Volltext Seite (XML)
DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr 15. Trieben und dunkelgrüner Belaubung, außen blaßroten, innen weißlichen, duftenden Blüten. Wenig hoch schlin gende und in den Blüten nicht sehr auffallende Sorte. — Die Abart Halleäna besitzt im allgemeinen der typischen Art ähnelnde Blüten, die jedoch längere Zeit in Flor sind. — L. j. var. aüreo-reticuläta — auch bekannt als L. bra- chypoda oder flexuosa aüreo-reticulata zeichnet sich durch das goldgelbe Adernetz der Blätter vor allen an deren aus und ist eines der schönsten buntblätterigen Schlinggehölze. Die gegenüber der Stammform kleineren Blätter sind breit-eiförmig. Diese wunderhübsche Form eignet sich auch vorzüglich für Topfkultur, für Balkondeko rationen und für Einfassungen, bei letzterer Verwendung müssen die Triebe natürlich niedergehakt werden. Ebenso kann man diese bunte Lonicere auch an den Fuß alter Baumstümpfe pflanzen, die sie mit ihrem Rankengewirre dann bald umkleiden wird. — L. j. var. chinensis hat ei förmige, zugespitzte, gewimperte und unterseits längs der Nerven weich behaarte, oft gerötete Blätter. Die Blumen- korolle ist außen oft rot überlaufen, die Oberlippe meist über die Hälfte geteilt. Zwei neuere, seltene, schlingende Loniceren aus China lernen wir in L. Giraldi und L. Henryi kennen. Die erstere ist besonders dadurch charakteristisch, daß die einjährigen Zweige ebenso wie die Blatt- und Blätterstiele dicht mit gelblichen Haaren besetzt sind. Die kurz gestielten Blät ter sind von lanzettlicher Form, die hellpurpurnen Blüten finden sich an den Zweigenden auf kurzen Stielen kopfig gedrängt. L. Henryi ist eine prächtige Art aus Westchina und Tibet mit oberseits bronzegrüner, auf der Unterseite blaßgrüner Belaubung und gelbroten Blüten. Ob diese beiden Arten irgend welche Bedeutung erlangen werden, müssen die Erfahrungen lehren, die man mit ihnen machen wird. (Schluß folgt.) Ziergräser. Gynerium argenteum. Ziergräser werden im großen und ganzen viel zu wenig verwendet. Eine der schönsten ausdauernden Arten, besonders für Einzelstellung auf Rasen geeignet, aber sich auch sehr malerisch am Ufer von Ge wässern ausnehmend, ist das Pampasgras, mit dem bo tanischen Namen wie am Anfang genannt. Dieses herr liche Gras bildet große Büsche von langen, schmalen, grau grünen Blättern, über die sich bei guter Pflege und günstigem Standort die 2 — 3 m hohen silberweißen, feder buschartigen Blütenrispen erheben. Die Pflanze verlangt während des Sommers sehr viel Wasser und reichliche Düngung; als Kulturboden empfiehlt sich eine Mischung von Laub- und alter Mistbeeterde, die ziemlich viel Sand erhalten kann. Die Ueberwinterung im Freien geschieht am besten durch Umstellen der Pflanze mit einem Holz kasten oder Ueberstülpen mit einer bodenlosen Tonne, deren obere Oeffnung man bei Frost oder anhaltendem Regenwetter mit Brettern abdeckt und die man noch mit einem Laub- oder Strohmantel umgibt. Die Vermehrung kann man durch Teilung der alten Pflanzen, aber auch durch Aussaat bewerkstelligen. Bei dem hohen Zierwert des G. argenteum wäre sehr zu wünschen, daß dessen An pflanzung häufiger geschähe. Kalthauspflanzen. Campanula Vidalii. Diese Glockenblume ist eine Kalt haus-Topfpflanze, die gewöhnlich in den Monaten August und September ihren Flor entfaltet, aber auch noch zu späterer Zeit Blüten bringt. Aeußerlich betrachtet, erinnert diese Campanula kaum an andere Arten ihrer Gattung, selbst den Blumen ist ein fremdartiges Aussehen eigen. Die eine Rosette bildenden Blätter sind breit eiförmig-lan- zettlich, dicklich, glatt und dunkelgrün, schwach gezähnt und am Rande herabgebogen. Die Blüten sind von mitt lerer Größe, in der Mitte stark eingebuchtet und tief ge zackt, haben ein milchweißes Kolorit und befinden sich an einem ziemlich langen, etwas hängenden Schafte. Die Pflanze wurde nach dem Kapitän Vidal benannt, der sie im Jahre 1851 von den Azoren nach England brachte. Als Kulturerde verlangt sie eine durchlässige, aus Kompost und Lauberde bestehende Mischung und eine recht gute Scherbenunterlage, im Winter und Frühjahr ist das Kalt haus, im Sommer ein halbschattiger Platz im Freien ihr Ort. Die Vermehrung erfolgt entweder durch Stecklinge, die in halbwarmen Kästen leicht wurzeln, oder durch Samen, den man im Frühjahr in Schalen im Kalthause aus- sät. C. Vidalii ist eine interessante Zierpflanze, die sich in verschiedenster Weise zu Dekorationen gebrauchen läßt. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Bei der Bekämpfung des Erbsen- und Bohnenkäfers ist folgendes zu beachten: Zunächst dürfte das Saatgut, wel ches von diesen Tieren befallen ist, nicht verwendet wer den. Die befallenen Erbsen müssen von den gesunden aus sortiert werden, was am besten durch die Wasserprobe ge schieht; ins Wasser geworfene gesunde Erbsen sinken unter, ausgefressene bleiben an der Oberfläche. Es muß jedoch zugegeben werden, daß dieses Mittel nicht ganz sicher ist. Am besten lassen sich diese Schädlinge in den Bohnen und Erbsen durch Schwefelkohlenstoff vertilgen. Das erfolgt in der Weise, daß die Samen in eine Kiste oder sonst einen geschlossenen Raum gebracht werden, in dem man einen Napf mit Schwefelkohlenstoff aufsetzt, den man 48 Stun den auf die Erbsen oder Bohnen wirken läßt. Es ist jedoch zu beachten, daß Schwefelkohlenstoffdämpfe giftig und sehr leicht entzündbar sind, daher ist große Vorsicht geboten. Findet man bei der Aussaat noch lebende Käfer, so wirft man die Erbsen auf einen Moment in kochendes Wasser und kühlt sie sofort in kaltem Wasser ab. » ' sJ) Gewächshauspflanzen. Calceoläria Ballii ist ein neuer, durch Kreuzung von C. deflexa und Forgetii entstandener Winterblüher für das mäßig temperierte Haus und für das Kalthaus. Sie hat nicht nur alle guten Eigenschaften der Eltern geerbt (deflexa ist, wie bekannt, ein williger Winterblüher, nur verliert sie in dieser Zeit gewöhnlich viel Laub, sieht also dann unschön aus, während Forgetii sich durch auffallende Blütenfarbe auszeichnet und in der Zeit vor Weihnachten blüht), son dern ist auch bedeutend wüchsiger und widerstandsfähiger, so daß dieser Bastard eine sehr willkommene Verbesserung und Vermehrung der wenigen winterblühenden Arten die ser Gattung darstellt. C. Ballii ist halbstrauchig in der Art wie C. punctata oder violacea, und die schwefelgelben, an der Unterlippe meist mit einem roten Fleck verzierten Blumen sind 1,5 cm lang und stehen in reichblütigen pyra midalen Blütenständen zusammen. Sie blüht sehr willig, und da die Blumen sich an der Pflanze lange halten, wird diese Pantoffelblume mit der Zeit eine begehrte winter blühende Kalthauspflanze für Privatgärtner zur Aus schmückung von Wintergärten werden, aber sie wird sicher auch als Topfpflanze nicht enttäuschen. Volkswirtschaft u. Gesetzeskunde.T Was wird uns die neue Wechselordnung bringen? ii. Über die Annahme spricht sich der Art. 20 sehr kurz dahin aus: Der Wechsel kann von dem Inhaber oder von jedem, der den Wechsel in Händen hat, bis zum Verfall dem Be zogenen an seinem Wohnort zur Annahme vorgelegt werden. Der Aussteller kann in jedem Wechsel bestimmen, daß er zur Annahme vorgelegt werden muß. Er kann auch eine Frist vorschreiben, innerhalb welcher das geschehen muß.