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DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutsehan Gartenbau 205 Trockensubstanz, als leicht auswinternde Sorten, eine Tat sache, die auch von Geheimrat von Seelhorst bestätigt wurde. Dieser hob auch hervor, daß der Einfluß der Er nährung auf das Erfrieren sich darin kund tue, daß zum Bei spiel reichliche Kalidüngung vor Kältetod schütze. W. Oetken, Schlanstedt, behandelte die Frage der Akklimatisation und Vererbung erworbener Eigenschaften. Einen sehr gehaltvollen Vortrag hielt der auf dem Ge biete der Züchtungs- und Vererbungsfragen als Autorität geltende Berliner Professor Dr, Baur über Rebenzüchtung. Die wiederholten Mißernten, die durch Pilzkrankheiten, Reblausschäden und den Sauerwurm hervorgerufen seien, machen es notwendig, eine Rebensorte herauszuzüchten, die sich einerseits durch Widerstandsfähigkeit gegen Schäd linge und Krankheiten auszeichnet, andererseits aber auch einen schmackhaften Wein liefert. Nach den Ansichten von Prof. Baur hat eine Kreuzung zwischen dem immunen wilden Wein und unseren Reben wohl die Möglichkeit eines Erfolges für sich, nur müsse ein solcher Kreuzungsversuch auf breitester Grundlage aufgebaut werden. Der Einzel züchter wäre dazu nicht in der Lage, daher müsse der Staat bzw. die am Weinbau interessierten Bundesstaaten diese | Kreuzung durchführen, zumal es sich ja immerhin um einen in den Erfolgsaussichten sehr zweifelhaften Versuch handle. Es sprachen noch W. Freckmann, Neuhammerstein, über Grassamenbau und Gräserzüchtung und Professor Geo W. Shull über Heterocygotie. Im Anschluß an die Tagung fanden noch verschiedene Exkursionen statt. Die nächstjährige Zusammenkunft findet jedenfalls in Mün chen statt. Die Spargelzüchter, die am 3. Mai d. J. in F r a n k f u r t a. O. zusammenkamen, beschlossen die Gründung eines Spargelzüchter-Verbandes und wählten die Herren Böttner, Frankfurt a, O,, Grau, Körbelitz, Lange, Weinböhla, Ludwig, Neu-Langsow, Meyer, Braunschweig, Soltwedel, Deutsch-Evern und Werner, Perleberg als Mitglieder einer Kommission für die Vorbereitung. Diese hatten am 2. Juni in Berlin eine Sitzung und laden nun zu einer allgemeinen Ver sammlung — gelegentlich der deutschen Gartenbauwoche — Mittwoch, den 8. Juli, vormittags nach Altona, Re staurant Elbburg (innerhalb der Gartenbau-Ausstellung) ein. • Tagesordnung: 1. Beschluß über Gründung des Verbandes. 2. Beratung der im Entwurf vorliegenden Satzungen. 3. Vorstandswahl, 4. Anschluß an den Reichsverband für den deutschen Gartenbau. 5. Vortrag des Handelsgärtners Rudolf Vollert in Lübeck über Spargeleinkaufsverhältnisse. 6. Besprechung von Anträgen und Vorschlägen. 7. Verschiedenes. Spargelzüchter, die an der Versammlung in Altona nicht teilnehmen können, werden gebeten, ihre Anmel dung an den neuzubegründenden Spargelzüchter-Verband durch Postkarte an Oekonomierat Böttner in Frankfurt a, O. zu richten. Der Satzungsentwurf für den deutschen Spar gelzüchter-Verband, wie er von der Kommission beschlos sen ist, hat folgenden Wortlaut: 1. Der Verband hat den Zweck, die wirtschaftlichen Ver hältnisse der deutschen Spargelzüchter zu wahren und zu fördern. 2. Persönliches Mitglied kann jeder deutsche Spargel züchter werden. — Vereine und Körperschaften, die sich die Förderung des deutschen Spargelbaues ange legen sein lassen, können körperschaftliche Mitglieder werden. 3. Der Jahresbeitrag beträgt für jedes Mitglied 3 Mark. — Körperschaften zahlen 10 Mark, Jedes Mitglied und jede Körperschaft hat eine Stimme. 4. Versammlungen: Der Verband hält alle 3 Jahre eine Hauptversammlung und jährlich mindestens eine Wan derversammlung ab. — Wichtige Angelegenheiten des Vereins (Vorstandswahl usw.) dürfen nur auf der Haupt versammlung, deren Stattfinden spätestens 4 Wochen vorher jedem Mitglied mitgeteilt werden muß, erledigt werden. 5. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, dem Ge schäftsführer (gleichzeitig Stellvertreter) und Ver trauensleuten, die auf Vorschlag der einzelnen Spargel baugebiete in der Hauptversammlung durch einfache Stimmenmehrheit immer auf 3 Jahre gewählt werden. Die diesjährige Wanderversammlung des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine im Bezirk der Landwirt schaftskammer für die Rheinprovinz findet am 4. und 5. Oktober in Dülken statt. Zu gleicher Zeit wird daselbst auch eine größere Gartenbau-Ausstellung stattfinden, über die die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe das Pro tektorat übernommen hat. Außerdem ist ein Ausflug nach Holland geplant, um in Venlo die dortigen ausgedehnten Gemüsekulturen zu besichtigen. Die Gartenbau-Ausstellung Altona Mai-Oktober 1914. v. Die Frühgemüse-Ausstellung vom 5. bis 9. Juni, Von Aug. Plantener, Hamburg. Wir schreiten weiter und kommen zur gewaltigen Ge samtausstellung des Gartenbauvereins Allermöhe- Reitbrook. Hier muß nun allerdings ein Name genannt werden: es ist der durch seine rührige Tätigkeit im gärt nerischen Vereinsleben und nicht minder als Gemüsezüch ter und Großhändler bekannte Johann Meyer, Aller möhe, der zwei enorm reichhaltige getrennte Kollektionen zeigte, eine Sammlung getriebener und Freilandgemüse eigener Zucht und eine Sammlung Handelsfrühgemüse, die so ziemlich alles enthielt, was an Frühgemüse sich im Handel befindet. Beide Kollektionen waren nicht nur in der Aufmachung, sondern auch in der Qualität erstklassig. Die weiteren zahlreichen Aussteller dieses Vereins einzeln zu nennen, verbietet der Raum. Von den Gemüsen aber, die Allermöhe-Reitbrook ausstellte, seien besonders her vorgehoben: ganz vorzüglicher Blumenkohl „Erfurter Zwerg", fest, groß und schneeweiß; sehr viel und vorzüg licher Salat in den Sorten: Maikönig, Steinkopf, gelber Prahl; Spitzkohl früher Bremer; Wirsingkohl „Hambur ger Markt"; Kohlrabi „Weißer Wiener Glas"; Gurken „Hellbroker" (Lokalsorte) und „Beste von Allen"; Bohnen gepflückt und in Töpfen; Kartoffeln und Erbsen. Schließ lich sei nicht vergessen eine besondere Leistung eines Mit gliedes, Herm. Kehr, Reitbrook, der vorzüglichen über winterten Sellerie ausstellte. J. H. Homann, Billwärder a. d. B., stellte ein Sortiment Gemüse recht nett als Beet arrangiert aus, in dem besonders die vorzüglichen Gurken auffielen, auch der Salat und die Bohnen „Riesenschlacht schwert" in Töpfen waren vorzüglich. Die beste Gesamt leistung und ganz hervorragend schönes Gemüse brachte der Verein der Frucht- und Gemüsezüchter von Kirchwärder v, 1902: Viele große herrliche Erdbeeren in den Sorten Laxtons Noble, Sieger, Mad. Lefevre, Mad. Lobelt und frühe Lore, prächtige Pfirsiche „Kanadische Frühe“ und Stachelbeeren. An Gemüsen ist hier der enorme Rhabarber, der zarte Kohlrabi, die vielen und groß artigen Erbsen „Vorbote" und „Vierländer Zuckererbse", sowie reichlich Wurzeln und Karotten in vorzüglicher Qua lität, wie auch die schönen Bohnen und Kartoffeln zu nennen. Dann kommt der Gartenbauverein „Gose Elb e", Kirchwärder, mit ebenfalls enormen Rhabarber, Salat, Kartoffeln und Erbsen, und anschließend der Frucht- und Gemüsebauverein Kirchwärder-Süd- seite. In dieser Gruppe brachte Herm. Garbers,