Volltext Seite (XML)
pflanzen werden flott gekauft, jedoch ist darin eine Ueberproduk- tion zu befürchten, da dieser Artikel massenhaft herangezogen wird. Koniferen sind in starker Ware wenig vorhanden, da die in den vorhergegangenen Jahren herrschenden Fröste und die darauf folgende Trockenheit Schäden angerichtet haben, die nicht so leicht wieder überwunden werden können. Manche Artikel, wie Buxus, Taxus usw., sind in starker wie jüngerer Ware nur zu allerhöchsten Preisen in einwandfreier Qualität zu haben. J. C. Schmidt. Halle a. S. Der Herbstversand des vorigen Jahres und ebenso der Frühjahrsversand 1914 waren gut. Besonders stark war die Nach frage nach Apfelhochstämmen, so daß die Vorräte bei weitem nicht zulangten. Aepfel-, Birnen- und Kirschenhochstämme standen in folge starker Nachfrage zu hoch im Engrospreise, so daß nur wenig Verdienst daran war. Die Mindestpreise ließen sich einhalten. Von Schädlingen machte sich besonders die Obstmade unangenehm fühl bar, durch Auflesen des Fallobstes, sowie Anlegen von Fanggürteln konnte dieser Plage Einhalt getan werden. Obstbäume und Obststräucher. Aepfel und Birnen wurden gut verkauft, nur in Birnenformen war der Absatz mittel. Ausgezeichnet war das Geschäft in Sauer- und Süßkirschen, auch Aprikosen - Hochstämme wurden viel verlangt, geringe Nachfrage herrschte nach Pfirsichen.' Hauszwetschen und Pflaumen gingen gleichfalls gut ab, ebenso Walnüsse, Haselnüsse und Quitten. Das Beerenobst hatte durch weg flotten Absatz, und die Vorräte, besonders in Stachelbeer-Hoch stämmen, sind gering. In Ziersträuchern war das Geschäft lebhaft, von Schling gehölzen ging am besten Wilder Wein, besonders selbstklimmender. Starke Alleebäume, vor allem Linden, Platanen und Rüstern, waren stark begehrt. Gotha. Das Geschäft im allgemeinen war als zufriedenstellend zu bezeichnen, der Umsatz derselbe wie in früheren Jahren. Der Versand nach dem Auslande richtete sich hauptsächlich nach Oester reich und Rußland und erstreckte sich auf Obst, Beerensträucher und Rosen. Eine Ueberproduktion macht sich bei uns stark bemerkbar in Obstbäumen, Beerenobst, Rosen, Nadelhölzern und Efeu. Die Durchschnittspreise für Wiederverkäufer waren als mittelmäßig zu verzeichnen. Die vom B. d. B. festgesetzten Mindestpreise ließen sich nur sehr schwer einhalten. Mißstände traten im Zoll- und Zahlungsverkehr hervor. Auch wurden wieder von den Angestellten Forderungen und Ansprüche erhoben, die in keinem Verhältnis zu den Leistungen standen. Mehltau und Blattläuse traten schädigend in den Kulturen auf und wurden durch die alten bekannten Mittel be kämpft. Schweinfurter Grün erzeugte vielfach Brandschaden. 12. Provinz Schlesien. Ohlau. Der Herbstversand 1913 befriedigte, besonders in bezug auf Aepfel-, Kirschen- und Pflaumbaumhochstämme, sowie hoch stämmige Stachel- und Johannisbeeren, so daß die Vorräte in diesen Sachen Zum Teil geräumt werden konnten. Was den Versand in diesem Frühjahr betrifft, so war, was Birnenhochstämme sowie Zwergbäume aller Art betrifft, ein nur schleppender Absatz bei sehr gedrückten Preisen*zu verzeichnen. Im allgemeinen haben sich die Konjunkturen verschlechtert. Der Frühjahrsversand gelangte viel zu früh zum Abschluß, die Nachfrage ist geringer geworden. Es ist lebhaft zu bedauern, daß die Mindestpreise den Produzenten nicht die erhofften Vorteile gebracht haben und im wesentlichen nur dem Handel zugute kommen. Manche Artikel stehen im Engros preis so tief, daß von einem Nutzen für den Produzenten nicht ge sprochen werden kann. Der Kredit wird zum Teil in ungesunder Weise in Anspruch genommen, ein Mißstand, der sich schon seit Jahren breit macht. Die Arbeitslöhne sind auf solcher Höhe, daß dem Produzenten, der in der Hauptsache an Wiederverkäufer liefert, ein normaler Gewinn nicht mehr verbleibt. Obstbäume und Obststräucher. Der Absatz in A e p f e l - Hochstämmen war gut, Form- bzw. Buschbäume gingen nur schleppend ab. Das Geschäft in Birnen konnte nicht befrie digen, dieselben erzielten sehr niedrige Engrospreise. In Kirschen- Hochstämmen war der Umsatz gut, wenig Nachfrage herrschte nach Formbäumen und Büschen. A p r i k o s e n - Formbäume waren nur wenig begehrt. Pfirsiche gingen mäßig ab. Lebhafte Nachfrage bestand nach Walnüssen, doch hatten dieselben durch Winterkälte sehr gelitten. Weniger Interesse fanden Haselnüsse, Stachel- und Johannisbeeren wurden, namentlich in hochstämmiger Ware, viel ver kauft. Sehr gedrückt war das Geschäft in Erdbeerpflanzen. 13. Provinz Schleswig-Holstein. Halstenbek. Das Geschäftsjahr war im allgemeinen als sehr gut zu bezeichnen, besonders in der Forstpflanzenbranche war Hoch konjunktur. Auch Heckenpflanzen wurden gut bezahlt, während Obst wildlinge sich auf mittlerer Höhe hielten. Der Export hat nicht zu genommen. Die Arbeitsverhältnisse waren günstig. Alle Laubhölzer fanden zufriedenstellenden Absatz, aus genommen Roterlen und Pappeln. In Nadelhölzern war ein glänzender Absatz in Rottannen zu verzeichnen, dabei zu sehr hohen Preisen. Das Kieferngeschäft war nur mittel; auch in Bankskiefern ist der Absatz geringer geworden. Flau war die Nachfrage nach Nord mannstannen und Larix leptolepis. Obstwildlinge verzeich neten mittleren Absatz zu mäßigen Preisen. Situationsbericht aus Braunschweig und Umgegend. Der Versand der Konserven hat nunmehr im vollen Umfange ein gesetzt, und der erste Abruf wird rollen. Indessen arbeiten die Kon servenfabriken noch immer mit Hochdruck, so daß überall noch Ueber- stunden gemacht werden. Von Gemüse ist jetzt das gemischte Gemüse an der Reihe. Karotten, Mohrrüben und Blumenkohl gibt es im Freien in großen Mengen und Erbsen und Spargel wird aus den Dosen ge nommen. Daneben gibt es die ungeheuren Mengen Kohlrabi, Braun- und Grünkohl, Karotten, Teltower Rübchen, Spinat und Sellerie. Auch Champignons und Steinpilze kommen jetzt. Die Konservierung von Fleisch für die Armee und Marine er streckt sich jetzt auf fast alle Fabriken; es sind deren etwa 50 Stück in Braunschweig und Umgegend. Neben dem Rindvieh, das hier ge schlachtet wird, kommt auch sehr viel Geschlachtetes aus den Nach barstädten. Und jetzt sind die Schweineschlachtungen dazu ge kommen. Während aus dem Rindvieh nur Fleisch in eigener Brühe, nur mit Gewürz hergestellt wird, macht man aus den Schweinen Gu lasch und Wurst, aber alles in Dosen. Man sieht, was ein Krieg kostet, und wehe denen, welche die Rechnung zu begleichen haben. Die Fleischkonserven rollen gewöhn lich sofort nach der Fertigstellung in Feindesland. Für die deutsche Konservenindustrie ist dieser Krieg eine hohe Lehrschule. Hier wer den Leute ausgebildet, welche für kommende Zeiten noch viel leisten werden. In Deutschland wurde bisher wenig Fleisch konserviert, aber jetzt kommt es mit doppelter Macht an die Reihe und wird nunmehr auch wohl nicht wieder von der Bildfläche verschwinden. Im Freien steht noch viel Kohl, welcher bei dem guten Wetter noch wächst. Der Spargel wird überall gelb und kann Mitte November gemäht werden. Der Stand desselben ist vorzüglich und die dies jährigen Anlagen können bereits zugedeckt werden. Man gibt keinen Stalldünger mehr auf den Kopf, sondern pro Morgen 10 Zentner ge wöhnliches Kainit und 6 Zentner Thomasmehl und im Frühjahr 2 Zentner Chilisalpeter. Hoffentlich ist letzterer im April und Mai wieder zur Genüge in Deutschland. Der Wochenmarkt ist sehr gut besetzt, es fehlt an nichts, und die Preise sind billiger als in anderen Jahren, eine natürliche Folge der guten Ernte. Es gab vor kurzem einen kleinen Kartoffelkrieg, aber daran haben die Käufer selbst schuld, wenn sie glauben, daß sie keine mehr abkriegen. An Kartoffeln hat sich bis heute noch kein Mensch arm gegessen. Das Obst ist im Preise wieder gestiegen. Gute Tafeläpfel kosten 12—14 Mark pro Zentner, Birnen 10—12 Mark. Hoffentlich haben wir die längste Zeit des Krieges hinter uns, damit auch unsere Lieben, welche da draußen für uns ihr Leben in die Schanze schlagen, von dem reichen Erntesegen daheim noch recht viel genießen können. Marktberichte über Gemüse und Obst. Ans der Zeit vom 13. bis 20. November 1914. Wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, verstehen sich die Preise für 50 kg in Mark. Bamberg, den 14. November 1914. Obst. Aepfel 10—16, Kochäpfel 10—12; Birnen 8—15, Koch birnen 9—10; Zwetschgen dürre, 35; Weintrauben 32—34. Gemüse. Spinat 10; Sellerie Schock 4—6; Lauch 6-7; Rosen kohl Schock 5—6; Majoran 35; Rote Rüben 4; Kohlrabi Schock 1,20; Blumenkohl Schock 5—6; Wirsing Schock 3—4; Blaukraut 5,50; Weißkraut 3.50; Rettiche Schock 1,50; Grüner Salat Schock 1,20; Gelbe Rüben 2,50; Zwiebeln 10—12; Kartoffeln 3,50—3,70; Endivien Schock 2,—; Sauerkraut 6,50. Großer Markt mit viel Obst und Gemüsen, aber wenig Kartoffeln. — Preise fest, Umsatz bedeutend. Berlin, den 16. November 1914. Obst. Aepfel, bies. Tafeläpfel la 14—20, Ila 8—13, hies. Wirt schaftsäpfel la 12—14. Ila 8—11, hiesige Preßäpfel 4—5, Tiroler 20 — 30; Birnen, hiesige 10—18; Weintrauben, italien. 30—32; Walnüsse, hiesige 22—40, italienische 38—45; Haselnüsse 48—50. Gemüse. Wirsingkohl Schock 4—10, 50 kg 3,50—4, holländischer 50 kg 3—4; W-ißkohl Schock 3—8, 50 kg 2—2,50; Rotkohl Schock 4—10, 50 kg 3—4; Grünkohl 3—4; Blumenkohl Erfurter 100 Stck. 15—22, holländischer la 100 Stück 10—28, italienischer Käfig 2,75—4 50; Rosenkohl 20—25, holländischer 3-10; Mohrrüben 2—2,50; Rüben, Teltower 12—16, mäikische 4—10; Salat Schock 2—4; Spinat 8—11; Porree Schock 0,70—1; Sellerie Schock 3,50—6; Radieschen Schckbd. 0.70—1; Zwiebeln 7,50—8; Tomaten 7—10, ital. 2—14, holl. 18—26; Bohnen italienische 6—20; Meerretticn Schock 5—12; Peters ilienwnrzel Schockbd. 1—3; Kohlrüben 3—5, holländische Schock 5—7; Kürbis 3—4; Kohlrabi Schock 0,80—110; Knoblauch, italenischer 55—60; Schwarzwurzeln, holländ. 8—18: Kartoffeln, Dabersche 3,75—4, weiße Kaiserkronen 3,50—3,75, Magnum bonum 3,75—4, Woltmann 3,50—3,75.