Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 21. Oktober 1911. Sette 2. Nr. 126. Wunder offenbart, eröffnet Immer neue Perspektiven, von denen unser Verstand sich heute noch nichts träumen läßt. Eins neue Erfindung wird am Sonntag sich auf dem Schloßteich präsentieren, das Lenken und der An trieb eines Bootes durch elektrische Wellen, durch seinen Lenker, der am Schloßteichufer manipuliert, gehorcht daS Boot jeder Richtung. Wenn auch in bescheidenen Größen- Verhältnissen vorgeführt, ist doch jedermann an der elektrischen Kraft interessiert und verfolgt mit Eifer allen Neuerungen auf diesem Gebiete. Die Vorführung des LenkoooteS ist allen zugänglich, da der Gewerbevsrein jedermann einladet und nur einen kleinen ObuluS zu den Kosten erhebt. (Siehe Inserat.) O Pulsnitz. (Aufführung des E v a ngeli-s ch en Arbeiter-Vereins.) Am Reformatiönsfeste wird, wie daS heutige Inserat besagt, der hiesige Evangelische Arbeiterverein eine größere Aufführung veranstalten. DaS mehraktige Theaterstück, welches etnstudiert wurde, stammt von einem Lausitzer Pastor und handelt von den schweren Kämpfen, die unsere Lausitz infolge der Reformation durch zumachen hatte. Möchte der rührige Verein sich für die vielen Opfer, die er an Zeit und Mühe bringt, durch ei nen zahlreichen Besuch von nah und fern belohnt sehen. Pulsnitz. (Neue Kometen.) Nun stehen sogar drei Kometen am Himmel. DaS bedeutet sicherlich nichts gutes, wird gar mancher noch denken. Schon Schiller läßt bekanntlich seinen Pater Kapuziner seinen sündigen Böcken in Wallensteins Lager zudonnern die Worte: „Den Kometen steckt Er, wie eine Rute, drohend am Himmelsfenster aus." Besonders das Mittelalter hatte eine gewaltige Angst vor einem Kometen, denn was sollte er alles ankündigen, vor allem Krieg, Teuerung und Pestilenz. Und nun st-hen sogar drei Kometen am Himmel und dazu haben wir Krieg zwischen Italien und der Türket, Teuerung in deutschen Landen und an derswo, und die Pest ist im fernen Osten noch nicht er loschen. Die Meinung des Mittelalters muß also doch wohl eine berechtigte gewesen sein. Der eine dieser neuen Kometen „Quenisset 1911 k", der etwas schwächer als ein Stern 6. Größe ist, wurde im Sternbild des „Kleinen Bären" entdeckt und ist jetzt in das Sternbild des „Her kules" gerückt. Heut am 21. Oktober wird er in der Nähe des Hellen Sternes „Gemma" in der Krone zu sehen sein. Der andere neue Komet „Beltawsky 1911 besitzt schon einen sehr langen Schweif und hat Aehnlich- keit mit dem Johannesburger Kometen. Er steht in dem Sternbilde des „Löwen". Er ist, wie uns von einer be freundeten Frühaufsteherin mitgeteilt wird, am Osthimmel früh von 4—r/,6 Uhr mit bloßem Auge herrlich zu schauen. Pulsnitz. (Sonutagsplauderei.) Der heutige Sonntag ist der 20. nach Pfingsten, der (9. nach Trinitatis. Nun ist die Zeit wieder angebrochen, da ein ge^eiliges Fest das andere jagt „Der Mensch ist ein Gesellschaststier," lau tet ein bekanntes, geflügeltes Wort des» griechischen weisen Aristoteles. Er wollte damit im letzten Grunds Hinweisen auf den Staat, der eine Gesellschaft im vollendetsten und höchsten Sinne darstellt, die sich wieder aus Lmzelgesellschaf- ten zusammensetzt. Das Bedürfnis, sich zusammenzuschließen und sei es auch nur aus Geschäfts- oder Unterhaltungsgrün den ist ein so ausgeprägtes, daß es heute wohl eine Aus nahme ist wenn jemand keiner Gesellschaft angehört. Das gilt namentlich von den Unterhaltungs und Vergnügungs gesellschaften Haben wir es auf diesem Gebiete auch noch nicht so weit gebracht wie die Amerikaner, bei denen Klubs der Einäugigen, Kahlköpfe, der Weiberfeind«, der Selbstmord- kandidaten, der Linkshänder, der betrogenen Liebhaber rc an der Tagesordnung sind, so kennen wir doch Junggesellen- vereine, Spislklubs aller Art und die löblicben Turn- Ge sang- und sonstigen Vereine. Mit Ende Oktober pflegen diese Vereinigungen ihre Tätigkeit, die ja auch während der schönen Jahreszeit nicht ganz ruhte, wieder in ausgedehnte rem Maßstabe aufzunehmen. Und wer — ausnahmsweise — keinem Vereine angehört, der sucht privatim dem Gesellschafts bedürfnisse Rechnung zu tragen Die Familie schart sich „um des Lichts gesellge Flamme" zu trauter Zwiesprache oder sonst iger Unterhaltung, der Vater sucht den gemütlichen Stamm fisch auf, der längere Zeit ziemlich verweist war und wo es nun gar lebhaft zugeht, da jeder aus dem reichen Schatze seiner jüngsten Erfahrungen etwas beizutragen weiß. Und wenn der Stoff dazu mundet, so will die Gemütlichkeit oft kein Ende nehmen zum Aerger der daheim harrenden Gat tin, die ihre „Kränzchen rechtzeitig verließ um dem Gatten einen „freundlichen" Empfang zu bereiten. Na, auf Gardi nenpredigten muß eben jeder echte Ehemann geeicht sein . . Und welche Anforderungen an Geduld, Magen und — Geld beutel stellen Konzerte, Theater, Ballvergnügen rc. Dazu kommen gelegentlich Gedenk- Jubiläums- und andere Fest lichkeiten, die man als guter Staatsbürger mitmachen muß, Lin Glück, wenn sie in die ungünstigere Jahreszeit fallen; im Sommer hätte man weder Zeit, noch Stimmung dazu. — (Unsere Kaiserin) begeht am 22. Oktober ihren 53. Geburtstag. Wir alle wissen, was unsere Kai serin dem Volke ist und sein will. ES wäre müßig, all die Tränen zu nennen, die ihre Güte und Nächstenliebe getrocknet hat. Wohl dem Lande, daß eine solche Fürstin sein eigen nennt. Und wohl dem Hause, dem eine solche Mutier vorsteht! WaS unsere Kaiserin unseren Herzen ganz besonders näher bringt, das ist ihr echtes Deutsch tum, daß sich nicht nur in ihrer edlen Gestalt, sondern in ihrem ganzen Wesen so charakteristisch ausdrückt. In ihrem Fühlen und Denken, und in allen ihren Handlun gen ist sie eins mit den Gedanken und Taten des Vol kes. Und dar schafft jene hohe Sympathie, wie sie nur selten zwischen Fürstenhaus und Volk zu beobachten ist. In diesem vorbildlichen Verhältnisse zu. einander wurzelt die Kraft und die Fülle des GesühlSreichtumS der unsere Kaiserin so sehr vor vielen anderen Frauen auszeichnet. Sie kennt und versteht das Volk und dieses hinwiederum bewundert den Scharfblick und die Gutherzigkeit der hohen Frau, die sich ihm allüberall offenbaren. Unserem Volke ist Kaiserin Auguste Viktoria das leuchtende Vorbild für alle guten Handlungen, für Treue und Gottesfurcht, für Liebe und Güte. Dankbar können wir dem Himmel nur sein, daß er uns in der Person unserer geliebten Kaiser rin ein solches Vorbild gegeben hat. Möge er sie uns deshalb noch lange in Gesundheit, Frische und LebenS- freudigkeit erhalten! Möge er die Fülle seiner Gnade über sie und ihr ganzes Haus ausschütten! Glück auf, laß Dir den Glückwunsch bringen Von unsres Heimatlandes Gau'n, Vielstimmig soll er Dich umklingen Du edelste der deutschen Frau'n! Wahr' Deine Güte, Deine Milde Und wahre Deinen hohen Sinn! Der Herr schütz' Dich mit feinem Schilde! Gott mit Dir, deutsche Kaiserin! — (Ein Meister der Töne), Franz LiSzt wurde morgen vor 100 Jahren, am 22. Oktober 1811 geboren. Morgen gedenkt seiner die gesamte musikalische Welt, auch wir wollen seiner gedenken, denn Franz LiSzt war sS insbesondere, der durch seine Propaganda für eine moderne Musik einem Richard Wagner die Wege ebnete. Geboren wurde LiSzt zu Reiding bei Oedenburg in Ungarn. Schon in frühester Jugend machte sich an dem eigenartigen Kinde eine ausgesprochene musikalische Begabung bemerk bar. Kaum 9 Jahre alt, erregte der musikalisch hochbe gabte Knabe allgemeines Aufsehen. Sein Klavierspiel und seins Improvisationen, mit denen er in Oedenburg und in Preßburg öffentlich hervorgetreten war, machten einige ungarische Magnaten auf sein Talent aufmerksam. Sie gewährten ihm Mittel zu künstlerischer Ausbildung. Diese er folgte in Wien. Von Wien aus wandte sich LiSzt nach München. Hier und in zahlreichen anderen deutschen Städten trat er öffentlich auf und feierte geradezu unge- ahnte Triumphe. Im Jahre 1848 ließ er sich in Weimar nieder. Hier lauschte eine große Schar von Schülern seinen Lehren und Worten. Hier in Weimar stand auch Liszt auf der Höhe seines reifsten Könnens. Von LiSztS Schöpfungen sind am bekanntesten geworden seins unga rischen Rhapsodien. Ebenso erfreuten sich seine „Sympho nischen Dichtungen", sowie seine „Episodenkompositionen" großer Beliebtheit. Sein „Requiem", seine „Legende von der heiligen Elisabeth", seine „Missa SolemntS" sind Tonschöpfungen von dauerndem Kunstwerte. Wer Franz LiSzt näher kannte, weiß garnicht genug den Menschen in ihm zu loben, der stets liebevoll und hilfsbereit mit Rat und Tat für die verschuldet oder unverschuldet in Not geratenen einfprang und half, wo er nur helfen konnte. Im Jahre 1859 ging er von Weimar weg. Bon nun an weilte er abwechselnd in Budapest, in Rom, wo er auch die Weihen als Weltgeistlicher empfing, und in Weimar. Der 31. Juli 1886 rief ihn zu Bayreuth von hinnen. Mit Franz LiSzt schied eins der größten musikalischen Genie» seiner Zeit. — (H erb st Versammlung der We st lausitzer Stenographenvereine.) Sonntag, den 29. Okto- der 1911 hält der Westlausitzer Verband Gabelsberger Stenographenvereine im Hotel „Alberthof" in Bautzen seine diesjährige Herbstoersammlung, verbunden mit Preis schreiben ab. Die Tagesordnung ist folgende: 11 Uhr Vertreterversammlung, »/, 2 Uhr Preisschreiben, 5 Uhr Festoersammlung mit Vortrag des Herrn Stadtkassen- assistent Dietze-Pulsnitz: „Aus der Entwicklungsgeschichte der Schule Gabelsberger", 6 Uhr Festball. —ck. Oberlichtenau. (Radfahrer. Saal-Fest.) Der vor kurzem geweihte schöne, geräumige Konzert- und Ball- Saal des Schreterschen Gasthofes „zu den Linden" bringt unserem Orte nun größere Veranstaltungen. So begeht nächsten Sonntag der Radfahrerklub „Saxonia" sein Herbst vergnügen und bringt in Verbindung damit ein großes Saalfest, zu dem sich der „Linden".Saal sehr gut eignen wird. Die radsportlichen Vorführungen bietet der Rad fahrer-Klub „Adler 1898" aus Kamenz; sie werden be- stehen in Kunstreigensahren, Radballspiel, Fahren im TodeSring usw. Wir verfehlen nicht, auch an dieser Stelle die Veranstaltung zu recht zahlreichem Besuche zu empfehlen Dresden, (Die Landesreise des Königs.) Am Mittwoch setzte Se. Majestät d.r König, von Pirna und Hütten kommend, die Fahrt nach Rosenthal-Schweizer- mühle fort, wo er von Schulkindern und aufgestellten Militärveremen und freiwilligen Feuerwehren der ganzen Umgegend begrüßt wurde. Der König schritt die Front der Vereine ab und richtete an einige Veteranen freund liche Worte. Nachmittags V-3 Uhr traf er in Markers- bach ein, wo er in üblicher Weise begrüßt wurde. Von hier aus begab sich der Monarch nach Zellendorf, wo aus der hohen Landstraße vor dem Straßenkreuzungspunkt die Gemeindevertretung und die Zollbeamten von Hellen- dors und Oelsen, Vereine und Schulkinder Ausstellung genommen hatten. Um »/.Z Uhr traf der König in Berggießhübel ein. Nach der offiziellen Begrüßung begab sich der König zu Fuß nach Schloß Giesenstein. Vor dem Schloß gab die Schießsektion des Königl, Sächs. Militärvereins zu Gottleuba die Ehrenbezeugung ab, während zwei Veteranen vor dem Schloßtor Ehrenposten einnahmen. Im Schloß nahm Se. Majestät in den Zimmern, wo seinerzeit König Johann am 16. und 17. Juni 1866 auf einem Marsch nach Oesterreich zwei Tage gewohnt hatte, den Tee ein. Nach einem Aufenthalt von 20 Minuten traf der Monarch in der prachtvoll ge schmückten Badestadt Gottleuba ein, wo au? dem Markte festlicher Empfang stattfand. Die Reise ging hiernach nach HartmannSbach und von da nach dem Endziel Liebstadt weiter. Das Städtchen hat zur Erinnerung an den Königsbesuch 1000 Mark zur Gründung eines Krankenhauses gestiftet. Der Monarch fuhr sodann nach Schloß Kuckuckstein weiter, wo Festtafel stattfand, nach dieser waren das Schloß, der Schloßgarten und die Stadt illuminiert. Von hier erfolgte die Rückkehr nach Schloß Pillnitz. Dresden. (Der dritte diesjährige Jahr- markt) sinder kommenden Sonntag, Montag und Dienstag, den 22., 23. und 24. Oktober statt. Dresden, 21. Oktober. (Fackelzug.) Die Stuben- ten der technischen Hochschule veranstalteten gestern abend zu Ehren des am 10. Oktober aus dem Amte geschiede nen Geheimen Hofrats Professor vr. Möhlau einen Fackel zug, der seinen Weg vom Schloßplaß noch der Wohnung des Professors nahm. Professor Möhlau dankte in war men Worten für die Ovation. -- Sein Nachfolger im Amte ist Professor Bucherer. 8. Dresden, 18. Okt. (Gin abenteu-rlustiger Fleischerlehrling.) Der Fleischermeister Pöschel in Radeburg bei Dresden hatte am vergan enen Sonnabend seinen 16 Jahre alten Lehrling Laufs beauftragt, mehrere größere Posten frisches Fleisch an verschiedene in den umliegenden Ortschaften wohnende Gastwirte und Privat leute abzuliefern. Der aus Ottendorf-Okrilla gebürtige Lehrling, ein äußerst tüchtiger und gewissenh ffter junger Mann, lud das Fleisch auf sein Fahrrad und radelte in den ersten Nachmittagsstunden davon. Er traf auch in den verschiedenen Ortschaften pünktlich ein, lieferte die Fleischquantttäten ab und kassierte im Auftrage seines Meisters im ganzen etwa 50 bis 60 Mark ein. Vergeb lich wartete der Meister am Abend auf die Rückkehr sei nes Lehrlings. Stunde auf Stunde verrann, und als auch am Sonntag früh der Vermißte noch nicht zurück- gekehrt war, und die Vermutung, er sei zu seinen in Ottendorf-Okrilla wohnenden Eltern gefahren, sich nicht bestätigte, schöpfte der Meister Verdacht, daß dem jungen Mann unterwegs aus der Rückfahrt ein Unglück zuge stoßen sein könne. Der Lehrherr ging nunmehr mit noch anderen Personen auf die Suche and kamen dabei auch in die Nähe eines-bei Radeburg belegenen Teiches. Die Verfolger waren nun aufs höchste überrascht, als sie auf einer Wiese in der Nähe des Teiches das von dem Lehr ling benutzte Fahrad, sowie den Rucksack, in dem er das Fleisch mttgeführt hatte, entdeckten und waren sofort der Meinung, daß der junge Mann einem Verbrechen zum Opfer gefallen und seiner Barschaft beraubt worden sei. Aber nirgends fand sich eine Spur des Verbrechens und selbst an- dem Orte, wo Fahrrad und Rucksack gefunden worden, deutete nicht das geringste daraus hin, daß zwi schen dem Lehrlinge und dem vermeintlichen Verbrecher ein Kampf stattgefunden hatte. Man erinnerte sich aber jenes Raubanfalles auf einen Fleischerlehrling im Schooner Grunde bei Dresden, wobei der junge Mensch, der eben falls Fleisch fortgelchafft und Geld einkassisrt hatte, er mordet worden war, und ging nun an eine Absuchung des Geländes. Aber nirgends war eine Spur von dem Vermißten oder Anzeichen eines an ihm verübten Ver brechen» zu entdecken. Nunmehr hat sich daS mysteriöse Verschwinden des Fleischerlehrlings aufgeklärt. Ihn hatte die Abenteuerlust plötzlich gepackt, und in Begleitung eines Freundes, den er zufällig unterwegs getroffen hatte, war er nach Dresden gepilgert und beide hatten sich ein- mal die Hygiene-Ausstellung angesehen. Zuvor hatte er aber Fahrrad und Rucksack an einer einsam gelegenen Stelle niedergelegt, um die Sachen bei seiner Rückkehr wieder an sich zu nehmen. Von dem ihm anvertrauten Gelbe soll er nichts veruntreut haben. Am Donnerstag kehrte der junge Mann zu seinem Meister zurück. Er hatte seine Abenteuerlust gestillt und hat hoch und heilig versichert nie wieder aus Abenteuer auszugehen. Moritzburg (Teichfischen.) Ein recht zahlreicher Besuch hatte sich zu dem Teichfischen in Eisenberg-Moritz. bürg am vergangenen Donnerstag eingesunden. Dabei wurde flott gekauft. Karpfen kosteten das Pfund 85 Pf , Hechle 80 Pf., Schleie 150 Pf. und Barsche 60 Pf. Auf den Zentner wurden 30 bis 34 gezählt und die Gelte Weißfische mit 1 Mark verkauft. Leipzig, 21. Oktober. (Einweisung.) Im neuen Rathause sand gestern nachmittag die feierliche Einwei sung des auf Lebenszeit gewählten Oberbürgermeisters Or. Dittrich, des ebenfalls auf Lebenszeit gewählten zwei ten Bürgermeisters Roth und des neugewählten dritten Bürgermeisters vr. Weber durch den Kreishauptmann 0. Burgsdorfs statt. Was KM die Znlnn. Hygiene-Ausstellung? 8. Dresden. ES steht bereits fest, daß die Interna tionale Hygiene-Ausstellung mit einem ganz ansehnlichen Ueberfchusse aöschließen wird und wenn sich auch die Höhe desselben noch nicht seststellen läßt, so ist man in den Kreisen der Ausstellungsleitung doch der Ueberzeugung, daß sich eine Ueberbilanz von etwa 4—500 000 M heraus stellen wird. Die kühnsten Erwartungen sind damit über- troffen, denn bei den enormen Ausgaben, die die „Welt- ausstellung für Gesundheitspflege" im Gefolge halte, dachte Man anfangs nicht an ein so günstiges Resultat. Ein Einblick in den Ausgabenetat der Ausstellung ver rät uns, daß nicht weniger als 2 Millionen Mark für Platzbauten verausgabt worden sind Für Gehälter muß- ten 600 000 M, für Wege- und Platzanlagen 100 000 M, für die Herrichtung des einzig-schönen Sportplatzes und für Sport-Veranstaltungen das ichöne Sümmchen von 250 000 M, für den FeuersicherhettSdienst 100 000 M, für Drucksachen, Inserate, Reklame usw. 400 000 M ge- zahlt werden. Die wahrhaft feenhafte Beleuchtung des ganzen Ausstellungsgeländes erforderte einen Aufwand von 200 000 M, während für Konzerte und festliche Ver anstaltungen — es spielten täglich zwei Kapellen in der Ausstellung — 100000 M, sowie endlich für Reisen rc. 200 000 M ausgewendet werden mußten. Diesen Aus- gaben stehen nun Einnahmen gegenüber, die auch die kühnste Phantasie — den Ausstellungspräsidenten Exzell. Lingner natürlich ausgenommen — nicht für erreichbar gehalten hat. Als man an die Ausführung des großen AuSstellungS-UnternehmenS heranging, rechneten' kühne Geister mit 800 000 M Einnahmen aus den Eintritts-