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Halle untergebracht, hatten sich hervorgetan, wie noch auf keiner deutschen Rosenschau bisher. Sie übertrafen so gar die Leistungen der 1911er Zaberner Ausstellung, bei welcher sich schon damals die Pfälzer gute Preise weg holten. Selbstverständlich können wir auf eine Schilde rung dieses Ausstellungsteiles nicht näher eingehen und auch über die vielen falsch etikettierten Blumen wollen wir mit Milde hinweggehen. Ebensowenig wird es für den fachlichen Leser von Interesse sein, Namen von be kannten Rosensorten resp. Ausstellern immer und immer wieder lesen zu sollen. Was den Handelsgärtner und Rosenkenner auf solchen Blütenschauen einzig und allein anzieht, können nur neue Erscheinungen sein, und wäre man selbst ein zweiter Friedrich Harms, an dem übrigens die deutsche Rosenzucht viel verloren hat, man muß — an Blüten beurteilt, die oft nur für solche Aus stellungszwecke dressiert sind — sein Urteil unter Vorbe halt abgeben. Neben verschiedenen fremden Neuheiten der letzten Jahre in schön entwickelten Blumen zeigte F. A, Kreis Witwe, Hoflieferant, Nieder-Walluf, ihre Sportzüchtung Frau Elise Kreis, die in ihrem leuchtenden Purpurkarmin auf weite Entfernungen hin leuchtete. Das sagt und klar und deutlich, daß dieser „Aennchen-Müller-Sport" etwas wert ist. Nicht viele, aber gute Sämlinge brachte F e 1 - berg-Leclerc, Trier. Bemerkenswert darunter war ein solcher vonDruschki\Farbenkönigin, in einem schönen Rosa, L. Walter, Zabern, war mit einer reichen Einsen dung von selbstgewonnenen Hybriden erschienen. Seine Polyanthen waren nicht übel. Von seinen Edel- und Moos rosenkreuzungen, die er ebenfalls im Freien gebracht hatte, wirkte Nr. 3361 (alte MoosroseXDruschki) recht sym pathisch, Blumen locker gefüllt, licht lilarosa. Diese Züch tung soll 5 Meter Höhe erreichen, und vor solcher Wüch- sigkeit wurde uns recht bange. Also Parkrose; Farbe in ihrem Effekt nicht zu verachten. Ein schon benannter Sämling, Adele Gance, hatte die Farbe der „Farben königin“ und schalige Blumenform. Adele Frey, frisch karminrot, eben weil sie eine kräftige Farbe zeigte, mag beachtenswert sein, Gut gefüllt war Comtesse Melanie Pourtales (Druschki X Ravary), Blumen zart cremegelb, Laub stark teaartig. Canina-Kreuzungen macht M. Boden, Kurtscheid, Kr, Neuwied. Sowohl Canina X Testout, ebenso X Fisher und Holmes, scheinen, ähnlich den Kieseschen Kreuzungen, reichblühende Bastarde für landschaftliche Verwendung ergeben zu haben. Eine röst- und mehltaufreie Canina zeigte Eb eling-Bernburg, über deren Wert erst prak tische Erfahrungen damit entscheiden können. Phil. Geduldig, Kohlscheid-Aachen, stellte seine nächstjährige Neuigkeit Paeonia, Blumen frisch rosa und stachellos wie „Mrs, John Laing“, aus. Wir haben diese Züchtung im Vorjahre in viel schöneren Blumen gesehen, was diesmal wohl auf das Konto des Wetters zu setzen ist. Gute Frische bewiesen die Blumen übrigens noch am Abend des dritten Ausstellungstages. Ein anderer Säm ling dieser Firma, Gruß an Aachen^Aaron Ward, in Farbe, Blumengröße und Form zwischen beiden Eltern stehend, soll noch weiter ausgeprobt werden. Mit Blumenmengen seiner Susanna paradierte Chri stoph Weigand, Soden am Taunus. Diese aus „Tau sendschön" gefallene, frisch rosafarbene Polyanthe, die auch mit goldener Medaille und Ehrenpreis ausgezeichnet wurde, stellte sozusagen den „Schlager“ der deutschen Neu- heiten dar. Da am dritten Tage ncch kein Blütenblatt gefallen war,’ haben wir mit des Züchters Genehmigung, der übrigens die Veredlungsaugen getötet hatte, einige Biumen einem Rosenliebhaber in Zweibrücken übergeben, der uns noch von mehrtägiger Frische und Schönheit der selben berichten konnte. Dieses Konsistenzreiche der Blumen dürfte der Neuheit einen besonderen Wert als Schnittblume verleihen. Vielversprechendes dürfte auch unter Weigands verschiedenen Edelrosensämlingen ge wesen sein, von denen aber noch keine handelsreif ist. Die Neuheitenkollektion von Soup er t und Notting aus Luxemburg war reichhaltig und zeigte besonders neue und feine Farben. Auch viel Teeblut verrieten die Blumen. Da sie alle nur unter Nummer- resp. Elternangabe ausge stellt wären, so ist eine Beschreibung schwer zu geben. So war es auch mit den Teehybriden von Gebr. Ketten, Luxemburg. Aber eine darunter, die wir als die zweitbeste Neuheit der Ausstellung ansprechen möch ten die Nr. 3997 tragend (Farbenkönigin X Ruhm der Gartenwelt), zumal sie in einer größeren Anzahl Blumen gebracht war, rechtfertigt eine kurze Beschreibung. Sie soll nach Angaben der Züchter, abgesehen von der roten Farbe, vieles mit Kaiserin gemein haben, und in der Tat erinnerten Knospen und Blüten stark an jene. Die Farbe ist ähnlich der von Laurent Carle, doch scheint der Blau grund nicht so zu überwiegen. Wir konnten selbst am dritten Tage ein Blauen nicht feststellen. Es ist, wie schon eingangs gesagt, vag, eine neue Rose nur nach Blumen beurteilen zu wollen, aber wir glauben doch, dieser „roten Kaiserin“ ein gutes Votum ausstellen zu können. Peter Lambert, Trier, der auch großer Sorti mentsaussteller in älteren Rosen aller Klassen war, brachte viel eigene letztjährige und auch Zukunfts-Neu heiten, Er war recht auf dem Posten, als die Vertreterin der bayrischen Königin, Prinzeß Hildegard, zum zweiten Male zwecks Einkaufs die Ausstellung besuchte, und so konnte es ihm nicht fehlen, daß er noch unbenannte eigene Sämlinge nach diesen hohen Herrschaften taufen durfte. Geschäftlich soll ja solches nie von Nachteil sein, ob aber die Täuflinge auch würdig ihrer Taufpaten sein werden, darüber kann uns ein Urteil, weil wir die Eigenschaften der Pflanzen nicht kennen, nicht abverlangt werden. Unseres Erachtens nach stellt Königin Maria Theresia eine licht karmoisinrote, schön duftende, leicht gefüllte Park rose dar, während die Neuheit Prinzeß Hildegard eine etwas große, stark gefüllte duftlose Blume war, die trotz ihrer Größe eine gute Haltung verriet. Die Farbe ist ein volles Cremegelb. Großherzogin Luise von Baden ist dagegen zartcreme in der Färbung. Wie wir später hörten, soll die Taufe der vorgenannten Züchtungen nur eine pro visorische sein und noch der Genehmigung der hohen Herr schaften unterliegen, was wir in Erinnerung der sehr mäßigen Rose Kaiser Wilhelm 11. nur begreiflich finden. Eine weitere Züchtung hatte Lambert Gruß an Zwei brücken benannt. Sie ist sammetig - purpurfarben und Teehybride. Blume etwas locker gefüllt, schaliger Form, etwas blauend. Holz und Blütenstengel scharf bewehrt, zumeist in Büscheln blühend. Um den Bericht nicht zu lang zu gestalten, müssen wir uns eine weitere Beschrei bung der diversen anderen Lambertschen Sämlinge ver sagen, um zum Schlüsse dieses Berichtsteiles auch der Sämlinge von Herm. Kiese & Co., Vieselbach-Erfurt, zu gedenken. Kiese hat uns besonders in früheren Jahren manche gute Neuheit gebracht, und da wir seiden diversen | Sämlingen gerechtermaßen nicht größere Aufmerksamkeit schenken dürfen, als allen anderen, so soll außer seiner I gelben Teehybride Frau Bertha Kiese, die gut zu sein [ scheint, noch an seine „Gelbe Druschki“ erinnert sein, die zwar nicht sehr stark gefüllt ist, aber glänzende Haltbar keit bewies. Betrachtungen über Alpenpflanzen nebst Vorschlägen zur Förderung ihrer Kultur. in. (Schluß.) Auch in einem anderen Punkt können die hier inter essierten Geschäfte die Liebhaberschaft für Alpenpflanzen I fördern, nämlich in betreff der Kataloge Die führenden j Geschäfte in dieser Branche geben ja ganz vortreffliche, schz aus Tührliche Preisverzeichnisse heraus. Man findet da Heimat, Höhe, Kulturbedingungen, ob Frühjahr-, Som-