Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Mckendiatt 1. Beilage zu Nr. 150 Sonnabend, 16. Dezember 1911 g-.fordert, diese deutscher Wähler die Erkenntnis, da n Tageszeitung, dem Organ drü Glichen Bedingung, daß wenigstens IVO Mill, nur von star> Deicke ileile - gebrüöer Merg 6rv886 Lrüä6r^L886 7/9 ^Ü86rukk6r 8trL886 6/8 IlLuk Kielet, ei ^ekeii 8ie keim aus äei/neu1i§en ^eilunLS keilasse Geldbeutel geht, und die erst kürz! Form der Regierung in der Deut lksstimmung kennen, nur eine künstlich er- 63. Jahrgang. wie einen Faustschlag ins Gesicht h Blocktreue empfunden und wie ein Stich gelassen wordenist, s diese Belohnung der itz ging durch Millionen er patriotische Sinn dieser wenn sie meinen, die ganze Erregung s zeugte. Nein und tausendmal Nei in das Fahrwasser dieser sich allein artei und des Bundes der Landwirte ^lg es damals durch die deutschen Lande: nern, die Sozialdemokratie, in nie geahnter staatserhaltend dünkenden gerät, und daher eracht Kandidaten Pudor einz Um die gegenwärtigen hältnisse richtig beurteilen zu können, ist es nötig, sich die BorgäMe bei der letzten Reichstagswahl 1907 ins Gedächtnis zurückzurujM- Die Einigung aller bürgerlichen Par teien schuf damals ein Erfolg, der alle Erwartungen übertraf. Wie ein Jubelsturm ' " Der alte Feind im , ... , Weise niedergerungA der alte Feind deutschkultureller u-d kolonia ler Entwickelung, s Zentrum, von seiner ausschlaggebenden Stell ung herabgeftürz Waren es nicht herrliche Stunden, in der Er innerung nie v^kblassend, für jeden deutsch Denkenden und Em pfindenden, a' an jenem denkwürdigen Abend im Schützenhaus saale die Nachrichten aus unserem engeren Va.erlande, dem ganzen Reiche eml^efen? Wars nicht, als wenn ein neues Morgenrot: ein Gott in Volk, ein Vaterland glückverheißend am deutschen Horizont Heraufsteigen sollte? Doch wie bald schon, wie vom eisigen Nordwind -eknickt, lag diese Blüte deutschen Hoffens, diese Frucht bürgerlichen Zusammenschlusses, am Boden, dem Starrsinn und der Unb/ugsamkeit einer mächtigen, ausschlaggebenden konservativen GMpe zum Opfer gebracht. — Gewiß haben die Liberalen sich wicht geweigert, von den aufzubringenden 500 Millionen 400 Mill, /durch indirekte Steuern aufzubringen, aber immer geschah dies und das muß immer und immer wieder betont werden unter der aus- ken, leistungsfähigen Schultern getragen würden in Form der Reichs-Erbschaftssteuer als sozialen Ausgleich. Das die Konserva tiven gerade diese, die einzige ausgleichend wirkende Teuer abgelehnt, und dabei nicht anerkannt haben, welche ungeheure Verantwortung sie dabei auf sich geladen haben, ist beute in der Wahlperiode der springende Punkt. Die konservative Pur muhte sich unter allen Umständen sagen, daß dadurch jGes fernere Zusammengehen mit den Parteien der bürgerlichen Li , b aus un absehbare Zeit hinaus zur Unmöglichkeit wurde, dahKbadurch ein klaffender Riß entstand, den Jahre nicht zu überbrü vermögen! Welche bedauerlichen Folgen dieses schnöde Im Sti sfen der an deren Blockparteien gehabt haben, Habei leider mM erschreckender Deutlichkeit die inzwischen stattgefundenen NachwasKn zum Reichs tag und auch die gegenwärtigen Verhältnisse gez Nun wird von konservativer Seite, imn des Bundes der Landwirte, zu d en wagten, wenn sie es unter nehmen sollte, diese ErbschaftssMer erneut einzubringen. Nun wird man ja wieder einwenden a, Herr Gräfe hat ja gar nicht gegen die Erbschaftssteuer gestimmt! Zugegeben! Aber die Tat- fache, dah die Reformpartei < on heute von so untergeordneter Bedeutung im Reichstage ist, h sie sich, uni als Partei überhaupt zur Geltung zu kommen, ein anderen, größeren Gruppe anschlie- tzen mutz, lätzt es nicht auKeschlossen erscheinen, daß sie mit der Zeit noch mehr und me" "" -"-r- Herren Grotz-Agrarier in Nichts zerWlt, wenn es an den eigenen ' " ' wieder in schlecht verhehlter wir es für unsere Pflicht, für den ten, darnach zu streben, dah aus den nächsten Reichstagswahl der Liberalismus gestärkt hervorgehe, denn dann ist uns alletz^Gewähr gegeben, daß die oben geschilder ten Vorgänge einfach un möglich werden", und dann hoffen wir den Beweis zu erbringen, dah wir, wenn wir auch nicht als konservativ gelten, dM Vaterlande einen größeren Dienst zu erweisen, wenn wir-^v orbeugend, dem Dolksempfinden Rech nung tragend und durch konservierend, also erhaltend wirken! Denn dachheute auf die Dauer keine erfolgreiche Politik getrieben werden kann, ohne auf das Volksempfinden Rücksicht zu nehmen, haben wW, jedem national Fühlenden zum Leidwesen, die letzten Monate unserer Reichspolitik erwiesen, wenn wir auch den Verdacht, Kriegshetzer zu sein, weit von uns weisen! Und nun^noch dem ominösen Herrn Handwerker ein kurzes Wort der Erwiderung: Ob ein „großer Teil" unseres Vereins das Reichsfinanz-Reform endlich begraben sein ? lassen und alles Trennende zu vergessen Ja, das könnte denAerren wohl passen, um diese unglückselige Klippe recht schnell hMmzukommen, aber gerade dieses Verlangen zeigt so recht, wjLwenig die Herren von der konservativen Partei die wirkliche Sücksiscdsr Landtag. Dresden, 14. Dezember. Auf der Tagesordnung standen zunächst die Kapitel 88 89 und 90 des ordentlichen Etats betreffend Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, evangelisch lutherisches Landeskonsistorium und katholisch-geistliche Behörden. Abg. Döhler (Natlib) erstattete hierauf den Bericht der Deputation über die Kapitel 88, 89 und 90 und beantragte ihre Annahme nach der Vorlage Abg, Uhlig <Soz.) bestreitet die neulichen Aus führungen des Kultusministers, dah sich im Lande ein steigendes kirchliches und religiöses Bedürfnis geltend mache; er beklagt sich darüber, daß Gemeinden wieder Willen zu Kirchenbaukosten her angezogen würden und daß die Beamten, insbesondere die Lehrer die Gottesdienste unter einem gewissen Zwang besuchen müßten Für die Volksschule werde viel weniger getan als für die Kirche. Das neue Volksschulgesetz werde unbegreiflicherweise nicht zur all gemeinen Diskussion herausgegeben. Der Kultusminister sei nichts weiter als der Vertreter der klassischen Schule. Redner legt dann das sozialistische Erziehungsideal dar. Redner kam des weiteren auf die Leipziger Angelegenheit, Studentenversammlungen mit so zialistischen Rednern zu sprechen, welche bekanntlich zur Auflösung der freien Studentenschaft führte und er betonte, daß man eben keine selbständig denkende Studentenschaft erzielen wollte. Von unserer Universität kämen auch unsere jetzigen und künftigen Mi nister und deshalb müßten auch unsere heutigen Minister schon den Wunsch haben, daß die Universität und das ganze studentische Leben den jungen Leuten die Möglichkeit biete, sich objektiv über alles zu unterrichten, was in ihrem späteren Leben von Einfluß und Bedeutung sein könne. Wir würden dann auch nicht erleben, daß Minister reven halten, aus denen man den Eindruck gewinne, als ob sie ihre Bildung in einem Variete gewonnen hätten (Un ruhe rechts und Ohorufe). Der Präsident rügt den Ausdruck des Redners und sprach dann weiter den Wunsch aus, daß sich sämt liche Redner möglichst kurz Hilten möchten, damit die Deputatio nen in ihren Arbeiten nicht gehindert würden. Abg. Opitz (kons.) ging auf die Angelegenheit ein, daß in der letzten Synode ein Antrag gestellt worden sei, wonach das neue Volksschulgesetz und die Ausführungsverordnung dazu nicht erlassen werden sollten, ohne daß zwar die Landessynode Gelegenheit gehabt habe, zu den jenigen Bestimmungen Stellung zu nehmen, die sich auf den Re ligionsunterricht beziehen. Hieraus habe man der Synode den Vorwurf gemacht, daß sie das Recht des Landtags beschränken wolle. Redner trat dieser Legende entgegen und stellte den Sach verhalt dar, indem er bemerkte, daß zwar der Antrag gestellt aber nicht zur Beratung gekommen sei. Abg. Schnabel (natlib.): Seine Partei erwarte von dem neuen Volksschulgesetz das Beste. Das hohe Ziel, die Kultur zu fördern und die idealen Güter des Vol kes zu heben, würde allerdings besser zu erreichen sein, wenn der Dualismus im Unterrichtsministerium beseitigt würde. Abg. Gün ther (Förtsch Vp.) wandte sich nochmals gegen das Vorgehen der Synode, das er als Verstoß gegen die städtischen Rechte bezeichnete. Die Verteilung von Abonnementseinladungen für die Sächsische Volkszeitung vo^ der katholischen Hofkirche sei grober Unfug. Abg. Dietel (Förtsch. Vp.) kam auf die Angelegenheit des Prinzen Mar im vorige» Johr-»« f^rerye», vir grr,gurr gewesen fei, nicht nur den! protestantischen Gefühl, sondern auch den monarchischen Gedanken in Sachsen einen Schlag zu versetzen. Abg. Hähnel (Kons.) : Es sei nicht angängig, den Etat durch neue Bewilligungen für die katholische Hofkirche zu belasten. An der weiteren Erörterung be- teiligten sich die Abgeordneten Rentsch (Kons.), und Zöphel (natl ), Lange (Soz.i und Böhme (Kons.). Kultusminister vr. Beck sprach sodann seine Genugtuung darüber aus, daß außer von sozialdemo kratischer Seite gegen die drei zur Beratung stehenden Kapitel nichts erhebliches vorgebracht worden sei. Mit Bezug auf die An gelegenheit des Prinzen Mar erklärte der Minister, das Dresdner Journal habe am 24. Dezember v. I. eine Erklärung veröffent licht, die weder von der königlichen Staatsregierung noch von den in evangelicis beauftragten Minister,!, sondern vom Ministerium des königlichen Hauses herrührte. Es entfielen also alle Schlüsse, die daraus gezogen wurden, wonach die Regierung oder die in evangelicis beauftragten Minister mit der Angelegenheit irgendwie in Verbindung zu bringen seien. Diese Sache sei eine rein inner kirchliche Angelegenheit gewesen, da der Prinz ja lediglich als Priester in Frage kam. Er könne zu seiner lebhaften Freude fest stellen, daß in der Angelegenheit des Prinzen Mar wie auch in der Angelegenheit des Barons Mathies das sächsische Volk sich mit seinem Landesfürsten in voller Uebereinstimmung gefunden habe. Was die Bezeichnung der katholischen Kirche als Hofkirche betreffe, fo sei dies ein von alters her geübter Brauch. Gleichzeitig werde ja auch die evangelische Sophienkirche als evangelische Hofkirche bezeichnet. Gegenüber den Ausführungen des Abgeordneten Uhlig müsse er die Lehrerschaft ganz entschieden in Schutz nehmen, di^ in tadelloser Weise ihres Amtes walte. Den schulhygienischen Ver hältnissen werde in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden als bisher. Die Angelegenheit der Leipziger Studenten schaft bezw. des Studentenausschusses sei in einer Weise geregelt worden, die als vorbildlich für andere Hochschulen gelten könne. Schließlich wurden die drei Kapitel antragsgemäß angenommen. Gegen Kapitel 89 und 90 stimmten nur die Sozialdemokraten. Es folgte die Schlutzberatung über Kapitel 98 des ordentlichen Etats, sonstige Kultuszwecke betreffend. Nach dem Bericht des Abg. Schanz (kons) wurde das Kapitel ohne Debatte nach der Vorlage gegen die Stimmen der Sozialdemokraten genehmigt. Dresden, 15. Dezember. Die zweite Kammer hielt heute vormittag die 25. öffentliche Sitzung ab. Zunächst beschloß das Haus, gemäß dem Anträge der Beschwerde- und Petitionsdeputa tion die Deputation Paul Uhlemann in Waldheim um Gewähr ung einer Freistelle für seinen in der königlichen Blindenanstalt zu Chemnitz-Altendorf untergebrachten Sohn auf sich beruhen zu las- sen. Die Beschwerde des Adolph Matthes in Oberhatzlau, die ent standenen Nachteile infolge der im August 1891 erfolgten Verhaf tung seines Sohnes Robert Hermann Matthes betreffend, lietz man ebenfalls nach dem Anträge der Deputation auf sich beruhen. Es folgte die Schlutzberatung über die Petition des Handschuhwirkers Wendel in Barthold in Grüna bei Chemnitz auf Erstattung des ihm angeblich durch eine falsche Auskunft des Gerichts entstan denen Schadens in Höhe von 4300 M und der Prozetzkosten aus Staatsmitteln. Das Haus beschloß gemäß dem Anirage der De putation, auch diese Petition auf sich beruhen zu lassen. Als letz ter Punkt stand auf der Tagesordnung die Schlußberatung über die Beschwerde des Ratsrefrendars Walter Wilhelm Giers in Oschatz gegen die Entscheidung der Kommission für die juristische Staatsprüfung. Die Beschwerde- und Petitions-Deputation bean tragte, die Petition, soweit sie sich gegen das Verfahren der Kom mission richtet, auf sich beruhen zu lassen, soweit sie sich gegen die sachliche Entscheidung dieser Kommission richtet, auf Grund von Z 23 der Landtagsordnung, weil der Gegenstand nicht zum Wirk ungskreise der Stände gehört, für unzulässig zu erklären. Das Haus beschloß demgemäß. Eine Debatte fand nicht statt. Nach Erledigung der Tagesordnung sprach der Präsident seine besten Wünsche für ein frohes Weihnachts- und Neujahrsfest aus und beraumte die nächste Sitzung auf Dienstag den 16. Januar, >/,11 Uhr an. Auf der Tagesordnung stehen verschiedene Ka pitel des Etats und die allgemeine Vorberatung über das Dekret betreffend den Personal- und Vesokdungsetat der Landes-Brand versicherungsanstalt auf die Jahre 1912 und 1913. Schluß gegen 10 Uhr. . „ . Das ganze Volk hat es in seinem Innersten gefühlt, daß es iE geradezu unverantwort licher Weisevonderkonservativen Partei Eintreten für Pudor mißbilligt, darüber zu urteilen, muß er schon freundlichst uns überlassen, immerhin aber wollen wir ihm zu feiner Beruhigung verraten, daß der Beschluß, im Wahlkampfe offen und ehrlich und mit allen Mitteln den liberalen Kandidaten zu unterstützen, einstimmig in einer besonders einberufenen Generalversammlung gefaßt worden ist; patzt vielleicht dem oder jenen nicht die Person des Kandidaten, so steht uns über der Person das auch für uns geltende Wahlabkommen der Landes- Organisationen. Und zum Schluß noch die Frage: Was werden die Herren tun im Falle einer Stichwahl zwischen Herrn Gräfe und d«u Sozialdemokraten? „Wär' der Gedanke nicht verflucht gescheitz ich wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen!" Wenn der Htzrr Handwerker Ohren gehabt hat zu hören, wird er wohl nachträglich noch ohne allzuviel Schwierigkeiten haben feststellen können, in welcher Verfammlung, in der konservativen oder in der nationalliberalcn, unsere Hauptaufgabe, die Bekämpfung der.-Sozialdemokratic und des Umsturzes, am meisten und am nachhaltigsten gefordert worden ist; die Frage war also zum min desten reichlich überflüssig. Aber noch eins sei den Herren Ein- sepdern gesagt: Wenn unser Wahlkreis in dieser bitterernsten Zeit nicht gleich im ersten Wahlkampf von den Sozialdemokraten über Hm Haufen gerannt wird, so haben wir das Bollwerk errichtet, und es soll uns im Falle einer Stichwahl eine Genugtuung sein, ^beweisen zu können, daß uns noch immer und bis in alle Zeiten kdas Vaterland über den Parteien steht! Der Nationalliberale Verein zu Pulsnitz. Eingesandt Auf das Eingesandt vom 7. d. M. zurückkHtlmend, hatten wir geglaubt, auf die Erwiderung desselben an di er Stelle verzichten zu könnm, da wir der Meinung waren, der Einsender, der wohl nicht mit Unrecht in den Reihen d onservativen zu suchen fein dürste, durch die Debatte vom Son g und vor Allem durch den Vortrag vom Dienstag darüber ehrt werden könnte, aus welchem Grunde die nationalliderale lrtei in diesem Wahlkampfe die Wahl dc« freisinnigen Kandidat N Pudor unterstützt. — Nach dem nun aber wieder in der Dien g-Nummer „Ein H mdw.rker" e Stimme" zu erheben, soll er m vorletzten Eingesandt die ge- sich berufen fühlt, feine „warn und auch der Herr Einsender wünschte Antwort haben.