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Blütenstand ist groß und vielblumig. Auch die Einzelblu men sind sehr ansehnlich, und sind die größten aller Sor ten dieser Sektion. Sie sind geschlossen, etwas flach und von wirksamer rosenroter Farbe. Diese Rhododendron- sorte erhielt von der Königl. Engi. Gartenbau-Gesellschaft ein Wertzeugnis 1. Klasse und dürfte sich als bessere Marktpflanze bald bekannt machen. Krankenkassenwesen. Gärtner-Krankenkasse. Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung vor den Ferien beschlossen, der Gärtner-Krankenkasse (Ersatzkasse) in Hamburg auf Grund des § 518 Abs. 1 der Reichsversicherungsordnung mit Wirkung vom 1. Juli 1914 ab die Beitragsteile der Ar beitgeber zu vier Fünfteln zuzusprechen. Durch das Zen tralblatt für das Deutsche Reich werden die Ortskranken kassen usw. angewiesen werden, diese Pflichtbeiträge vom obengenannten Tage ab an die Gärtnerkrankenkasse ab zuführen. f Vereine, Versammlungen, II Ausstellungen. B Rosen- und Wickenschau vom 26. bis 29. Juni in Stuttgart. Mit einem glänzenden Erfolg trat die Vereinigung selb ständiger Gärtner Württembergs unter dem Vorsitz ihres rührigen Carl Hausmann in Stuttgart zum erstenmal selbständig vor die Oeffentlichkeit durch eine vom 26. bis 29. Juni veranstaltete Rosen- und Wickenschau. Diese Veranstaltung fand beim Publikum eine erfreu liche Aufnahme, waren es doch annähernd 15000 Per sonen, welche diese Blumenschau besuchten und ein wirk lich großes Interesse bekundeten. Durch eine Schönheits konkurrenz, bei welcher mit einem Stimmzettel jeder Be sucher je eine Stimme für die 3 schönsten Rosen abgeben konnte, wurde das Interesse noch mehr geweckt und zum Studium der einzelnen Rosensorten beigetragen. Die Anordnung der Ausstellung selbst lag in den er fahrenen Händen des von der vorjährigen Gartenbau-Aus stellung her bestens bekannten Gartenarchitekten Eitel, der es verstanden hat, den in bezug auf Licht nicht beson ders günstig gelegenen Saal in der besten Weise in sehr gefälliger und einheitlicher Form aufzuteilen. Der Zugang zum Saal war auf beiden Seiten mit einer Reihe prächtiger Hortensien-Schaupflanzen flankiert. Den Eingang selbst bildete eine aus Tonkinstäben leicht und ge fällig ausgeführte Pergola. Das Mittelfeld bildete ein wirklich schöner vertiefter Rasen, der mit einer zirka 1 m breiten und etwa V m hohen, teils mit Wicken, teils mit Rosen bestellten Tafel umsäumt war. Die Bühne des großen Saales zeigte eine Pergola, aus lichtem Birkengrün freundlich herabgrüßend und durch einige vorgepflanzte Rosenbeete zu einer hüb schen Gruppe gestaltet. Um einen unbehinderten Ausblick zu gewinnen, war die gegenüber liegende Schmalseite des Mittelstückes fast bis zum Rasen vertieft und konnte in der Tat der von dieser Seite gewonnene Gesamteindruck ein großartiger genannt werden. Auf den Längsseiten des Mittelfeldes verteilte große, ballonförmig gezogene Wicken hoben dasselbe etwas und vermittelten so den Höhenunterschied zu den Anordnun gen auf den Seiten des Saales, Den durch Tannengrün ver kleideten und mit Birkenbäumchen anmutig durchstellten seitlichen Wänden waren in passender Weise mit Rupfen überzogene Tafeln zur Aufstellung der Rosen vorgelagert I worden. In verschiedenen Nischen waren in geschmack vollem Rahmen hübsche Tischdekorationen aufgestellt. An der Rosenausstellung beteiligten sich in ganz her vorragender Weise die folgenden Firmen: G .u. H. A1 d i n - g e r, Burgholzhof; Georg Desseker, Stuttgart; Gott lob Ernst, Stuttgart; Gotthard Frey, Stuttgart; Fa brikant Paul Gabler, Schorndorf; Adolf Glemser, Hedelfingen; Friedrich Heermann, Cannstatt; Peter Kling, Zuffenhausen; Hugo Lauster, Weins berg; K a r 1 M e r z, Bothnang; WilhelmPfitze r, Stutt gart; Heinrich Schächterle, Cannstatt; W. Schö nemann, Fellbach; Edmund Stark, Münster; Eugen Ulrich, Stuttgart. Die Farben wie Mad. Ed. Herriot, Lyon-Rose, Lady Hillingdon, Sunburst, nicht zuletzt auch Juliet haben volle Bewunderung erregt. Doch wurden auch andere Sorten, wie Frau Karl Druschki, Mad. Caroline Testout, Kaiserin Auguste Viktoria, Laurent Carle usw., die alten dunklen Sorten Louis van Houtte, Eugen Fürst usw. hoch geschätzt. Die Aussteller der Wicken waren: G. Ernst, Stutt gart; Carl Faiß, Feuerbach; Adolf Glemser, Hedel fingen; Wilhelm Pfitzer, Stuttgart; L. Schwing hammer, Stuttgart; Paul Sick, Bothnang; Eugen Ulrich, Stuttgart. Die Blumen waren trotz der vielfach ungünstigen Wit terung in außerordentlich schöner Form und Farbenpracht vorhanden, wenn auch nicht so reichlich, wie dies bei nor maler Witterung der Fall gewesen wäre. Interessant ist es, wie sich in der Rosenschönheits konkurrenz der Geschmack des Publikums äußerte; den meisten Anklang fanden, den abgegebenen 2374 Stimm zetteln zufolge: Lyon-Rose 2091 Stimmen, Frau Karl ! Druschki 1605, Juliet 1359, Lady Hillingdon 534, Kaiserin \ Auguste Viktoria 522, Mad. Ravary 321, Fisher & Holmes ; 249, Laurent Carle 221. Zwei Nebensäle dienten zur Aufnahme von Stauden- ■ Blumen, die in geschmackvoller Anordnung, teils durch geschlossene Farbenwirkung, teils durch vielfarbige Zu sammenstellung ein liebliches Bild dieser jetzt so sehr be liebten Gartenpflanzen gaben. Aus den sehr reichhaltigen Sammlungen wirkten ganz besonders große Gruppen von Delphinium ajacis, sowie solche von Campanula persici- . folia. Staudenaussteller waren: Wilhelm Aldinger, ! Feuerbach; Adolf Ernst, Möhringen; Jakob F e h r I e, Schw. Gmünd; Gotthard Frei, Stuttgart; Wilhelm Pfitzer, Stuttgart. Die Pergola am Eingang war von Paul Sick, Both nang. Die Hortensien-Schaupflanzen sowie die Dekoration des ganzen Hauses mit Lorbeerbäumen stammte von Carl Hausmann, Stuttgart. Besonders günstig für das Gelingen des Ganzen war eine rechtzeitige Führung der Presse durch den Vorsitzen den des Vereins, eine tägliche Benachrichtigung derselben über Verlauf und Besuch, sowie über Abstimmung in der Schönheitskonkurrenz der Rosen. Hervorzuheben ist, daß keinerlei Prämiierung statt fand, daß die einheitliche Etikettierung der Blumen nebst der egalen Ausführung der Firmenschilder durch die Aus stellungsleitung erfolgte und dadurch das Kunterbunt der sonstigen Ausstellungen von vornherein ausgeschlossen wurde. Sämtliche Gläser wurden gegen eine kleine Miete von der Ausstellungsleitung gestellt und dadurch auch eine gleichmäßige Aufstellung ohne störende Nebenwirkung ge schaffen. Die hohe Befriedigung und das lebhafte Interesse des Publikums zeigen wiederum, daß es nur der passenden An regung bedarf, um dem Gartenbau immer mehr Freunde zuzuführen. Den opferwilligen Gärtnern wird sicher dadurch in geschäftlicher Beziehung ein voller Erfolg beschieden sein.