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pulMtzerMchenblatt vezlrks-^nzeiger Fernsprecher: Nr. 18 E rj cheini: vienstag, Donnerstag u.SonnodenL. Mil »Illustriertem Sonnlagsblatt', »Landwirt- schaktlicher veilage" und »Mode kür ttlle". Heilung lelegr.-Ndr.: Wochenbiott Pulsnitz H SS Inserate kür denselben rag sind bis vormittags I 10 Uhr aufzugeben, vis künk mal gespaltene > I I I I I Zeile oder deren Naum 15pk.,Lokalpreist2Pf. v M V Neklame 30 Pf. Lei Wiederholungen Rabatt. Ndonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich — - — Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- Lurch die Post bezogen Mk. 1.41. > > . - 065 1^0111^1. ON1l5Z6riLl)l5 UNO 065 öl00IP0l65 ZU PUl5Nltz sonderem larik. Erfüllungsort ist P anitz. Amtsblatt für den flmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Druck Kind Verlag von E. L. kürster's Erden Nnh.: XV. Mohr). umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. 3., Vollung, Srotzröhrsdork, vretnig, löausvvalde, Ohorn, Obersteina, 'nieder- steina, Weißbach,Ober- u. Uiederlichlenau, Sriedersdork-Ihiemendork, Mittelbach, öroßnaundorf, Lichtenberg, Mein-Vittmannsdon. Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. XV. Mohr in puisnitz. Nr. 21. Dienstag, 20. Februar 1912. 64. Jahrgang. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: 1 Arbeiterfamilie in Landwirtschaft für sofort in dauernde Stellung von Rittergut Straßgräbchen i. Sa. 1 Stevmachcrgesrlle für sofort in dauernde Stellung (Lohn nach Ueberetnkunft) von Gustav Kühne, Stellmachermeister, Königsbrück, Kamenzerstratze 18. 1 Knecht für Landwirtschaft und Geschäft für sofort (Lohn nach Uebereinkunst, Stellung dauernd) von Anton Günther, Fabrikant und Gutsbesitzer, Niederstcina. 1 Mord für Landwirtschaft für sofort (Lohn nach Aebereinkunft) von Anton Günther, Niedersteina. Ein Vogt oder Wirtschafter sucht Stelle auf Rittergut, 30 Jahre Praxis. Landwirtschaftliche Schule zu Bautzen besucht. Nehme auch andere bessere Stelle an mit Wohnung, gleichviel welcher Gegend. Bin mit allen Bodenarten vertraut. Emil Anders, Vogt, Vorwerk Wilthen bei Bautzen Nr. 250. Aas Wichtigste. Die Zweite sächsische Kammer beschäftigte sich am Montag mit Eisenbahnpetitionen. Der Kaiser wird den Präsidenten und den zweiten Vizepräsidenten des Reichstages, die eine Audienz nachgesucht hatten, nicht empfangen. Während der Fortsetzung der Etatsberatung im Reichstag wies der Reichskanzler die gegen ihn von verschiedenen Etatsrednern erhobenen Vor würfe zurück. Der Entwurf eines Schutztruppengesetzes ist dem Reichstage zugegangen. Der Bund der Landwirte ist am Montag in Ber lin zu feiner diesjährigen Generalversammlung zusammengetreten. Der Reichstagspräsident Abg. Kaempf wurde aus Anlaß seines 70. Geburtstages gestern von der juristischen Fakultät der Berliner Universität zum Ehrendoktor ernannt. Staatsminister Dr. Solf begibt sich Mitte Mai nach Südwestafrika. Graf Aehrenthal ist am Sonnabend abend gestor ben. An demselben Tage hatte Kaiser Franz Joseph das Abschiedsgesuch des Ministers geneh migt. Zum Nachfolger wurde Graf Leopold Berchtold ernannt. Der Kaiser sandte'den Hinterbliebenen des Grafen Aehrenthal ein in Herzlichen Worten gehaltenes Beileidstelegramm. An der Grenze des belgischen Kongostaates in der Nähe des Albert-Sees sind Unruhen ausgebrochen. Hunderte von Eingeborenen sollen getötet wor den sein. In einem Manifest wird angekündigt, daß China die europäische Zeitrechnung annehmen und das Jahr 1912 das erste Jahr der Republik fein wird. Das Programm ües Reichskanzlers. Der Reichskanzler hat in den letzten Teil der all gemeinen Etatsdebatte im neuen Reichstage ganz un erwarteter Weise mit einer großen Rede eingegriffen, die man gewissermaßen als sein Programm für die nächste politische Zukunft bezeichnen kann. Denn in scharfer und bestimmter Weise nimmt Herr o. Bethmann Hollweg in dieser seiner rednerischen Kundgebung Stell- ung zu der neuen politischen Lags, wie sie durch die jüngsten ReichttagSwahlen und den Wahlsieg der So- zialdemokratie geschaffen worden ist. Er lehnt eS ent- schieden ab, der starken Linksschwenkung der deutschen Wählerschaft durch eine entsprechende Lenderung seiner Politik Rechnung zu tragen. Er weist in seiner Reichs- tagSrede darauf hin, daß sich die antinationalen Ten denzen der Sozialdemokratie in keiner Weise geändert haben und zieht hieraus den Schluß, daß mit ihr ein Paktieren unmöglich sei. Zugleich wirft er einen kri tischen Blick auf die gegenwärtige unsichere Weltlage und erklärt, daß auch sie Festigkeit der deutschen Politik und keine Aenderung derselben bedinge. Andererseits macht jedoch der Kanzler auch Front gegen das Zen trum und die Rechte, indem er offen versichert, er habe niemals die Ablehnung der Erbanfallsteuer durch die ZentrumSpartei und die Parteien der Rechten im vori gen Reichstage verteidigt, worauf er den Hinweis auf die Möglichkeit knüpft, daß die ReichSregterung auf diese Steuer doch zurückkommen könnte. Diese Haltung der Kanzlers teils gegen die Sozialdemokratie, teils gegen die reaktionär«» Ansprüche der Zentrums und der Rechten ergibt den 'Hauptpunkt seiner neuen Regie- rungSprogrammeS und der heißt, daß dar Deutsche Reich weder radikal noch reaktionär regiert werden kann. Demnach müßte sich der Reichrkanzler bei AuS- Rührung dieser Programm» auf die liberalen Parteien stützen, aber er hat auch in seiner ReichStagSrede den Liberalismus scharf vorgenommen und ihm seine Schwenkung nach der sozialdemokratischen Seite hin vorgeworfen, sodaß man nicht recht weiß, wie eigentlich der Reichskanzler sein obiges Regierungsprogramm zu verwirklichen gedenkt, wenn ihm die Hilfe der parla mentarischen Parteien hierzu mangelt Indessen, er deutet doch den Ausweg aus diesem Dilemma an, er richtet nochmals einen beweglichen Appell an die bür gerlichen Parteien, ihren gegenseitigen Zank und Hader, au» welchem nur die Sozialdemokratie al» der lachende Dritte Vorteil zieht, endlich fallen zu lassen und sich zu gemeinsamer fruchtbringender Arbeit zusammenzu finden. Heer v. Bethmann Hollweg gedenkt hierbei der vielen und zum Teil wichtigen gesetzgeberischen Aufgaben, welche ihrer Lösung durch den neuen Reichs- tag harren, und in der Tat könnte auf diesem Boden sehr wohl diese wünschenswerte gegenseitige Annähe rung und Verständigung zwischen den bürgerlichen Parteien erfolgen. Vorerst ist von letzteren zu zeigen, daß sie ernstlich gewillt sind, aus ihrer bisherigen Ver- ärgerung herauSzukommen und die Parteigegensätze zurückzudrängen und dafür die Gemeinsamkeit im na tionalen Schaffen zum Nutzen des Reiches und des deutschen Volkes mehr heroortreten zu lasten. Sollte dies geschehen, so würde sich das jetzt vom Reichskanz ler ausgestellte neue Programm mit Leichtigkeit ver wirklichen lasten, und sollte die Sozialdemokratie hier- bei nicht mittun, so könnte man sie ruhig im Schmoll winkel lasten, e» würde dann eben auch ohne sie gehen. Der weitere Verlauf der ReichStagS-Sesston wird ja hoffentlich bald zeigen, inwieweit die Erwartungen ge rechtfertigt sind, daß sich im neuen Reichstage doch eine Mehrheit finden werde, welche bereit ist, zusammen mit der Regierung ehrlich an der Förderung der schwe benden und der noch kommenden weiteren gesetzgebe rischen Aufgaben zu arbeiten. OertUcdss unS Sücdfiscdss. Pulsnitz. (Vortrag.) Der Frauenverein für die Stadt Pulsnitz konnte mit seiner ersten Veranstalt- ung eine» von der Fürsorge-Abteilung anberaumten Vortrage», den Herr Pastor Groß aus Beiersdorf, O.L. Über „Trinkervorsorge und die Heil» und Pflegestätte Tannenhof" am Sonntag nachmittag hielt, zufrieden sein. Waren der Anwesende auch nicht viele, so waren doch sämtliche Kreise der Einwohnerschaft vertreten, und der Vortrag selbst bot so außerordentlich viel an Aufklärung, Interessantem und Anregung, sodaß die Fürsorge-Abteilung dem Vortragenden nicht genug danken kann. Der geschätzte Redner erläuterte ein gangs den Begriff der Fürsorge, streifte dabei da» Programm, wie e» sich der Frauenverein gestellt habe und wandte sich sodann den drei Fragen zu, ob e» notwendig sei, Fürsorge zu treiben, ob man ein Recht dazu habe und ob e» überhaupt zweckmäßig sei. Sämt liche Fragen mußte er mit Ja beantworten, und zwar begründete er die Notwendigkeit mit den schweren so zialen Schädigungen, die durch die Trunksucht dem Einzelnen, der Familie, Gemeinde und Staatswesen entstünden; die Berechtigung damit, daß der Trinker ein Kranker se», dem geholfen werden müsse, wie jedem anderen Kranken und die Zweckmäßigkeit damit, daß kraft des aufgenommenen Kampfes schon viel erreicht worden sei, daß trotz vielfacher Mißerfolge, die aber bei keiner Arbeit fehlen, eine recht erfreuliche Zahl von Erfolgen zu verzeichnen sei. Er schilderte sodann da» Gebiet der Trinkerfürsorge: Behandlung und Beein- fluffung de» Trinker-, evtl. Entmündigung, Unterbring ung in Heilstätten oder Asyle, Unterstützung der Trin- kersamilien, Beobachtung und Beaufsichtigung der Trin- kerkinder, Stellenvermittlung nach dem Aurtritt, Re gulierung der wirtschaftlichen Verhältnisse und Not wendigkeit, den Entlassenen vor Rückfällen, besonder» vor-schlechter Gesellschaft zu bewahren, evtl. Eintritt in einen Abstinentenverein. Zum Schluffe berichtet« der Herr Vortragende an der Hand sehr guter Abbildun gen über die Heil- und Pflegstätte Tannenhof, über Lage und Einrichtungen, besonder» über das Leben daselbst, wo nach keiner Richtung ein Zwang bestehe und betreffs Wohnung, Kost, Ton, Gesellschaft und Beschäftigung sich Jeder wohlfühle. — Herzlicher Dank wurde dem Herrn Pastor Groß am Ende seiner Au», führungen zuteil. vr. K. — (Oesfentliche Sitzung de» Bezirk». auSschusseS) findet Montag, den 26. Februar d. I., vormittag» 9 Uhr statt. Die Tagerordnung hängt in der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz aus. — (Eine Schwindlerin) treibt in der Ka menzer und Bautzener Gegend ihr Unwesen. Sie nennt sich Brünning und soll angeblich au» Bautzen, wohn haft am „Getreidemarkt", stammen. Sie besucht zu meist nur ländliche Ortschaften und befaßt sich mit dem Vertrieb von Damen- und Herrenstoffen, deren Besitz sicherlich nicht aus reellem Wege erworben worden ist. Die Schwindlerin Hai ein äußerst gewandtes, fast thea tralische» Auftreten und reflektiert auf daS Mitleid der Mitmenschen. Ihre Zungenfertigkeit und Titelmanier entspricht ihrem „lauteren Herzen und Geschäft". Ihre Unschädlichmachung durch Festnahme wäre da» geeig netste'Mittel, um gutgläubige Leute vor Betrügereien zu schützen. Es sei vor dieser raffinierten Schwindle rin, sollte sie in unsere Gegend kommen, gewarnt. — (Die Maul- und Klauenseuche) in Kindisch Nr. 27. ist erloschen. Der Bezirk ist nunmehr wieder frei von Maul- und Klauenseuche. — (Die ordentliche Frühjahr».Gene- ralversammlung des Lausitzer Radfah- rerbunde») fand am Sonntag, den 18. d. M. im Schützenhaus Bischofswerda statt. Anwesend waren ca 50 Bezirk-Vertreter und VereinSdelegterte. Die Sitzung wurde »/,5 Uhr vom BundeSvorfitzenden, Herrn Lehrer Pauli-Demitz eröffnet. Zur Beratung gelang- ten 6 Anträge. Antrag 1, Schulreigeufahren betr., wurde abgelehnt. Antrag 2, eine Konkurrenz im Duett fahren zum Bundesfest auszuschreiben, wurde mit gro- ßer Mehrheit angenonmmen. Antrag 3, die General versammlung zum Bundessest schon Sonnakend abzu- halten, wird dahin abgeändert und auch beschlossen, daß die Versammlung vormittag 10 Uhr beginnen soll. Antrag 3 a, die Preisrichter zum Kunst- und Reigen fahren vom Bund zu bestellen und 3 d, die Preise für das Reigenfahren um die Meisterschaft künftig nur in Diplomen und Medaillen bestehen zu lassen, werden einstimmig angenommen. Antrag 5, den Preiskorso zum Bundesfest stets in 4 Gruppen auszuschreiben, findet einstimmige Annahme. Antrag 6, Verteilung der Ehrenbecher und Ehrennadeln betr. wird einstim mig angenommen. Eine längere Debatte entspann sich um den Ort de» diesjährigen Bundesfestes. Nach einerdurch Stimmzettel vorgenommenen Wahl erhielten Steinigtwolmsdorf 32, Oberneukirch 18 Stimmen. So- mit findet das diesjährige 6. Bundesfest de» Lausitzer Radfahrer-Bunde» am 1., 2. und 3. Juni in Steinigt wolmsdorf statt. Da» Straßenfahren um die Meister-