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das gefächerte Mark, wogegen C ä r y a und Platy- c ä r y a keine Lamellen im Mark aufweisen. Hervorge hoben zu werden verdient noch, daß bei Pterocarya auch die weiblichen Blütenstände in langen Aehren herabhängen, die Blüten selbst zeigen einen sehr einfachen Bau. Die Frucht ist eine Nuß, deren zwei Vorblätter .geflügelt sind, daher die deutsche Bezeichnung Flügelnuß. Am häufigsten findet sich der kaukasische Flügelnußbaum, P. fraxinifölia Spach angepflanzt, ein von unten auf gewöhnlich in mehrere Stämme aufstre bender, reichbelaubter Strauch von Baumcharakter, der bis 20 Meter Höhe erreicht. Die alte Rinde zeigt eine meist glänzend-schwarzgrüne Farbe, wogegen die einjäh rigen Zweige von olivgrün bis braun wechseln. Die Belau bung setzt sich aus Blättern zusammen, die aus 7 bis 11 Paaren von Blättchen bestehen, welche eine länglich-eiför mige bis länglich-linealische Form haben, am Rande fein und scharf gesägt sind, meist nur unterseits in den Nerven winkeln eine Behaarung aufweisen und von ziemlich dün ner Beschaffenheit sind. Während die männlichen Blüten stände bis 20 cm lang werden, wachsen die weiblichen bis zur Fruchtreife fast bis zu einem halben Meter heran. Die Blütezeit fällt in die Monate April und Mai, die Frucht- : reife in den September und Oktober. P. fraxinifölia oder caucäsica ist als winterhart anzusehen, nur nicht ganz aus gereifte Teile erfrieren zuweilen. Da dieses Gehölz viel Nässe verträgt, so ist es für Uferpflanzungen sowie sumpfige Lagen zu empfehlen. Auch als Alleebaum kann P. fraxini fölia Verwendung finden, doch müssen die Pflanzungen ein stämmig gehalten werden, dann bilden sie prächtige Kronen, eignen sich aber nur für recht breite Straßen. Eine wohl zu P. fraxinifölia gehörige, wenn auch im Aufbau verschiedene Kulturform besitzen wir in P. dumösa Lav, mit auffällig gelb-olivbräunlichen Zweigen und mehr genäherten Blättern und Blättchen. Eine interessante, aber noch nicht sehr verbreitete Art ist die japanische P. rhoifölia Sieb, und Zucc., die sumach- blättrige Flügelnuß, ein bis 30 Meter hoher, noch mehr | wagrecht verästelter Baum, der von der kaukasischen Art j hauptsächlich durch die nicht glänzenden Fiederblätter, die sich noch durch braunrote Blattstiele und Blattnerven aus zeichnen, verschieden ist. Das einzelne Blatt erreicht eine Länge von 20—40 cm und besteht aus 15—21 meist gegen- ; ständigen, sitzenden oder fast sitzenden Blättchen von | länglicher oder länglich-lanzettlicher Form, oberseits sind sie dunkelgrün, kahl oder nur in der Jugend behaart, unter seits hellgrün, die Nerven bald dichter, bald lockerer filzig behaart, in den Aderwinkeln wollig gebartet. In ihrem Vaterlande wächst P. rhoifölia häufig an Wasserläufen, Ufern und auf Ueberschwemmungen ausge- | setzten Flächen, weshalb der forstliche Anbau dieses ein sehr hartes und schweres Holz liefernden Baumes auch bei uns mehr in Erwägung gezogen werden sollte. Uebrigens ist diese Art wüchsiger und schöner im Bau als die kauka sische Art, bildet sich auch nicht in dem Maße mehr stämmig aus. Die dritte Spezies, P. stenöptera Cas. DC. aus China, unterscheidet sich von den vorhergehenden vor allem da durch, daß der Mittelstreif der Blätter deutlich geflügelt ist, eine Eigenschaft, die den anderen abgeht. Im Höhenwachs tum kommt sie P. fraxinifölia gleich, mit der sie auch die Winterhärte gemein hat. Die jungen Zweige sind bräunlich derbzottig. Die prächtige dunkelgrüne Belaubung setzt sich aus 4—12 Paaren von länglichen bis länglich-linealischen, fein gesägten Blättchen zusammen, das Endblättchen bleibt klein und ist mitunter ganz verkümmert. Zu großer Zierde gereichen dem Baum die langen Fruchtstände mit den ge flügelten Nüßchen. P. stenöptera X fraxinifölia — P. Rehderiana. C. K. Schneider ist im Arnold-Arboretum entstanden und hat sich daselbst als hart erwiesen, gärtnerisch ist sie von ge ringerer Bedeutung und den Arten gegenüber entbehrlich. Knollen- und Zwiebelgewächse. Eucomis punctata L'Her. Diese Kap-Liliacee, die man vor zehn Jahren noch dann und wann zu Gesicht bekam, hat wie so manche andere wertvolle alte Pflanze Neuein führungen weichen müssen und findet sich heute nur noch sehr vereinzelt in Privatgärtnereien, in Handelskulturen ist sie wohl überhaupt nicht mehr anzutreffen, sofern es sich nicht gerade um Sortimentsgärtnereien handelt. Lind doch ist diese Pflanze eine so auffallende Erscheinung und dabei von so leichter Kultur, daß man sie der Vergessenheit wie der entreißen sollte. E. punctata entwickelt einen dicken, runden, rötlich-braun gesprenkelten Blütenschaft, der in traubiger Infloreszenz die zahlreichen gelblich-grünen, braunrot gerandeten Blüten trägt, die von langer Dauer sind. Als Abschluß trägt der Blütenstand zu oberst eine Blattrosette, daher die Bezeichnung Schopflilie für diese Pflanze. Die Belaubung besteht aus länglich-lanzeti- liehen, aufrechten, an der Spitze übergeneigten und am Grunde schwarzpunktierten Blättern. Das Einpflanzen der Zwiebeln kann im Herbst oder zeitigen Frühjahr vorgenom men werden, im ersteren Falle hält man sie bis zum Früh jahr trocken. Als Kulturerde nehme man eine sandige, fette Erde und verhältnismäßig große Töpfe. Man stellt die Töpfe ins Kalthaus, wo sie einen hellen Platz erhalten müs sen und behandelt sie im übrigen in bezug auf Größe und sonstige Pflege wie andere Zwiebelpfianzen. Im Spätfrüh jahr oder Anfang Sommer treibt dann der Blütenschaft durch. Will inan besonders schöne Pflanzen erzielen, so nehme man sie aus den Töpfen und setze sie mit Topfballen auf die Rabatte oder an einen sonstigen passenden Stand ort. In kleinen Trupps macht sich Eucomis auf dem Rasen ganz vorzüglich. Auch erhält man beim Auspflanzen viel kräftigere Brutzwiebeln, mittels der die Vermehrung erfolgt, als bei der Topfkultur. Die Anzucht aus Samen ist, da derselbe lange liegt, ehe er keimt und Jahre vergehen, ehe solche Pflanzen zum Blühen kommen, nicht zu empfehlen. Tecophylaea cyanocrocus Leyb. ist eine chilenische Amaryllidacee, die man auch als chilenischen Crocus be zeichnet. Bei der Herkunft der Pflanze kann von Frei landkultur bei uns nur unter den günstigsten Verhältnissen die Rede sein, wohl aber gedeiht die Pflanze ganz gut im kalten Kasten oder im Kalthause, wo sie ihre schönen blauen Blumen entwickelt, um derentwillen dieses Zwiebel gewächs verdient, häufiger in Pflege genommen zu werden. Außer einer kräftigen, sandigen Erde und viel Luft und Sonne bedarf es kaum noch etwas zum Gedeihen. Wäh rend der Ruhezeit ist die Pflanze trocken zu halten, auch sonst vor übermäßiger Feuchtigkeit zu bewahren. Die Vermehrung geschieht durch Samen oder Teilung. Die wenigen wurzelständigen Blätter sind von linealer oder lanzettlicher Form, rinnig und gewellt, sowie am Grunde scheidig umschlossen. Die crocusähnlichen Blüten sitzen teils einzeln, teils bis zu drei an der Zahl an einem kurzen und blattlosen Stiele und entzücken durch die herrliche blaue Farbe, der Schlund der Blume ist weißlich. Man kennt auch noch zwei Varietäten, die eine ist T. c. Leicht- linii, deren Blumen ein besonders schönes, tiefes Blau auszeichnet, ohne jede andere Färbung; die andere führt den Namen T. c. Regelii und hat weniger Bedeutung. Sie unterscheidet sich vom Typus durch länger gestielte Blu men und nicht gewellte Blätter. Stauden. Artennsia lactiflra. Unter den Stauden, die im Spät sommer und Herbst in Flor treten, ist die milchweiß blü hende, aus dem „Reich der Mitte“ stammende Artemisia eine der schönsten. Sie verdient daher einen Platz in jedem Garten und in jeder Gärtnerei, nicht nur als eine wertvolle Schmuckpflanze, die mit ihrem kräftigen Wuchs, ihrem schönen, tiefgrünen und gezacktem Laube und ihren über meterhohen Blütenständen sowohl als Einzelpflanze, wie in größeren oder kleineren Gruppen sich sehen lassen kann, sondern auch als Schnittstaude, denn die Blüten-