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Nr. 41. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, de« 6. April 1V1L. Sette 10. grüßen, daß auch in unserer Stadt ein reges Interesse für den edlen Fußball-Sport gezeigt wird. Mögen diese wenigen Zeilen genügen, noch mehr Sportsfreunde dem hiesigen Fußballklub zuzuführen, welcher den Mitgliedern ermöglicht, sich im guten Sinne auszutoben, die Kraft auszunützen; Mut, Entschlossen heit, Geistesgegenwart und Kraft zu üben! vutterprelso auk dlefigsm Wocksnmarkts. Sonnabend, den 6. April 1912. 4 Stück M 3.10 Marktpreise zu Namons am 4. April 1912. höchster Preis niedrigster Preis Preis 50 Kilo M. Pf- M. Pf. M. Pf- Korn Weizen 9 10 40 60 9 10 20 30 Heu 50 Kilo neues 4 75 Gerste — — — — — . 1200 Schütt. Pfd. Waschin. 31 — Hafer, alter — — — — 30 — „ neuer Heidekorn 10 11 30 10 Buttert Kilo niedrig. 3 3 30 20 Hirse 17 — 16 — Erbsen 50 Kilo 17 — Kartoffeln 4 75 Eier 7'/. Gesundes Futterstroh 36,— M. Marktpreise für Schweine und Ferkel in Kamenz am 4. April 1912. Läuserschweine: pro Paar: höchster Preis 120 Mk. mittler „ 100 „ niedrigster „ 80 „ Ferkel: höchster Preis 50 Mk. mittler „ 42 „ niedrigster „ 30 „ Zum Verkauf waren gestellt 45 Läufer und 253 Ferkel. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. Ueberficht über die an den Hauptmarktorten Deutsch iands in der letzten Woche gezahlten Zettviehpreise, Hammel, Rindvieh Schafe u. Aufgestellt am 4. April. Mitberücksichtigt sind noch die am 3. April abgehaltenen Märkte. Großvieh Kälber Lämmer Schweine Aachen . . . 60-86 70—120 90-95 68—74 Barmen . . 72—95 80—100 -92 67—72 Berlin . . . 64—90 72-143 60-82 58-74 Bremen . . 60-90 60-140 70-115 53—73 Breslau . . 55—83 86-121 55-82 62-77 Chemnitz 55—88 81—143 76-87 60—73 Danzig . . . 30-48 l 30-801 26-361 42—541 Dortmund. . 60—92 75-118 — 62—74 Dresden . . 60—97 84—125 60-90 62-72 Elberfeld . . 54-90 75-115 85-94 58-71 Essen . . . 72—94 80—123 80—88 62—72 Frankfurt a. M 46-94 95-113 88-90 73-77 Hamburg . . 50—108 91-143 83—90 56-691 Hannover . . 64—90 70—115 65—100 59—73 Husum . . . 82-88 — — 44—611 Kiel .... 50-88 72—122 72-115 45—541 Köln a. Rh. . 62-95 46-88 l 80-92 60-71 Leipzig . . . 55—95 40-921 30—451 57—72 Magdeburg . 28-531 38-901 37—421 60-73 Mainz . . . 56—93 100-110 — 70—78 Mannheim 50—98 75—120 55-75 72-74 Nürnberg . . 75-88 60-86 50—85 67—72 Stettin. . . — 50—85 — 60—68 Zwickau . . 50-88 48-851 34-471 65-75 Der Setreidsmarkt. Obwohl für den Getreidemarkt in der letzten Be richtswoche recht widerspruchsvolle Meldungen vorlagen, so sind die Preise für Roggen, wie auch für Gerste, Hafer und Mais doch eher etwas gesttegen als gefallen, denn e» war auf allen inländischen Märkten gute Nach frage für alle Getretdearten vorhanden. Die Preissteige rungen waren aber nur klein und beliefen sich aus etwa '/, 1 Mark pro Tonne. MlksöMothek Iulsmtz ist während der Osterfeiertage geschlossen. Xon/e/rir'on, * Wä'/^re, A Oaz-Ltzzzezz, 7^/Ac/re, Kc/rnerctez-ei-Zirkel, Ltz-ü/np/e, Lc/rüz-re/r, I T'/M-uzzLiLettu-ä/c/re, ^Voz-ziza/ - Wä/c/ze, Xoz/ette, t/zziezd/azAezz, /tLZZzzei/zLzerz'-, Lc/z/a/- uzzci Ltep/zeieL/rezz, Oaz-tezzctsQkezz T'z/c/zclec^ezz, //ez-z-ezzu?ä/c/ze Vez-/azz^-^btez'iuzz§. Wchrilhlen aus dem Hl. Aandesamt Pulsnitz. Geburten: Anna Gertrud, T. des Färbereiarbeiters Mar Richard Sinatsch in Pulsnitz. — Walter Gotthard, S. des Kaufmanns Friedrich Karl Walther Borkhardt in Pulsnitz. — Elsa Gertrud, T. des Fabrikarbeiters Johann Scharkowsky in Pulsnitz. — Dora Ella, T. des Fabrikarbeiters Hermann Ro bert Ziegenbalk in Obersteina. — Reinhard Arno, S. des Bau arbeiters Mar Arthur Rübesam in Ohorn, — Martin Erich, S. des Zimmermannes Bruno Mar Mütze in Pulsnitz. Eheschließungen: Hermann Paul Heller, Postbote in Dresden, mit Elsa Frieda Böhme, Hausmädchen in Dresden. Klrcden-Nacdrlcdton. Pulsnitz Sonntag, den 7. April, I. Osterfriertag: S Uhr Beichte. (Die von ihm früher Konfirmier ten werden dazu besonder- geladen.) Pfarrer Schulze. „ Predigt (Luk. 24, 1—9). Pfarrer Schulze. l/,2 „ Predigt (1. Petr. 1, 3—4). Pastor Köhler. >/,3 „ TaufgotteSdienst, Pfarrer Schulze. Montag, den 8. April, ll. Osterfeiertag: 1/29 Uhr Predigt (Joh. 14, 19). Pastor Resch. 1/28 „ TaufgotteSdienst. Pfarrer Schulze. An beiden Feiertagen soll eine Kollekte für die Sächsische Hauptbibelgesellschaft gesammelt werden. Donnerstag, den 11. April, abend- '/,9 Uhr: Bibel- stunde in der Schule zu Friedersdorf. Licdtonborg. Sonntag, den 7. April, 1 Osterfeiertag: »/,9 Uhr Beichte. 9 „ Gotte-dienst mit Predigt, Abendmahlsfeier und Sammlung für die Sächsische Haupt- bibelgesellschast (Herr Pastor Krause-Groß- röhr-dorf.) 2 „ Taufen. Montag, den 8. April, 2. Osterfeiertag: 9 Uhr Gotte-dienst mit Predigt und Sammlung für die Sächsische Hauptbibelgesellschaft. Triumph-Lied von Joh. Sebastian Bach. Lied für gemischten Chor. Srotznaundork. Sonntag, den 7. April, 1. Osterfeiertag: 9 Uhr Festgotte-dienst (Text: Joh. 11, 2b. 26). Chorgesang: Willkommen Held im Streite. Gem. Chor. Kollekte für die Sächs. Hauptbibelgesellschaft. 2 Uhr Liturgischer Gottesdienst mit Kommunion für die weibliche Jugend. Montag, den 8 April. 2. Osterfeiertag: 9 Uhr FestgotteSdienst (Text: 1. Kor. 16, 17—20). Beerdigt: Dora Erna, T. deS Bauarbeiters Gustav Erwin Förster, hier. Odorllcdlonau Sonntag, den 7. April, 1. Osterseiertag: 9 Uhr Festgottesdienst mit Predigt und Motette de- Männergesangvereins. Montag, den 8 April, 2. Osterfeiertag: 9 Uhr Festgotte-dienst mit Predigt und Motette der Chorktnder. 2 „ Taufen. I^oicdsndack. Sonntag, den 7. April, 1. Osterfeiertag: V'd Uhr Festgotte-dienst. Montag, den 8. April, 2. Osterfeiertag: >/,9 Uhr Festgotte-dienst. An beiden Tagen Kollekte für die Sächs. Haupt- bibelgesellschaft. Oborgsrsvork. Sonntag, den 7. April, 1. Osterseiertag: 8 Uhr Beichte und heilige- Abendmahl. '/,9 „ PredtgtgotteSdienst. 2 , Kindergotte-dienst. Montag, den 8. April, 2. Osterfeiertag: >/,9 Uhr Predigtgotte-dienst. An beiden Tagen Kollekte für Bibelverbreitung. Ostersontag, 7. März- Etwa- düng zum Konzert des Militär Ge sangvereins. (Einlaßkarten sind bis Sonntag mittag bei vr. Kreyßig zu entnehmen.) >/,10 Uhr vormittags: Abrücken zum Osterretten nach Kloster Marienstern von der Schule. (Herr Wiemann). Monogramm mit der Freiherrnkrone prangte darauf, desgleichen auf den Aermelknöpfen. Ein schweres, gol denes Kettenarmband schmückte sein linkes Handgelenk. Alvar verachtete die albernen Herrenmoden. Sein gut sitzeuder, einfacher Anzug, der weiche, schwarze Filzhut kleideten ihn gut; er sah vornehm und stattlich aus, auch ohne die Uniform. Bei den Worten des Freundes färbte sein Gesicht sich lebhaft und er fragte: „Wo steigen die Deinigen ab?" „Im Askanischen Hof. Papa hat hier Geschäfte und Mama will für Vroni Toiletten bestellen. Im Winter soll sie mit den Eltern nach Wien, um in die Welt ein geführt zu werden. Aber, komm mit zu Ronacher; ich bin hungrig und möchte frühstücken." Karl Detlefs nahm den Arm des Freundes; beide schlenderten bis zur Restauration. Dort bestellte Rech- linghausen ein auserlesenes Menu, Austern und dazu eine Flasche französischen Sekt. Ter Leutnant war in rosigster Laune, er hatte eben seine recht reichliche,Zu lage erhalten und freute sich, in Berlin zu sein. „Hier ist es doch anders, als in unserem Königsberg," sagte er, sich behaglich zurücklehnend und das Schnurr bärtchen drehend, „mir scheint es immer, daß in Berlin das Blut schneller durch die Adern kreist, daß eine er höhte Taseinsfreude mir die Brust schwellt." Alvar steckte eine billige Zigarre an und rauchte schweigend. „Laß doch Dein Kraut und nimm hier diese feine Havanna," sagte Karl Detlefs. „Ich kenne wirklich keinen anspruchsloseren Menschen als Dich," lachte Kürl Detlefs, „ich glaube, Du könntest Dich alle Tage an der einfachsten Kost satt essen. Heute mußt Du mein Gast sein." ,fJch habe bereits gefrühstückt, Karl Detlefs." „Schade. Nun ein Glas Wein darfst Du nicht ab schlagen." Er goß den Ehampagnerkelch voll und stieß fröhlich mit Alvar an. „Auf fernere gute Kameradschaft, mein Alter!" rief Rechlinghausen, „auf den zukünftigen Feldmarschallstab, der Dir winkt." lieber Alvars männliches Gesicht zuckte es, und er sagte schnell: „Daraus kann nichts werden, Karl Detlefs, sobald ich Reserveoffizier geworden bin, ziehe ich die Uniform aus. „Uber warum?" rief der Leutnant.verwundert. „Ich habe eingesehen, daß es eine Torheit wäre, weiter zu dienen, mein Vater kränkelt und gibt seine stelle als Direktor der Fabrik auf. Ich muß sehen, daß h sobald als möglich auf eigenen Füßen stehe und ein otstudium erwähle, zu dem die Mittel sa da sind. Es . i re meinen: Vater nicht möglich, mir jahrelang eine Zulage zu geben, wenn ich Offizier bleibe." „Diu sagst das so ruhig. Fällt es Dir denn nicht schwer?" rief Karl Detlefs. „Darüber spricht man nicht, lieber Freund." Die blauen Augen verdunkelten sich, aber nur eine Sekunde lang. Dann richtete Alvar seine stolze Gestalt höher auf und entschlossen blitzte es in seinen Zügen auf. „Ich hoffe auch als Zivilist eitvas zu leisten," sagte er fest, „wenigstens bin ich entschlossen, meine ganze Energie daran zu setzen." „Und was wirst Tu als Studium wählen? Rechts wissenschaft, Medizin oder sonst einen Deines Standes würdigen Beruf?" „Ich werde eine Architektenschule besuchen," lautete die ruhige Erwiderung. „Ein Baumeister willst Du werden?! Aber das ist doch unmöglich, lieber Junge!" rief Karl Detlefs er staunt. „Warum?" „Weil Du von Mannerheim heißt; diese Karriere erscheint mir für Dich ausgeschlossen." „Ich bin aber gerade dafür besonders veranlagt. Soll ich das mir von Gott verliehene Pfund nicht ver werten dürfen? Soll mein adliger Name das Hindernis sein? Nein, nein, lieber Freund, das wäre eine irrige Auffassung, der ich mich nicht beugen werde. Ich will auch bier Ehre einlegen und hoffe, Du engagierst mich, um Dein Palais zu bauen." Ein feines, etivas sarkastisches Lächeln umspielte bei den letzten Worten Alvars Mund. „Es ist doch em wahres Pech, daß ich nicht so Piel habe, um Dir die lumpige Zulage als Offizier zu ge hen," sagte Karl Detlefs, und es lag ein so aufrichtiges Bedauern in seiner Stimme, daß Alvar sich davon warm berührt fühlte. Er reichte dem Freunde die Hand und schüttelte sie herzlich. „Ich danke Dir," sagte er, „ich weiß, wie gut Du es meinst. Ich aber würde Deine Hilfe auch dann nicht an nehmen, wenn Du über Millionen gebieten könntest." „So zweifelst Du an meiner treuen Freundschaft!" rief Karl Detlefs gekränkt. „Nein, Du weißt, wie warm ich sie erwidere, wie hoch ich sie schätze. Ich will Dir mit einem schönen Zitate antworten, das meine Mutter uns Kindern auf den Lebensweg mitgibt, es heißt: „Die Menschen, die ernst und mutig uni ihre Existenz kämpfen, nehmen trotz materieller Sorgen eine überlegene Stellung ein, weil sie fremde Hilfe freudig entbehren. Sie bauen auf ihre eigene Kraft und bleiben unabhängig, die innere Freiheit macht sie glücklich. So werden sie die Starken und Stol zen, die ihr Schicksal meistern." Karl Detlefs schaute bewundernd in das Gesicht seines Freundes. Lange schwieg er, dann sagte er langsam: „Eines Paßt nicht für alle. Ich zum Beispiel würde den Kämpfen des Lebens nicht wie Du, gewachsen sein, ich zähle nicht zu jenen Elitemenschen, von denen Du sprichst. Wenn ich nicht Offizier sein könnte, wenn ich verarmte, wüßte ich nicht, was ich anfangen sollte, ich bin zu schwach, um gegen den Stroni zu schwimmen, und würde lieber mit einer Kugel ein Ende machen." „Schäme Dich, ein Mann darf so nicht sprechen!" rief Alvar außer sich. (Fortsetzung folgt.)