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Nr. 81. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 8. Juli 191«. Seite 2. die Folge die Hoffnung schöpfen darf, daß es wegen der artiger kolonialer Abenteuer kaum noch zu folgenschweren Konflikten kommen wird, weil allerorts das Bedürfnis vorherrscht, den Frieden zu erhallen und die Errungen schaften der Kultur nicht durch einen oölkermordenden Krieg zu vernichten. Dann aber hat die Algecirasaffäre wieder einmal den Beweis erbracht, daß man den stark und entscheidend Auftretenden überall respektiert. Eine Reihe von Jahren, wo die deutsche auswärtige Politik mit Sammthandschuhen alles ansatzte, wurden wir bei seite geschoben, man kümmerte sich kaum noch um uns, und wir hatten das Nachsehen. In der Führung der Geschäfte, seit dem Eintritt des Herrn Kiderlen-Wächter in das Auswärtige Amt dürfte sich ein bemerkenswerter Wandel vollzogen haben, und die Früchte dieses Wandels sehen wir jetzt vor uns. Was Deutschland sich leisten kann, kann auch .... Montenegro. König Nikolaus fühlt das Bedürfnis, ge genüber der Türkei mit dem Säbel zu raffeln. Er läßt eine ganze Division mobil machen; natürlich ist der Herr der schwarzen Berge von den allerfriedlichsten Absichten beseelt, er will weiter nichts als den lieber tritt albanest- scher Insurgenten aus montenegrinisches Gebiet verhin dern. Braucht man dazu aber wirklich die Mobilmachung einer ganzen Division? Montenegro spielt mit einer solchen Politik leicht Vabanque, vielleicht von der Erwä gung ausgehend, daß man schließlich nichts zu verlieren habe. Der seit Jahrhunderten bestehende Gegensatz zwi schen den Montenegrinern und den Türken ist durch die ehrgeizige Absicht des Königs zweifellos verstärkt worden, und «S steht außer Frage, daß er auch bei dem Aufstande in Albanien die Fäden hinter den Kulissen zieht und den Rebellen Unterstützung zuteil werden läßt. Es ist be- greiflich, daß die Erregung der Türkei durch eine derar tige Haltung gesteigert wird, nachdem man sich in Cetinje schon mehrfach als den Unschuldigen aufgespielt und so gar die Stirn gehabt hat, gegen die Unterdrückung des Aufstandes bestimmte Truppenverstärkungen als einen feindlichen Akt gegenüber Montenegro anzusehen und sich bei den Großmächten darüber zu beschweren. In den Staatskanzleien kennt man aber seine Pappenheimer, und selbst in Petersburg hat der König kaum eine Förderung seiner Wünsche zu erhoffen, und wenn man es in Cetinje wirklich wagen sollte, sich zu übereilten Handlungen Hin reißen zu lassen, würden die maßgebenden Balkanmöchte zweifellos sofort den Montenegrinern in den Arm fallen. Immerhin aber trägt das Verhalten Montenegros dazu bei, Ruhe auf dem Balkan nicht aufkommen zu lassen, und man hält zum mindesten die Türket in Atem. Abgesehen vom Balkan steht die Affäre von Agadir so im Vordergründe des Interesses, daß andere Ereignisse nur wenig Beachtung erfahren. Höchstens ist es noch Portugal, wo man jetzt endlich die definitive Verfassungs beratung und die Krönung des Gebäudes vornehmen will. Freilich wackelt dieses ganz bedenklich in den Grund festen, und wenn auch die Zensur keine genauen Nach richten durchläßt, so erhellt doch, daß die antirepublika nische Bewegung zugenommen hat und daß man nur eine Gelegenheit abwartet, um eine Aktion zu unterneh men. Der Sitz der Gegenbewegung ist Nordportugal, und alles deutet daraufhin, daß etwas im Werke ist. Eine Funke nur und das Pulverfaß explodiert. OsrtUcbss unQ Sücbsiscbes. Pulsnitz. (Sonntagsplauderei.) Der morgige Sonntag ist schon der fünfte nach Pfingsten, der vierte nach Trinitatis. Heute liegt fast schon das erste Drittel des Juli wieder hinter uns. Doch gerade jetzt zeigt sich unS Mutter Erde von der besten Seite. Tin flimmern- der Goldglanz breitet sich jetzt vor unseren Augen rings- um die sommerliche Erde. Sommerleuchten liegt über der Welt. Rote Mohnblumen nicken vom Ackerrain. Blaue Kornblumen winken im goldgelben Korn. Reif grüßt die Kirsche vom Baum und schon bräunen sich die ersten Birnen, überfliegt die Frühpflaumen ein blauer Hauch. Die Entwicklung in der Natur ist auf ihrem Höhepunkte angelangt. Noch grüßt ein reiche- Blühen aus dem Geäst, noch steht der Wiesenteppich bunt von Blumen und doch reift es der Ernte entgegen ringsumher. Das ist die Zeit, da es uns mit allen Fasern unsere- Herzen- hinaus- zieht in die frische Freiheit der lachenden Natur. Das ist die Zeit, da wir wieder eins werden mit all' der Natür lichkeit, die sich uns draußen in jedem Grashalm, in je der Blume offenbart. Wir fühlen förmlich, wie etwas ehernes von unserem Herzen springt. Tiefer atmen wir die balsamische Luft ein. Ungezwungener geben wir uns in unseren Worten und in unseren Handlungen. Wir werden wieder Kinder, Naturmenschen, die sich nicht mehr ausschließlich als Herren der Schöpfung betrachten, son- dern sich -in- fühlen mit der Natur. Gerade jetzt auch beut um die Natur so unendlich viel des Großartigen und Schien. Leuchtende Sonne umzittert das Land, hüllt es in Goldglanz, füllt er mit Wärme und über haucht es mit Sommerduft. Ungeahnte Herrlichkeiten erschließen sich uns täglich von neuem. Die Julizeit ist es, die uns gibt neue Lebenskraft, neue Freude, neues Empfinden - d neuen Genuß. Deshalb schlürfet und ge nießet jedc t Tag und jede Stunde wie einen köstlichen Trank. Juli eit! — Stärkt eure Kräfte Und genießet Tag um Tag! Bunt von Blumen leuchtet'-, schimmert'S Duftend noch in Hain und Hag! Reise- Korn grüßt aus den Feldern, — Und der Fink singt noch sein Lied, — Käfer surren in den Wäldern, — Und der Mond, der rote blüht! Jeder Tag und jede Stunde Sei der Freude drum geweiht! Drum genießt mit vollem Herzen Recht die schöne Julizeit! Pulsnitz. (G auturnfest.) Wir stehen unmittelbar vor den festlichen Veranstaltungen, die mit dem 18. Gau turnfest de- Meißner Hochlandturngaues verbunden find. Die ersten Gäste sind bereits etngetroffen und durchwan dern mit freudig - erwartungsvollen Blicken die Straßen unserer Stadt, in denen das Ausschmückungswerk in vollem Gange ist. Da bisher die Festordnung nur in kurzer Form zur Kenntnis unserer Leser gelangte, lassen wir in nachstehendem die für das Fest vorgesehene Ordnung ausführlicher folgen. Heute, Sonnabend, nachmittags 6 Uhr beginnt das Einzel-Wett-Turnen, welches tagsda- rauf früh 6 Uhr fortgesetzt wird. Abends >/z9 Uhr fin det im Saale deS Schützenhauses der große Begrüßungs kommers statt, welcher, der VortragSfolge nach zu schließen, den fremden Gästen und den hiesigen, hoffentlich sich recht zahlreich einftndendsn Bewohnern einige recht genußreiche Stunden bieten wird. Jnstrumentalvorträge der Stadt kapelle werden abwechseln mit Ansprachen, turnerischen Aufführungen und allgemeinen Gesängen; den Glanz punkt des Abends aber wird bilden Rrbe's Festspiel: »Frisch, fromm, fröhlich, frei!", welches vor der Jahn-Ge- dächtniS-Turnhalle in Freyburg a. d. U. spielt. Sonntag von 10—12 Uhr werden die eintreffenden Vereine am Gasthof zum Herrnhaus empfangen, während derselben Zeit findet VereinS-Wett-Turnen statt, welches nachmit tag 3 Uhr nach den Freiübungen fortgesetzt wird. Nach mittag r/,2 findet der Festzug mit Begrüßung durch Herrn Bürgermeister vr. Michael und den Gauvertreter Herrn A. Gebler auf dem Marktplatze, von 5 Uhr an Festball und um V,7 Uhr Verkündigung der Sieger statt. Montag sollen Spaziergänge nach dem Waldhaus und dem Schwedenstein unternommen werden. Mit Ball für die Mitglieder des Vereins erreicht das Fest sein Ende. Besondere Aufmerksamkeit wird heute den Wetterzeichen zuteil. Die Aussichten sind bisher nicht ungünstig und wenn auch unser Berichterstatter für Sonntag „Gewitter neigung" und die Dresdner Wetterwarte „vereinzelte Ge witter" melden, so braucht doch nicht gerade in Pulsnitz der Himmel seine Schleusen zu öffnen. Wir haben jetzt immer Wetterglück gehabt und so wollen wir hoffen, daß unS dasselbe auch während der Festtage nicht untreu wird! — (St. Rilianstag ist heut.) vom 8. Zuli sagt ein alter Spruch: „St. Kilian stellt Schnitter an". Ja nun beginnt die Zeit der Ernte, beginnt für den Landwirt eine Zeit voller Arbeit und Mühe. Der 8. Zuli gilt nach dem Volksglauben auch als der Tag, an dem man Wicken und Rüben säen soll, vom heil. Kilian Apostel der Franken wird berichtet, daß er aus Irland stammte und in deutschen Lan den, zuerst zu Würzburg die christliche Lehre verbreitete Ein friedlicher Tod war ihm nicht beschieden, er wurde vielmehr im Jahrs 689 ermordet. — (In derschönenZeitder langenSchul- ferien) wissen die Jungen oft nicht, was sie vor Uebermut oder Langeweile beginnen sollen. Dann ge- raten viele aus Abwege; sie necken, schlagen oder fangen kleinere Tiere, schießen Vögel, angeln Fische; kurzum sie bezeigen sich als sehr unnütz und roh. Vor Entlassung in die Ferien sollte daher in allen Schulen die Jugend eindringlich ermahnt werden, die freie Zeit würdig zu verbringen, keine Tierquälerei zu treiben und auch an- dere Jungen davon abzuhalten. Ebenfalls die Eltern sollten in den Ferien stets das Tun und Lasten ihrer Kinder beobachten und streng dazwischenfahren, wenn es nötig ist. Denn jung gewohnt, alt getan. — (Die zweite Geldlotterie zum Besten der Königin Carola-Gedächtnis-Stistung) findet am 11. und 12. Dezember statt. ES gelangen 55 719 Geldgewinne ohne jeden Abzug im Betrage von 225 000 Mark zur Ausspielung. Der Hauptgewinn be- trägt 25000 Mark — (Religiöse Erziehung derKinder aus gemischten Ehen.) Diese Kinder sind, sofern die Eltern die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, in der Religion des Vaters zu erziehen, wenn nicht seitens der Eltern vor Ablauf des 6. Lebensjahres der Kinder beim Königlichen Amtsgericht ein Vertrag abgeschloffen worden ist, der ausdrücklich bestimmt, in welcher Religion die Kinder erzogen werden sollen. Alle in gemischter Ehe lebenden Eltern solcher Kinder, die nächste Ostern schul pflichtig werden, seien deshalb dringend aus die Vertrags schließung vor Ablauf des 6. Lebensjahres der Kinder hingewiesen. Kameuz. (Ausflug.) Der K. S. Militärverein l unternimmt am Sonntag, den 16. d. M, einen Ausflug nach Großröhrsdprf. ES ist beabsichtigt, den MittagSzug bis Pulsnitz zu benutzen, von da aus über den Eierberg (hier kurzer Aufenthalt) nach dem Ziele zu wandern und dort geselliges Beisammensein mit dem Großröhrsdorfer Bruderverein zu pflegen. Kamenz. (KönigSsch ieß en.) Vom 9. bis mit 13. Juli findet hierselbst das KönigSschießen der prioile- gierten Schützengesellschast zu Kamenz statt. Bischofswerda. (Eine gleislose elektrische Bahn mit Oberleitung) soll hier vom Bahnhof bis Bahnhof Großröhrsdorf durch Getßmann-dorf, Ram- menau, HauSwalde, Bretnig geführt werden. Es können auf dieser Bahn, die zunächst in jeder Richtung viermal täglich verkehren soll, jedesmal 52 Personen und 120 Zentner Last befördert werden. Der Fahrpreis bis Geiß- mannsdors ist aus 10, bis Rammenau aus 20 und bis Großröhrsdorf auf 65 Psg. festgelegt. Für Arbeiter, die die Fahrgelegenheit täglich benutzen, sind Preisen- Mäßigungen vorgesehen, e- wird dafür die Hälfte der Fahrpreise- angenommen. Dresden, 6. Juli. (Austritt aus dem Zen tralverband deutscher Industrieller.) Der Verband deutscher Fahrradfabrikanten hat seinen Aus tritt. aus dem Zentralverband deutscher Industrieller er klärt. Dresden. (Nachruf.) Der Rat zu Dresden widmet der am 4. November 1910 in Pillnitz verstorbenen Pri vat« Fräulein A. Elisabeth v. Pohland, die bei Lebzeiten und durch letziwillige Verfügung nahezu zwei Millionen Mark zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken ge schenkt hat und die Stadt Dresden allein mit 1200 000 Mark bedachte einen herzlichen Dank im Amtsblatt. Dresden, 7, Juli. (Der Staatssekretär deS Reichspostamtes Krätke) weilte gestern in Dresden, wo er die Oberpostdirektion besichtigte und die Postneu bauten am Postplatze in Augenschein nahm. — (Wegen der Maul- und Klauenseuche) in Seifhennersdorf hat die K. K. Bezirkshauptmannschaft Rumburg die Ein- und Durchfuhr lebender und toter Wiederkäuer und Schweine, ungekochter Milch, von Roh stoffen der Klauentiere in frischem Zustande, von Heu und Stroh, soweit es nicht als Packmaterial für Waren benutzt wird, sowie von Dünger aus dem Gebiete der Amtshauptmannschaft Zittau verboten und auch den wechselseitigen Verkehr mit Rindergespannen längs der Grenze untersagt. — In der Döbeln-Oschatz-Lommatzscher Pflege breitet sich die Seuche in einer besorgniserregenden Weise aus. Die Landwirte halten jetzt jeden Fremden von ihren Gehöften fern, selbst der Schornsteinfeger kann nicht seinem Geschäft in den gesperrten Ortschaften nach gehen. D!e Bezirkstierärzte in Döbeln und Oschatz sind derart in Anspruch genommen, daß zu ihrer Unterstützung der AmtSLierarzt Wobst aus Bodenvach hierher berufen und in Ostrau, dem Mittelpunkt der Seuchenherde, sta tioniert worden ist. Zur Erleichterung der Fleischver sorgung der gesperrten Gemeinden ist von der AmtS- hauptmannschafr die Einfuhr von Klauenvieh in die Speerbezirke zum Zwecke sofortiger Schlachtung insoweit gestaltet worden, als hierzu ein Bedürfnis vorliegt. — (Der Inhalt eines Fuchsbaues.) In Langebrücker Flur wurde e n Fuchsbau ausgehoben. Da- bei wurden sechs junge Füchse erwischt. In und bet dem Bau waren an Beute zusammengetragen: 30 Hasen, 2 Wilderpel, 1 Ente, 1 Rehkizchen, 1 Wiesel, 1 Wasser, ratte und 1 Aal von mehreren Pfund. Schandau. (Wiederaufrichtung eines alten Wahrzeichens.) Auf dem höchsten Gipfel deS Falken- steinS, der jetzt allwöchentlich von Dutzenden von Klet terern besucht wird, stand aus der Zeit der ersten Be steigung seit etwa 15 Jahren eine große kupferne Wetter fahne in der Gestalt eines flieg.nden Falken. Sturm und Blitz haben sie schon mehrfach beschädigt, und im Vorjahre sogar völlig herabgeworfen. Am Sonntag wurde das zentnerschwere Eisengestell mit der Wetter fahne von den Mitgliedern der ältesten Dresdener Klettervereinigung, den „Falkenfteinern", die dies Wahr- zeichen seinerzeit gestiftet und bisher in Pflege gehalten haben, nach gründlicher Ausbesserung wieder auf die Höhe des Felsens geschafft und aufgestellt. Leipzig. (Der Bau des großenHauptbahn- hofeS) hier, des größten Bahnhofes der Welt, macht rüstige Fortschritte. Die Mauern der westlichen Eingangs halle, des preußischen Teils, sind fertiggestellt. Das Ei senwerk Lauchhammer hat die Dachkonstruktion für diesen Teil der großen Halle montiert. Auch die Umfassung-, mauern für den Mittelbau, in dem die Wartesäle und Restaurationsräume eingerichtet werden sollen, sind be reits aufgeführt. Am westlichen Seitenflügel werden schon die Ausbauarbeiten gefördert. Beim Bau der Quer- Bahnsteighallen stehen die Gerüste für die zuerst herzu- stellende Hälfte. Die zweite Längsbahnsteighalle ist mit der Dachschalung und dem Glasoberlicht versehen. Die erste Längsbahnsteighalle wird in diesem Monat völlig fertiggestellt werden. Auch mit dem Einbau der eigent lichen Bahnsteige und der Gepäcktunnel ist bereits begon- nen worden. Auch die Arbeiten auf dem Platze vor dem Bahnhofsgebäude gehen vorwärts. Klingenthal. (Glocken-Blumentag.) Der zur Beschaffung von Kirchenglocken hier arrangierte Glocken- Blumentag hat an Unkosten 9000 Mark verursacht. Die Veranstaltung hat nur 7000 Mark eingebracht, das De- fizit beträgt also 2000 Mark. Plauen. (Ehrung.) Bademeister Kahn, der sein 25jährtges AmtSjubiläum feierte und während seiner Amtierung im Elstcrslußbade 64 Menschen vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, erhielt vom Rate der Stadt ein Ehrengeschenk. Leipzig, 7. Juli. (Hauptversammlung deS Leipziger Lehrervereins.) Zu einer NertrauenS- kundgebung gestaltete sich die außerordentliche Hauptver sammlung des Leipziger Lehrervereins, die notwendig geworden war, um die Neuwahl deS 1. und 2. Vorsitzen den vorzunehmen, die wegen Maßregelung durch die Schulbehörde ihre Aemter niedergelegt hatten. Auf Vor- schlag des Wahlausschusses wurden die Herren Hertel und Bähr einmütig wiedergewählt. Es gelangte eine Resolution zur Annahme, worin den beiden Herren da- volle Vertrauen des Vereins ausgesprochen wurde. Leipzig, 7. Juli. (Mitteldeutsches Braun- kohlensundikat und der Zentralverband deutscher Industrieller.) Das große Mittel- deutsche Braunkohlensyndikat, G. m. b. H., hat infolge deS Vorgehens des Direktoriums de- Zentralverbandes Deutsch-Industrieller gegen den Hansabund seinen Aus tritt aus dem Zentralverbande erklärt. Glaucha«. (Aussperrung) Die durch den bekann- ten Beschluß der Süchsisch-Thüringischen Färberei-Kon- vention von der Aussperrung mitbedrohten Arbeiter in den Stückfärbereten in Glauchau erstreben ebenfalls den 5.Uhi.NachmittagSschluß an Sonnabenden, den die Arbet- ter der Firmen Batky und Bornemann in Meerane durch- gedrückt haben. Die Glauchauer Ortsgruppe deS Färberei- verbandeS hat großes Entgegenkommen gezeigt und diese Forderung glatt bewilligt. Die Garnfärber in Glauchau befinden sich in einer Lohnbewegung, Sie verlangen eine Lohnerhöhung um 5 Pfg. die Stunde.