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Wohnhause selbst, vom Keller aus, durch ein finsteres Loch hinab. Oder, wie im vorliegenden Falle, einen mehr oder minder steil abfallenden Stollen hinab, dessen Zugang mit einem Bretterverschlag überbaut ist. In den Höfen ist meist nichts anderes zu sehen, als ein offener Schuppen mit mehreren Haufen in der Vorbereitung befindlichen Düngers, einige Böcke, auf welche die Körbe zum Beladen und Aufhucken gesetzt werden, das notwendige Gerät und sonstiges Zubehör, zu welchem auch ein Packtisch j mit einem Stapel der üblichen Versandpappkästen ge- j rechnet werden kann. Ist kürzlich ein Bestand geräumt, ■ liegt unter dem Schuppen, hohl auf einigen viereckigen grobgeflochtenen Weidendeckeln mit untergelegten Zie geln, auch wohl abgetragene Brut zum Trocknen. Rechtspflege. — Zahlung mit guten Kundenwechseln. Bei einer V er- einbarung „Zahlung mit guten Kundenwechseln" ist nach einem Gutachten der Handelskammer Frankfurt a, M. (17423/10) ein Wechsel nicht nur dann „gut" zu nen nen, wenn a 1 le wechselmäßig Haftenden gut sind. Als „gut" gilt im Warenverkehr vielmehr auch ein Wechsel, wenn nach der im Geschäftsverkehr herrschenden Beur teilung sein Eingang durch die Zahlungsfähigkeit und den geschäftlichen Ruf auch nur eines oder einiger der wech selmäßig Verpflichteten als verbürgt angesehen werden muß. Ob dies der Fall ist, muß der Beurteilung des Einzel falles überlassen bleiben. Kennt der Gläubiger die auf dem Wechsel verzeichneten Firmen oder Personen nicht, so ist er berechtigt, Auskunft über sie einzuziehen; sind damit Kosten verbunden, so kann er diese dem Schuldner nicht ohne besondere Abrede in Rechnung stellen. Handel. Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues. Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 24. Oktober 1914 lautet: Auf Grund der Vorschrift im § 4 Nr, 1 der Verordnung, betreffend das Verbot der Ein fuhr und der Ausfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegen ständen des Wein- und Gartenbaues, vom 4. Juli 1883, be stimme ich folgendes: Die Einfuhr aller zur Gattung der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge, Sträucher und sonstigen Pflanzenstoffe, welche aus Pflanzschulen, Gärten oder Ge wächshäusern stammen, über die Grenzen des Reiches, darf fortan auch über das Königlich Preußische Zollamt I Elten erfolgen. Ausstellungen. Chrysanthemum-Schau im Leipziger Palmengarten. Auch in diesem Jahre hat die rührige Direktion des Leip ziger Palmengartens wieder eine Ausstellung großblumiger Chrysanthemen im Orangeriegebäude eingerichtet, die ein farbenprächtiges Bild bot und eine beachtenswerte Kultur leistung zeigte. Eine Anzahl schöner Neuheiten ausländi scher Herkunft waren vertreten, über die wir uns zu ge eigneter Zeit einmal näher auslassen werden, denn es macht gegenwärtig wenig Vergnügen, englische und fran- ' zösische Pflanzenzüchtungen zu besprechen. Wünschens wert wäre es wirklich, wenn wir Deutschen uns auch auf dem Gebiete der Chrysanthemenzucht von dem in Frage kommenden Ausland unabhängig machten und Erfolge er zielen würden, wie sie uns bei Dahlien und Rosen be- schieden waren. Eine Weihnachtsbörse der Vereinigung selbständiger Gärtner Württembergs, E. V., findet am 8, Dezember im Saale des alten Schlachthauses in Stuttgart, Hegel straße 1, statt. Diese Veranstaltung bietet eine günstige Gelegenheit zum. Kauf und Absatz von Topf-, Freiland pflanzen, Baumschulartikeln und Erzeugnissen der In dustrie. Vermischtes. Zur Anpflanzung von Obstbäumen während der Kriegszeit. Von dem Landwirtschaftsminister ist den Land wirtschaftskammern folgender Erlaß zugegangen: „Durch den Ausbruch des Krieges sind auch die Besitzer von Baumschulen in Bedrängnis geraten. Der bisher lebhafte Absatz von Pflanzmaterial nach England und Rußland ist gänzlich unterbunden, bauliche Ausführungen von Gartenanlagen, zu denen die Erzeugnisse von Baumschulen Verwendung finden konnten, sind unter den der zeitigen Verhältnissen selten. Um den Baumschulbesitzern zu Hilfe zu kommen, empfiehlt es sich, auch während der Kriegszeit Anpflan zungen von Obstbäumen, sowie von Nutz- und Forstpflanzen — so weit irgend angängig — vorzunehmen. Insbesondere würde in Er wägung zu ziehen sein, ob nicht etwa seitens der Gemeinden und son stigen wegebaupflichtigen Verbände nicht nur die bereits früher ge planten Straßenpflanzungen, sondern auch die für später zurück gestellten Pflanzungen schon jetzt ausgeführt werden könnten. Die Baumschulbesitzer sind in der Lage, in diesem Jahre besonders gut entwickelte Bäume anbieten zu können. Es ist auch zu erwarten, daß sich die Preise angesichts der gesunkenen Nachfrage für die Er werber günstig stellen werden.“ Kleine Mitteilungen Düsseldorf. Die Stadtverordnetenversammlung geneh migte 40000 Mk. für die gärtnerische Ausschmückung des Platzes vor dem Stadion, Lokstedt. Die vereinigten Gärtner von Lokstedt, Stellingen, Langenfelde, Niendorf, Eidelstedt und Schnel sen haben beschlossen, die Gärtnereien, deren Inhaber zu den Waffen einberufen worden sind, unter Aufsicht zu nehmen, damit jeder Betrieb in seinem ganzen Umfang leistungsfähig bleibt. Ostritz, Für Vergrößerung des Stadtparkes wurden 1500 Mark ausgeworfen. Schlettstadt (Els.). Zur Herstellung eines Volks gartens wurden der Stadt drei Pläne vorgelegt. Handelsnachrichten 1 l Ich brauche nichts — Ich kaufe nichts — Ich trete aus. Von Siegfried Braun, Generalsekretär der Deutschen Gartenbau- Gesellschaft. Das gesamte wirtschaftliche Leben, das uns trägt, setzt sich aus einer großen Summe von Einzelheiten zusammen, die in ihrem Um fang und ihrer Bedeutung heutzutage kaum noch von jemandem über schaut werden können. Und dieses Bild ist nicht einmal von Dauer. Fortgesetzt spaltet sich Neues ab, und sogenannte Spezialitäten ge langen neben den Hauptberufen zur Selbständigkeit und gliedern sich dem wirtschaftlichen Gesamtorganismus an. So sehr sich auch die verschiedenen Berufe und was sie her vorbringen voneinander unterscheiden, so sehr auch jede Spezialität ihre eigenen Wege zu gehen und nur mit sich und ihrem Vorteil be schäftigt scheint, so sind doch alle mehr oder weniger dienende Glieder, mithelfende Arbeiter am Wohle eines großen Ganzen und haben nacht den verschiedensten Richtungen hin ihre „Beziehungen“, Oft ganz überraschender Art. In Wahrheit schwebt auf unserer Mutter Erde kein Beruf, keine Tätigkeit, auch die unscheinbarste nicht, völlig in der Luft oder wird nur so nebenbei betrieben; keine Handlung, kein Verkauf, kein Geschäft geschieht allein für sich; jede solche Tat zieht ihre Kreise und hat nützliche Wirkungen, nicht bloß für die Hauptbeteiligten, nein, auch für diejenigen, die oft weitab da von wohnen. Ueber diese Tatsachen des Zusammenhanges und der inneren Ver- knüpfung aller wirtschaftlichen Verhältnisse möchte sich gern jetzt der eine oder andere hinwegsetzen, seitdem der große Krieg länger dauert, als man anfangs glaubte annehmen zu sollen. Man tut das, indem man entschlossen zu sich selber spricht: „Ich brauche nichts — Ich kaufe nichts — Ich trete aus!“ Zu Beginn des Krieges verproviantierte man sich um jeden Preis, schädigte dadurch sich und verrückte die Konjunktur. Als dann jeden Morgen frische Siegesnachrichten wie eine Art selbstver ständlichen Zubrots in den Häusern abgegeben wurden, machte man in bester Stimmung tagsüber eine offene Hand, gab mehr aus als nötig und nützlich war und verwirrte seine eigenen und fremde Ver hältnisse. Jetzt nun, wo es aufs Durchhalten ankommt, geht man aufs strengste mit seinen bisherigen Bedürfnissen ins Gericht, scheidet alles aus, was nicht zur Nahrung und Notdurft gehört und löst sogar mit entsagungsvoller Miene langjährige Verbindungen mit Berufs organisationen und verwandten Vereinigungen. Glaubt man wirklich, daß man damit sich rettet, daß man Handel und Wandel unterstützt und die Kraft des deutschen Volkes zum wichtigen Durchhalten stärkt?