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Nr. 135. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 11. November 1911. Seite 3. Newyork, 10. November. (Kutsch erst reit.) Ä^e Newyorker Kutscher d.eS städtischen Abfuhrwesens sind in den Streik getreten, weil sie mit der Einführung der Nachtarbeit unzufrieden sind. Sie wollen nur am Tage arbeiten. Die Straßen voller gefüllter Mülltonnen. Der Bürgermeister verfügte die Entlassung aller Streikenden. Dies ist jedoch wirkungslos, da Ersatzkutscher nicht zu haben sind. Der soMemokMW ViMiWnt. 8. Dresden, 10. November. Die vollständig uner- wartet gekommene Wahl der sozialdemokratischen Land tagsabgeordneten zum 1. Vizepräsidenten des sächsischen Landtages bildet das Tagesgespräch und beschäftigt die politischen Kreise in hohem Maße, denn eS ist daS erste Mal in der Geschichte des sächsischen Staates, daß Sozial- demokralen in die Leitung der zweiten Kammer des Landtages eintreten, daß ein Sozialdemokrat Vizepräsident dieser gesetzgeberischen Körperschaft wird. — Ueber die sensationelle Wahl äußert sich das Organ der sächsischen Sozialdemokratie, die „DreSdn. Volksztg." u. a. folgender maßen: Die Wahlen baben eine eig ntümliche Situation im Landtage gezeitigt. Dir Konservativen mögen der Meinung sein, 'besonders schlau gehandelt zu haben. Sie werden sich aber nicht einmal die Anerkennung der Re gierung erringen. Wer die langen Gesichter der Minister während der Präsidentenwahl gesehen und mobachiet hat, wie sie nacheinander verschwanden, kann darüber nicht im Zweifel sein, daß der Regierung der AuSgang der Präsidentenwahl sehr unangenehm ist. Auch sonst wer- den die Konservativen kaum in der Lage sein, dis Situa tion zu ihren Gunsten ouSzünutzen. Man kann vielmehr -sagen, daß die Situation im Landtage der Stimmung entspricht, die bei den Wahlen im Lande zum Ausdruck gekommen ist. Diese Stimmung weist ohne Zweifel noch viel deutlicher nach links. Die Konservativen haben sich selbst ausgeschaltet und werden zur Kaltstellung bald genug den Spott noch zu fühlen bekommen. Wenn wir der Zetten gedenken, in denen die Sozialdemokratie ge rade in Sachsen schmählichst unterdrückt und entrechtet wurde, so dürfen wir uns der jetzigen Errungenschaft in hohem Maße freuen. Wir sind uns bewußt, daß daS Einrücken unserer Partei in das Präsidium der Zweiten Kammer zum Teil durch di- klägliche Zerfahrenheit und die Gegensätze unter den uns gegnerischen Parteien möglich geworden ist, aber gleichwohl bedeutet der sozial demokratische Vizepräsident sowie auch der sozialdemo kratische Schriftführer im Präsidium ein unverkennbares Symbol für den Einfluß der sächsischen Arbeiter klaffe, der sich durch alle Schwierigkeiten und alle feindlichen Unterdrückungsversuche siegreich durchsetzt! Neueste direkte Meldungen von Hirsch'- Telegraphischem Bureau. Zittau, 11. November. (Plötzlicher Tod.) Gestern vormittag gegen 9 Uhr ist der Kommandeur des 3. Inf.- Reg. Nr. 102, Prinzregent Luitpold von Bayern, Oberst von Lissingen, plötzlich gestorben. Plauen i. V., 11. November. (Kundgebung.) Die Ortsgruppe Plauen de- i-ltdeutschen Verbandes beschloß, an den bisherigen Staatssekretär des Reichskolonialamtes von Lindcquist eine Kundgebung zu senden, in der ihm für seinen mannhaften Entschluß, jede Verantwortung für die beklagenswerte Preisgabe deutscher Interessen ab- zulehnen, gedankt wird. Madrid, 11. November. (Die französisch.spa. nische Marokkoattion.) Wie bestimmt mitgeteilt wird, wurde im gestrigsn, unter Vorsitz des Königs statt gefundenen Kronrat beschlossen, jede Unterhandlung mit Frankreich abzulehnen, solange die Interessen Spaniens nicht anerkannt worden styd. Paris, 11 November. (Skandal in der fran zösischen Marineoerwaltun g.) In der Marine- verwaltung von Toulon ist ein neuer Skandal zu ver- zeichnen. Beamt? der Verwaltung richteten an Firmen, die für die Morine Lieferungen ouSgeführt hatten, Briefe, in denen sie sich erboten, gegen ein gewisses Douceur für eine beschleunigtere Bezahlung der betreffenden Firmen zu sorgen. D e Marinebehörde, der dieser Vorfall zur Kenntnis gekommen ist, bemüht sich, die in Frage kom menden Beamten ausfindig zu machen und hat bereits eine Reihe von Haussuchungen vornehmen lassen. Paris, 11 November. (Die Reden des Reichs- kanzlers in französischer Beleuchtung.) In den Berliner Depeschen aller Pariser Blätter wird her- vorgehoben, daß der deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg gestern einen großen ungeahnten Erfolg als Redner daoovgetragen hat. Begründet wird der unter schwierigen Umständen erzielte Erfolg damit, daß Ler Reichskanzler vorgestern den Blick auf daS ganze gerich tet, die patriotische Sprache eines hoch über dem Clique- wesen stehenden Staatsmannes führen konnte, während er sich gestern in der fatalen Notwendigkeit befand, jedes seiner Worts ängstlich abzuwägen, um die durch die Umstände gebotene diplomatische Reserve nicht zu ver- letzen. Man hat. hier die Empfindung, daß der deutsche Reichskanzler von aufrichtigem Interesse beseelt ist, den Marokko, und Kongovertrag nicht nur nach den Buch- staben, sondern nach dem geistigen Inhalt zur Richt- schnür sseiner Verhandlungen gegenüber Frankreich zu nehmen und hofft, daß die Kanzlerrede von gestern gün- stig auf die bevorstehenden großen DiSkusionen im fran. zösischen Parlament wirken wird. * Brüssel, 11. November. (Zur Rede deSReichs. kanzlers. „Jndepsndame Helge" kommentiert die Rede des deutschen Reichskanzlers und sagt, auS der Haltung des Reichstages sei zu schließen, daß der Reichskanzler nicht mehr die Mehrheit des Hauses für sich in Anspruch nehmen kann. Seine Rede sei matt und keineswegs die erwartete Kundgebung der Regierung gewesen, die man in einer so wichtigen Debatte erwartet hat. Die Rede des Kanzlers habe deutlich bewiesen, daß Deutschland von Anfang an die Marokko-Angelegenheit falsch angegriffen hat und sich von derselben so gut eS ging befreit hat, Rom, 11. November. (Der Krieg um Tripolis.) AuS Tripolis werd gemeldet: Die letzten Gefechte um die Stadt waren sehr heftig, besonders in der Gegend von Gargaresch. Auf türkischer Seite waren auch zwei Batte rien in Tätigkeit, die Tod und Verderben in die Reihen der Italiener schleuderten. Dennoch gelang eS den Jta- liensrn, sämtliche Angriffe erfolgreich zurückzuweisen und zwei G-schütze zu erobern. Im Garten des MUitärbospi- krls wurde eine große Menge Gewehre und Munition entdeckt. Sensanon erregte es, als sich 20 im Hospital internierte Insassen alS" türkische Offiziere und Soldaten e tpuppten, die keineswegs krank waren. Sie wurden zu Gefangenen gemacht. Paris, 11. November. Nach hier eingetroffenen Prioatmeldungen entwickelte sich gestern mittag aus der Linie der Italiener, vom Fort Amed bis zum Brunnen Bumeliana,'ein hitziges Gefecht. Der „TempS". Korre spondent meint, daß trotz des TodeSmuteS, mit den die Araber ämpften, die Entscheidung zu Gunsten der Jta- liencr gefallen sei. A bekamtz^üte LL W empfiehl. «livnisvk. lk Srau« unv kSscvzsltskIetver M kür Srau« issoil-Seimntdoßsll. ei -lax sentsck, Prox. dlur SM. 2.50 pgknvfgn ^NLiupinKe ?rsagt die Exp. d. Bl. n. Weine Sie kinSsn sofort MlK, eu, billig zu verkaufen sdork-Kamenz. 703 885 14 schaffe. AbMlüsse nachweisbar 645 344 4 lu verkaufen. vermieten. 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