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Hus der SesÄrättswett. Wer kennt sie nicht, die weltbekannte Tuchversandfirma Schwetasch L Seidel, Spremberg N/k., die in ihrer großen Fabrik die feinsten uno tragsähigsten Herren-Anzug- und Pale totstoffe, sowie Damentuche zum Versand an Private herstellt? Wer einmal bezogen hat, hat ost wiederbestellt, und wer noch keinen Versuch gemach hat, dem ist Gelegenheit durch ein Pro spekt in heutiger Nummer dss. Blattes geboten. Eine reichhal tige Musterkollektion erhält man franko und ohne Kaufzwang zugesandt. Line nicht fn unterschätzende Spar-Gelegenheit bie tet der sich bei den Landwirten mehr und mehr verallgemei nernde Brauch, Thomasmehl für Herbstdüngung nicht nur frü her zu beziehen, sondern auch schon im Mai oder Juni auszu streuen. Sei es nun, daß Thomasmehl auf Brache, auf abge erntete Wiesen, Klee- und Futterfelder oder auf bereits bestellte Hackfrucht- und Gründüngungsschläge ausgestreut wird, sei es, daß man es teilweise einlagert, immer ist die durch den Bezug im Mai gemachte Ersparnis bedeutend. 2n diesem Jahre be trägt die Mai-Vergütung sogar das Doppelte als in früheren Jahren, so daß der Waggon Thomasmehl von lOOOO Kilo im Durchschnitt ca. 31 Mark billiger kommt, als im Herbst. Aurin im MiUHm MgeordiiclenyaO. Widerliche Szenen ereigneten sich am Donnerstag im preußischen Abgeordnetenhaus«, bei denen der Präsident von Lrffa die Hilfe der Polizeigewalt in Anspruch nahm. Bei fortgesetzter Beratung des Besitzbefestigungsgesetzes geißelte der nationalliberale Abgeordnete Schifferer scharf die enge Verbindung der Dänen und Polen mit den So zialdemokraten in der Ablehnung der Vorlage. Dabei machte der sozialdemokratische Abgeordnete Borchardt, auf der Treppe unmittelbar vor der Rednertribüne stehend, fortgesetzt Zwischenrufe. Drei bis viermal wurde er vom Präsidenten Frhr. v. Lrffa gebeten, die Zwischenrufe zu unterlassen, bezw sich an seinen Platz zu begeben. Aber Borchardt verstärkte nur sein« Zwischenrufe und blieb, wo rauf der Präsident schließlich zu dem ihm von der Ge schäftsordnung an die Hand gegebenen Mittel griff, den Abgeordneten Borchardt für den Rest der Sitzung aus zuschließen. Nunmehr hielt es Herr Borchardt für an der Zeit, seinen Platz einzunehmen, zu seiner Rechten und Linken setzten sich die Genoffen Leinert und Hoffmann. Den Aufforderungen des Präsidenten gegenüber, den Saal freiwillig zu verlaffen, berief sich Abgeordneter Bor chardt unter steigender Erregung des ganzes Hauses fort gesetzt auf da» Strafgesetzbuch, wobei ihm die übrigen »Genossen* durch die üblichen Zwischenrufe Hilfe leisteten Die Sitzung wurde auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme saß der Abgeordnete Borchardt immer noch auf seinem Platze, weitere Aufforderungen des Präsidenten, seiner Anordnung nachzukommen, blieben erfolglos. Da griff Frhr. v. Lrffa zum äußersten Mittel: der zuständig« poli^Ueutnant marschierte auf, und nach dem auch dessen gütliche Aufforderungen an Herrn Bor chardt fruchtlos geblieben waren, packten zwei Schutzleute zunächst Herrn Leinert, der sich Platz zu machen weigerte, am Rockkragen, dann zwei weitere Schutzleute Herrn Bor chardt und beförderten letzteren mit Gewalt aus dem Saal Mit verhaltener Erregung schaute das Haus dieser widerlichen Szene zu. Als Borchardt, der sich heftig sträubt«, halb schwebend zum Saalausgang geschleppt wurde, ries sein Genoss« Hoffmann: »Preußen in der Welt voran!*, von konservativer S«ite wurd« dagegen gerufen: „Hoff mann hinterher!* Aber damit war die Sache nicht zu Ende. Zu aller Erstaunen betrat wenige Minuten spä ter der Abgeordnete Borchardt wieder den Saal wiede rum dasselbe Schauspiel. Abermals wurden die beiden sozialistischen Volksvertreter am Aragen genommen. Hetzt wurde draußen Herr Borchardt auf allen seinen Gängen im Haus« von den Schutzleuten begleitet. Schließlich ord- nete der Präsident an, daß ein Teil der Eingänge ge- schloffen, die übrigen von Schutzmannsposten besetzt wur- den, um den Wiedereintritt des Abgeordneten Borchardt zu verhindern. Letzterer spazierte nunmehr frei im Hause umher, und es herrscht« darnach äußerlich Ruhe Selbst verständlich bildeten sich überall Gruppen, die den Vorfall «ifrig besprachen. Soweit di« äußer«» Vorgänge, die im Dntereffe des Ansehens des deutschen Parlamentarismus tief bedauerlich find; es unterliegt gar keinem Zweifel, daß di« Schuld daran allein den Sozialdemokraten beizumeffen ist. — Bald darnach flatterten bereits die Extrablätter des »vor wärts* hinaus, di« «inrn „Gewaltstreich des nervösen, schulmeisterlichen Präsidenten v. Erffa* und di« „Diktatur der Blauen" verkündeten, und die ferner den 9. Mai al» «inen schwarzen Tag für das Hunkerpreußen sowie für die Reaktion bezeichneten Di« rechtsstehenden Blätter billigen da» vorgehen des Präsidenten durchaus. Auf freisinniger und nationalliberaler Seit« meint man, der Präsident sei zu rasch vorgegangen Ein Führer der Na tionalliberalen sagte die» auch persönlich Herrn v. Eiffa. Daß da» preußisch« Abg«ordnet«nhaus sich die Rüpe- leien der »Sech»" nicht mehr gefallen lasten will, wird man nur billigen können Die deutschen Volksvertretun gen find e» dem Volk« schuldig, dafür zu sorgen, daß fie nicht auf d«n Standpunkt von Radauversammlungen herabsink«». Daß «» aber dahin kommen mußte, wird allen Deutschen, di« ihr Volk lieben und achten, die Scham röte ins Gesicht treiben, wahrlich Herr Borchardt hat Anspruch auf Unsterblichkeit. Nus aller Welt. Innsbruck, 10. Mat. (Unwetter.) Heftige Ge witter, die spät nachts niedergingen, haben die Situa- tton in Nordtirol abermals bedeutend verschlechtert. Aus vielen Ortschaften die vom Hochwasser betroffen find, wird telephonisch militärische Htlse erbeten. Innsbruck, 10. Mai. (Erdbeben in Tirol.) In der vergangenen Nacht um 12.10 Uhr wurde hier ein heftige- Erdbeben verspürt. Anscheinend war e- rin örtliches Etnsturzbeben. Es erfolgten mehrere senkrechte Stöße, die außerordentlich starke Schwank»» gen verursachten. Man befürchtete, daß der historische Stadtturm tn Innsbruck etnstürzen werde. Auch in anderen Teilen Tirol» wurde das Erdbeben beobachtet. Newyork, 10. Mai. (Erdbeben in Mexiko.) Hier eingetroffenen Meldungen zufolge hat dort ein heftiger Erdbeben stattgefunden. Die Stadt Zeppol- tan ist vollständig zerstört worden. 84 Menschen ha ben ihren Tod gefunden. Auch in Ciudad Gnzman hat daS Erdbeben großen Schaden angerichtet. Man zählt hier ebenfalls eine große Anzahl von Getöteten und Verwundeten. Die vulkanischen Eruptionen dauern fort. Paris,10 Mat. (Der Dampfer »Arcadian* gestrandet.) „Newyork Herald* meldet aus Lon don, die Roll Mail Steam Pacet-Co. hat folgende-Ka- beltelegramm von ihrem Agenten in Colon erhalten. Der Dampfer „Arcadian* strandete an der Salmadina- bank in der Nähe von Catagena. Wir senden Damp ferschleppbote. Der Kapitän telegraphiert, daß sich der Dampfer nicht in Gefahr befindet. — Lloyds London meldet, daß die SchiffSeigentümer sofort ihren Vertreter in Trinidad ersucht haben, sich sofort nach der Unfall stelle zu begeben. Da« Schiff ist eine» der größten Typ- der Vergnügungsdampfer, und ist aus- luxiöseste «ingertcbtet Bericht über die am 9. Mai 1912 abend» Uhr im Sitzungssaale des Rathauses stattge- fuudeue öffentliche Stadtverordueteusitzuug. Anwesend: 10 Mitglieder de» Stadtoerordne- tenkollegium». Herren Blumberg, Lachmann, Röschke, Weber und Lindenkreuz fehlten entschuldigt. Vom Rare war Herr Bürgermeister vr. Michael anwesend. Die vorliegende Tagesordnung wurde wie folgt erledigt. Punkt 1.) Aus Grund eine« am 31. Januar 1V06 zwi schen dem hiesigen Stadtrate und der Schützen- gesellschaft abgeschloffenen Vertrage«, hat sich die Stadtgemeinde PuUnitz verpflichtet, da» Trennstück zu Parzelle 1363 de« Schützen- hauSgarten» solange der Schützengesellschaft zur Benutzung zu überlassen, bi» die Kamen- -er Straße ordnung-gemäß au-gebaut wird und daß die Versetzung der Mauer von der Stadt zu übernehmen ist. Da nunmehr der Zeitpunkt gekommen ist, wo die Kamenzer Straße vor dem Schützen- hau-garten gepflastert werden soll, hat der Rat beschlossen, die Ausführung der Versetz- ung der Mauer bezw. Herstellung einer Er satzmauer der Schützengesellschaft tn der von ihr gewünschten Weise zu überlasten und au- städtischen Mitteln den Betrag von 600 M hierzu zu verwilligen. Diesem RatSbeschlust« stimmt da« Kollegium zu. Punkt 2.) Dem Vorschläge de» Bauau»schuste», wonach der Fußweg an der Seite an Lehmanne» Hau-grundstück mit Bordsteinen und Mofiak- Pflaster hergestellt werden soll und diesem Beschlusse auch der Rat beigetreten ist, kann fich da« Kollegium nicht anschließen und zwar au« dem Grunde, weil 1.) die hierzu erfor derlichen Kosten in Höhe von 6—700 Mark nicht hau»planmäßig vorgesehen find und 2.) weil eine unbedingte Notwendigkeit zur Herstellung diese« Fußwege« in der vorge schlagenen Weise zur Zeit nicht anerkannt werden kann. Punkt 3.) Die vom Rat« für die Nationalspende be- willigten LO M au« städtischen Mitteln wer- den genehmigt. Punkts.) Der Sparkassen-Reingewinn 1911, welcher 4L907 M 1 Pf. beträgt, wird auf Beschluß de« Rete« und unter Zustimmung der Stadt- , verordneten wie folgt verteilt: 21907 M 01 Pf zum Reservefond». 19000 „ 00 , a. d. Stadtkassefür haurhaltplanmäßig, 1000 „ 00 , vorgesehene Zweckea.d. Notstand»fondr, 1000 » 00 „ andieKönigAlbert-Jubiläum-Stiftung, 1000 , 00 „ an die König Friedrich.August-Sttstung, 1600 , 00 „ für Errichtung eine« Volk-bade«, 600 , 00 „ zum TuberkulosesondS. Punkt 5.) Bon den Verhandlungen, welche mit dem König!. Sächs. Krieg»minsterium wegen Er- richtung der Stadt Pul-nitz al» Garnison- stadt für da« 3. Batl. 178 gepflogen worden find, nimmt da« Kollegium Kenntnis. DeSgl. wird Kenntnis genommen von dem eingegangenen Dankschreiben de« Herrn Ober lehrer Heinrich für die ihm bewilligte Herab° setzung seiner Pflichrstundenzahl. Punkts.) Nachdem sich Herr Flugzeugführer Oswald Kahnt in Leipzig aus Ansuchen bereit erklärt hat, bet seinem Ueberlandfluge Ende Mai d. I. von Bautzen nach Kamenz, die Stadt Pul-nitz mit zu berühren, beschließt da« Kollegium im Pr-nzipe diesem hochinterest- santen Rundfluge zuzustimmen und ersucht den Rat, eine eventuelle Landung de« Herrn Kahnt in Pulsnitz in die Wege zu leiten, wenn da« hierzu erforderliche Gelände ohne besondere Umstände vorhanden bezw. zu haben ist. Die Festsetzung eine- Preise- für den Flieger Kahnt wird dem Rate über lassen. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Xoz-znaZ - Xoz/sZZe, //anci/c/ru/re, i/zrZez^arAezz, XazzzeZ/rcrerz--, Lc-rZa/- uzrcZ Oerz-ZenLZeQke/z T^a^ez* LZznFe Xon/e/rtiozr, G WäMe, Oaz-clr'nen, T'eMic/re, SLkzre/Llez'ei -^z-tr/rei, Lc/rü/'rezz, T'/M- uzrcl Lettu-ä/aks, 77/^rcZe^en, Z/epz-enu-äMe Vez/crncZ IkeklameteN. Zeugnis: Mein von der Firma Schubart und Hesse, Dresden, 1911 gekaufter Gra»- und Getreide mäher arbeitet vorzüglich. Der Gang ist ein sehr leichter, der Schnitt trotz tiefster Stellung sauber und glatt die Handhabung durch den automatischen Aus zug denkbar einfach und bequem, zumal man die ganze Maschine mit dem rechten Fuß bedienen kann und so stet« die Arme zur Führung der Pferde frei hat. Ich kann wohl sagen, e« ist das Ideal aller jetzt existierender Mähmaschinen und noch dazu (Deutsche« Fabrikat). Ich kann daher die Patent-Mähmaschinen jedem BerufSgenossen aus» Wärmste empfehlen. Frieder-dors, den 20. Februar 1912. Edwin Seifert, Gut»befitzer. Die Vertretung hat Schmiedemeister Bernhard Bütt ner, Lichtenberg. — 1911 gegen 200 Gra»- und Ge- treidemäher verkauft.