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DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 127 Nr. 16 so waren wesentliche Preisunterschiede gegen inländische Ware nicht festzustellen. Von Spanien werden Aprikosenmark bzw. halbe Früchte seit Jahren in steigender Menge angeboten. Die Preise waren seit dem vorigen Jahre nicht wesentlich verschieden, der Zentner in 10-Pfund-Dosen zirka 23 bis 32 Mk. Es dürfte sich etwa 10 bis 15 Mk. billiger stellen, als Aprikosenmark von einheimischen Früchten kosten würde. Ebenso ist als Halbprodukt, das sich steigender Beliebtheit erfreut, Ananas aus Hawai zu erwähnen. Diese Frucht wird sterili siert von dort in 10-Pfund-Dosen als geraspelte Ware, in Scheiben- und Zylinderform verschickt und kommt en gros das Kilogramm auf zirka 0,85 Mk. Serbische und bosnische Pflaumen waren anfangs kaum vertreten, die neue Ernte ist jedoch reichlich ausgefallen, war aber nicht von hervorragender Qualität. Amerikanische Obstkonserven haben im Preise angezogen und schienen knapper als im Vorjahre zu werden. Als Neuheit werden getrocknete Bananen aus Kamerun an- goboten, vorläufig allerdings gegenüber der frischen Ware in geringer Menge. Doch dürfte mit Fertigstellung der neuen Bananen-Transport- dampfer das Angebot bedeutend steigen. Größere Vorräte in Halb produkten aus vorhergehenden Jahren waren nicht vorhanden, was sich aus den Mißernten der beiden vergangenen Jahre erklärt. — Die Preise der fertigen Erzeugnisse waren in diesem Jahre ungefähr die gleichen wie im Vorjahre, Fabriken, welche im Vorjahre infolge Miß ernte einen Teuerungsaufschlag von 10 bis 15 Prozent notierten, sind inzwischen davon wieder abgekommen, weil der Absatz bisher zurück geblieben ist, was mit der allgemeinen ungünstigen Geschäftslage Zu sammenhängen dürfte. Fragekasten der Abonnenten. L J Rechtsangelegenheiten. Frage: A. C. in M. Ich habe im Jahre 1898 eine Gärtnerei in Mörchingen gepachtet. Der Vorgänger, welcher auch Gärtner war, hatte Mistbeete angelegt und bei seinem Abzüge die Erde aus den Mistbeeten entnommen und die Gräben offen gelassen. Nach meiner Uebernahme habe ich wieder frische angelegt, welche ich zur Gärt nerei gebrauchte. Im Jahre 1911 kaufte ich ein Grundstück nebenan, wo ich ebenfalls Mistbeete anlegte, und die Erde von den Mistbeeten von dem Pachtlande entnahm und auf mein Eigentum brachte. Ich hatte aber noch zwei Jahre Vertrag und habe die leeren Mistbeete umgegraben und bepflanzt. Hatte ich nun das Recht, die von mir an gelegten Mistbeete, d. h. deren Erde mitzunehmen oder nicht,, da mich der Eigentümer jetzt verklagt, weil ich die Erde widerrechtlicher Weise mitgenommen hätte? Antwort: Sie müssen das Pachtland in brauchbarem Zustand zurücklassen, so, wie es nach fortgesetzter ordnungsmäßiger Bewirt schaftung beschaffen sein muß. Es muß deshalb auch entsprechende Erde vorhanden sein. Wenn nun der Vorpächter seine Mistbeete und die Erde mitnahm, so daß Sie gar keine vorfanden, konnten Sie auch eine andere Bewirtschaftung durch Umgraben und Bepflanzen vor nehmen, denn es waren gar keine gebrauchsfähigen Mistbeete mehr da. Nach unserem Dafürhalten ist die Klage unberechtigt. Frage: G. F. in D. Beschäftige seit Jahren meine 3 Töchter in meinem Betriebe. Seit 1914 verpflichtet man mich, für selbige in die Ortskrankenkasse zu zahlen. Kann man mich dazu zwingen oder nicht? Noch sei bemerkt, daß andere Gewerbetreibende wie Schnei der usw. ebenfalls ihre Töchter im Hauswesen und in ihrem Gewerbe, so weit selbiges ihnen zukommt, beschäftigen und nicht herangezogen wurden, Antwort : Wenn die Töchter Entgelt erhalten, wozu nicht nur Lohn, sondern auch Unterhalt, Taschengeld usw. gehört, sind sie ver sicherungspflichtig. Bei dem betreffenden Schneidermeister werden sie wohl nur als Haustöchter gelegentlich Hilfe leisten. Fr a g e J, K. in V. Ich habe im vorigen Jahre ein Grundstück gekauft und vom 1. Oktober meine Gärtnerei nach dort verlegt; es sind ca. 3 Morgen Obstgarten und 6 Morgen Land. Neben meinem Grundstück stehen große Bäume von Weiden und Ahorn dicht an der Grenze entlang, nur 40 bis 50 cm davon entfernt, und manche sogar auf der Grenze. Wie ich nun festgestellt habe, wird mir durch die Bäume ein sehr beträchtlicher Schaden entstehen, weil mir durch diese den ganzen Vormittag die Sonne entzogen wird. Nicht weit da von sind 2 Gewächshäuser und hauptsächlich Mistbeete angelegt. Die Wurzeln der Bäume wachsen in meinen Garten herüber und entziehen meinem Boden die Nahrung. Ich frage an, ob ich meinen Nachbar zwingen kann, daß er die Bäume wegnimmt, oder muß er Schaden ersatz leisten, da ich doch nachweisen kann, daß mir durch die Bäume großer Schaden verursacht wird? Antwort: Zunächst können Sie Beseitigung der Wurzeln, so weit sie in Ihr Grundstück herüberdringen, verlangen und dieselben, wenn der Nachbar Ihren Wunsch nicht erfüllt, selbst abschneiden. Eine andere Frage ist, ob Sie die Entfernung der Bäume überhaupt verlangen können. Diese Frage ist reichsrechtlich nicht entschieden. Vielmehr kommen hier die landesgesetzlichen Vorschriften in Frage. Darnach ist der Abstand, der bei Bäumen an der Grenze gewährt werden muß, sehr verschieden. Er schwankt zwischen % und 1 m durchschnittlich. Wie die Sache dort geregelt ist, wissen wir nicht. Sie müssen sich also dort erkundigen. Wir wären Ihnen für Nach richt, was Sie ermittelt haben, dankbar. F r a g e K. R. i n T. Es hatte sich ein Arbeiter von seinem Dienst 3 Tage ohne Erlaubnis entfernt. Kann deshalb die sofortige Entlassung erfolgen oder muß gekündigt werden? Antwort: Da ein unbefugtes Verlassen der Arbeit, und zwar von erheblicher Dauer vorliegt, kann der Mann sofort entlassen wer den. Wird er aber weiterbeschäftigt, so gilt das als Verzeihung, und die Entlassung kann späterhin nicht mehr ausgesprochen werden. Es liegt ein wichtiger Grund zur Entlassung vor. Praxis und Wissenschaft. O. K. in G. Wie behandelt man am besten Rosa canina, die im vorigen Jahre vom Meltau befallen waren? Welches ist ein sicheres Mittel und wie oft ist es anzuwenden? Werden die zu Hochstämmen heranzuziehenden Rosen durch den Pilzbefall minderwertiger? Antwort: Das einzige Mittel gegen den Mehltau der Rosen ist das rechtzeitige Bestäuben derselben mit gemahlenem Schwefel bei sonnigem Wetter. Zu beachten ist, daß der Schwefel in feinverteiltem Zustande auf die Pflanzen gelangt. Durch die Sonnenwärme entwickelt sich schweflige Säure, die die Pilze abtötet. Mehrmaliges Bestäuben im Laufe des Sommers ist erforderlich. Sollte das Wetter dauernd ungünstig, trübe und feucht, dabei aber warm sein, so kann man mit dem Schwefel nichts ausrichten. Man spritzt in diesem Falle mit der im Handel erhältlichen kalifornischen Schwefelkalkbrühe, von der man sich durch 35- bis 40fache Verdünnung die spritzfertige Lösung her stellt. Wenn Sie dagegen bei Ihren Canina, die zu Hochstämmen be stimmt sind, gar kein Mittel anwenden, so liegt doch die Gefahr nahe, daß bei starkem Befall das Wachstum der Triebe gehindert wird. Curt Reiter, Dresden, Pflanzenkrankheiten. Von Prof. Dr. Arno Naumann-Dresden. Alle Fragen und Sendungen, welche die Rubrik Pflanzenschutz betreffen, sind damit keine Verzögerung eintritt, zu adressieren: „An die Pfanzenphysiolog. Versuchsstation des Kgl. Botanischen Gartens, zu Händen des Herrn Professor Dr. A. Naumann-Dresden." Beantwortung erfolgt ev. zunächst brieflich, später im „Handelsgärtner". Bei den sich häufenden Auskünften können nur wohlverpackte und in gutem Zustande vorliegende Einsendungen berücksichtigt werden. Bodenana- ysen werden durch unsere pflanzenphysiologische Versuchsstation nur in Aus- nahmefällen vorgenommen. Anmerkung. Briefen und Gesuchen um Auskünften über Pflanzenkrankheiten ist stets eine Probe als Muster ohne Wert, sorgfältig verpackt, beizufügen, erst dann kann Gewähr für die gegebene Auskunft übernommen werden. Frage: C, F. in D. Beigehend gestatte ich mir einige Hya zinthen der Sorten Queen ot the Blues und Gertrude einzusenden, welche die Knospen abstoßen. Da mir dieses bisher bei etwa 50 Stück passiert ist, wäre ich für freundliche Untersuchung und Angabe der Ursachen dankbar. Antwort: Das Abstoßen der Blütentrauben an Treib-Hya zinthen ist besonders an den aus Holland stammenden Sorten Baron van Thuyll beobachtet worden. Sorauer hält das Ablösen für einen inneren Prozeß, hervorgerufen durch zu frühe hohe Wärme und zu starke Bewässerung. Ich halte dieses Abreißen für einen mecha nischen Vorgang, der vielleicht mit der Vorkultur bzw. mit der som merlichen und herbstlichen Witterung zusammenhängt. Mir will es scheinen, als ob die Blätter so fest ineinander geschachtelt sind, daß sie sich nicht rechtzeitig auseinander spreizen. Infolge des durch das Treiben beschleunigten Wachstums der Blattbasis werden sie ge schlossen in die Höhe gehoben, und müssen die eingeschlossenen Blütenknospen vom Zwiebelboden abreißen. Die zwischen den Blät tern vorhandene Feuchtigkeit läßt alsdann den abgerissenen Blüten trieb nicht austrocknen, so daß er unter Mitwirkung von Licht und Wärme sich fortentwickeln konnte. Der anatomische Befund der Rißstelle zeigte deutliche Gallenbildung und deckt sich nicht ganz mit den Angaben Sorauer s, der allerdings frühere Zustände dieser Er scheinung vorgehabt hat. Da mich diese Erscheinung außerordentlich interessiert, bitte ich Sie, mir Ihre eigene Meinung über meine An nahme freundlichst mitteilen zu wollen, mir auch anzugeben, ob bei Ihnen die Sorauersche Voraussetzung über hohe Wärme und starke Bewässerung zutrifft. Prof. Dr. Naumann. Frühbeetfenster bekannte erstklassige Ausführung, auch imprägniert. Verlangen Sie sofort Lagerliste, dieselbe enthält zuVorzugspreisen den Bestand meines Lagers, um damit zu räumen. Robert Katzschmann, Döbeln (Sa.), älteste Spezialfabrik für Frühbeetfenster und Gewächshausbau. @ € @ € € @ @ @ p©:©:©i©:©:©:©:@:©:©ow^