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schaftlicher Betrieb sei, also eine kaufmännische Führung nicht erheische. Nachdem die Gesellschaft in ihrem Schreiben noch auf die von ihr ins Leben gerufenen vier Fachschulen in Groß-Wien hingewiesen, schließt sie ihre Eingabe mit der Bitte um finanzielle Förderung der von ihr zu erhaltenden Schulen seitens der Kammer. — Der auf Grund dieser Eingabe von der zweiten Sektion der Handelskammer vorgelegte Bericht gelangte vor kurzem zur Beratung. In dem Berichte wird gesagt: Da die Kam mer die Förderung des Wirtschaftserfolges der Handels gärtnerei als zweckdienlich erachtet, wird der Antrag ge stellt, die Kammer wolle der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien für die von ihr erhaltenen fachlichen Fortbildungs schulen für Gärtnerlehrlinge für das laufende Schuljahr einen entsprechenden Beitrag (1200 K) bewilligen. Der Antrag wurde von der Versammlung einstimmig angenom men. -— Wie wäre es, wenn auch bei uns Gartenbau- und Gärtnervereine, sowie Handelskammern gemeinschaftlich das gärtnerische Fortbildungsschulwesen in gleicher Weise förderten? Was in Wien möglich ist, sollte doch auch bei uns nicht undurchführbar scheinen. Eine Gärtnerinnenschule ist für Kitzingen in Aus sicht genommen. Vermischtes. — Ausroden von Baumstümpfen mit Hilfe von Säuren, Das Ausroden von Baumstümpfen mittels Hacke und Spa ten ist bekanntlich nicht nur eine sehr zeitraubende, son dern vor allem auch kostspielige Arbeit, weshalb man seit kurzem dazu übergegangen ist, Baumstümpfe durch Spren gen mit Ammon-Cahücit, Romperit zu beseitigen, was schnell vor sich geht. Ein anderes Mittel, Baumstubben zu entfernen, besteht in der Anwendung von Säuren, Zu diesem Zweck bohrt man mit dem Holzbohrer in den Stumpf ein senkrechtes Loch von 2 bis 5 cm Durchmesser und entsprechender Tiefe und füllt dieses zur Hälfte mit Salpetersäure, auf die man dann noch die gleiche Menge Schwefelsäure gießt. Wenn man dann das Loch durch einen hölzernen Pfropfen fest verschließt, findet man nach Verlauf von etwa fünf Wochen die größten Baumstümpfe aus dem härtesten Holze soweit von den Säuren zerstört, daß man sie bequem mit einer Hacke auseinanderschlagen und entfernen kann. Wo die Zeit nicht drängt, ist dieses Mittel am Platze, — Der Schutz der einheimischen Flora des Schwarz waldes, Eine Reihe von Bezirksämtern des Schwarzwaldes und Kaiserstuhls hat gegen das Ausgraben, Ausreißen und Abpflücken wild wachsender, seltener gewordener Pflan zen Schutzvorschriften erlassen. Untersagt ist das Aus reißen und Ausgraben sämtlicher Knabenkräuter, des Sei delbastes oder gemeinen Kellerhalses, des Geißbarts, Sil berblattes, der Schneeglöckchen, der Arnika, sowie des gelben Enzians, welch letzterer fast ausschließlich nur mehr in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes anzu treffen ist. In größeren Mengen dürfen nicht gepflückt werden die Silberdistel, die Stechpalmen, die Trollblume und der Eisenhut. Der Handel, insbesondere der Straßen- und Marktverkauf dieser Pflanzen, ist untersagt; ausgenom men sind die Blütenköpfe der Arnika, — Ein gärtnerischer Schadenersatzprozeß nach acht Jahren beendet! Der Gärtner M. in Dortmund vernach lässigte ein ihm von der Stadt Dortmund verpachtetes Rie selfeld, so daß sich die Besitzer der Nachbargrundstücke über das Verwehen von Unkrautsamen beschwerten und die Stadt Dortmund das Pachtverhältnis löste. Für seine Dauerkulturen (Spargelpflanzen usw.) sollte M. entschädigt werden. Er verlangte aber auch Entschädigung dafür, daß ihm die Pachtgrundstücke verspätet und in mangelhaftem Zustande übergeben worden seien. Seine Forderung ging auf 206 000 Mk. Nachdem man 8 Jahre um diese Forde rung gestritten, hat jetzt ein Schiedsgericht erkannt, daß die Stadt Dortmund im ganzen 37 876 Mk. Schadenersatz zu zahlen hat. — Forschungen über das Blattgrün und die Farbstoffe der Blütenblätter und Früchte, Ueber dieses Thema hielt Geheimrat Professor Dr. R. Willstätter vom Kaiser- Wilhelm-Institut in Dahlem in der Deutschen chemischen Gesellschaft einen Vortrag, dem folgendes entnommen sein mag. Die organische Chemie hat, so führte er aus, im Anfang des vergangenen Jahrhunderts sich zunächst mit Pflanzenfarbstoffen beschäftigt. Von Wöhlers Harnstoff synthese ausgehend, begann die Entwicklung des künst lichen Aufbaues der Körper, die Ermittlung ihrer Konsti tution. In diesen Zeitabschnitt fallen zwei Triumphe: die Darstellung des Alizarins und des Indigos. Jetzt, nach dem die Methoden der Synthese vervollkommnet sind, wendet sich die organische Chemie wieder dem Studium der Naturprodukte zu und sucht immer mehr von den Ge heimnissen der lebenden Zelle zu erlauschen. Der Redner erinnert hier an die Arbeiten über Kohlehydrate (Zucker, Eiweiß, Riechstoffe). Das Blattgrün ist bekanntlich der jenige Stoff, durch den sich die Assimilation, also die Um wandlung der Kohlensäure der Luft in Stärke, Zucker, Fett und Eiweiß vollzieht, also die wichtigste Funktion für alles organische Leben auf der Erde. Denn nur die grüne Pflanze besitzt die Fähigkeit, sozusagen von Luft zu leben, alle übrigen Lebewesen verdanken ihr dann indirekt die Mög lichkeit der Ernährung. Die Isolierung des Chlorophylls war, ehe wir seine chemischen Merkmale kannten, schwie rig wegen seiner Veränderlichkeit, seiner Indifferenz und wegen der Leichtlöslichkeit des nicht so vielen farblosen und gelben Begleitern verdünnten Farbstoffes. Aber ohne das Chlorophyll selbst zu untersuchen, konnten wir die Eigentümlichkeiten seiner Konstitution aus der Betrach tung der Derivate ableiten, welche bei der Reaktion mit Säure und Alkalien entstehen. So konnten aus der Ana lyse der zwei Reihen von Abbauprodukten die Merkmale des Chlorophylls so vollständig kombiniert werden, daß sie nur zu bestätigen waren, als es schließlich gelang, den natürlichen Farbstoff rein darzustellen. Er enthält Ma gnesium in komplexer Bindung. Auf Grund dieser chemi schen Kennzeichnung ist eine vergleichende Untersuchung des Blattfarbstoffes von über 200 Pflanzen der ver schiedenen Klassen unternommen worden mit dem über raschend einfachen Ergebnis, daß in allen das Chlorophyll identisch ist. Und ferner ist auf der nämlichen Grundlage mittels neuer Methoden der Extraktion aus frischen wie aus trockenen Blättern das Pigment in reinem Zustand isoliert worden. Es kann heute so leicht und so reichlich gewonnen werden wie irgendein anderer Pflanzenbestand teil, ein Alkaloid oder ein Zucker. Das Chlorophyll ist ein Gemisch zweier in ihrer Zusammensetzung sehr nahe ver wandter Komponenten, von Chlorophyll a und Chloro phyll b, die sich wahrscheinlich nur in der Oxydationsstufe ihres gemeinsamen Kernes unterscheiden. Die präpara tiven und analytischen Arbeiten haben das Ziel verfolgt, der Konstitutionsbestimmung des Chlorophylls den Weg zu bahnen und Versuche zu ermöglichen, eine Vorstellung von der chemischen Funktion des Chlorophylls zu geben. Vom Blattgrün wandte sich dann Professor Willstätter zu der Farbenpracht der Blüten und Früchte, in deren Rätsel welt die Forschungen des Kaiser-Wilhelm-Instituts gleich falls Licht gebracht haben. Diese Farbstoffe bilden eine Gruppe unter dem Namen Anthocyane. Bei all diesen handelt es sich allgemein um drei Verbindungsformen. In Verbindungen mit Säuren sind sie rot, beim Neutralisieren sind sie violett, die Alkalisalze vieler sind blau. Das Blau der Kornblume ist dem Rot der Rose nahe verwandt, der Farbstoff des Rotweines dem der Heidelbeere, aber mit Hilfe von Eisenchlorid kann man sie leicht unterscheiden. Sie alle sind Glykoside, also Verbindungen mit verschie denen Zuckerarten, und stehen wahrscheinlich in sehr nahen Beziehungen zu gelben Farbstoffen. Zur Kultur von Frühtomaten in der Umgegend von Neapel, Die in der Neapeler Gegend zur Gewinnung frü her Früchte hauptsächlich angebaute Sorte ist die Tomate