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DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 229 Baumschulen auf den Stachelbeermehltau. Es wurde her- j vorgehoben, daß die Krankheit in bestimmten Gegenden Sachsens leider schon stark verbreitet sei, anderseits wünschte man, daß mit der Kontrolle Fachleute beauftragt würden, die auch wirklich Kenner dieser Krankheit seien, damit die Besitzer von Stachelbeerpflanzungen vor schwe ren Schädigungen bewahrt blieben. Es folgten Wahlen. Als Delegierter in den Gartenbau verband für das Königreich Sachsen wurde Paul Hau ber, der verdienstvolle Vorsitzende des B. d. B. im König reich Sachsen, bestimmt. Zu Schiedsrichtern für das Schiedsgericht des Verbandes Königreich Sachsen wurden die Baumschulenbesitzer Ernst Pflanz, Böhlen, als 1. Vorsitzender, Walter Münch, Leuben, als 2. Vor sitzender und R. Q u a n t z, Laubegast, als Schriftführer und Kassierer gewählt. Außerdem sollen noch für jeden Fall drei Mitglieder zur Untersuchung der Streitsache gestellt werden. — Dann erfolgte noch die Wahl eines zweiten Schriftführers und eines zweiten Kassierers aus den vier Beisitzern des Verbandes, welche Posten an die Herren Pflanz, Böhlen, und Quantz, Laubegast, fielen. Nun erhielt V. Teschendorf f, Cossebaude, das Wort zur Erstattung des Kassen berichts. Nach Richtigbefund desselben wurde Genanntem Entlastung erteilt und Dank ausgesprochen. Es kamen dann noch einige Sachen zur Sprache, die als nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt gelten müssen. Unter Punkt „Verschiedenes“ wurde auch eine unerfreuliche Angelegen heit berührt, nämlich die Einrichtung einer Bezirks-Baum schule bei der Königl. Amtshauptmannschaft Bautzen, Nach den Ausführungen des Direktors der dortigen Be zirksanstalten, des Kammerherren Dr, von Nostitz- W a 11 w i t z, soll die in Angriff genommene Baumschule — man höre und staune — dazu dienen, in erster Linie die Gemeinden und Rittergüter des Bezirkes zu ermäßigten Sätzen mit einwandfreien Obstbäumen zur Bepflanzung der Kommunikations- und inneren Ortswege zu versehen. Daß diese unerwünschte und völlig überflüssige Konkurrenz von den Baumschulbesitzern gebührend gewürdigt wird, ver steht sich. Hoffentlich gelingt es dem sächsischen Verband des B. d. B,, diese Baumschulengründung durch entsprechende Vorstellungen bei der Regierung und den gesetzgebenden Körperschaften wieder aufzuheben; vielleicht segnet sie auch nach, einigem Bestehen von selbst wieder das Zeit liche, wie das bei derartigen Betrieben mangels genügen der Rentabilität schon wiederholt vorgekommen ist. Denn für das Bestehen einer solchen Bezirksbaumschule liegt ganz und gar kein Bedürfnis vor. Die Verhandlungen hatten mit Punkt „Verschiedenes“ ihr Ende erreicht, worauf sich die Mitglieder zerstreuten. Die Gartenbau-Ausstellung Altona Mai-Oktober 1914. VIII. Die Frühobstausstellung, Rosen- und Nelkenschau vom 4. bis 9. Juli. Von Aug. Plantener, Hamburg. Bei dieser Sonder-Ausstellung machte die Haupthalle einen vorzüglichen Eindruck. Es war ein farbenfrohes Bild, die Königin der Blumen, die Rose, thronte und zeigte sich in ihrer ganzen Farbenpracht und Mannigfaltigkeit, Das ganze Arrangement der Haupt- und Seitenhalle war ein recht glückliches; man hatte sogar durch geschickten Auf bau und Dekoration die kahlen großen weißen Dachflächen verdeckt. Ueber wirkungsvoll aufgebaute und dekorierte Tische hinweg fiel der Blick auf ein im Hintergrund aufge stelltes halbkreisförmiges Spalier, berankt mit Crimson Rambler in voller Blüte, dekoriert durch die Firma G. Wien, Wedel. Das Spalier umgab die Gesamtschau der Firma; Polyantha- und Schlingrosen in Töpfen, in vorzüg licher Kultur und voll erblüht, in nur wenigen, aber aner kannten Sorten, als die vorzüglich wirkende Hiawatha, die herrlich rosa-, sowie auch die weißblühende Dorothy Per kins, die neue Orleans Rose, die durch ihr schönes Farben spiel auffällt, sowie mit Blüten bedeckt die niedrig blei bende Immerblühende Crimson Rambler. Vertreten waren auf dieser Schau nicht nur fast alle bekannten Holsteiner Rosenschulen, sondern auch die bekanntesten Rosenzüch ter aus allen Teilen Deutschlands und zwar mit so reich haltigen Sortimenten und so vielen neuen Sorten, daß es im Rahmen dieses Berichtes nicht möglich ist, auf alle Einzel heiten einzugehen. Dem Eingang zunächst hatte die Firma Alb. Stock, Pinneberg ein reichhaltiges Sortiment sehr schöner Blumen ausgestellt, unter denen als besonders schön entwickelt zu nennen ist die als gute Treib- und Schnittrose schon aner kannte Dean Hole, sehr große, gut gefüllte Blume, karmin- rosa mit lachs Hauch. In dem Sortiment der Firma C. Voigt, Uetersen fielen auf: Natalie Böttner, hellgelb, schön gebaut; Viscountess Enfield, kupferrosa, mit gelb, großblumig, aufrecht und Mad. Maurice de Luze, leuchtend rosa an langen kräftigen Stielen. W. Kordes, Elmshorn stellte vorherrschend neuere Sorten aus, darunter fielen auf Mrs. E. Alford, die wohl die neue „La Franke“ genannt werden darf und einen Ersatz für die alte degenerierte ab gibt; dann die neue Willowmere, die verbesserte Lyonrose mit großen krebsroten Blumen; Mrs. George Shawyer mit ihren schön gebauten dunkelrosa Blumen verspricht eine vorzügliche Schnitt- und Treibrose zu werden; auch die beiden neuen Sorten Louise Kath. Breslau, krebsrot mit kupferigem Hauch und Lady Hillingdon, mittelgroß, orange gelb, waren in diesem Sortiment in schönen Exemplaren vertreten. Von ganz vorzüglicher Kultur zeugten die Blumen der Firma Wilh. Schlüter, Halstenbek. Farbe, Form und Größe der Blumen waren einzig schön, auch die Farbenzusammenstellung und der Aufbau waren lobens wert. Von selten schöner Farbe und Größe waren die Blumen von Jonkheer J. L. Mock; diese Neuheit ist nach allgemeinem Urteil von größtem Wert als Schnitt-, Treib- und Gruppenrose, die leuchtend rosa Blumen mit silbriger Rückseite, übertreffen in Farbe und Größe die „Farben königin" und die alte „La France“, sie war denn auch in fast allen Sortimenten enthalten. Die renommierte Firma Victor Teschendorff, Cossebaude-Dresden, brachte in ihrem großen Sortiment ebenfalls neben vielen Neu heiten, teils eigener Zucht, wie der genugsam bekannten Polyanthaneuheit Erna Teschendorff auch viele gute ältere Sorten. Als ganz neu sei genannt die Remontantrose Rem brandt; eine Kreuzung der „Lyonrose" mit „Fr. Karl Druschki“, ist sie in Wuchs und Charakter der „Druschki“ ähnlich, die Blumen sind enorm groß, ganz gefüllt und hell lachsfarbig; ferner sind zu erwähnen zwei neue Schling rosen dieser Firma: Gruß an Freundorf, karmoisinrot und Perle vom Wienerwald, herrlich rosa. Die Mitte der Halle nahmen Rosenneuheiten ein, die größtenteils noch gar nicht im Handel sind. Hier stellte die Firma F. A11 m ü 11 e r, Schwerin, Polyantha-Neuheiten aus, Hybriden und Säm linge, worunter schöne Färbungen, auch eine neue Sorte, benannt nach dem Leiter der Altonaer Ausstellung, Garten baudirektor Tutenberg. Weitere Aussteller von Neu heiten, neuen Kreuzungen und Sämlingen waren die Fir men J. Felberg-Leclerc, Trier; H. Kiese, Viesel bach; 0. Jakobs, Weitendorf; Christ. Weigand, Soden am Taunus; Peter Lambert, Trier; J. C. Schmidt, Erfurt; Philipp Geduldig, Kohlscheid bei Aachen. Hervorragend schöne Blumen, denen die Reise nicht anzumerken war, hatte die Firma Bär & Feldmann, Eschersheim-Frankfurt a. M. gesandt. Von Holsteiner Firmen, deren Sortimente viele sehr gute Einzel heiten enthielten, müssen noch genannt werden: Emil Balz, Rellingen; J. Clasen, Rellingen; Max Duncker, Pinneberg; P. Erichsen, Rellingen; C. & J. Groth, Uetersen; J. F, Müller, Rellingen;