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Nr. 139. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 21. November 1911. Seite 3. Italien. Mailand, 20. November. (Die italie nische Flottenaktion.) Die Friedenshoffnungen, die sich bei einem Teile der italienischen Bevölkerung be merkbar gemacht haben, haben durch offizielle Dementi der Regierungspresse «in schnelles Ende gefunden. Die italienische Regierung nimmt garnicht an, daß die Türkei schnell nachgeben werde. Die FriedenSvermittlungen und die diplomatische Aktion der Mächte scheinen vorläufig vollständig zu ruhen, nicht nur, weil mehrere Botschafter von Rom abwesend sind, sondern auch, weil die französisch spanischen Verhandlungen über Marokko und die persischen Verwicklungen jetzt die Aufmerksamkeit der Mächte zu sehr in Anspruch nehmen. Die italienische Regierung läßt die Bewegungen und Ziele der Flotte vorläufig noch in Dunkel gehüllt sein. Es heißt, daß die Flotte erst die Vorbeifahrt des englischen KönigSpaareS abwarten soll. Dann soll jedoch die Aktion unverzüglich ausge nommen werden. Frankreich. Das P,riser Regierungsorgan .Petit Paristen" weiß zu berichten, daß zwischen der d utschen und französischen Regierung Verhandlungen schweben über den Termtn der Rückberufung des kleinen Kreuzer? „Berlin" aus den marokkanischen Gewässern. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" hierzu an Berliner zuständiger Stelle erfährt, entspricht diese Meldung nicht den Tat sachen. Der Kreuzer „Berlin" dürfte in Agadir ver bleiben, bis der deutsch-französische Vertrag durch Rati- fizierung der französischen Kammer vollkommen perfekt geworden ist. England. Loudon, 20. Novbr. (K o h l e n st a t i o n e n als deutsch-englische Freundschaftsbasis.) Mister Stead, der bekannte englische Fiiedea-apostel, er klärt in einem Brief«, daß Deutschland vor allem Kohlen- stationen für seinen Ueberseehandel brauche, und auf dieser Basis sollte ein englisch-deutsches Einvernehmen begründet werden. Er sagt seinen Landsleuten wegen ihre- Verhaltens gegen Deutschland gehörig die Wahr heit und schreibt u. a : Sobald Deutschland eine Kohlen- statton erhalten soll, versperrt ihm England den Weg. Diese faule Politik und nickt die französische Entente ist das wahre Hindernis einer Verständigung mit Deutschland M Ama Mischen Nalien und der Türkei. Konstantinopel, 20. November. Zwei italienische KrieaS- schiffe bombardierten heute Akaba. Sie zerstörten meh- rere Baulichkeiten, worauf sie den Hufen wieder verließen. Paris. 20. November. Eine halbamtliche Note demen- ttcrt die Meldung eine! italienischen Blattes, wonach di« Vertagung deritalienischenFlotienaktion im Ägäischen Meer auf einen Einspruch Frankreich? veranlaßt worden sei Die Vertagung der Operationen, so beißt es aus zustän- diger Quelle, ist vielmehr auf die Talsache zurückzuführen, daß Italien kriegcnschc Unternehmungen vermeiden wollte, in cincm Augenblick, wo der König von England, der Herrscher einer befreundeten NaHion das Mittelmeer durchkreuze. Nus oUer Berlin. SO. November. (Marinenachrichten.) Fregattenkapitän Mörsberger ha' das Kommando über S/M S. „Nürnberg", und Oberleutnant zur See, Frbr. v. FirckS da? Kommando'» über S. M. Flußboot „Tsina- tun" übernommen. — — S. M. S. „WittelSbach" ist am 18/11 in W lbelmshavcn eingetroffen. Das 2. Geschwader und die Aufklärungsschiffe der Flotte sind am 18 /11. in Kiel eingetroffen. S. M. S, „AugS- bürg" ist am 17./11. von Kiel nach Wilhelmshaven ge gangen und am 18 /11. dort etngetroffen. Siegen, 20. November. (Bestrafte 100 Mark- schein. Fabrikanten.) Die hiesige Strafkammer ver- urteilte nach 3 tägiger Verhandlung 11 Personen, welche umfangreiche Schwindeleien mit gefälschten 100 Mark- scheinen verübt hatten, indem sie Teilhaber zu einer 100- Markschein - Fabrik suchten, zu Gefängnisstrafen bis 2 */, Jahren. Köln, 20. November. (Hungersnot in Indien.) Der Jesuitenpater Weißhaupt von der deutschen Mission in Bombay (Indien) meldet der „Köln. VolkSztg.", daß in Indien infolge der langen Dürre eine große Hungers- not aus gebrochen ist. Die erste Ernt: ist ganz vernichtet. Die Getreide- und Futterpreise sind um das 3 fache ge- stiegen. Sangershausen, 19. November. (Entsetzliche Brand- katastrophe in Sangerhausen.) Heute morgen kurz vor 6 Uhr brach in der Aktien-Malz-Fabrik Sanger- kaufen Feuer aus, das das gewaltige Fabriketabliffement mit Nebengebäuden in Asche legte. Es sind ca. 100 Ztr. Malz und Gerste verbrannt. Der Brandschaden beträgt cr. 2 000 000 Mt. Der Branddirektor Ludwig sowie der Brandmeister Tacke kamen Sei den Löscharbeiten umS Leben. Der Schornsteinfeger Brand wurde lebenSgefähr- lieh verletzt. Der Schornsteinfegermeister Ernst erlitt eine schwere Rauchvergiftung. Ein anderer Feuerwehrmann wurde durch eine eiserne Leiter am Kopfe erheblich verletzt. Bivian (Virginien), 20. November. (SchwereSGru- benun glück.) Durch eine Explosion sind 18 Bergleute in den Botton Creek Kohlenbergwerken zu Tode gekom men. Darunter befanden sich 4 Jngeneure, welche die r/, jährige Untersuchung der Grube vornahmen. 16 Lei- chen sind bereit» geborgen. Vsreins-Nackrlckten. Pulsnitz. (Ehrung.) Der vor 64 Jahren gegrün dete Juaendvsrein I zu PulSnitz ehrte am Sonntag sei- nen noch einzigen Gründer, Herrn Gottlieb Berndt in Bischofswerda, durch Uebsrreichung eine» prachtvollen Di ploms und Ernennung zum Ehrenmitglied. Herr Berndt strht in dem ansehnlichen Alter non 85 Jahren und er freut sich noch voller Rüstigkeit und Gesundheit. Möge es ihm vergönnt sein, sich noch lange der Ehrenmitglied- schäft zu erfreuen! Pulsnitz. (Walzer-Abend.) Die hiesige Engere D reMiauva des Kreisvereins vom V. D. H. hielt am ver gangenen Sonntage im Saale de» Hotels „Grauer Wolf" ihr Herbstvergnügen in Form eines Walzer-Abends ab. Der Besuch war ein sehr reger und e» bot die Vereini gung namentlich die jungen Damen in ihren Hellen, duf tigen Toiletten ein sehr hübsches Bild, zu dem der neu- gemalte und in bellen Farben gemalte „Wolf"-Saal ei nen entivrechsuden Rahmen gab. lieber dem Ganzen lag trotz grauer Novemberstimmung doch ein Hauch des Früh- lingS und der Jugendfrische. Da» Tanzprogramm zeigte für jeden zweiten Tanz einen Walzer nach den neuesten Me'odiev, dazwischen wechselten erstmalig die neueren Rund- und Gesellschaftstänze, wie Schlittschuhläufer, Mi- liiäwolka. Mühle rc. Besonder» graziös und flott wur den der Menuetwalzer sowie einige Contre, ebenso die f^r diesen Abend geübte Kegel-Quadrille von den Betei ligten getanzt. Das Programm wurde ferner durch eine Saalpost sowie einige humoristische Vorträge unterbrochen, jedoch dürften die letzteren bez. deren Inhalt nicht ganz in den Rahmen des Abends gepaßt haben. Jedenfalls aber wird das Arrangement als sehr interessant und ab- wechSlungSreich allen in Erinnerung bleiben. Die Tanz, leitung hatte Herr Kaufmann und Tanzlehrer C. Spönne- mann-Kamenz übernommen, während die Tanzryufik durch Mitglieder der hiesigen Stadtkapelle unter Herrn Fren- zelS Leitung sehr flott und exakt ausgeführt wurde. Möge auch dieser Walzerabend dazu beitragen, die Mitglieder de» V. D. H. einander wieder näher gebracht zu haben! Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphischem Bureau. London, 21. November. (Der ab gewendete Krieg.) Die „Times" veröffentlicht weitere Einzelhei ten zu den vom Kapitän Faber gemachten Enthüllungen über die gespannte Lage, die im Sommer während der deutsch-französischen Unterhandlungen bestanden. Diese Einzelheiten bestätigen die vom deutschen Reichskanzler getanen Andeutungen und zeigen, daß man damals tat sächlich nur um Fingersbrette vor einem europäischen Krieg gestanden hat. Die beiden englischen Minister, die nach den Faberschen Enthüllungen entschlossen gewesen sind, Frankreich um jeden Preis zu unterstützen und 150 000 Mann nach dem Kontinent zu werfen, waren Lloyd George und Windson Chuchill. Letztere hatten den früheren Oberbefehlshaber der englischen Flotte John Fischer nach London berufen und in der Admiralität einen Kriegsrat veranstaltet. Im ganzen waren während der Marokko-Unterhandlungen drei kritische Perioden zu verzeichnen. Die erste fiel in die dritte Juliwoche, die zweite zwischen den 28. Juli und 3. August und die dritte in die Mitte September. Die ersten beiden waren besonders ernst. Die „Times" weist daraus hin, daß durch einen eigenartigen Zufall plötzlich am 17. Juli der Eisenbatznerstreik ausbrach und am selben Abend aus Berlin ein Telegramm über die kritische Wendung der deutsch-französtschen Verhandlungen einlief. Bet der 3 Krisis hatte die englische Marine außerordentliche Maß nahmen getroffen. London, 21. November. Auch in England ist durch den Sturm viel Schaden angerichtet worden, besonders -im Bezirk Medweytall. Hunderte von Hektar Ackerland stehen unter Wasser. Die Stadt Chambrigde ist völlig überschwemmt und gleicht einem venezianischem Ort. Die Einwohner können nur mit Booten untereinander ver kehren. Mehrere Ortschaften sind völlig isoliert und müs sen verproviantiert werden. Newyork, 21. November. (Dreifache Hinrich tung.) Gestern wurden hier drei Personen auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Die Hinrichtungen erfor derten 23 Minuten. Es ist da» erste Mal, daß «in« dreifache Exekusion mittels elektrischen Stuhles statifand. Wolff'S Bureau. Dresden, 21. November, r/, 3 Uhr Nachm. Nord hausen.— Aus dem im Abbau befindlichem Schacht des fiSkilischen Kaliwerke» Kl.-Podungen hat sich heute ein schwerer Unglücktfall ereignet. Eine drittel - Mannschaft in Stärke von 16 Mann wurde infolge eines zu früh lorgegongenen Sprengschusser -urch herabfallende» Ge- stein verschüttet. 11 Mann wurden getötet, ein,er schwer verletzt, 4 konrtkn unversehrt geborgen werkeu.^'W^M empfie! iren- und zu ver« aus. LmU Körner, Kamenzer Straße 215. Ein solch gutes tMki stM. MMcim LmM-, üriLMi-, MtmiÄ e lsein, kemiM, UMe M ftzcd-MMiln M neue Ware in größter Auswahl kietEä ZoIIo?. verkmZM) ^-^rfrag. in der EZp. d. Vl. l^ecknungskormulare stets vorrätig in der Suchdruckerei dieses Blatte». sm sslslluns «ebeMrschunaen. R Seidman», Mumarkt 294 »MM zL» Ä (fast neu)-^muigst zu verkaufen. 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