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— Mißernteklausel in den Geschäftsbedingungen der Obst- und Gemüsekonservenbranche, Bei der Handels kammer zu Erfurt war angefragt worden, ob bei Ge schäftsabschlüssen in der Obst- und Gemüsekonserven branche stets mit Mißerntevorbehalt gekauft werde, auch wenn es nicht besonders im Verkaufsabschluß erwähnt werde, Die Handelskammer hat auf eine Umfrage in ihrem Bezirk festgestellt, daß allgemein mit Geltung der Klausel gekauft werde. Wünscht oder bedingt ein Käufer volle Leistung seines Auftrages, so ist dies von ihm besonders hervorzuheben. Verkehr, — Einlösung von Postprotestaufträgen durch die Wech selaussteller. Dem Antrag eines Wechselausstellers, einen von ihm übersandten Betrag zur Deckung eines für den Bezogenen vorliegenden Postprotestauftrages zu verwen den, können die Postanstalten jetzt, zunächst versuchsweise, unter der Bedingung entsprechen, daß der Wechsel dem Bezogenen auszuhändigen ist. Verlangt der Wechselaus steller dagegen, daß der Wechsel an ihn selbst ausgehändigt werde, so ist einem solchen Verlangen nur dann zu ent sprechen, wenn der Bezogene nach Verständigung vom Sachverhalt sich damit einverstanden erklärt hat, Zollwesen. Einigung zwischen Handelsgärtnern und Blumen- geschäftsinhabern in der gärtnerischen Zollfrage. Das ist eine Nachricht, die man nicht für möglich gehalten hätte und doch ist sie Wahrheit und eine Tatsache, über die man nur Freude empfinden kann, ist doch nun die Einigkeit zwischen den gärtnerischen Verbänden wieder hergestellt. Das Verdienst, die „feindlichen Brüder“ wieder versöhnt zu haben, gebührt dem Vorsitzenden des Reichsverbandes für den deutschen Gartenbau, Frei herrn von Solemacher, der die Vermittlung über nommen hatte. Am 2. April haben in Berlin die Vor stände des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands und des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber zusammen getagt, wobei es zu einer völligen Einigung in der Zollfrage gekommen ist. Das bedeutet einen ersten Erfolg des Reichsverbandes für den deutschen Gartenbau! Wir kommen im übrigen auf die Angelegen heit noch zurück. — Die Zolltarifrevision in Holland ist aufgegeben wor den, nachdem die schutzzöllnerische Partei gestürzt wor den ist. Der Ministerpräsident van der Linden hat er klärt, daß keine neuen Vorschläge eingebracht werden. In der Schweiz arbeitet man, ebenso wie bei uns und anderwärts, auf die Einführung eines Schutzzolles für Er zeugnisse des Gartenbaues hin. Vereine und Versammlungen. Das Preisausschreiben des Verbandes der Handels gärtner Deutschlands, das in Höhe von 4000 Mark erlassen war, um ein Werk über die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Erwerbsgärtnerei zu erhalten, ist zurückgezogen worden, nachdem man in einer am 3, ds, Mts, in Berlin stattgefundenen Sitzung des Vorstandes, an der u, a, die Herren Ministerialdirektor a, D, Dr. Thiel, Geh. Regie rungsrat Dr. Oldenburg, Oekonomierat Dr. von Alt rock und Reichstagsabgeordneter Franz Behrens teil nahmen, zu der Ansicht gelangt war, daß ein Preisaus schreiben nicht der richtige Weg sei, um ein brauchbares Werk dieser Art zu erhalten. Es soll dagegen der Versuch gemacht werden, einen befähigten Volkswirtschaftler zu finden, der vom Verband kommissarisch angestellt, die Arbeit übernehmen soll. Der Verein selbständiger Gärtner Badens hält in Pforzheim den 26. April im Restaurant Brauhauskeller eine Hauptversammlung ab, zu der Anträge an den 1. Vor sitzenden, Friedrich Heger, Heidelberg, zu richten sind. In Verbindung mit dieser findet eine Frühjahrs börse statt. Anmeldungen dazu nimmt Handelsgärtner Cramer in Pforzheim entgegen. Die T agesordnung für die Versammlung lautet: 1. Jahresbericht. 2. Rechen schaftsbericht. 3. Die Denkschrift der gärtnerischen Ver bände für die künftigen Handelsverträge. 4. Eingabe an die Regierung betr. Abhaltung von Düngerkursen. 5. Buch führungskurse. 6. Anträge. 7. Neuwahl. 8. Wahl der Rechnungsprüfer. 9. Ort und Zeit der nächsten Haupt versammlung. 10. Verschiedenes. Der Verein pfälzischer Gärtnereibesitzer hält in Kaiserslautern am 26. April, vormittags 10 Uhr in der „Grünen Laterne“ seine Frühjahrs - Hauptversammlung ab. Die Tagesordnung lautet: 1. Protokollverlesung. 2. Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. 3. Kassen bericht. 4. Neuwahl des Vorstandes. 5. Mindestpreise. 6. Wünsche und Anträge. 7. Börse. Ausstellungen. Die für das Jahr 1916 in Berlin angeregte Gartenbau- Ausstellung scheint sehr in Frage gestellt, da es immer noch nicht gelungen ist, ein geeignetes Terrain zu beschaf fen, was doch mit die Hauptsache ist. Es fehlt aber auch an der notwendigen Ausstellungsfreudigkeit, ebenso be gegnet die Schaffung eines ausreichenden Garantiefonds großen Schwierigkeiten. Solange aber diese Schwierig keiten nicht behoben sind, kann auch von einer Förderung des Unternehmens seitens staatlicher und städtischer Be hörden nicht die Rede sein. Daher will das Präsidium der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft erst dann wieder auf die Angelegenheit zurückkommen, wenn weitere Anregungen aus Interessentenkreisen vorliegen und die Schwierig keiten behoben sind. Blumen- und Pflanzenschau Essen 1914, Der Handels gärtnerverein in Essen hat sich mit dem Gärtnerverein Flora zusammengeschlossen und veranstaltet in diesem Jahre vom 19. September bis 13. Oktober eine Gartenbau- Ausstellung für den Stadt- und Landkreis Essen, die den Namen Blumen- und Pflanzenschau Essen 1914 trägt. | Vermischtes. fr _ Zur Hagelversicherung. Das Jahr 1913, dem kein günstiges Prognostikon ge stellt war, hat sich bezüglich der Hagelschäden den Gärt nern äußerst milde gezeigt, was allerdings nür auf die Ge samtheit zutrifft, denn einzelne Gegenden und einzelne Gärtnereien sind auch im Jahre 1913 wieder schwer heim gesucht worden. Wer von den betroffenen Gärtnern über haupt nicht oder nur mangelhaft gegen Hagelschaden ver sichert war, der wird viele Jahre dazu gebrauchen, um so schwere Verluste zu überwinden, wenn er nicht etwa vor her schon an Entkräftung zugrunde geht. Die Deutsche Hagel-Versicherung für Gärtner hat in folge der verminderten Schäden außerordentlich günstig abgeschlossen; die Schäden waren nicht so ausgedehnt wie bisher, und da zeigt es sich, wie vorzüglich die Einrich tungen dieser Anstalt funktionierten. Ein einziges gutes Jahr genügt, um die Reserven ganz beträchtlich aufzubessern; der Reservefonds konnte wieder auf die ansehnliche Höhe von rund 302 400 Mk, gesteigert werden, und außerdem war es möglich, für die auf fünf Jahre versicherten Mitglieder der Gesellschaft eine Divi dende von 17% Prozent herauszuwirtschaften. Für viele Interessenten wird diese annehmbare Prä mienermäßigung für 1914 eine angenehme Ueberraschung sein. Dieser Erfolg sollte aber die Gärtner anspornen, un ermüdlich an der Weiterentwicklung ihrer Hagelversiche rung mitzuarbeiten, um auch die noch fernstehenden Kol- 1 legen zum Beitritt anzuregen.