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Pulsnitzer Wochenblatt : 07.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191111070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19111107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19111107
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-07
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 07.11.1911
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133 Pulsnitzer Wochenblatt. -- Dien'tag, den 7 November iSir. Veile 2. (11 533), Großröhrsdorf (8012), KömgSdrück (3730), Bret nig (2868), Ohorn (2428) Pulsnitz M. S. (1641), Lich tenberg (1547), Schwepnittz (1455), Elstra (1425), Wiesa (1288), OL - (1287), HauSwalde (1204), Ober- steir.a (1167), Gersdorf (4103), Loßnitz (1086^, Bischheim (1011), Niedersteina (966), Großnaundorf (843), Sr aß- gräbchen (764), Reichenbach (669), HäsUch (631), Kackau (617), Großer.sie (609), Räckelwitz (608), FrttzderSdors (598), Oßling (577), Prietitz (565), Lchmorkau (561), Höcken dorf (558), Brrnbruch und Crostwitz (je 535) und Voll ung (520) — (Gau Vorturner stunde des 4. Meitzner Hoch landgaues.) Unter großer Beteiligung fand am Sonntag in Neustadt die letzte diesjährige Gauvorturnerstunde des 4. Meißner Hochlandgaues statt. Nach üblicher Begrüßung durch den Gau- turnwart Fischer-Bischofswerda traten kurz nach 10 Uhr 101 Vor turner zu den Ordnungs- und Freiübungen an. Diesen folgte ein Gemeinturnen am Reck, Barren, Pferd und Stangen, geleitet von den Vezirksturnwarten. Ein Riegenturnen in 10 Riegen und Kürturnen bildeten den Schluß des praktischen Teiles. In der hieran anschließenden Versammlung begrüßte nochmals Gauturn- wart Fischer die erschienenen Vorturner, ganz besonders aber den mitanwesenden früheren Gaukassierer, Herrn Stadtrat Leuner- Neustadt, welcher vor kurzem erst in den Besitz des Ehrenbriefes der Deutschen Turnerschaft gelangt ist. Hierauf dankte Herr Leu ner und hieß die Vorturnerschaft im Namen des Turnv. Neustadt herzlich willkommen; seine Rede schloß mit einem „Gut Heil" auf die deutsche Turneischaft. Das Andenken des verstorbenen Gau- schriftsührers Mißbach-Neustadt ehrte man durch Erheben von den Plätzen. Die Anwesenheitsliste ergab, daß 31 Vereine durch 106 Vorturner vertreten waren, 12 fehlten, entschuldigt war Turnv. Hermsdorf. Gauturnwart Fischer ersuchte die Vorturner, tüchtig für das Jahrbuch der Turnkunst zu werben und dasselbe bei ZSglingswetturncn als Geschenk abzugeben. Ebenso empfahl er den Vereinen die Anschaffung des Götzschen Liederbuches. Bei Besprechung über das stattgefundene Turnen wurden verschiedene Mängel gerügt und um Abhilfe ersucht. Gauturnwart Fischer legte den Turnwarten und Vorturnern besonders ans Herz, sich auch im neuen Jahre tüchtig der Zöglinge anzunehmen und durch Wanderungen, Sp'ele, Wetturnen und Abhalten von Unterhaltungs- abenden die Bestrebungen der Jugendfürsorge zu unterstützen. Denn gerade in den Turnvereinen, die der Deutschen Turnerschaft angehören, werden die Bestrebungen der Jugendfürsorge schon seit Jahrzehnten erfüllt, was auch an höherer Stelle erst kürzlich an- erkau t worden ist. Auf Antrag des Bezirksturnwarts Petzold- Bretnig, wird im nächsten Jahre in jedem Bezirk eine Zöglings- » lurnfahrt statifinden. Im nächsten Jabre werden Gauvor turnerstunden abgehalten in Schandau und Pulsnitz. Das Turnwartmrnen findet in H:rtigswalde statt. Als 1. Gau turnwart wurde Fischer-Bischofswerda wtedergewühlt, derselbe nahm die Wahl rn mit der Bemerkung, daß dies unwiderruflich das letzte Mal ist, daß er die Wahl eines 1. Gauturnwarts an- nimmt. Der Gau sieht sich also genötigt, in den 2 Jahren Um schau zu halten, um für diesen nicht beneidenswerten Posten einen Ersatzmann zu finden. Eine Sammlung für die Unlerstützungskasse ergab 7 M 80 Pfg. Hierauf Schluß der Sitzung. — Gut Heil! — (De größte UmtShauptma' nfchaft Sachsen 2) nach dem Flächeninhalt ist die Amtshaupt- Mannschaft Pirna mit 906 Q ladratrilomrtern. Die Tat- fache ist gelegentlich der Teilung der Amtrhauptmann- schast Zwickau berührt und man behauptete, daß Zwickau die größte Amtrhauvtm nnschaft sei. Da di; A itshaupt- mannschoft Zwickau : ur 610 Quadratkilometer umfaßt, so rangiert sie in Bezug auf ihre räumliche G^öße nicht nur hinter Pirna, sondern noch hinter den AmtShaupt- mcr.v chafren Grimma mit 846, Bautzen mit 826, Gro. ßenh w nur 795, Kamenz m 695, Meißen mit 683, Frei mit 653 und Dippoldiswalde mV 652 Quadrat. kUcristern. Allerdings besitzt die AmtShauptrnannschast Zwickau die höchste Einwohne zahl — und darauf kommt es schließlich an — von allen Amtshauptmannschaften, denn sie zählt 277 634 Einwohner. Dresden. (Lingnerwerke . Aktiengesell schaft) Nach drm bei der Handelskammer Dresden auLliegendm Berichts über die Gründung der Lingner- werke Aktiengesellschaft, ist das gesamte Aktienkapital in Höb von 6 Millionen Mark von den Gründern -ber- nommen werden. Ex-, Geh Rat Lingner übernimmt 5 996 000 M, Geh H Vat Or. Ostwald und -ft Km flsute Anton Lingner 'nd Oskar Lingner und Jnsttz nt vr. Popper je 1000 M. Dem AufsichtSrat gehören die fünf Gründer an. Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus den Kaufleuten Paul Walter, Richard Zörner, dem Che miker vr. Anton Greiner und vr. Karl Thies, sämtlich in. Dresden. — (Geheimer Rar Lingner) in Dresden ist nach einem B schluß des Deutschen Drogistenverbandes von 1873 zum Ehrenmitglied d-S Verbände- ernannt worden. Ei'r Abordnung des Verbandes unterbreitete Gehe men R t Lingaer diesen Beschluß und hob seine Verdienste um das Gelingen der Hyuiene-Ausstellung hervor. 82K. Dresden, 6 November. (Landwirte, zieht Kälber au f.) DaS Organ des LundcSkulturratS erläßt folaenden Aufruf: Die Schlachtpreise für Kälber sind in letzte Zeit sehr -urückgegangen, weil an Stelle von Kalb- fl/stü Gestriger Wild und Fische gegessen werden. Es empfiehlt st«- - halb sehr, in jedem Stalle noch einige Kälber aufzuziehen, damit die Ställe wieder gefüllt wer de- nd für die m letzter Zeit verkauften Großrinder ein Nachwuchs »schaffen wird. Man beobachte dabei aber, nur gut. ' alber, von guter leistungsfähiger Ab- stammunr, aufzustehen, niemals geringwärtige Tiere, denn nur das best^ Kalb von Sester Abstammung lohnt die Aufzucht und nngt das hineingesteckte Geld wieder, wäh ren - geringe Tiere die Aufzucht nicht lohnen. Ganz be- .sond^S beachte man aber auch, daß das aufzuziehende Kalb von einem guten Vatertirre abstammt, denn dieses vererbt mL nur auf die äußersten Körpereigenschaften spr: rn außerordentlich auf die Leistungen der Nnchkom. ust: chast. Leider wird das von vielen Landwirten noch n icl zu we ig erkannt und gewürdigt. In den seit meh reren Jahren bestehenden Zuchtgenossenfchnften, wo immer auf die Einstellung vorzüglicher Bullen Bedacht genom men worden ist sieht man diese Erfolge am besten, wäh rend dort, wo das nicht der Fall ist, die Rinderzucht häu- fig noch sehr verbesserungsbedürftig ist. Es wird deshalb dort das Köraesetz viel Besserung verschaffen wenn sich die Landwirte bemühen, beste Bullen einzustellen. Durch die Milchkontrollvereine ist in den letzten Jahren ncchge- wtesen worden, daß aus ein junges Tier i/z vom Mutter tiere, »/g vom Batertiere und */« vom Stamm vererbt wird; man sieht daraus, wie einflußreich ein guter Bulle auf die Nachkommenschaft ist und sollte deshalb überall sich diesen Erfahrungssatz vergegenwärtigen und danach handeln. Nur damit kann man die Rinderzucht rentabel gestalten und unter Umständen auch den Gefahren der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche entgehen, da man wenige Tiere zuzukaufen braucht Also mehr auf- ziehen, zumal man jetzt bei der Futterknoppheit viel leich- ter ein junges Tier durchfüttern kann als ein älteres. Ein jetzt noch aufgezogenes Tier läßt sich recht gut auf nächste- Jah? auf die Weide bringen. Neustadt i. Sa. (Ein reuigerSünder) meldete sich gestern abend auf der hiesigen Polizeiwache in der Person cine 20 Jahre allen Maurers aus VulSnitz,. der vollständig mittel- und obdachlos war. Er gab an, Kassierer des Radfahrervereins in Oberneukirch gewesen zu sein und als solcher die Kasse des Vereins mit 55 M unterschlagen zu Haden. Mit dem Gelbe habe er eine Fahrt inS Böhmerland^emacht und dort in Gesellschaft eines guten Freundes das Geld verjubelt. Der reumütige Mensch wurde auf sein Ersuchen hin festgenommen und dem Amtsgerichte zur weiteren Veranlassung übergeben. Zwickau. (Erledigte Stelle.) Um die durch den Tod des Geheimen KirchenraiS vr. Mayer erledigte Stells des Stadtpfarrers und Superintendenten in Zwickau sind au? Zwickau selbst vier Bewerbungen eingegangen, doch ist keiner der vier Herren in engere Wahl gekommen, vielmehr hat der Rat drei auswärtige Geistliche in Vor schlag gebracht. TagLsgsHcMMts. Deutsches Reich. (Das Gesamtbild über das Konqoabkommen) wird in Deutschland infolge der Erregung, mit der die marokkanische Frage seit Mo naten behandelt worden ist, unzweifelhaft sehr verschieden ausfallen. Am leichtesten und einfachsten ist eS dabet je enfallS, das ganze Abkommen in Bausch und Bogen zu verdammen und sich auf den Standpunkt zu stellen, daß die Stellung, die Frankreich in Marokko erhält, über haupt durch keine irgenwie geartete Entschädigung aus geglichen werden könnte. Trotzdem wird der ruhige Be obachter, der sich sowohl von Voreingenommenheiten als von Sentimentalitäten freihält, nicht wohl zu einem an deren Schlüsse kommen können, als daß die marokkanische Frage jetzt in einer Weiss zum Austrag gekommen ist, die daS Ansehen Deutschlands wahrt und außerdem prak tische Vorteile bringt. Zunächst muß nochmals n-ch- drückltchst der Anschauung entgegengetreten werden, als ob wir in Marokko einen Besitz aufgegeben hätten. Einen solchen batten wir nicht, sondern wir besagen lediglich diejenigen Ansprüche, die aus dem Vertrag von Al cclras hervorgingen, der als die alleinige völkerrechtliche Grund- läge unserer ganzen Stellung zu betrachten ist. Er gab uns, um es kurz zu sagen, gewiß das Recht auf die offene Tür und außerdem einen Kollektivanspruch mit den anderen Mächten gemeinschaftlich, auch auf die poli tischen Geschicke Marokkos einen gewissen Einfluß auS- zuüben Da wir andauernd betont haben, baß wir nur wirtschaftliche Rechts beanspruchen, so würde die Er- reichung politischer Rechte in Marokko hiermit in Wider- spruch g standen haben und außerdem nur durch emen l Krieg durchzusetzen gewesen seien. Um diesen Preis aber war, dahin sind wir der Meinung der überwiegenden Mehrhest der Deutschen sicher, selbst wenn wir den Sieg vorauSsttzten, eine Erwerbung Marokkos zu teuer be zahlt. Die in Algeciras getroffenen Vereinbarungen aber trugen den Keim zu künftigen V.rwickluugeu in sich, die dmn auch nicht ausg-Mieöen find. Die lange Dauer der Verhandlungen zeigt am besten, daß die deutschen Ansprüche mit größter Hartnäckigkeit verteidigt worden sind und das h ^rausgeschlagen worben ist, was heraus zuschlagen war. Darüber, ob man noch mehr und Bes seres erreichen konnte, ist ein Urteil für den, der den Gang der Verhandlungen nicht in den Einzelheiten ver- folgen konnte, nicht nur schwer, sondern fast unmöglich. Ein solches Urteil sich zu bilden, ist der deutschen Presse auch nicht erleichtert worden, und so werden die einen auf dem Standpunkte stehen bleiben, daß mehr hätte er^ reicht werden müssen, während eS den anderen, die mit Entschädigungen auf nicht marokkanischem Gebiete ein verstanden sind, an einer Handhabe fehlt, daS Gegenteil zu beweisen/ (So wird der „Kölnischen Zeitung" aus Berlin geschrieben.) Berlin, 6. November. (Der FallLindequistvor dem Lhrsnra: ?) Der Rücktritt des Staatssekretärs des Re'.chskofomaicmües scheint noch rine besondere Folge haben zu sollen. Es verlautet in hiesigen militärischen und politi schen Kreisen, daß Herr von kindequist in der schroffen Form der offiziösen Presseaugriffe gegen das Reichskolonialamt und in dem Vorwurfe der Jntiskretion, der zunächst auch auf den Staatssekretär bezogen werden konnte, ein« Kränkung seiner persönlichen Ehre erblickt und, nach Einholung des Rates eines ihm eng befreundeten hohen aktiven Offiziers, die Angelegenheit dem zuständigen Ehrenrat zur Beurteilung und Entscheidung über sein Verhalten unterbreiten will. Berlin, 6. November. (Die Mächte und die Annexion von Tripolis.) Die Mitteilung der italienischen Regierung über dis förmliche Annektion von Tripolis und der Cyrenaika ist den Mächten zugegangen. Sie dürften sich darauf beschränken, die Mitteilung ledig- Uch zur Kenntnis zu nehmen. Berl'«, H. November. (Zum wechsel im Rolo- nialamt.) Gouverneur Dr. Solf, der bis auf weiteres mit der Leitung des Reichskolonialamtes betraut ist, stand bereits im Begriff, da sein Urlaub sich seinem Ende näherte, nach Samoa zurückzukehren. Den Umstand, daß er noch in Berlin weilte, hat der Reichskanzler benutzt, um ihn, wenn auch zunächst nur provisorisch, an die Spitze der Kolonial- Verwaltung zu stellen. Dr. Sols wurde gestern abend vom Hotel zum Reichskanzler gerufen, mit dem er bis gegen Mitternacht konferierte. Er erklärte sich schließlich bereit, die ihm zugedachte Aufgabe zu übernehmen. Berlin, 6. November. (Opposition in den höch sten Kreisen.) Wie die „B. Z. am Mittag" hört, macht sich in der allernächsten Umgebung des Kaisers eine wachsende Mißstimmung gegen die jüngste diploma- tische Aktion Bethmann Hollwrgs geltend — (Pellkartoffeln und Hering) Die Le bensmittel spielen in der Politik zurzeit eine große Rolle. Hat man sich doch fast eine volle Woche über sie in dem Reichstag unterhalten. Aber diese Ernährungsfrage dringt auch bis in die letzten Ausläufer des politischen Lebens, und daß sie da recht eigenartige praktische Formen an nehmen kann, beweist folgende Meldung, die nus Eisenach verbreitet wird: Eine kuriose Begebenheit wird hier in der Umge bung viel belacht. DevLandtagSabgeordneie sü den Bezirk Nazza, Komcrzienrat Grübel in Gotha, sandte den armen Webern in Frankenroda und Ebershausen, zur Linderung ihrer Not mehrere Zentner Kartoffeln Davon hörte der sozialistische Abgeordnete, und um sich, so wird der „Eisenacher Tagespost" geschrieben, so kurz vor der Rsichslaqswahl die Kunst der We der nicht zu verscherz-«, L eferte er vir einigen Ta- gen gratis eins Tonne Herings, die, wie er mitteilen ließ, unbedingt zu den Erdäpfeln gehörten. Tft konnten also die Bewohner der gena nten Orte nach Herzenslust Pellkartoffeln und Heringe essen. Und sie werden ged.-cht haben, daß man sich diese Art des parteipolitischen Konkurrenzkampfes -vohl gefallen lassen kann. Äv(n, 4. November. (Pfarrer Jatho zum Kir chenältesten gewählt.) In der gestrigen Presyter- sitzung der evangelischen Gemeinde Alt Köln ist Pfarrer Jatho zum Presbyter und gleichzeitig zum Kirchenälte sten gewühlt worden. Braunschweig, 4. November (Lindequist in U n - gnad .) Wie die „B aunschweigische Landes^ ung" meldet, findet die übl-che AbschiedSaudienz deS StaatSse- kreiärS von Li- deqaist beim Kaiser voraussichtlich nicht statt. Italien. Rom, 6. November. (Annexion Tri- pol - und CyrenaikaS durch Italien.) Der König von Italien hat die Annexion und die unwider- ruft che Besitzergreifung von Tripolis und CyrenaikaS verfügt und die Mächte von dieser Tüsache in Kmntnis gefttzt. — Die gesamte italienische Pc-sse begrüßt di; Annexion mit Begeisterung. Die „Tribun," sagi, daß Tripolis und Cyrenaika heute untre.mlichs Teile Italiens j,e:en-und Italien diese nicht als Kolonie, soud^. als ein T-tl zv lulss " e. G-ijcn- u ber dem fast ä Compice könneme Türkst ihren Wider stand nicht aufrecht erhalten. Sie kö nie ei en Beweis von großem politsichea S nn geben,indem siedle Tatsache aktzepliere Wenn die Türket aber trotzdem n hr-m sinnlosen Trotz oerharr-m- w ll, so würden die nolwendi- g. . Konstquenzcn mit ihrer bedauerlichen Wirkung auf sie -urückfallen. Nom, 6 November. (Die Freude des Königs.) Als König Viktor Emanue gestern das Dekret über die An. ex a voro/legt wur^e, beglückwünschte er lebhaft sein» Minister. G oil'iii richtet- nach Unterzeichnung deS De' eis tief empfunden? Worte de? Dankes an dm Herr scher, die von den Ministern applaudiert wurden. Der König lobte di? Haltung des He reS und der Marine. Lrunkreich. Paris, 6 November, (vom Marok- kovertraa) Der „UlMin" publiziert die Artikel des Rlarokkovertrages. Dorin ist die Besiimmung, daß hie Aus beute an Eisenerze keiner besonderen Angabe unte^liey«» joli Die allgemeinen Abgaben für Eisenerzlager werden auf den Hektar und das Sahr berechnet. Dis Brutofördernng kommt dabei gleichfalls in Betracht. „Seilen i« MWWA". (Mi LMM! Ein IVunder ists nicht I ller 4. November, von dem wir in der vorigen Nummer schrieben, daß er ein Tag „besonderer Bedeu tung" sein werde, bat sich nun in seiner wahren Gestalt gezeigt: als schwarzer Tag, denn mit der am Sonnabend nachmittag ersolgten Unterzeichnung des Marokko- und Aongoabkommens sind viele deutsche Hoffnungen und Lrwariungen, ein großer Teil unseres deutschen An sehens ins Grab gebettet worden. Morgen Mittwoch wird der Reichs kanzler von Bethmann-Hollweg, der stille Philosoph, im Reichstage die Marokko-Interpellationen beantworten. Nun, es dürfte manchen Deutschen geben, der da nicht in des Reichskanzlers tfaut stecken möchte, denn der derzeitige Lenker unseres Reichsschisfes wird da ganz nach Verdienst gewiß mancherlei zu hören bekommen, das ihn, nicht als Schmeichelei ob seiner diplomatischen Tüchtigkeit an die Mhreu klingen dürfte. Dec Reichskanzler wird sofort zu Beginn d -r Atzung aas lvort ergreifen, um die Interpellation zu beantworten. Das ist eins gar- nicht üble Taktik. Er will Vorbeugen l Inwieweit ihm das gelingt, wird sich ja zeigen. Erst nach dem Reichskanzler werden dann die einzelnen Parteien, die die Interpellationen gestellt haben, Stellung zur Marollofrage nehmen.! D Der Zusammenbruch ver deutschen Diplomatie ur durch diesen Nusgang der Marokkoverhandlungen ganz offenbar. Jena — Dlmütz — tlgadir. Das, was sich 'm Jahre zgn ereign.t hat, ist schlimmer als Glmütz. Damals brach Preußens Politik zusammen, weil das Heer nicht schlagfertig war und die Revolution die Einheit des Vol kes vernichtet hatte. Heute ist das Heer auf der Höhe der Zeit, die Regierung konnte sich seiner mit ruhigem Gewissen bedienen, we»n^ sie es wollte. ) . -,.1-^»» Iva» wir erlebten, ist Zusammenbruch unserer Politik Ser letzten zwanzig Jahre! Frankreich hat Sedan ohne Krieg w-»tge^ die Einbuße unseres Nnsehens in der Welt ist uttgeheu-r' UUr wer- den die Folgen dieses Zusammenbruchs bald an alle" b-n und En- den zu fühlen bekommen und der Krieg, den man Hal vermeiden wollen, wird, wenn nicht alle Anzeichen trügen, doch in den nächsten Jahren da sein und Deutschland wird gezwungen '^n, ihn zu fuhren. Dann aber unter den denkbar schlimmste» Verhältnissen; denn das Nusland wird in dem Augenblicke, ncher die Abrech ¬ nung herbeiführen wird, stärker sein »ls ie. Nchhrschemlich muffen wir Deutsche erst wieder einmal Zeiten »eser nationaler Not außen und innen durchmachen, bis das Bewußtsein unserer «rast wieder einmal wach wird und das Volk die Führer findet, deren es bedarf, wer weiß, wie rasch die Not über uns Hereinbrechen kann!
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