ist im Interesse des deut schen Gartenbauhandels tief zu beklagen. Wir hoffen zuversichtlich, daß die von Dr. Del- brück abgegebenen Erklärungen nicht das letzte Wort der Regierung darstellen werden, sondern daß sie sich überzeugen lassen wird, daß eine Erhöhung der Garten bauzölle im Interesse unseres Berufes unbedingt geboten ist, wenn der Gartenbau lebensfähig erhalten werden soll! — Die erweiterte Haftung der Eisenbahn für Güter in offenen Wagen, die vom deutschen Handelstag wegen vor gekommener Diebstähle beantragt war, ist abgelehnt wor den, da ein Bedürfnis nach den erfolgten Erhebungen nicht anerkannt werden könne. — Die Obstausfuhr der Schweiz nach dem Auslande betrug im Oktober 1913 nur 337 000 Fr. gegenüber 4012 000 Fr. im gleichen Monat 1912 und 1015 000 Fr. im Oktober 1911. Demnach zeigt der Oktober des vorigen Jahres einen sehr ungünstigen Stand. — Ueber die Festlegung des Osterfestes haben in Rom neuerdings wieder Verhandlungen stattgefunden. Man hat sich jedoch wiederum nicht für die Idee erwärmen können. Wenn die Kirche noch zur Annahme des Verschlages komme, so werde für den Ostertag der erste oder zweite Sonntag im April gewählt werden. T Vereine, Versammlungen, Ausstellungen. 1 Zur Hauptversammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands." Die Tagesordnung für die am 14. Februar 1914 in Berlin, im Lehrervereinshaus (am Alexanderplatz) stattfindende 30. ordentliche Hauptversammlung lautet wie folgt: 1. Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden des Ver bandes. 2. Entgegennahme des Jahresberichts und Vorlage des Kassen abschlusses für 1913. 3. Bericht der Rechnungsprüfer. 4. Bericht über die Beschlußfassungen des Ausschusses. 5. Bericht über das Ergebnis der Wahlen der Rechnungsprüfer durch den Ausschuß. 6. Referate und Vorträge: a) Die zukünftige Gestaltung der Grundsteuer. Referent: Dr. Görnandt, Erster Syndikus des Schutzverbandes für den deutschen Grundbesitz in Berlin. b) Unser Kampf um die neuen Handelsverträge. Referent: F. Johs. Beckmann, Generalsekretär in Neukölln. c) Das neue Krankenversicherungsgesetz und die Gärtnerei. Referent: Reichstagsabgeordneter Franz Behrens in Essen. 4 d) Ueber gärtnerisches Fortbildungsschulwesen. Referent: Victor de Coene, Gärtnereibesitzer in Berlin-Buch holz. e) Was erwartet der deutsche Gemüsegärtner von der Staatsbeihilfe? Referent: Ferd. Kettlitz, Gemüse züchter in Berlin-Buchholz. f) Das gärtnerische Sachverständigen- und Gutachterwesen. Referent: F. Brettschneider, gerichtlicher gärt nerischer Sachverständiger in Berlin. Die Verhandlungen, die vormittags 10 .Uhr beginnen, werden auch in diesem Jahre nicht durch eine Mittags pause unterbrochen, sondern bis zum Schlüsse durchge führt. Nach Schluß der Hauptversammlung findet ein ge meinschaftliches Essen im Lehrervereinshause statt. Zu den Versammlungen und Veranstaltungen des Deut schen Pomologenvereins im Jahre 1914 sind von uns in Nr, 4, Seite 30 bedauerlicherweise Mitteilungen gemacht worden, die den Tatsachen nicht entsprechen. Wir geben nun im folgenden eine Uebersicht über die vom Deutschen Pomologenverein in diesem Jahre beabsichtigten Versamm lungen und Veranstaltungen, wie sie in dem Organ dieser angesehenen Vereinigung, der „Deutschen Obstbauzeitung" veröffentlicht sind. Es sind vorgesehen: 1. Versammlungen der Abteilungen des D. P.-V. für Anbau- und Düngungsversuche. 2. Versammlung zur Beschlußfassung über Geheimmittel. 3. Endgültige Festsetzung der Mindestpreise 1914 für Beeren obst, Sauerkirschen, Mirabellen, Reineclauden und Zwetschen im Mai in Eisenach. 4. Pfirsich- und Aprikosensortimente während deren Ernte zeiten in Mainz oder in einer anderen günstig gelegenen Stadt. 5. Wanderversammlung in Altona im Juli. 6. Jahresversammlung bei Gelegenheit einer Obstausstellung, Ende September. 7. Lehrgang des D. P.-V. 8. Vorläufige Feststellung der Mindestpreise für 1915 in Eisenach. Im Dezember. Ein Verband niederrheinischer Obst- und Gartenbau vereine ist in Geldern gegründet worden. Ihm sind 12 Ortsvereine mit 1186 Mitgliedern beigetreten. Diese ver- treten 400—500 Morgen Land längs der holländischen Grenze und wollen feldmäßigen Gemüsebau nach dem Muster der Holländer betreiben. Der Absatz des Gemüses soll durch den Verband, der seinen Sitz in Straelen hat, erfolgen und zwar hauptsächlich nach Duisburg und ins Ruhrkohlengebiet. Ausstellungen. — Ausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien 1914. Die Vorbereitungen zur diesjährigen Rosen- und Staudenausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft nehmen einen erfreulichen Fortgang. Schon ist die Um fassungsmauer für das Rosarium errichtet, das die größte je in Wien gesehene Vereinigung bekannter lebender Rosen in allen Größen, Formen und Farben werden dürfte. Die für die moderne Gartengestaltung so wichtigen Stau den wurden bereits im Herbst ausgesetzt, um zur Aus stellung in voller Blüte zu stehen. Unter den Spezial kollektionen, die für die Ausstellung gesichert sind, ver dient auch eine großartige Kollektion lebender Kakteen aus Mexiko und Sukkulenten aus Südafrika Erwähnung. Die Ausstellung betreffende Anfragen sind an die k. k. Gar tenbaugesellschaft in W i e n, 1, Bez., Kaiser Wilhelm ring 12, zu richten. Kleine Mitteilungen. Solingen. Die neue Parkanlage zu Vorspel-Schöntal, die 61 Morgen umfassen wird, soll u. a. einen großen Laubengang und einen etwa 1500 Quadratmeter großen Teich erhalten. Die ganze Anlage kostet 30 000 M.; der Plan für die Anlage, die in zwei Teile zerfällt, ist vom Stadtgärtner Büttner entworfen.