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delsgärtners, Baumschulenbesitzers usw. enthalten, und ungefähr folgenden Wortlaut haben: „Unterzeichnetes Mitglied der Gärtnerkrankenkasse — Ersatzkasse — stellt hiermit auf Grund des § 517 der Reichsversicherungsord nung den Antrag auf Ruhen der eigenen Rechte und Pflich ten bei seiner Krankenkasse.“ Für Minderjährige muß sich der Vater oder Vormund mit dem Antrag einverstan den erklären. Für später übernimmt die Gärtnerkranken kasse die Anmeldung zur Ortskrankenkasse für die Arbeit geber und stellt auch die Befreiungsanträge für die Mit glieder, Befreiungsantragsformulare können kostenlos von der Gärtnerkrankenkasse, Hamburg 21, bezogen werden. Werden nach dem 1. Januar 1914 ver sieh e r u n g s p f 1 i c h t i g e Obergärtner, Ge hilfen oder Lehrlinge in Stellung genom men, so müssen dieselben vor Aufnahme irgendwelcher Beschäftigung, d. h. vor An tritt der Stellung eine Beitrittserklärung der Gärtnerkrankenkasse ausfertigenund den Befreiungsantrag unterzeichnen, während von dem Arbeitgeber das der Bei trittserklärung beigefügte Antragsfor mularzuunterzeichnenist. Durch Ausfertigung dieser Beitrittserklärung ist alle Arbeit für den Arbeit geber wie für den Versicherten erledigt, Beitrittserklärun gen mit Befreiungsantrags- und Anzeigeformularen wer den die Vertreter der Gärtnerkrankenkasse zum jeweiligen Gebrauch in jedem Gartenbaubetrieb niederlegen, so daß die Krankenversicherung trotz vieler Härten für den Gärt nereibesitzer sowohl, wie für die versicherungspflichtigen Personen, keine Schwierigkeiten in Zukunft bereiten wird. Die Pflichtbeiträge der Arbeitgeber (ein Drittel des Bei trages der Ortskrankenkasse), werden von den Ortskran kenkassen abgeholt und haben letztere vier Fünftel der Pflichtbeiträge an die Gärtnerkrankenkasse abzuführen. Eine Verfügung, in welcher Form die Rückzahlung der Pflichtbeiträge an die Ersatzkassen erfolgt, ist noch nicht erlassen. Diese von den Ortskrankenkassen zurückzuzah lenden Pflichtbeiträge sollen zur Gewährung ärztlicher Be handlung und Heilmittel für die Frauen und Kinder der ver heirateten Mitglieder der Gärtnerkrankenkasse mit dem nächsten Jahre Verwendung finden. Die Gärtnerkrankenkasse hat in den letzten Tagen dieses Jahres eine ganz außerordentlich große Zunahme neuer Mitglieder zu verzeichnen gehabt, so daß dieselbe auch in Zukunft trotz erhöhter Arzthonorare bei den bis herigen Beiträgen, die von jedem Mitgliede voll zu zahlen sind, die durch die Satzung gewährleistete Unterstützung bieten kann, Vereine und Versammlungen. Der Provinzialverband schlesischer Gartenbauvereine hielt am Sonntag, den 14, Dezember 1913 im Landeshause zu Breslau seine 31. Delegierten-Versammlung unter dem Vorsitz des Kgl. Gartenbaudirektors Stämmler, Lieg nitz, statt. Anwesend waren 101 Delegierte, die 71 Ver eine vertraten. Der Vorsitzende gab zunächst einen Rückr blick auf das Jahr 1913, das für den schlesischen Gartenbau ein sehr bedeutungsvolles war, worauf der Baum schulenbesitzer Stern, Brockau, den Kassenbericht ab stattete, Den Einnahmen mit 4914 Mk, standen Ausgaben von 2578 Mark gegenüber, so daß ein Bestand von 2336 Mark verblieb. Baumschulenbesitzer Eichler, Grün berg, referierte über die Beschlüsse des Bezirkseisenbahn rates, während Robert Stern sich über die Tätigkeit des Ausschusses IX für Obst- und Gartenbau der Land wirtschaftskammer Schlesien des näheren ausließ, Land schaftsgärtner Janorschke, Oberglogau, erging sich über die Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau in Pros- kau, hob hervor, welch hohe Aufwendungen die preußische Regierung für dieses Institut in den letzten Jahren ge macht habe und trat für den regen Besuch der Anstalt mit warmen Worten ein. Der Direktor der Proskauer Lehr anstalt, 0. Schindler, gab noch bekannt, daß die Landwirtschaftskammer für die Ausbildung ein Stipendium von 1000 Mk. zur Verfügung gestellt habe. — Die Garten bauvereine Kupp und Oppeln hatten Anträge gestellt, die sich auf die gemeinsame Bekämpfung des Stachelbeer mehltaues und der Blutlaus bezogen. Referent, Kreisgärtner Rasper, Guhrau, hielt Polizeiverordnungen für wenig angebracht, welcher Ansicht auch von einer Reihe von Delegierten zugestimmt wurde. Dagegen sei die Selbst hilfe der Allgemeinheit erwünscht, sowie im Wege gütlicher Belehrungen manches zu erreichen. Direktor Schind ler, Proskau, hielt das Mehltauübel für das gefährlichere, da ein wirksames Mittel dagegen noch nicht vorhanden sei. Gegen die Blutlaus sei man übrigens mit dem Mittel des Oppelner Vereins, dem Sapokarbol, erfolgreich vorge gangen. Die in dieser Angelegenheit gefaßten Beschlüsse wurden dem Ausschuß IX überwiesen. Ein Antrag der Liegnitzer Kräuterinnung bezieht sich auf die Erneuerung der Handelsverträge. Der Provinzialverband soll vorstellig werden, erheblich höhere Einfuhrzölle auf frische Gurken usw. zu legen, damit die leidige Konkur renz des Auslandes, schon im hygienischen Interesse, ferngehalten werde. Der Antrag fand einstimmige Aner kennung und soll dem Zollausschuß überwiesen werden. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die Abände rungsvorschläge der Verbandsvereine betreffend das schle sische Normalobstsortiment. Es wurde beschlossen, dem Ausschuß für Obst- und Gartenbau der Landwirtschafts kammer bei Herstellung der Neuauflage des Normalobst- sortimentes eine Reihe von einschneidenden Aenderungen zu empfehlen. Als letzter Punkt der Tagesordnung wurde ein Antrag des Obst- und Gartenbauvereins Striegau und Umgegend (Referent Stadtgärtner Günther, Striegau) beraten, welcher dahin geht, die im September 1914 zu veranstaltende WanderverSammlung in Striegau gelegent lich einer Obst-, Gemüse- und Blumenschau abzuhalten. Der Antrag fand einstimmige Annahme. Zum Schlüsse sprach Gartenbaudirektor Richter, Breslau, dem lang jährigen Vorsitzenden, Gartenbaudirektor Stämmler, Lieg nitz, den wärmsten Dank der Delegiertenversammlung aus für die umsichtige Leitung der Verbandsgeschäfte. Unterrichntswesen. I Der IV. Obstbau-Vortragskursus der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen, der auf die Befürwortung des Ausschusses für die Förde rung des Obst-, Wein- und Gartenbaues ins Leben gerufen ist, findet in den Tagen des 15. und 16. Januar zu Halle a. d. Saale statt. Die Einrichtung verfolgt den Zweck, alle diejenigen, die zum Obstbau in irgendwelchen Beziehungen stehen, über die Neuerungen und Fortschritte auf diesem Gebiete zu unterrichten, was bei der Wichtigkeit des hei mischen Obsbaues vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus entschieden notwendig ist. Wie aus der Tagesordnung zu ersehen ist, gelangen nicht nur Fragen über Rentabilität, Bodenbe arbeitung, Düngung und Schädlingsbe kämpfung zur Besprechung, sondern es sollen auch Anweisungen über die Verwertung größerer Obstmengen, besonders Zwetschen, über Maß nahmen zur Abwendung der Frostgefahr in den Obstanlagen, sowie auch Anleitungen zur Steigerung des Gemüsebaues, der als wich tige Nebenkultur im Obstbau längst bekannt ist, gegeben werden. Die Beteiligung an diesem Lehrgang muß daher Han delsgärtnern, die sich mit Obstbau beschäftigen, sowie Baumschulbesitzern dringend empfohlen werden, zumal durch eine anschließende Besprechung der Vorträge jedem Teilneher Gelegenheit gegeben ist, Ansichten und