Volltext Seite (XML)
Nr. 96. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 15. August 1912. Seit« 2. vsrtllÄrss unS Sücdslsckss. Pulsnitz (IV. Berbandr-LotteriederSäch- fischen Fecht sch ule.) In recht geschmackvoller Anordnung präsentiert sich seit heute in den Schau- fenstern des Herrn Max Greubig, BiSmarckplatz die Ausstellung der Hauptgewinne für die IV. Verbands, lotterte — kostbare und schöne, aber auch praktische Gegenstände. Die Lose finden auch bei dieser Lotterie wieder flotten Absatz. In den Verkaufsstellen befinden sich nur noch geringe Bestände, sodaß man sich nun schnellstens in den Besitz von Losen setzen sollte, um nicht das Nachsehen zu haben. Pulsnitz. (Aus der Schule.) Nach 4^/zwöchi- ger Pause, die Kindern und Lehrern Erholung brachte und Raum gab zu praktischen Veränderungen und Erneuerungen im Schulhause, begann heute der Un terricht wieder. Durch eine kurze, würdige Feier wurde Ler erste Tag zu einem Festtage im Schullebe». Herr Georg Lehmann, der bereits seit Ostern 1912 als Vi- kar dem Lehrerkollegium angehört und am 1. Juli als ständig verpflichtet wurde, ist heute von Herrn Direk tor Schmalz in Gegenwart einiger Vertreter des Ra- t;S und des SchulauSschufseS in sein Amt eingewiesen worden. Al» Geleitwort lag den herzlichen Worten des Redners zu Grunde rJmmerstrebezumGan- zenund kannst Du selberkeinGanzeSwer- den, als dienende» Glied schließ' an ein Ganzer Dich an! Mit freundlichen Glückwünschen der durch ihn vertretenen Körperschaften — Stadtrat und Schulausschuß — überreichte Herr Bürgermeister l)r. Michael Herrn Lehmann die Anstellungrurkunde. — (Lin sächsischer Ministerialerlass gegen die Pro paganda eines Warenhauses.) Ein Dresdner Warenhaus Halle Ende April an sämtliche Vorsteher kleinerer sächsischer Ge meinden ein Schreiben gerichtet, in dem es um Angaben von Adressen kaufkräftiger Gemeindemiiglieder bittet. Als Entgelt dafür wurden Scheren, goldene Broschen, Herrenuhrketten, Taschen lampen, Füllfederhalier usw. angeboten. Der Gemeindevorste her in Posta verbat sich ein derartiges Ansinnen. Die Waren hausfirma antwortete darauf ziemlich beleidigt und behauptete, daß von den rund 2000 Gemeindevorstehern, an die das gleiche Schreiben gerichtet worden sei,sich alle willfährig gezeigt hätten. Die Folge ist ein jetzt veröffentlichter Erlaß, in dem das Mini sterium des Innern darauf hinweist, daß ein Gebaren, wie es von der Warenhausfinna den Gemeindevorstehern angesonnen wird, sich mit der Berufspflicht eines Beamten nicht vereinbaren lasse, und daß die Annahme von Geschenken unter allen Um ständen unzulässig sei und womöglich eine gerichtliche Bestra fung nach sich ziehen könne. Die Behauptung, daß sämtliche Gemeindevorsteher, bis auf einen, dem Ansinnen der Waren hausfirma entsprochen hätten, hält das Ministerium für unwahr. Weiter werden in dem Erlaß die Gemeindevorstände angewie sen, durch ihre Aufsichtsbehörde bei dem Ministerium des In nern Anzeige erstatten zu lassen, falls von irgendeiner Seite mit einem gleichen oder ähnliche» Ansinnen wieder an sie her- angetreten werden sollte. Kameny (q. August, (Bezirksausschußsitzung.) Am Sonnabend vormittag 9 Uhr fand im Sitzungssaale der Königlichen Kmtshauxtmannschaft unter dem Vorsitze des Herrn Regierungs- amtmannes vr. v. Zimmermann öffentliche Bezirksausschußsitzung statt. Der Bezirksausschuß faßte u. a. die folgenden Beschlüsse: das Gesuch des Gemeinderates Großröhrsdorf um Genehmigung zur Aufnahme eines weiteren tilgbaren Darlehns von (voooo Mk. zu weiterer Kapitalbeteiligung der Gemeinde Großröhrsdorf beim dortigen Elektrizitätswerke wurde ausnahmsweise genehmigt, auch hinsichtlich der Tilgungsdauer. Genehmigt wurde weiter die lieber- nähme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Groß röhrsdorf wegen Durchführung von wafferleitungsrohren durch die öffentlichen Wege, Flurstück Nr. und S7-( des Flurbuchs für Großröhrsdorf, anläßlich der Erbauung einer Wasserleitung durch den Gutsbesitzer Paul Megel in Großröhrsdorf; die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Niedersteina wegen Einlegung von wafferleitungsrohren in die Wegeparzelle Nr. 77 des Flurbuches für Niederstem« durch den Gastwirt Paul Kluge in Niedersteina; die Uebernahme einer bleibenden Verbind lichkeit seitens der Gemeinde Häslich wegen Ueberführung des Häslich-Zchwosdorfer Kommunikationsweges mit einem Drahtseil der neu zu errichtenden Schwebebahnanlage der Firma Larl Spar mann in Demitz-Thumitz; die Uebernahme einer bleibenden Ver bindlichkeit seitens der Gemeinde Bretnig wegen Aufstellung von Leitungsmasten auf dem Kommunikationsweg Bretnig nach dem Drtsteile Rosenthal zur Erweiterung des elektrischen Niedcrspan- nungsortsnetzes in Bretnig durch das Elektrizitätswerk Großröhrs dorf; die Uebernahme bleibender verbindlichkeifxn seitens der Ge- meinde Dhorn wegen Aufstellung von elektrischen Leitungsmasten auf den öffentlichen Gemeindestraßen in Flur Ghorn zur Ausfüh rung der Hausanschlüffe usw. durch das Großröhrsdorfer Llektrizi- tätswerk; die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Hauswalde wegen Errichtung eines Transforma torenhäuschens auf der Gemeindeparzelle Nr. (8S für Hauswalde durch das Elektrizitätswerk Großröhrsdorf; die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Hauswalde wegen Errichtung eines Transformatorenhäuschens auf Gemeindeland, Flurstück Nr. (77 des Flurbuchs für Hauswalde durch das Elek trizitätswerk Großröhrsdorf, Bei der Wahl von (2 ländlichen Sachverständigen und s Stellvertretern zur Einschätzung des Ein kommens aus den Betrieben der Landwirtschaft und des ländlichen Dienstpersonals auf 2 Jahre ((g(Z und >9(-() gemäß KZ 20, Z( der Ausführungsverordnung vom 2s. Juli (900 zum Einkommen steuergesetze vom 24. Juli (900 wurden sämtliche Herren wieder- gewählt, wegen Erlaß von Polizeivorschriften über den gewerbs mäßigen Betrieb von Kraftfahrzeugen für den Bezirk der König lichen Amtshauptmannschaft Kamenz wurde dem Erlasse der von der Amtshauptmannschaft entworfenen Bestimmungen zugestimmt. Nach Aussprache wegen Erlasses eines Verbotes der Verabreichung von Branntwein an Kinder, sei es zum Genuß, sei es zum Mei- tergeben an Erwachsene, wurde der Erlaß eines v otes befür wortet, auch in Ausdehnung auf Fortbildungsschüler. Vie Ab trennung vom Grundstücke Blatt 49 des Grundbuches für Groß röhrsdorf — Eigentümer: Bandweber Friedrich Julius Schurig in Großröhrsdorf — wurde bedingungslos genehmigt. Non wurde noch auf die vorliegenden Gesuche um Erteilung von Schankkon zessionen usw. Entschließung gefaßt und dabei u. a. folgende Kon zessionen erteilt: dem Bäckermeister Karl Gtto Pfau in Göhren bei Leipzig zum Bier- und Bcanntweinschanke im Grundstücke <vrtsl.-Nr. 59 8 für Vbersteina unter der Bedingung der Erneue rung der Abort- und Piffoiranlage. Mehrere Punkte der Tages ordnung mußten abgesetzt werden. — (Jugendlicher Dieb) Am 9. August 1912 wurde aus dem Rittergutshose in GerSdors eine Rsmontoiruhr gestohlen. Die Diebe wurden von der Landgendarmerie in zwei 13 Jahre alten Schulknaben ermittelt. Bischofswerda, 15. August. (Die Kgl. priv. I Schützengesrllschaft) feierte von 11. bi- 13. August zusammen mit dem Augustschießen ihr 325jäh- rige» Jubiläum. Bautzen. (Herr Kreishauptmann von Crau» haar) ist für die Zeit vom 14, bi» 17. Au gust und vom 26. August bi» 14. September d. I. beurlaubt. Er wird während dieser Zeiten durch Herrn Geheimen RegierungSrat Schecker vertreten. Dresden, 14. August. (V o n b e s on d e r e m We i d - mann-glück) war Se. Maj, der König auf Helfen, berger Revier begünstigt. Bet zwei Pirschgängen er- legte der Monarch secht kapitale Rehböcke, darunter zwei Sechserböcke bet einer Doublette. — (DerKönig) wird am 25. September der Stadt Chemnitz einen kur- zen Besuch abstatten. — (Die Ankunft der „Vik toria Luise") wird in Dresden Sonntag, den 18. d. M., 9 Uhr vormittags, erwartet. Als Landung», platz ist der Kavallerie-Exerzierplatz auf dem Heller ausersehen. Da der ganze Heller abgesperrt wird, ist für die Zuschaner nur ein Zugang von der Königs» brücker Straße möglich. Dort ist reichlich Platz bereit gestellt, sodaß die Schaulustigen Gelegenheit haben, die Landung zu betrachten. Außer einem reservierten Platz zu 4 M wird es noch Plätze zu 1 M und zu 0,50 M geben, und überdies noch einen Platz für das sogenannte Zaunpublikum, da» nicht in der Lage ist, durch die geringe Platzgebühr zum Gelingen der Ver. anstaltung beizutragen. — (ZudenTyphuSerkran. kungen) beim Grenadier-Regiment Nr. 101 wird noch mitgetetlt, daß die Zahl der Erkrankten nicht so hoch ist, wie allgemein angenommen wird; auch handelt e» sich meist nur um leichte Fälle. — (DerObstexport auf der Elbe) nach Deutschland hat begonnen. Infolge der reichlichen Ernte betragen die böhmischen Obstpretse nur die Hälfte der vorjährigen. Brambach i. B. (Das erste Radiumbad Sachsens.) Nachdem im April d I. der König Friedrich August den radioaktiven Quellen unseres Orte» die Ehre seine» Besuche» erwiesen, wobei er genehmigte, daß die stärkste Radiumquelle der Welt „Mettin quelle" genannt werde, besichtigte sie am Sonnabend vormit- tag der Minister de» Königl. Hause», Exzellenz von Metzsch, der unter Au»drücken höchster Befriedung von hier schied. Am Nachmittag fand im Beisein .von Vertretern hoher und höchster Behörden die Eröffnung de» in der erstaunlich kurzen Zeit von acht Wochen nach dem Stebel-System errichteten, mit 25 Betten ausgestatteten Kurhause» statt, da» seinen Namen „von BosehauS" nach dem eifrigsten Förderer de» Kurortes, Amt-Hauptmann von Bo,e-Oel»nitz erhielt. Zugleich mit dem Kurhause wurde auch die GtnatmungShalle eröffnet, und zwar bestand die Eröffnung»seierlichkeit im Wesentlichen au» einem außerordentlich belehren- den Vortrage de- Hofrate- vr. Förster-Plauen, ffber die dreifache Verwertung-Möglichkeit der radioaktiven Quellen Brambachs zu Trink-, Einatmung», und Bade kuren gegen Gicht, Rheumatt»muS, J-chiaS usw. Dem mit großen Beifall ausgenommenen Vortrage schloß sich eine Besichtigung de» schmucken Kurhauses, der Einatmung-Halle, der Wetttnquelle und der binne.. wenigen Wochen erstandenen freundlichen Badeanlagen an, worauf ein Festesten im Speisesaale des von Bose- Hauses die Teilnehmer vereinte. Da» erste Radium- bad Sachsen» ist somit geweiht und seiner Bestimmung übergeben zum Segen der leidenden Menschheit. Plauen i.B , 14. August. (Selbstmord eine» Zwölfjährigen.) Der 12 Jahre alte Sohn Paul der ArbeiterSwirwe Porst hat sich, wie die „Neue Vogt- ländische Zeitung" berichtet, in letzter Nacht von einem Etsenbahnzuge überfahren lasten. Der Körper de» Knaben wurde in der Mitte durchschnitten, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Anlaß zu dieser furcht baren Tat ist unbekannt. Tagvsgefüvievtv. Deutsches Reich. Kiel, 14. August. (Prinz Heinrich» 50. Geburt-tag.) In Kiel und Eckern- förde hatten heute alle öffentlichen und viele private Gebäude geflaggt. Die Stadt Kiel, deren Ehrenbür ger Prinz Heinrich ist, sandte ihm zu seinem 50. Ge burtstag ein herzlicher Glückwunschschreiben. Im Laufe de- Vormittags erschienen die Offiziere der Hoch, seeflotte, der Stationsschiffe von Kiel und zahlreiche andere Flaggenosftziere zur Gratulation beim Prin- zen Heinrich. Die Kapellen der ersten Matrosendivi sion und der ersten Werftdioision brachten dem Prin- zen heute früh ein "ndchen. Eine Fülle von Glück, wunschadressen, Depeschen und vlumenspenden ist von allen Seiten dem Prinzen Heinrich zugegangen. Ge- stern abend brachte die Einwohnerschaft der Stadt Eckernförde dem Prinzen auf seinem Sommersitz Hem- melmark einen Fackelzug dar. Karlsruhe, 14. August. (Verhaftung wegen Spionageverdacht.) Wie dir Polizeidirektion mit- teilt, sind hier in letzter Zeit 2 Verhaftungen vorge nommen worden. Die Verhafteten hatten sich an Per sonen des Soldatenstandes herangemacht, um von ih nen militärisch geheim zu haltende Gegenstände zu er halten, die sie dann an Frankreich z» verkauften suchten. Kiel, 13. August. (Preisofferten für die neuen russischen Kriegsschiffe.) Wie die „Kieler Neuesten Nachrichten" melden, hat die russische Regierung von englischen und französischen Werften I Preisangebote für die neuzubauenden Kriegrschiffe ein gefordert. Die Baltische Flotte wird nur zu '/, in Rußland gebaut. Di« deutschen Werften werden dies mal ausnahmslos übergangen. Italien. Rom, 14. August. (Di« Herzogin von Genua im Sterben.) Die Herzogin Elisa- beth von Genua liegt im Sterben. ES ist bereit» Agonie eingetreten. Rom, 14. August. (Da- neue italienische Flottenprogramm.) Das neue italienische Flot tenprogramm sieht den Bau von 14 Panzerschiffen, 36 Torpedobootszerstörern, 60 Torpedobooten und 60 Unterseebooten vor. Schweis. Basel, 14. August. (Der Kaiser und die Schweizer Sozialdemokratie.) Die Frage del ersten Empfange» des Kaisers auf Schweizer Boden verursacht hier viel Kopfzerbrechen. Der zur Begrüßung bestimmte Baseler Regierungspräsident Blocher ist nämlich Sozialdemokrat. Er wird sich aber jedenfalls doch der Aufgabe unterziehen, wie ja auch sozialdemokratische Offiziere am militärischen Ehren dienst teilnehmen. Türkei. Konstantinopel, 14. August. (Eröfs- nung der Wahlkampagne in der Türkei.) Da» Großwesirrat und da» Ministerium de» Innern ordneten durch Zirkulardepeschen an, mit den Wahl- vorberettungea heute schon zu beginnen, die Wahl- kollegien am 14 Oktober zu bilden, damit die Depu tierten vor dem 14. November in Konstantinopel sein können. Russland. (DaS Fazit der Petersburger Besprechungen.) Der Korrespondent des „Matin" in Petersburg teilt mit, daß er nach den Unterredun- gen, die Poincare mit den leitenden russischen Staat», männern hatte, ermächtigt ist, zu erklären, daß Frank- reich die russischen Interessen überall unterstützen wird, wo dies notwendig ist. Rußland seinerseits dagegen wird die Interessen Frankreichs verteidigen, als wenn et seine eigenen wären und wird nach allen Kräften bestrebt sein, die Allianz sowohl im Hinblick aus dar Militär als auch die Flotte stärker denn je auSzuge- staltea. Rußland ist der Ansicht, daß die Ausnahme der chinesischen Anleihe und die Kontrolle von Seiten des KonsoliamS der Mächte seinen eigenen Interessen in China nicht zuwiderläuft. Rußland wünscht aber nicht, daß die Mongolei, welche unter seinem direkten Einfluß steht, sich dank d?4 fremden Einflüsse» entwickeln könne, zum Nachteile seiner eigenen Interessen. Diese Politik wird nunmehr auch von Seiten Frankreich» ausgenommen und verfolgt werden. Frankreich erhält die Eisenbahnkonz-ssion in Anatolien. In Rußland besteht der Wunsch, daß diese neue Linie sich genügend weit von der Grenze de» Kaukasus entfernt, damit sie nicht eine strategische Bahn für die Türket werden kann, die diese in die Lage versetzen würde, ihre Trup pen an der russischen Grenze de» Kaukasus zusammsn- zuziehen. In dieser Hinsicht besteht zwischen Frankreich und Rußland heute vollständiges Einverständnis. Bulgarien. Sofia, 14. August. (Krieg» st im- mung in Bulgarien.) DaS gestrige Protestmee ting wegen der MassatterS in Kotschana nahm einen imposanten Verlauf. ES bete'ligten sich daran über 40 000 Menschm. Bei den Straßenumzügen wurden schwarze Fahnen und Tcfeln mit der Aufschrift: „Krieg der Türkei!" vorangelragen. Alle Redner, darunter bedeutende politische Persönlichkeiten, verlangten ener gisch den Krieg gegen di« Türkei. Eine von der Ver- sammlung angenommene Resolution fordert die Regte- rang aus, alle» Notwendige zur Befreiung Macedo- nienS von dem türkischen Joch zu unternehmen. Der Wortlaut der Resolution ist dem König und der Re- gierung überreicht worden. Marokko. (Der abgedankte Sultan.) Der abgedankte Sultan Mulay Hafid hat einem Mitarbei ter der „Matin" folgende Gründe für seinen Rücktritt angegeben: Meine Abreise ist der vollständigste Be weis meiner Aufrichtigkeit und Offenheit. Ich bleibe, nicht, weil ich fühle, daß mein Temperament zweifellos Zwischenfälle verursachen würde. Gerade weil ich sie vermeiden will, ziehe ich mich zurück. Ich habe den Wunsch und sogar das Bedürfnis, mit Frankreich in gutem Einverständnis zu bleiben. Meine Familie und mein Vermögen befinden sich in Marokko in Frankreichs Händen. Außer den sonstigen Erwägun- gen ist er also mein wohl verstandener Interesse, Frankreich» Freund zu bleiben. Nus aller Welt Berlin, 13. August. (Da» Verschwindendes Rechtsanwalt» Bredereck.) Heute vormittag hat der Rechtsanwalt vr. Hugo LipS beim Landge- rtchtS-Prästdenten de» Landgerichts l die offizielle Anzeige von der Flucht seine» Sozius, des RechtSan- waltS Paul Bredereck, erstattet. Daß Bredereck sich bereit- im Au-lande befindet, ist unwahrscheinlich, er ist gestern noch in Berlin am Anhalter Bahnhof ge sehen worden. Die Verbindlichkeiten de» RechtSanwal- teS sind größer al» man bi»her angenommen hat, seine Schuldenlast erreicht nahezu 180 000 Mark. Ueber die Wechselverbindlichkeiten des Rechtsanwalt» erfährt die „B. Z. a. M.", daß dieser Wechselreitereien im Großen betrieben hatte. Er war auch mit dem be rüchtigten Geldgeber Heinrich Pariser in Verbindung getreten, von dem er ein Darlehen von über 100 000 Mark erhalten hatte. — (Die Katastrophe in Binz) aus Rügen, wo inzwischen die eingestürzte Landungsbrücke wieder