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246 OER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 31 schädlich, sondern förderlich. Oberbürgermeister , Schnackenburg schloß mit dem Wunsche, daß die deutsche Gärtnerei in ihrer Entwicklung stetig fortschreiten möge, und forderte die Anwesenden auf, mit ihm einzustimmen in ein Hoch auf die deutsche Gärtnerei. — Stadtgarten direktor Kube, Hannover, dankte dem Vorredner namens der deutschen Gärtner für seine warmherzigen Worte und betonte, daß die Arbeiten des Gartenbaues und der Gar tenbaukunst bisher auf keinen unfruchtbaren Boden gefal len seien. Er weihte sein Glas der Bürgerschaft Altonas und ihrem Oberhaupt, Herrn Oberbürgermeister Schnacken burg. — Generalsekretär Braun toastete auf die Damen. Nach dem Festmahle blieben die Teilnehmer noch längere Zeit vereint. Abends traten sie von der Neumühlener Lan- ' dungsbrücke aus eine Elbfahrt nach Schulau an, die auf der I Rückfahrt durch eine wunderbare Beleuchtung des rechten Elbufers gekrönt wurde. Hieran schloß sich dann im Neu mühlener Fährhaus ein Bierabend an, den die Stadt Altona ihren Gästen bot. Damit hatten die offiziellen Veranstaltungen der III, Deutschen Gartenbauwoche und des Deutschen Gärtner tages ihr Ende erreicht. Die Teilnehmer nahmen nun ent weder noch an den von einzelnen Verbänden geplanten Studienfahrten teil oder strebten den heimatlichen Gefilden zu. Ein Rückblick auf die III. Deutsche Gartenbauwoche und den III. Deutschen Gärtnertag. Von Aug. Plantener, Hamburg. Der Dritte deutsche Gärtnertag und die Gartenbau woche liegen hinter uns. Es waren erhebende Tage für jeden Gärtner, der seinen Beruf liebt. Aus allen Gauen Deutschlands waren die Gärtner aller Berufsarten zusam mengeströmt. Bis zum letzten Tag, dem eigentlichen III. deutschen Gärtnertag, kamen immer neue Scharen. Alle irgendwie maßgebenden Vereinigungen des gesamten Gartenbaues hatten ihre Vertreter entsandt, denen sich noch wieder eine hier neugegründete Vereinigung, der Deutsche Spargelzüchter-Verband, anschloß. Mit Stolz er füllte es, daß die Gärtner endlich sich ihrer Zusammen gehörigkeit bewußt werden; die natürliche Folge ist, daß nun auch Regierung und Behörden die Wichtigkeit des Gartenbaues einsehen und ihm mehr und mehr auch end lich die Aufmerksamkeit zuwenden und die Wert schätzung entgegenbringen, die dem deutschen Gartenbau, vereint in seiner Gesamtheit als Reichsverband für den deutschen Gartenbau, gebührt. Daß wirklich die Regierun gen und Behörden heute schon ganz anders dem Garten bau entgegenkommen als noch vor wenigen Jahren, das klang schon durch in den Reden zur Eröffnung der Alto naer Ausstellung und noch weit mehr aus den Ansprachen der Herren Regierungsvertreter und des Oberbürger meisters der Stadt Altona zur Eröffnung des Gärtnertages. Möchten diese Reden und vor allem die des Herrn Ober bürgermeisters überall den Widerhall und die Verbreitung finden, auch in der deutschen Presse, die ihnen zu wün schen ist. Der Gesamtbesuch der Gartenbauwoche war, wie schon gesagt, ein sehr guter; nicht nur alle Verbände hatten ihre Führer und Vertreter gesandt, auch die Fachschulen und die Fachpresse waren gut vertreten. Aber vor allem beteiligten sich die Regierung, der Magistrat Altonas und die Landwirtschaftskammern von Schleswig-Holstein, Pommern, Westpreußen, Oldenburg. Es waren u. a. an wesend: Vom Landwirtschaftsministerium Ministerialdirek tor Schröder und der Vortragende Rat Dr. Olden burg; als Vertreter des Staatssekretärs des Innern Ge heimrat Dr. Bönisch. In Vertretung des durch Krank heit verhinderten Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein Exzellenz von Bülow war erschienen Regierungsrat Hoffmann; für den Regierungspräsidenten der Ober regierungsrat L ö m p k e. Die Stadt Altona vertraten Oberbürgermeister Schnackenburg, Bürgermeister Dr. Schulz, die Senatoren Dr. Heydemann, Hampe, Schöning, Sylvester, sowie Stadtgartendirektor Tutenberg. Leiter der Verhandlungen war Ministerial direktor a. D. Dr. H. Thiel. Alle die vielen Ehrengäste und verdienten Vertreter des Gartenbaues zu nennen, ist nicht möglich. Dieser große Erfolg des jungen Reichs verbandes sollte alle anspornen, zu ihrem Teil tatkräftig mitzuarbeiten, um alle noch untätig Fernstehenden heran zuziehen. Auf dem neutralen Boden des Reichsverbandes für den deutschen Gartenbau kann und muß jeder mit arbeiten, zum Segen des ganzen Standes. Die arbeitsfrohen, auch vom schönsten Wetter begün stigten Tage fanden einen stimmungsvollen Abschluß am Abend des 9. Juli in einer Elbfahrt bis hinter Schulau. In zwei großen Dampfern der Hamburg—Amerika-Linie und einem kleinen Dampfer fuhren die weit über zwei tausend Teilnehmer in fröhlichster Stimmung die Elbe ab wärts. Das herrliche Landschaftsbild des rechten Elbufers mit seinen Schlössern und Villen inmitten uralter Bäume begeisterte, und unter Gesang und Scherzen verlief die Fahrt, bis endlich die Dämmerung hereinbrach, denn ganz dunkel wollte dieser sonnige Tag lange nicht werden, trotz langsamster Fahrt. Endlich wendeten die Dampfer und fuhren wieder gen Altona. Die Ufer, die auf der Aus fahrt im hellsten Sonnenlicht gestrahlt, leuchteten jetzt im Feuerschein. Zwischen den dunklen Baumriesen lagen hell beleuchtet von bengalischem und Magnesiumlicht die Villen, an freien Uferstellen und Vorbauten sah man ein herrliches, märchenhaftes Feuerwerk von seltener Pracht und Schönheit. Die Ueberraschung und Bewunderung kannten keine Grenzen mehr, gefährlich neigten sich die Dampfer, denn alles stand auf der dem Ufer zugewendeten Seite. In lautem Hurra machte sich schließlich die Span nung Luft, als urplötzlich ein Torpedoboot in schneller Fahrt an uns vorbeisauste; sein schlanker schwarzer Rumpf durchschnitt pfeilschnell die Fluten, fortgesetzt Raketen in die Luft schleudernd, bis es den Blicken ent schwunden war. So brachte die deutsche Marine ihren Gruß den deutschen Gärtnern. „Deutschland, Deutschland über alles“ erscholl es von den Lippen der Teilnehmer. Fast Mitternacht war es, als die letzten die Schiffe ver ließen. Ein von der Stadt Altona gegebener gemeinsamer Bierabend, gewürzt durch appetitliche kalte Platten mit kleinen Leckerbissen und Butterbrötchen, hielt die Fest versammlung im Neumühlener Fährhaus noch bis zum grauenden Morgen zusammen. Wohl jeder Teilnehmer wird, des Dankes voll für die Festgeberin, die Stadt Altona, noch oft und gern an diese Stunden zurück denken. Eine Wanderversammlung des Provinzial-Verbandes schlesischer Gartenbauvereine findet am 13. September gelegentlich der vom 12. bis 14. September in Striegau abzuhaltenden Obst-, Blumen- und Gemüseschau statt. Der Verband zählt jetzt 80 Vereine mit 5000 Mitgliedern. Vor sitzender ist Gartenbaudirektor Stämmler in Liegnitz. Von der Landes-Obstbau-Russtellumg Dresden 1914. Da die Ausstellungsleitung mit einer Beschickung aus allen Teilen des Königreichs rechnet, hat selbige es im In teresse einer gleichmäßigen Bewertung der ausgestellten Früchte für zweckmäßig gehalten, das hinsichtlich seiner Kulturverhältnisse so unterschiedliche Sachsen in be stimmte Zonen einzuteilen, von denen anzunehmen ist, daß dort der Obstbau unter gleichartigen Verhältnissen gepflegt wird. Es erschien deswegen ratsam, für diese Einteilung als Ausgangspunkt die klimatischen Verhältnisse zu wäh len, Nach Vereinbarung mit den zuständigen Sachverstän-