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Nr. 21. Freitag, den 22. Mai 1914. XVI. Jahrgang. Der Handelsgärtner Abonnementspreis bei direktem Bezug vomV erlag: für Deutschland, Oesterreich and Luxemburg M.5.—, für das Ausland M. 8.—, durch die Post oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr- Ausgabe jeden Freitag. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz, Lelpzig-R., Comenlusstr. 17. Inserats 50 Pfennige für die vier- gespaltene Nonpareille-Zeie auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Beklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. Das Abonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Reichblühende Piunus-Arten. Betrachtungen über Wert und Verwendung der Sommerblnmen. II. (Schluß.) (Mit 4 Abbildungen.) Die Gartenbau-Ausstellung Altona Mal—Oktober 1914. I. Kurzer Bericht über den Deutschen Spargelzüchter-Tag in Frankfurt a. 0. Handelskammerberichte: Berlin V. Kultur, Verkehr, Vereine und Versammlungen. Vermischtes, Kulturstand and Ernte, Bücherschau. — Marktberichte usw. Reichblühende Prunus-Arten. Die große Gruppe der Prunus-Arten liefert uns eine ganze Anzahl schönblühender Gehölze, deren Blüten zwar duftlos sind und sich nur in den Farbentönen zwischen weiß und rosa bewegen, von denen aber besonders die gefüllten Arten so oft mit reizenden Blüten, die das Ansehen kleiner Röschen haben, überschüttet sind, daß das Laub der Pflan zen vollständig darunter verschwindet. Besonders sind es die japanischen, gefüllten Kirschenvarietäten (P. serru- lata) und die unter der fälschlichen Bezeichnung „Mandel bäumchen" bekannten Prunus triloba, die sich großer Be liebtheit erfreuen und auf die ich später noch zurück komme. Aber auch schon die gefüllten weißblühenden Abarten unserer Sauerkirsche, P. cerasus plena und noch mehr der Süßkirsche, P. avium plena, sind sehr hübsch und erfreuen uns durch den Flor ihrer zahlreichen, schön ge formten Blumen, die im Monat Mai in vollster Blüte stehen. Feinzweigige, reizende Sträucher bilden die außerordent lich blütenreichen japanischen Strauchkirschen, P. japonica alba plena mit weißgefüllten und rosea plena mit rosa ge füllten Blumen; var. Engleri ist eine noch wenig verbreitete Form und bietet besonders im Mai ein anziehendes Bild, wenn die zierlich hängenden Zweige mit weißen, zart rosa angehauchten Blüten geziert sind. Die meiste Beachtung verdienen jedoch die verschie denen Formen von P. serrulata, der japanischen, groß blumigen Kirsche, deren große, locker gebaute Blumen alle anderen Arten an Schönheit übertreffen. Ich nenne davon folgende Varietäten: P. serrulata Hisakura, eine schön kräftig wachsende Form, die sich durch die Größe ihrer bis 5 cm breiten halb gefüllten Blumen auszeichnet. Die lebhaft rosa Färbung der in zierlichen leicht überhängenden Büscheln stehenden Blüten kontrastiert angenehm mit dem kupferfarbenen Austrieb der Belaubung; var. James Veitch unterscheidet sich nur wenig von der vorhergehenden Form, besonders durch die wimperig gesägten Kelchabschnitte; bei var. Ochichime sind die zirka 4 cm großen zartrosafarbenen Blüten leicht gefüllt und durch die leichte Kräuselung der Blumenblätter erhalten sie ein besonderes leichtes, gefäl liges Ansehen. Die hängezweigige japanische Nelken- k i r s c h e, var. Shidare-Sakura, darf wohl als die schönste der japanischen Blütenkirschen bezeichnet werden. Die dichtgefüllten Blüten, die im Mai in dichten Büscheln die Zweige bedecken, gleichen kleinen rosafarbenen Nelken und gewähren ein überaus anziehendes Bild. Im Gegensatz zu den bisher genannten rosablühenden Formen ist var. Ukon von weißer Farbe, von grünen Adern durchzogen. Die Blumen sind halbgefüllt und haben einen Durchmesser von zirka 4 cm. Die einfach weißblühende var, Yoshino ist sehr raschwüchsig und von aufrechter Haltung, Sie soll in Japan überall in Alleen und in Parks anzutreffen sein und im Frühjahr, wenn die hohen Bäume in wahre Blütenwolken gehüllt sind, ein Bild von überwältigender Schönheit dar bieten, Die Vermehrung der jap, Zierkirschen erfolgt durch Veredlung auf die Süßkirsche, P. avium. Große Aehnlich- keit mit dieser letzten Form besitzt P. pseudo-cerasus, von der es auch eine dunkelrosa gefüllte Form, fl. pl. roseo (P. cerasus Sieboldii Carr.) und eine weiß gefüllte fl. pl. albo gibt. Nahe steht auch P. Sargentii, rosablühend mit schöner goldbraunroter Herbstfärbung und braunrotem Laubaus trieb im Frühjahr. Diese Spezies ging früher ebenfalls unter der Bezeichnung „serrulata" und ist erst in neuerer Zeit als eine eigene Art erkannt worden. P. triloba fl. pleno, das sogenannte Mandelbäum chen, ist so allgemein bekannt und sein Wert wird überall so hoch eingeschätzt, daß nicht mehr viel zu sagen übrig bleibt. Die kleinen Röschen gleichenden, dicht gefüllten Blüten erscheinen noch vor dem Laubaustrieb und über schütten schon ganz junge Pflanzen mit ihren Blütenmassen, Als Treibstrauch ist P. triloba schon sehr eingeführt, nach den neueren Treibverfahren läßt er sich bereits zu Weih nachten recht hübsch zur Blüte bringen. Die Vermehrung erfolgt durch Okulation auf St. Julien-Pflaume oder P. my- robalana. Einen merkbaren Unterschied in der Blüte auf den verschiedenen Unterlagen hat man nicht feststellen können. Der Schnitt erfolgt nach der Blüte, da die zahl reichen Blütenknospen am alten Holze sitzen. Curt Reiter, Dresden, Betrachtungen über Wert und Verwendung der Sommerblumen im allgemeinen unter Berücksichtigung einiger dankbarer und empfehlenswerter weniger bekannter Arten. II. (Schluß,) In der der Gattung Clarkia verwandten Gattung Eucharidium sind es die drei Arten concinnum grandi- florum und Breweri (Abb. 5), welche gut verwendbar sind. Erstere beiden blühen purpurrosa, letztere mit weißem Schlund; concinnum und grandiflorum sind die höheren und deshalb mit ihren graziösen Blütenstengeln zum Schnitt ge eignet, während Breweri niedrig bleibt und eine inter essante Rabattenpflanze ist. Leider sind Folgeaussaaten hier nicht zu empfehlen, da bei größerer Wärme sie nicht üppig genug wachsen, sie deshalb bald mit Blühen anfan gen und dann dürftig aussehen. Man muß sich deswegen bei dieser sonst sehr anmutigen Pflanze mit einer kurzen Blütezeit bescheiden. Duftige, haltbare Sommerblumen liefert auch die Gat tung G i 1 i a, in der die Species laciniata (Abb. 6) wohl die