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Nr. 81. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 8. Juli 1911. Seite 6. Fahrrad am Start. Auch dar nachfolgende Erstfahren über dieselbe Strecke wurde von .Avanti" gewonnen. Die Avanti. Fahrräder entstammen den Avanti-Fahrrad- Werken P. Schmelzer, Dresden und Mügeln bei Pirna. Vertreter fürPulSnitz und weiterer Umgegend ist Herr R. Hirschoss, Lichtenberg bei Pulsnitz. Ueberficht über die an den öauptinarktorten Deutsch lands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. Lie Preise sind in Mark für 50 Kx Lebendgewicht (l bedeutet Lebendgewicht) Schlachtgewicht bezw. angegeben. Dre erste Zahl bedeutet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die bett. Viehgattung gezahlten Preis. (Unberechtigter Nachdruck verboten). Hammel, Rmdmeh Schafe u. Großvieh Kälber Lämmer Schweine Aachen . . . 60-84 60—118 80-94 53-59 Barmen . . 70—92 70-93 —92 52—59 Berlin . . . 62—86 55—136 68-92 48-57 Bremen . . 65-88 60—90 60-100 50-61 Breslau . . 55—80 68—95 64—88 51-56 Chemnitz . . 58—88 40-541 36-44! 53-61 Danzig . . . 28—451 32-781 30-371 35—411 Dortmund. . 65—86 76—92 80-85 52-59 Dresden . . 59—90 72-88 76-90 51-63 Elberfeld . . 54—88 70-98 -82 50-59 Esten . . - 65-91 67—112 80-86 48-58 Frankfurt a. 1 N. 52-95 81—96 -88 58-63 Hamburg . . 48-93 82-131 76-90 43-561 Hannover . . 63-85 65-95 60-90 48-59 Husum . . . 49-84 — 62-82 32—401 Kiel . . . . 50-82 65-110 60-92 33-431 Köln a. Rh. . 62—92 44-821 — 50-60 Leipzig. . . 56-94 34-551 36—451 44-59 Magdeburg . 29—501 30-68 l 30—441 50-57 Mainz . . . 63—90 87-92 — 57-62 Mannheim 52-95 80-100 72-84 59-62 Nürnberg . . 74-83 60—80 55—78 55-63 Stettin. . . Zwickau . . — 50-80 — 50—54 54-90 40-561 40-451 50-59 Ausgestellt am 6. Juli. Mitberücksichtigt sind noch die am 8. Juli abgehaltenen Märkt. Marklpreise zu Kamens am 6. Juli 1911. höchster Preis niedrigster Preis Preis 50 Kilo M. Pf- M. Pf. M. Pf. Korn Weizen 8 10 80 20 8 10 50 Heu 50 Kilo ^"es neues 3 — Gerste 8 50 — — . 12000 Schütt- Stroh Pfd.Maschin. 25 Hafer, alter — — — — 21 — „ neuer Heidekorn 9 10 50 9 9 50 Butter 1 Kilo Hörster niedrig. 2 2 70 30 Hirse 17 - 16 — Erbsen 50 Kilo — Kartoffeln sortiert unsortiert 3 3 80 Eier 7'/. vutterpreiss auk vem diesigen XV ockon markte' Sonnabend, den 8. Juli 1911. 4 Stück M 2.SO Bericht über die Warenpreise im Großhandel in der Städtischen Hauptmarkthalle zu Dresden am 7. Juli 1911. Marktlage: Hirschwild fehlt, Rehwild knapp und gefragt. Geschlachtetes Hausgeflügel besser beachtet Kirschen und Beerenobst besonders Heidelbeeren stark zugeführt und billiger, Bananen teu rer, Grünwaren in allen Sorten in großen Mengen am Markte. Von Frühkartoffeln Liegnitzer erstmalig zugeführt, Gröser und Italienische- billiger und gut beachtet. Butter Käse und Eier un verändert. Preußisches Rehwild 80- 85 Pf. für '/, Ke, junge Gänse 0,90 für V- Enten 3—4 M pro Stück, alte Hühner 2—4 M, junge Hühner 1,20—2 M, Tauben 45—70 Pf pro Stück. Molkereibutter 1,28 bis 1,30 M, Landbutter 1,15—1,20 M, Koch- und Backbutter 1,05 bis 1,15 M, Schweizerkäse 95—110 M, Parmesankäse 90—100 Mfür 50 Ke, Margarine 70—80 M für 50 Ke, Landeier 4,60 bis 4,80 M, Böhmische 3,50 M, russiische 3,40—3,50 M das Schock, Honig 80 bis 110 M für 50 Ke, Walderdbeeren 80—90 Pf für V» Ke, Gartenerdbeeren 25—30 M für 50 Ke, Stachelbeeren 11 bis 18 M, Johannisbeeren 10—16 M, Heidelbeeren 13-15 Pf für 50 Ke, Blumenkohl 15—30 M Rotkraut 8—11 M für 100 Stück, Welschkraut 8—12 M Weißkraut 8—12 M für 100 Stück. Spinat 12—15 M für 50 Ke, Rote Rüben 2—2,60 M für 60 St, Karot ten 1,60—3,60 M für 60 Bdch., Kohlrabi 2—4,20 M für 60 St, Radieschen 1,20—1,50 M, graue Rettiche 1.40—1,80 M für 60 Bdch, Rettiche 2,40—4 M, Meerrettich 10—20 M für 60 St, Boh- nen 12—30 Pf für '/, Ke, Schoten 15—25 M, Paradiesäpfel 18—25 M für 50 Ke, hiesiger Kopfsalat 1,20—2,60 M für 60 St, Einlegegurken 1,80—4 M, Salatgurken 3,60—20 M für 60 Stück, italienische Kartoffeln 6 bis 7 M Gröser 6 M, Maltakartoffeln 10,50—11 M, Liegnitzer 5—5,50 M für 50 Ke. Dresdner Produkten-Börse, 7. Juli 1911. — Wetter- Schwül. Stimmung: Ruhig. — Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: IVehen, weißer, — — — M, brauner, alter, 74—78 Kilo, M, do. 75—78 Kilo, 207—213 M, do. feuchter, 73—74 Kilo, 201—204 M, russischer, rot 220—225M, do. russ., weiß M, Kansas — , Argentinier 220—223 M., Ausstralischer — M, Manitoba 219—232 M. Roggen, sächsischer, alter 70—73 Kilo — — — M, do. 70—73 Kilo, 174—180 M, do. feuchter 68-69 Kilo, 168—171 M, preußischer M, russischer 177—180 M. Gerste, sächsische, M, schlesische M, Posener M, böhmische M, Futtergerste 154—158 M. Hafer, sächsischer 190—194 M, beregneter 174—184 M, schlesischer 190—194 M, russischer loco 182—192 M. Mais Cinquantine 164—170 M, alter M, Rundmais, gelb, 154—157 M, amerik. Mired-Mais, alt, 156—160, Laplata, gelb, 162—166 M, do. neu, feucht M. Erbsen 180—190 M. Wicken 178—188 M. Buchwehen, inländischer 185—190 M, do. fremder 185-190 M. Gelsaaten, Winterraps, scharf trocken, , do. trocken do. feucht . des gegenüber der Sozialdemokratie eine Schwenkung nach links, die sie nicht mitmachen wollen. nennen pflegt. Die Herren Rötger . , , und Kirdorf teilten ihre Anschauungen über die Volitik des Hansabundes und ihrem Austritt in Briefen dem Geheimrat Riesser mit, die mit den Antworten in diesen Tagen veröffentlicht wurden. Die ausgetretenen Industriellen sehen in der Haltung des Hansabun- Zur Spaltung im hanfa- Bund bringen wir einige Porträts der wich tigsten Persönlichkeiten, die bei die sen interessanten wirtschaftspolitischen Vorgängen eine Rolle spielen. Der Vorsitzende des Hansabundes, Geh. Justizrat Riesser, hat während des Ersten Deutschen Hansa-Tages in Berlin Erklärungen abgegeben die in der sogenannten „Schwerindustrie" Verstimmungen gegen den Hansa- Bund hervorriefen. Zuerst erklärte der Vorsitzende des Zentral-Verban- des Deutscher Industrieller, Lanorat a. D. Rötger, seinen Austritt dann folgten die niederrheinisch-westfälische Bezirksgruppe und die von Saar brücken, kurz, die Gruppe von Groß industriellen, die man nach deren Führer, dem Geh. Kommerzienrat Emil Kirdorf, die Kirdorf-Leute zu Leinsaat, feine 370—380 M, mittlere 360—370 M, Laplata 350—355 M, Bombay M. Rüböl, raffiniertes 69 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 11,50 M, runde M. Leinkuchen (Dresdner Marken) l 18,50 M, II 18,00 M. Mah 29,00-33,00 M. Wehenmehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 35,50-36,00 M, Grießlerauszug 34,50—35,00 M, Semmelmehl 33,50-34,00 M, Bäckermundmehl 32,00—32,50 M, Grießlermundmehl 24,50 bis 25,50 M, Pohlmehl 18,50-19,50 M. Roggenmehle tDresdner Marken) Nr. 0 28,00—28,50 M, Nr. 0/1 27,00-27,50 M, Nr. 1 26,00—26,50 M, Nr. 2 23,50-24,50 M, Nr. 3 19,00—20,00 M, Futtermehl 14,40—14,80 M. Wehenkleie (Dresd.Mark)- grobe 11,20—11,60 feine 11,20-11.60M. Roggenkleie (Dresdner Marken): 12,40—12,60 M- Oer Ssirelvsmarkt. (Bericht vom 30. Juni bis 7. Juli 1911.) Da aus Rußland und Nordamerika Nachrichten eingegangen sind, daß eine große Dürre die Ernte geschädigt habe, so haben in letzter Woche die Getreidepreise eine Steigerung erfahren. Die Preiserhöhungen fanden bei allen Getreidearten statt, zumal für Hafer, aber diese Erhöhungen sind doch nicht so bedeutend gewe sen, um die Tendenz des Marites wesentlich zu beeinflussen, es fand auf dem Gebiete des Getreidemarktes ein ruhiges Geschäft mit anziehenden Preisen statt. Standssamtsnackricdtsn. vom 1. bis 7. Juli 1911. Geburten: Oskar Walter, S. des Färbereiarbeiters Mar Oscar Röntzsch in Pulsnitz M. S. — Otto Rudolf, S. der ledigen Rosa Martha Mager in Pulsnitz M. S. — Paul Georg, S. des Töpfergesellen Julius Robert Großmann in Pulsnitz. — Edwin Paul, S. der ledigen Fabrikarbeiterin Ida Lina Böhme in Ober- steina. — Mar Willi, S. des Steinarbeiters Mar Otto Todter muschke in Weißbach. — Mar Paul, S. der ledigen Ida Flora Militzer in Pulsnitz. — Elli Hilde, T. des Postschaffners Friedrich Anton Hartmann in Pulsnitz. — Mar Erich, S. der ledigen Fab rikarbeiterin Rosa Linda Kenner in Vollung. Eheschließungen: Bernhard Paul Lunze, Kutscher in Puls nitz M. S., mit Anna Meta Franke, Zuschneiderin in Pulsnitz. — Wilhelm Curt Gräfe, Fabrikarbeiter in Pulsnitz M. S., mit Elsa Frieda Nitzsche, Fabrikarbeiterin in Pulsnitz M. S. — Emil Gustav Eichhorn, Bau- und Kunstschlosser in Dresden, mit Frieda Meta Freudenberg, Schneiderin in Obersteina. — Emil Gustav Nagusch, Friseur in Dresden, mit Elise Gertrud Schütze in Dres- den. — Paul Willy Schöne, Straßenbahnfahrer in Dresden, mit Bertha Frieda Senf in Pulsnitz. SterbesLlle: Otto Rudolf, S. der ledigen Rosa Martha Ma ger in Pulsnitz M. S-, l T. alt. — Rentenempfängerin Auguste Wilhelmine verw. Guhr geb. Wehner in Niedersteina 68 I. 10 M. 3 T. alt. — Maurer Carl Gottlob Wähner in Pulsnitz 69 I. 6 M. 14 T. alt. Mrcken-NackrlÄtten. Pulsnitz Sonntag, den 9. Juli, 4. nach Trinitatis: 8 Uhr Beichte. ^Pastor Resch. >/,9 „ -Predigt (Apostelgesch. 4, 23—31)s^ AmtSwoche: Pastor Resch. Licbtendsrs- Sonntag, den 9. Juli, 4. nach Trinitatis: i/,9 Uhr Gottesdienst. Srotznaunvork. Sonntag, den 9. Juli, 4. nach Trinitatis: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Apostelgesch. 4, 23—31). Getraut: Bruno Richard Freudenberg, Fabrikarbeiter hier, mit Martha Linda Schletter, Vandweberin hier. Obvrlicdtsnau. Sonntag, den 9. Juli, 4. nach TrinitatiS: r/,9 Uhr LesegotteSdienst (Ortspfarrer amtiert in Rei« chenbach) »/i2 „ Kindergottesdienst. Getauft: Mar Erich, S. des Emil Mar Franke, Steinar beiter in Oberlichtenau. Getraut: Heinrich Erwin Wendt, Steinarbeiter in Ober lichtenau und Alma Frieda Kühne, Dienstmagd daselbst. Lr fuhr auf. »Willst du mir etwa Vorwürfe mache» ? Da» wär« eine »«ne Art." »Gewiß nicht, denn Vorwürfe würde» »ich» «»geschehe« machen," erwiderte fie ruhig u»d furchtlos. Er stand auf und trat an da» Fenster, mit finsterer Miene hinausstarrend. Wütend war er auf sich selbst, daß er nicht genügende Vorficht hatte walten lassen. Freilich — wer konnte daran denken, daß sich seine Tochter in seinem eigene» Zimmer »erfleckt hatte. Nach eine, Weile wandte er fich wit wt,berge» wonnener Ruhe nach ihr um. „W « 'ch getan, geschah für dich, denn du bist mein ein» zige» Km» mein« «inzige Erb»»." Ruth sah ihn schmerzlich an. „Ich bin nicht anspruchsvoll und verlang« nicht »ach Glan, und Reiqmm. Für mich hättest du die Hände nicht nach fremden Gut auszustrecken brauchen." „Nein hast leider keine Spur von dem Ehrgeiz der mich au' d« Höhe gebracht hat." »Au: de Höhr?* fragte fi« traurig. „Schweig l Deine Kritik verbitte ich mir. Denkst du, ich fürchte d rb?» Sie legi« mit einer müden Bewegung den Kopf Mück. „Von mir hast du auch nicht» zu fürchte».". Er atmet« heimlich auf. „Natürlich « cht. E» wäre auch sehr sonderbar, daß ei» Vater fich vor s-mem Kind« ,u fürchte» hätte. Lass«» wir da» also ruhen und kommen wir auf den Hauptzweck der Unter» redung. Du weißt also, daß Graf Roch»berg um deine Ha»d angrhalien hat, und wirst ihm morgen dein Jawort geben." Ruth hatte die Augen wieder gesenkt und saß still und bleich vor ihm. »Da e» kein« and«« Möglichkeit gibt, Graf Rochsberg alle», wat ihm rechtmäßig gehört, zurückzugeben, so werde ich deinen Wunsch erfüllen," sagte fie tonlo». Ravenport atmet« ti«f auf. „Gut, ich sehe, du bist vernünftig. Und sei verfichrrt, ich hab« von Anfang an beabsichtigt, Graf Rochsbng auf diese Weise schadlo» zu erhalten." „Lag dir denn ssoviel daran, daß ich Gräfin Roch»berg werde?" fragt« fie müde. Rav«nport» kalt« Augen leuchtet« auf. „Ja! Du verstehst wohl nicht, wa» da» für mich ist. Irden anderen Leb«n»gen«ß habe ich mir vrrsagt. Jrtzt bin ich am Zi«l. Und m«ine Nachkommen werden di« Grafeakrone tragen, mein Geld wird Rochsberg wieder zu Glanz und An» sehen bringen. Wenn mein gräflich« Schwiegersohn Gäste empfängt, werde ich mitten unter ihnen sein und brauche mich nicht mit einem gnädigen Kopfnicken abtun zu lassen. Der Herzog fieht es gern, wenn bürgerliche» Geld die erlauchten Ge» schlecht« seine» Lande» vor dem Untergang bewahrt. Er wird es nicht an Auszeichnungen fehlen lassen. Ist da» nicht ei» Ziel, wert, danach gestrebt zu haben?" Ruth wollte fragen: »Auch wert, ei» Unrecht darum zu begehen?" Aber fie preßte die Lippe» zusammen und schwieg. Wa» nützte e» auch? Still und scheu zog fie sich wieder in sich selbst zurück und verschloß fest in ihrer Seele, wa» fie überhaupt nicht auszu» spreche» vermochte. Der Vater wa« ihr immer innerlich fremd gewesen. Sie war unt« fremden Menschen ausgewachsen, die gewissenhaft ihr Erziehungswerk an ihr vollendeten, ihren Körper pflegten und ihr genau einprägtrn, was alles der gute Ton von einem Menschen verlangt«, d« in den ersten Gesellschaftskreisen verkehre» soll. Nach ihrer Seele und dem, was fie bewegte, hatte nie «in Mensch gefragt. Sie hatte auch unt« ihren Pension», schwestern nie eine wirkliche Freundin besess«n, mit der fie aus» tauschen konnte, wa» fie innerlich beschäftigte. Immer war fie allein gewesen im Herzen, auf fich allein angewiesen i» Freud und Leid. Und da» hatte fi« still und scheu gemacht nach außen und ernst üb« ihr« Jahre. Solche einsame Mensche» reifen früh und lernen di« schw«r« Kunst d«r S«lbstb»h«rschung. Sie lebe» nach inne». Raven« port sah fie lang« Z«it unschlüssig an. Er fühlt«, daß fi« M trotz aller Fügsamkeit »«urteilte. Und zugleich kam ihm die Er» k«untni», daß Ruth ihm nur gehorchte, weil fie auf diese Weise ein Unrecht gut machen wollte. Obgleich ihm da» nur vom Nutze» war, genierte r» ihn. Er «kannte, daß hiut« ihrer scheinbaren Fügsamkeit mehr starkgeistige Selbstbeherrschung und fest« Wille »«borgen war, al» schwachmütige Indolenz. Die Erkenntnis, daß Ruth ein innerlich fest« Charakt« sei, beschäftigt« Pet« Ravenport mehr, al» « fich zugestrhe» wollt«. Er hatt« alle,«it mit drn menschlichen Schwächen gm rrchn«t und ,» meisterhaft verstanden, fich diesrlbe« nutzbar zu machen. Da» war da» Geheimnis seine» Erfolges. So hatte er auch mit d« Bedeutungslosigkeit seiner Tochter gerechnet, und es war für einen solchen Rechenmeister sehr unangenehm, fich geirrt zu haben. Warme Gefühle kannte « nicht, und die Entdeckung, daß sein« Tochter von wesentlich anderer Art war, al» « angenom« men hatte, vertiefte kein,»falls seine Zuneigung für sie. Daß fie nicht an ihm zum Verräter werden würde, wußte er, und da» beruhigte ihn immerhin. Di« Hauptsache war und blieb, daß fie Rochsbergs Gattin wurde. Wie fie sich innerlich zu ihrem künftigen Batten stelle« würde, war ihr« Angelegenheit. Sie hatte fich damit abzvfinden, daß ihre Ehe durch äußerliche Verhältnisse zustande kam. Viele Tausend Verbindungen wur« den auf gleiche Weise geschlossen. Und wenn Ruth erst als Gräfin Rochsberg im Mittelpunkt der vornehmen Gesellschaft stand und beim Hof« vorgestellt war, dann würde sie schon ein« sehen, daß ihr Vater gut kür fi« gewählt hatte. Das Schweigen zwischen den Krisen Menschen hatte einen schweren, drückenden Charakter angenommen. Beide fühlte«, daß fie fich in dieser Stunde vollend« entfremdet hatten. Um nur etwas zu sagen, fragte er endlich; »Du kennst Graf Han« Roch«, wohl nicht? Ich mein« vom Ansehen. E« war doch zuweilen unten im Kontor bei mir. E» wäre möglich, daß du ihn hätlest da» Hau« betrete« od« verlassen sehen." In Ruth, Gesicht schoß plötzlich wird« die verräterisch« Röte. Diesem schnellen Farbenwechsrl bei G-müt«ttregunge» gegenüber war all ihre Selbstbeherrschung machtlos. Sie wußte da», und e» steigerte ihre Erregung noch mehr. Trotzdem klang auch jetzt ihr« Stimme ruhig. «Ich habe ihn einigemal gesehen, al» « in da» Hau» trat. Auch bin ich ihm zuweilen auf der Straße begegnrt, wenn ich Besorgungen machte." „Und sonst weißt du nicht» von ihm?" (Fortsetzung folgt!)