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digen ist man dahin gekommen, die Temperatur und die Dauer des Obstwachstums zugrunde zu legen. Für den Wachstumsbeginn ist der Tag gewählt, andern das Mittel der Minimaltemperatur die Höhe von plus 1 0 C erreichte. Das Wachstumsende ist überall gleichmäßig auf den 25. Oktober festgelegt worden. Auf Grund der an 36 meteorologischen Stationen stattfindenden Temperatur beobachtungen wurde zunächst der Zeitraum ermittelt, der für die Obstentwicklung in Betracht kommt, und es wurde außerdem festgestellt, welche mittlere Höhe die Tempe ratur in dieser Zeit erreichte. Durch Bildung eines Pro dukts aus der Zahl der Vegetationstage und der in Frage stehenden Temperatur bekommt man eine Zahl, die sogen. Wärmesumme, und diese stellt dann die Verhältnisse am deutlichsten dar, unter denen das Wachstum erfolgte. Bei dieser von der Landeswetterwarte ausgeführten Rechnungs art ergab sich, daß innerhalb Sachsens die Wärmesumme zwischen 1766 (Erzgebirge) und 3077 (Dresdner Gesenke) schwanken. Auf Grund der geschilderten Berechnung ist unser Königreich mit Rücksicht auf den Obstbau in sechs Zonen geteilt worden, so daß das Elbtal von Pirna bis Riesa ein schließlich der nach Westen zu auslaufenden Lommatz scher Pflege, sowie die Gegend an der Vereinigten Mulde (Grimma) bis westwärts zur Landesgrenze die 1. Zone bildet. Die 2. Zone wird nach Süden zu begrenzt von einer Linie, die die Orte Regis, Colditz, Roßwein, Sieben- lehn, Deuben, Dohna, Königstein links und Hohnstein, Stolpen, Schirgiswalde, Zittau rechts der Elbe ver bindet. Die 3. Zone umfaßt im wesentlichen die Amts hauptmannschaften Borna-Süd, Rochlitz, Döbeln-Süd, Frei- berg-Nord, Chemnitz und Glauchau. Die 4. Zone hat als Grenze nach West und Süd die von folgenden Orten ge bildete Linie: Elster, Treuen, Reichenbach, Schneeberg, Geyer, Wolkenstein, Lengefeld, Frauenstein, Gottleuba, hinzu kommt zu dieser Zone das Gebiet der Lausitzer Berge. Die 5. Zone endlich reicht von da bis zur südlichen Landesgrenze. Der Erzgebirgskamm ist als Zone 5a ab getrennt, weil dieses Gebiet für den Obstbau nicht in Frage kommt; wider Erwarten eingehende Sendungen von dort unterliegen einer besonderen Beurteilung nach Zone 6. Die Ausstellungsleitung hofft mit dieser Einteilung einer gerechteren Bewertung, als es bisher auf den Obst ausstellungen gebräuchlich war, nahe zu kommen, da diese klimatischen Unterlagen ein getreues Bild der Vegetations verhältnisse Sachsens geben, sowie eine bessere Ueber- sicht gewähren, als die ausschließliche Höhenbegrenzung. Hoffentlich sind alle diese Zonen mit vielen Einsendungen auf dieser ganz Sachsen umfassenden Ausstellung ver treten, so daß das Gesamtbild einen wertvollen Einblick in die Erzeugungskraft unseres Landes auf dem Gebiete des Obstbaues gewährt. Von der Altonaer Ausstellung. Im Anschluß an un seren in Nr. 27 veröffentlichten Artikel über die Stauden- Sonderausstellung führen wir noch an, daß in der Abteilung „Staudengärten“ der Firma Adolf Marxsen, Stauden massenanzucht und Versand in Osdorf bei Hamburg, ein Ehrenpreis im Werte von 300 Mk. für einen Felsengarten mit' Wasserlauf, sowie große Staudenrabatten zuerkannt wurde. Die bronzene Porträtmedaille der Kaiserin fiel an die Firma Nonne & Hoepker in Ahrensburg; J. Os bahr in Altona erhielt einen Ehrenpreis im Werte von 100 Mk., G. Deutschmann, Lokstedt, zwei Ehrenpreise im Werte von je 100 Mk. Eine Herbstausstellung in Bremerhaven beabsichtigt der Gartenbauverein für Bremerhaven, Geestemünde und Lehe am 12., 13. und 14. September in der „Strandhalle“ zu veranstalten. An dieser Ausstellung sollen Gartenlieb haber, die in den Unterweserorten und deren Umgebung wohnhaft sind, teilnehmen. Berufsgärtner sollen nur außer Wettbewerb zugelassen werden, um die Gartenliebhaber zu größeren Leistungen anzureizen und um den Wert der Ausstellung zu heben. Kulturstand und Ernte. Die Ernteaussichten für Obst in Belgien zu Anfang Juli 1914. Nach einem Bericht des Kaiserl. Generalkonsulates in Antwerpen sind die Aussichten für die Obsternte im allgemeinen recht günstige, besonders die beiden Flandern werden ein außergewöhnlich reiches Obstjahr haben, wäh rend in den Tälern der Sambre und der Maas die Aussichten nicht ganz so glänzende sind und die Ernte in der Gegend von Herve nur mittelmäßig zu werden verspricht. Im ein zelnen rechnet man auf eine gute Ernte in Birnen, auf eine ziemlich gute in A e p f e 1 n ; doch hat sich vielfach bei diesen in der letzten Zeit wurmstichiges Fallobst gezeigt. Die Ernte in Pflaumen verspricht teilweise ganz ausge zeichnet zu werden, wenngleich die Bäume unter der Blatt laus zu leiden hatten. Die K i r s c h e n ernte ist im vollen Gange; sie ist im allgemeinen gut. In Johannis-, Sta chel- und Himbeeren ist das Erträgnis sogar ein sehr ergiebiges. Vermischtes. Dem Andenken des Erzherzog-Thronfolgers Franz Fer dinand, der bekanntlich am 28. Juni mit seiner Gemahlin jäh aus dem Leben gerissen wurde, widmen die österreichi schen Gartenbauzeitungen warme Worte des Nachrufes. Mit dem Verblichenen ist einer der größten Förderer des Gartenbaues und der Obstkultur Oesterreich-Ungarns ge schieden, Er war nicht etwa nur ein Förderer mit Worten, sondern mit der Tat; er trat als Selbstschaffender auf, da von zeugt sein wundervolles Werk in Konopischt wie auch Artstetten, der nunmehrige Ruheort. Fast bis zum letzten Atemzuge interessierte er sich für seine Bäume, das kommt noch in einem Telegramm zum Ausdruck, das er aus Bosnien, wo ihn das Schicksal ereilte, sandte und das auf den Sommerschnitt der Obstbäume in Artstetten Bezug nahm, an dem er sich selbst beteiligen wollte. Das ist nun alles vorbei! Mögen die herrlichen Anlagen, die der Verstorbene geschaffen, in seinem Sinne weiter erhalten und gepflegt werden zur Erinnerung an ihn und seinen allem Schönen zugewandten Geist! Mitteilungen aus der Gärtnerei-Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung im allgemeinen. 1. Die Umlage der G ä r t n e r e i - B e r u f s g e n o s s e n- schäft pro 1913 beträgt 2,65 Mk. pro 1000 Mk, Arbeits wert (Lohn), Den Beitragsfuß bildet das Verhältnis zwischen Ausgabe und Lohnkraft der Berufsgenossenschaft. Die Lohn kraft beträgt insgesamt 92 628 562 Mk., wovon 74 285 129 Mk. auf die gärtnerischen Betriebe fallen. Von diesen Lohnsummen wurden 8 374 760 Mk. eingeschätzt, so daß von den gärtnerischen Betrieben 65 870 369 Mk. nachgewiesen worden sind. Auf die Friedhofsbetriebe entfallen 18 383 433 Mk. Die Zahl der veranlagten gärtnerischen Be triebe beträgt 21 956, die Zahl der Veranlagungen der Friedhofs betriebe 27 298. Die Ausgaben der Berufsgenossenschaft betra gen 245 544,36 Mk. (darunter 123 092,01 Mk. Entschädigungsbeträge). Das Ergebnis darf als ein günstiges bezeichnet werden, und wir wollen nur hoffen, daß die künftigen Jahre in gleicher Weise abschneiden. Ein Jahr gleicht nicht dem anderen, und man braucht deshalb ob dieses Abschlusses auch nicht gleich in Jubelhymnen auszubrechen, wenn es auch ein günstiges Prognostiken stellt. 2. Selbstversicherte Unternehmer sind auf Gängen, die dem kaufmännischen Teil des Unternehmens dienen (Besuch eines