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Nr. 2. Freitag, den 9. Januar 1914 XVI. Jahrgang. Der Handelsgärtner Abonnementspreis bei direktem Bezug vomVerlag: für Deuschland, Oesterreich and Luxemburg M.5.—, für das Ausland M.8.—, durch die Post oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr. Aasgabe jeden Freitag. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz, Lelpzig-R., Comeniusstr. 17. Inserate 50 Pfennige für die vier- gespaltene Nonpareille > Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Reklameteil M. 1.— für die sweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. DasRbonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Peperomia-Arten für Jardinieren. Die Gattung Pterocarya. Obstbaumschädlinge und ihre Bekämpfung. I. Wie wird sich die neue Sonntagsruhe im Handelsgewerbe gestalten ? Kultur, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, Volkswirtschaft, Rechtspflege, Ver kehr, Unterrichtswesen, Ausstellungen, Vermischtes, Warnungstafel, Fragekasten für Rechtsangelegenheiten, Pflanzenkrankheiten, Bücher- schau. — Marktberichte usw. Peperomia-Arten für Jardinieren. Die artenreiche, aber im großen und ganzen wenig von sich hermachende Gattung Peperomia enthält eine Anzahl Arten, die, da es sich meist um kleine Gewächse handelt, sich vorzüglich zur Bepflanzung von Jardinieren, Schalen, Ampeln und dergleichen eignen. Die zu Aehren angeord- neien Blüten ziehen wohl kaum die Aufmerksamkeit auf sich, höchstens könnte das bei P. resediflöra mit ihren in dichten Trauben stehenden, weißblütigen Aehren noch der Fall sein. Dagegen kennen wir eine Anzahl Arten, die durch hübsch gezeichnete Blätter schon eher für sich ein nehmen können, und diese sind auch die besten für Han delsgärtner, die nebenbei noch ein Blumengeschäft haben und daher öfter in die Lage kommen, bepflanzte Jardinieren oder Schalen liefern zu müssen. Da wir einen Ueberfluß an haltbaren und leicht gedeihenden Pflanzen für solche Zwecke keineswegs besitzen, möge im folgenden auf diese durchaus brauchbare, aber gegenwärtig der Vergessen heit anheimgefallene Gattung in einigen bemerkenswerten Arten hingewiesen werden, zumal sich diese auch in Wohnräumen recht gut halten. Eine dichte Rasen bildende Art ist P. ebtirnea mit der Abart argyraea. Die langgestielten, schildförmigen, fast runden Blätter sind fast silberweiß, und entlang der Längsnerven dunkelgrün bandiert. Je sonniger der Stand ort, um so schöner bildet sich die Färbung der Blätter aus. P. brevipes besitzt zierlich braun und hellgrün pana schierte Blätter. Diese hübsche Art ist besonders für Gar nierung von Ampeln geeignet. Eine dichte Rasen bildende Art ist P. ebtirnea mit halbkreisrunden Blättern von brillantgrüner Färbung und smaragdgrünen Adern, die Blattstiele sind elfenbeinweiß und mit einem feinen Filz bekleidet. Höhe 30—40 cm. Ein hübsches Aussehen besitzen P. maculosa und mar- morata. Erstere besitzt sehr fleischige, eirund-lanzettliche und glänzend hellgrüne Blätter an pupurfarbigen Stielen, bei der anderen ist die schöne frischgrüne Belaubung weiß marmoriert, auf der Unterseite blaßgrün. Sehr ansprechend durch dekorative Belaubung ist P. metällica mit lanzettlich-länglicher, glänzend dunkel grüner Belaubung, die durch metallisch grüne oder weiße Reflexe längs des Hauptnervs und in der Mitte, sowie durch unterseits rötliche Äderung noch auffälliger wirkt. Auch die Stengel dieser Art sind braunrot oder violett. Eine ausgezeichnete kriechende Art besitzen wir in । P. nummulariifölia mit fadenförmigen, stark verzweigten Stengeln und rundlichen Blättern, die denen unserer hei mischen Lysimachia nummuläria sehr ähnlich sind. Ihrer wohlriechenden weißen Blüten, die in zahlreichen kätzchenartigen Infloreszenzen fast zu jeder Jahreszeit erscheinen, sollte P. resedaellöra gezogen werden, wäh rend im übrigen die Pflanze, auch in der Belaubung, unbe deutend ist. Um so mehr verdienen der Belaubung halber P. Saun- dersii und P. velutina kultiviert zu werden. Erstere, die auch unter dem Namen P. Verschatfeltii geht, zeichnet sich durch kreisrunde oder ovale, fleischige Blätter aus, die auf ihrer frischgrünen Oberfläche zahlreiche silberweiße Punkte und Flecken aufweist, außerdem macht sich längs der Nerven ein metallischer Schimmer bemerkbar. Die Pflanze selbst entwickelt einen gedrungenen Habitus. P. velutina zeichnet sich durch eine dunkelgrüne, in der Mitte silbern bandierte Belaubung aus, auch längs der Nerven macht sich diese weißliche Zone bemerkbar. Die Unterseite zeigt eine hellachsfarbene Tönung nebst grüner Marmo rierung. Das wären so die empfehlenswertesten Peperomien für die oben angedeuteten Zwecke. Die Kultur ist sehr ein fach. Zur Aufnahme eignet sich jedes Warmhaus, sie ge- l deihen aber auch bei höherer Temperatur und können selbst im Sommer im Freien einen Platz finden. In einer saftigen Laub- und Heideerde mit Sand vermischt wachsen sie ganz prächtig. Bei voller Besonnung muß man ihnen Schatten zukommen lassen, doch ist dies nur im Sommer nötig, im Winter und Frühjahr läßt man ihnen soviel Licht und Sonne wie nur möglich angedeihen. Die Vermehrung kann durch Aussaat und Stecklinge vorgenommen werden, Den sehr feinen Samen sät man in mit sandiger Heideerde gefüllte Schalen, die man warm stellt, die aufgegangenen Sämlinge sind zu pikieren. Auch durch einzelne Blätter gelingt die Vermehrung, wie es von den Blattbegonien her bekannt ist. Die Gattung Pterocarya. In der Familie der Nußbaumgewächse nimmt die Gat tung Pterocarya insofern eine besondere Stellung ein, als die wenigen Arten baumartige Stäucher von solch riesigen Dimensionen in Höhe und Breite bilden, wie wir sie unter den Freilandgehölzen in dieser Mächtigkeit kaum wieder finden. Daher sind sie auch nur für größere Anlagen und Parks geeignet, in denen sie aber in Einzel stellung auf weiten Flächen und uneingeengt durch andere Bäume zu großartiger Wirkung gelangen, wie das alte Exemplare von P. fraxinifölia, der bekanntesten und in Deutschland verbreitetsten Art, zur Genüge beweisen. Die auf Ostasien und Transkaukasien mit drei Arten beschränkte Gattung hat mit den übrigen zu den Juglanda- ceen gehörigen Gattungen die unpaarig gefiederte Belau bung sowie das getrennte Vorhandensein der männlichen und weiblichen Blütenstände an denselben Exemplaren gemeinsam, ebenso teilt sie mit der Gattung Jüglans