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Ueber die Beziehungen der Wiederverkäu- fer-Presse zum B. d. B. kam der bisherige 1. Vor sitzende T. Boehm, Oberkassel, zu sprechen. Referent hob hervor, daß bezüglich der Ausmerzung von Schleuder inseraten ein anderer Modus getroffen wurde. Geschäfts führer Wimmer verliest den Wortlaut des Vertrages mit der Fachpresse, der von den Anwesenden gebilligt wurde. Es wurde dann noch der Bericht der Berliner Gärtnerbörse verlesen, der die größte Entrüstung erregte. Doch wurde von einer Resolution Abstand genommen, da mitgeteilt wurde, daß die Vereinigung der Fachpresse Stellung zu dem betreffenden Artikel nehmen würde. Den Punkt Die Fachpresse für das Privat publikum behandelte der Bundesgeschäftsführer Wim mer, Celle. Nachstehende Resolution wurde einstimmig angenommen: Der B. d. B. ist auf Grund seiner nunmehr siebenjährigen un verändert betriebenen Preispolitik der Ueberzeugung, daß die Fach presse für das Privatpublikum sich unbedingt zur Berücksichtigung unserer Mindestpreise in ihrem Inseratenteil bereit finden muß, an dernfalls diese jahrelangen Bemühungen zur Sanierung der Preis bildung zwecklos sind. Der B. d. B. richtet deshalb an die Liebhaber- und Fachpresse die Bitte, die ihr nach Schluß der 8. Tagung in Altona zugehenden Mindestpreise anzuerkennen und keine Inserate mit Unterpreisen im Inseratenteil zuzulassen. Die 8. Hauptversammlung des B. d. B., die von 300 Mitgliedern besucht ist, hegt das Vertrauen zu der Presse, daß sie bereit ist, diese berechtigten und auch im Interesse der Leser liegenden Forderungen anzuerkennen und zu befolgen. Der B. d. B. ist aber nicht imstande, von diesem Mindestmaß seiner Forderungen abzugehen und würde ungern, aber notwendiger weise bei ablehnendem Verhalten einzelner Blätter seinen Mitgliedern zur Vorschrift machen müssen, zum Inserieren sich nur auf diejenigen Blätter zu beschränken, in denen die Mindestpreise berücksichtigt werden. Dieser Beschluß ist einstimmig gefaßt, und die anwesenden Mit glieder auf der 8. Hauptversammlung erklären für sich und . ihre Be triebe ausdrücklich, diesen Beschluß zu befolgen; sie ersuchen, dies unter Namensaufführung der Fachpresse bekannt zu geben. Das nächste Thema beschäftigte sich mit der Be handlung der Außensteher und wurde von Cle mens Müllerklein, Karlstadt, behandelt. Der Refe rent erklärte es als eine Lebensfrage für den Bund, wenn dieser die Forderung aufstellte, daß alle deutschen Baum schulenbesitzer dem Bunde angehören müßten. Dies war auch der leitende Gedanke, der sich in dem vor etwa drei Jahren gestellten Antrag widerspiegelt, die Außensteher zum Beitritt aufzufordern und daran die Bedingungen zu knüpfen, daß bei wiederholter Nichtbeachtung dieses Rufes den Mitgliedern des B. d. B. die Pflicht aufzuerlegen ist, jede geschäftliche Verbindung mit diesen Außenstehern abzubrechen. Es hat lange gedauert, bis die Bundesleitung die erste Außensteherliste veröffentlichte, da sie mit großer Schonung vorgegangen ist. Wenn auch im großen und ganzen nur noch wenig Außensteher existieren, so sieht sich doch der Bund veranlaßt, erneut der Behandlung der Außensteher näherzutreten. Der Referent führte aus, daß er es als Ehrenpflicht jedes Mitgliedes betrachte, die Be schlüsse des Bundes zu respektieren. Leider sei dies aber nicht der Fall, und man greift sich an den Kopf, wenn man den Ausspruch hören muß: „Treiben wir keine Vogel- Strauß-Politik, die Mindestpreise werden ja doch nicht ge halten.“ Wenn diese Ansicht eine allgemeine ist, hat es keinen Zweck, Beschlüsse zu fassen; die Geschädigten sind dann diejenigen, die die Beschlüsse hoch halten. Niemand kann es jedoch diesen letzteren verübeln, wenn sie ent rüstet sind darüber, daß sie auf Kosten der weniger Skru pellosen, welche die gefaßten Beschlüsse umgehen oder ignorieren, geschädigt werden und zum Schutze dieser Mit glieder des B. d. B. möge der Antrag des Verbandes Bayern dienen, der jedem Mitglied, welches es aufrichtig mit der Bundessache meint, willkommen sein muß. Es wurde nachstehende Resolution von Müllerklein vorge schlagen: Es ist ersichtlich, daß mehr als bisher der im Vorjahre infolge meiner Anträge gefaßte Beschluß befolgt werden muß, an Außen steher nichts zu verkaufen und von ihnen nicht zu kaufen. Zur Befolgung des Beschlusses ist die ständige Unterhaltung und Kontrolle einer Außensteherliste erforderlich, die uns bislang nur im Entwurf vorgelegen hat. Ich beantrage deshalb: 1. Die heutige Hauptversammlung tritt erneut dem vorjährigen Beschluß bei, und sie erachtet es für die Pflicht eines jeden Bundes mitgliedes, aus Kollegialität sich strikte an den Beschluß zu halten. 2. Die Hauptversammlung beschließt die Herausgabe der Außen steherliste, die nur an die Bundesmitglieder versendet wird und welche die von den Verbänden gemeldeten schädigenden Außensteher enthält. 3. Die Hauptversammlung ersucht die Bundesleitung, in der ge eigneten Weise die Befolgung des Beschlusses zu überwachen und in der nächsten Hauptversammlung über das Ergebnis berichten zu lassen. Diese Resolution fand debattelos einstimmig Annahme. Oekonomierat B et er am s, Geldern, besprach einen weiteren Ausbau der Zollfragen und machte Vorschläge, wie man in geeigneter Weise mit der Regierung Fühlung nimmt. Oekonomierat Jungclaußen besprach die bis herigen Erfolge, die die Gärtnerei aus ihrem Anschluß an die Landwirtschaftskammern bisher festgestellt habe und ! macht ferner Vorschläge, wie man diese Fragen weiterhin ausbauen könne. Der Ehrenvorsitzende des Bundes deut- I scher Baumschulenbesitzer, Müller, Langsur, berichtete dann noch über internationale gärtnerische Arbeiten, über Prüfung von Neuheiten und Priorität des Züchters und über die Klarstellung von Rechtsverhältnissen bei Neuheiten. Nach einer Besprechung einiger Vereinsangelegenheiten wurde beschlossen, die nächste Tagung im Jahre 1915°zu Würzburg abzuhalten, gelegentlich der .Vierten deut schen Gartenbauwoche in Nürnberg. An die Beratungen, die vier Stunden in Anspruch nahmen, schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl und die Besichtigung der Ausstellung. Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst. Aus der geschlossenen Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, welche am 7. Juli im Kaiserhof stattfand, ist zu berichten, daß die Gesell schaft im Anschluß an die Verbände der Architekten, In genieure und anderer Berufsgruppen mit der Bearbeitung der Bestimmungen über das öffentliche Wettbewerbswesen, die Gebührenordnung und das Schiedsgerichtswesen be arbeitet. Die Referate von Gartendirektor Keßler, Mühlheim a. Rh., und Gartendirektor Barth, Charlotten burg, hierzu wurden entgegengenommen. Eine sehr ein gehende Besprechung fand der Bericht des Vorstandes über Verhandlungen mit der Deutschen Gartenbaugesell schaft zur Herbeiführung einer Zeitschriften-Gemeinschaft. Es wurde beschlossen, die Angelegenheit zunächst den Gruppen der Gesellschaft zur Prüfung und Stellungnahme zu überweisen. Eine Reihe von Satzungsänderungen, die Frage des Anschlusses des Verbandes der Gartenarchi tekten an die Gesellschaft und anderes bildeten weitere Verhandlungsgegenstände. Als Vorort für die nächst jährige Hauptversammlung wurde Nürnberg gewählt, mit Rücksicht auf die bereits getroffenen Beschlüsse des Reichsverbandes wegen der nächstjährigen Gartenbau woche. Es wurde beschlossen, die Vertreter der Gesell schaft im Arbeitsausschuß des Reichsverbandes zu beauf tragen, dahin zu wirken, daß die Gartenbauwochen künftig nicht mehr jährlich, sondern mit gewissen Zwischenräumen stattfinden, damit sich die Einrichtung nicht zu schnell überlebt und den angeschlossenen Gesellschaften auch Ge legenheit bleibt, ihre besonderen Interessen in unabhän gigen Jahresversammlungen verfolgen zu können. Auf Einladung des Generalsekretärs der Wiener Gartenbau gesellschaft wurde beschlossen, eine Studienreise nach Oesterreich im Anschluß an die nächste Hauptversamm lung zu veranstalten. Eine Studienreise nach Italien soll für 1916 vorbereitet werden. In der öffentlichen Versammlung begrüßte zunächst Gartendirektor Kube, Hannover, die Vertreter der Be hörden und die zahlreichen Ehrengäste und wies darauf hin, daß die Arbeiten der Deutschen Gesellschaft für Gar tenkunst dazu beigetragen haben, das Verständnis für Gartenkunst zu verbreiten und zu vertiefen. Senator Sylvester hieß die Gesellschaft namens der Stadt herz-