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Pulsnitzer MckenblaN vezirks-^nzeigsr Fernsprecher: Nr. 18. lelegr.-NLr.: Wochenblatt Pulsnitz Erschein«: Dienstag, Donnerstag «.Sonnabend. 5lmts Les Königs. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem rarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags lO-Uhr aukzugsben. Dis künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 2 pk., Lobalpreis l 0 pk. Reklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. und Zsiluny Blatt Mit »Muftr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft. Kcher Beilage" und „§ür Saus und Ssrd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 125 bei kreier Zustellung ins 6aus, durch die Post bezogen Mk. I.4l. - - - umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, Srstnig, Sausvvalde, Ohorn, Obersteina, Dieder. btllllSOlUll l Ul OoU itilllSgOl lU^lOUl.^ l l IX PUlDIlll), steina,Weißbach,Ober-u.Disderlichtenau,§riedersdorf-Ihiemendork,Mittelbach,Srotznaundork,Lichtenberg,l^lein-Dittmannsdork. Druch und Verlag von S. L. Zörster'S Erben (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Dismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Dedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. SMnabend, 16. Dezember 1911 Nr. 150 Pulsnitz, am 13. Dezember 1911. königliches ttmtsgerlckt Der diesjährige Christmarkt in Llstra ist vom 24. auf 17. Dezember 1 verlegt worden. 63. Jahrgang und den für die OertNcdes unv Sächsisches. Pulsnitz. (Sonntagsplauderei) Der morgige der nächste Sonntag, der zugleich als Heiliger Abend Höhepunkt der weihnachtlichen Freude bildet, find die praktische Betätigung der Weihnachtsstimmung ausschlaggebendsten: wer es noch nicht getan hat. Im fernen Osten scheinen die Dinge nun endlich zu einer Entscheidung kommen zu sollen, und zwar erfreu licherweise zu einer friedlichen. Nachdem die Rebellion immer weiter vorgeschritten ist, haben wohl die Macht haber in Peking eingesehen, daß eS am besten wäre, eine Einigung herbeizuführen, da andernfalls die Mandschu- dynastie sicherlich verloren sein würde. Man hat daher einen Waffenstillstand abgeschloffen und ist dann in Verhandlungen eingetreten, welche zu einem günstigen Ende zu führen scheinen und zwar mit der Lösung, daß man von der Errichtung einer Republik absieht und sich zu einer konstitutionellen Monarchie entschließt. Mit einer derartigen Wendung der Dinge könnte man auch in Europa durchaus zufrieden sein, denn dadurch wäre eine ruhigere, innere Entwickelung Chinas zu erhoffen. Auf dem Kriegsschauplätze hat sich auch in dieser Woche nicht sonderlich bemerkenswerte- zugetragen. Die Italiener find zwar etwas vorgerückt, dar ist aber auch alle-, von einer wirklichen Vorwärtsbewegung ist nichts zu bemerken, die Dinge stehen nicht viel anders als zu Beginn des Krieges. und während der Wochentage kaum genügend Zeit findet, der beeile sich nun, feine Einkäufe zu machen, um am hohen Feste der Liebe Freude zu bereiten, um Liebe zu werben durch Liebeserweisungen. Und daran hat auch unsere Geschäftswelt ein reges Interesse, der diese leiden Sonntage als „silberner" und „goldener" Sonntag ge wissermaßen als „LoStage" fürs ganze Jahr bedeutungS- voll sind. Und zu gönnen ist unseren Geschäftsleuten, die ohnehin unter der Ungunst der Zeitverhältnisse schwe- rer, als man glaubt, zu leiden haben, ein voller Erfolg an diesen Sonntagen, umsomehr als sie weder Mühe noch Kosten gescheut haben, allen Wünschen, allen Bedürfnissen, den bescheidensten wie den auserlesensten und kostspielig, sten zu entsprechen. Sollen Mühe und Arbeit vergeblich, Zeit und Kosten nutzlos verschwendet sein? Man redet heute so gern von sozialen Bestrebungen. Wohl, wir alle bilden eine Societät, eine „Genoffenschaft", die engste aber bilden, abgesehen von der Familie, die Bürger eines Gemeinwesens. Sie sind daher vor allem aufeinander angewiesen, sollen sich gegenseitig fördern und unterstützen: dann wird auch das Ganze wohl gedeihen. Der Bezug von auswärts ist in den weitaus meisten Fällen kostspie, ger, selbst wenn der Reisende ins Haus kommt, denn die- sen muß der Käufer auch bezahlen, durch Aufschlag auf die Ware. Und die reiche Auswahl mit der Möglichkeit, unter Umständen einen Umtausch zu bewirken, bietet der Bezug von auswärts nur in den seltensten Fällen Da. rum: Kauft möglichst frühzeitig ein! Dann habt Ihr Zeit und Muße, zu wählen, umzutauschen und jedem Ge. schmacke, jeder Preislage Rechnung zu tragen Je später Ihr einkauft, umsomehr müßt Ihr fürchten, daß die Wa- ren auSverkaust sind und Ihr müßt Euch mit Resten be. gnügen. Und: Seid schnell entschlossene Käufer und raubt dem Verkäufer nicht durch langes Handeln und Feilschen seine ohnehin kostbare Zeit. Und nun frisch und fröhlich eingekaust, damit auch der Verkäufer es Euch anmerkt, daß Euch das Geben eine rechte Herzensfreude ist. Dann bereitet Ihr auch ihm eine rechte Weihnacht-« sreude! Pulsnitz. (Lieferungen an den Königlichen Hof.) Der Pfefferkuchen- und Baumkuchen-Fabrik der Herrn Moritz Rüdrich, hier wurden auch dieses Jahr wieder Weihnachtraufträge von der Kammer Ihrer König. Auf dem die Firma Großröhrsdorfer LlektrhitZ erk, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Großröhrsdorf betreffenden Blatte 249 des hiesigen Handels registers ist heute eingetragen worden, daß die Geschäft rer Herren Adolf Koch und Albert Kurt Weidemann, beide in Großröhrsdorf, ausgeschieden und der Kaufmann Herr Johannes Hartmann und der Ingenieur Herr^yans Klamke, beide in Großröhrsdorf, zu Geschäftsführern bestellt sind. brachte, daß nach dem Sturze des sten Bülow Herr von Bethmann Hollweg, der sola selber die Politik Bülows amtlich unterstützt hattet das Reichskanzleramt übernommen hat; auch dem Zustandekommen der Reichs- finanzreform werden freundlicye Worte gewidmet, die wohl dazu bestimmt sind — ähnlich wie die bekannte' Rede des Schatzsekretärs Wermuth — die Angriffe auf diese» Werk abzuschwächen. Ob die offiziösen Darlegungen freilich auf die Gegner der Regierung vielen Eindruck machen werden, dürfte fraglich sein. Von Bedeutung ist dagegen vielleicht ein Hinweis aus daS Verhalten der Reichstages gegenüber dem Auslande, und die in dem Passus enthaltenen Worte, die überaus ernst gestimmt sind, lassen zwischen den Zeilen Hindurchblicken, daß die Lage nach wie vor keineswegs eine erfreuliche zu sein scheint. Mit vieler Bestimmtheit, und wohl auch nicht unb-gründet, oerkautet, daß als eine der »nichtigsten Auf. gaben neben der Neuregelung unserer Wirtschaftspolitik dem Reichstage neben der Marine- such eine HeereSvor- läge zugehen wird. Einzelheiten sind darüber naturge mäß noch nicht bekannt, war man darüber hört, sind mehr oder minder gute Kombinationen, und nur das Eine dürfte feftstehen, daß beträchtliche Posten zu ver- zeichnen sein werden, für welche die erforderliche Deckung wird aufgebracht werden müssen. So leicht wird das nicht sein, und es wird voraussichtlich nicht ohne neue Steuern abgehen. Zwar ist die Absicht einer weiteren steuerlichen Belastung offiziös in Abrede gestellt worden, aber es dürfte sich dabei nur um einen Wortstreit Han- dein, denn das Geld wird herbeigeschafft werden müssen, und man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß sich für die Pläne der ReichSregierung betr. die Verstärkung unserer Wehrkraft zu Wasser und zu Lande eine Mehr- heil finden wird. Wie notwendig es für Deutschland ist, auf der Hut zu sein, hat eben erst der große Sptonage- prozeß in Leipzig erwiesen, und ebenso auch lassen die jüngsten Verhaftungen in Wilhelmshaven tief blicken. Die englische Admiralität hat tatsächlich ein Spionagenetz über die deutsche Küste gebreite , und wenn eS auch uns gelungen ist, ab und zu einen englischen Spion zu fassen, so wird man doch leider mit der Tatsache rechnen müssen, daß die Engländer im Besitze wichtiger Dokumente über unsere Seewehr und die Küstenbefestigungen sind, waS uns im Ernstfälle, wie die Dinge im August und Sep- tember standen, überaus gefährlich hätte werden können. ES steht wohl außer Frage, daß unsere Marinebehörden nun mehr entsprechende Abänderungen treffen werden, um gewappnet zu sein. Daß derartige Spione und Landes- Verräter mit den höchsten Strafen belegt werden, kann man nur billigen, den ihr Treiben kann geradezu kata- strophale Folgen für ein Land nach sich ziehen. Mit glänzendem Pomp ist in dieser Woche in Delhi die Krönung Georgs V. zum Kaiser von Indien vor sich gegangen, ein Ereignis, dem ein ganz bedeutender polt- tischer Charakter innewohnt. In dieser Zeremonie ver sinnbildlichte sich die hohe Einschätzung, welche dem Be- sitze Indiens zugesprochen werden muß, und eS unterliegt keinem Zweifel, daß nicht in letzter Linie hierauf die große Machtstellung Britanniens beruht. Georg V ist der erste englische Herrscher, der die weite Reise nicht ge- scheut hat, um die Prozedur vornehmen zu lassen, in der Erwägung, auf diese Weise Indien noch enger an das britische Reich zu fesseln. Man hat oazu auch allen Grund, denn in den letzten Jahren erhielt man mehrfach Beweise dafür, wie eS in Indien gährt, wo man sich verschiedentlich gern von der englischen Herrschaft loSreißen möchte. Die indische Gefahr ist keineswegs zu unter- schätzen, und England wird sich dort oorzusehen haben. Die» um so mehr, als auch der englische Einfluß in Südpersten trotz de» Abkommens mit Rußland keineswegs so ganz sicher steht. NEW WchenWu. Der Wahlkampf hat begonnen und allerorten mit der größten Schärfe eingesetzt Vor fünf Jahren war das Bild, das sich damals bot, ein wesentlich anderes. In den Meisten Bezirken standen sich zwei Kandidaten gegenüber, und ein großer Teil der Mandate war be- reitS im ersten Wahlgange entschieden. Diesmal aber gehen die bürgerlichen Parteien meist getrennt vor, wenn vielleicht auch in einer ganzen Reihe von Bezirken Ab machungen zwischen den mehr linksstehenden Parteien wie auch tz.^rum und Konservativen getroffen sein mögendes 8wi«.Preise, die bis zu sieben Kandidaten aufzuwe sen habem Folge wird natürlich die sein, daß zahlreiche Stichwahl^ notwendig werden und daß sich unter diesen Umständen Wahrscheinlichkeit nach keine bestimmten Schluffe auf definitive Zusammen, setzung des neuen Reichstages werd-« lassen, denn bei derartigen Stichwahlen sind Ueberr«s<tzunaen keine-, weg- ausgeschlossen, und nicht selten Ann man die Beobachtung machen, daß die Wähler der von der Partei- Leitung auLgegebenen Stichwahlparole nicht Folge leisten. Dem verflossenen Reichstag ist, etwa- spät, in dieser Woche in der „Nordd. Allgem. Zeitung" ein Nachruf ge° widmet worden, der gleichzeitig auch eine Rechtfertigung Die Zweite Kammer des sächsischen Landtags beschäf tigte sich am Donnerstag mit der Beratung des Etats des Ministeriums des Kultus und des öffent lichen Unterrichts. Am Freitag standen Petitionen auf der Tagesordnung und vertagte sich alsdann bis zum 16. Januar 1912. (S. Landtag.) Der Kaiser bestimmte für die Mannschaften der Torpedo- Division und Mienenabteilung eine Neubewaffnung durch ein Seitengewehr. Das Siemens-Schuckert-Luftschiff, das am Freitag früh in Biesdorf zu einer Fernfahrt aufgestiegen war, landete nach siebenstündiger Fahrt glatt vor der NLÜvnhcrllr: irr Die Stellung des französischen Ministers des Aeuße- ren De Selves ist erschüttert. König Georg von England legte gestern in Delhi den Grundstein zur neuen Hauptstadt Indiens. Im englischen Unterhause sprach gestern Sir Edward Grey abermals über die deutsch - englischen Be ziehungen. DaS englische Kriegsministerium hat einen interna len Wettbewerb für militärische Flugzeuge ausge schrieben. Die Passagiere des gestrandeten englischen Postdampfers Delhi sind gerettet. Der Kardinal-Staatssekretär deS Papstes hat erklärt, daß das Uotu proprio für Deutschland keine Gel tung habe. Zum Bundespräsidenten der Schweiz für das Jahr 1912 wurde Dr. Forrer gewählt. Der norwegische Dampfer „Rap" ist im Kanal mit der gesamten Mannschaft gesunken. Aus Nanking wird gemeldet, daß dort alle Vorberei tungen getroffen sind, um morgen die Republik zu proklamieren. Die Italiener haben die Oase Tadjura bei Tripolis, ohne auf Widerstand zu stoßen, besetzt.