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Nr. 73. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 20. Juni 1911. Seite 2. Bezüglich der Dauer des Schutzes bestimmt 8 29: „Der Schutz des Urheberrechts endigt, wenn seit dem Tode des Urhebers 30 Jahre und außer dem seit der ersten Ver öffentlichung des Werkes 10 Jahre abgelaufen sind." Während das deutsche Urhebergesetz vom 19. Juni 1901 nur eine Umarbeitung schon bestandener Bestimmungen darstellt, ist das Reichsgesetz über das Verlagsrecht eine völlig neue Schöpfung. Bis vor 10 Jahren war gegen Reproduktionen anderer Personen der Verleger nur durch die allgemeine Bestimmung des 8 826 des Bürgerlichen Gesetzbuches geschützt. Da dieser Schutz in keiner Weise genügend war, so fand bereits am 8. Dezember 1900 ein neuer Gesetzentwurf Publikation. Der Reichstag über wies diesen Gesetzentwurf einer Kommission von 21 Mit gliedern. Bereits am 20. April 1901 wurde das Gesetz in der von der Kommission beschlossenen Fassung in zweiter und am 1. Mai 1901 in dritter Lesung ange nommen. In dem neuen Verlagsrecht sind die Rechte und die Pflichten des Verlegers wie des Verfassers genau präzisiert. Am 1. Januar 1902 traten sowoh: das Gesetz über das Verlagsrecht wie das Gesetz über das Urheber recht in Kraft und beide haben sich im großen und ganzen in der Praxis durchaus als zweckentsprechend bewährt. — (Die Manöver) finden vom 8. bis 20. Sep tember in den Amtshauptmannschasten Pirna, DreSdsn- Neustadt und dem südlichsten Teil der AmtShauptmann- schaft Großenhain statt, und zwar: s. Brigademanöver vom 8. bis 11. September: 45. Jnfanteriebrigade (Gre nadierregimenter Nr. 100 und 101, zugeteilt das Garde- reiterregiment, das Feldartillerieregiment Nr. 48 und die Unteroffizierschule) bei Hohnstein; 46 Jnfanteriebrigade (Infanterieregimente! Nr. 177 und 178, zugetetlt das Ulanenregiment Nr 17, das Feldartillerieregiment Nr. 12, sowie die 1. und 2. Ptonierkompagie) bei Pirna; 63. In- santeriebrigade (Jnfanteri Regimenter Nr. 102 und 103, zugeleilt das Husa«nregiment Nr. 18 und Feldartillerie regiment Nr. 28) bei Dresden; 64. Jnfanteriebrigade (Schützen und Jäger, zugeteilt das Husarenregiment Nr. 20, Feldartillerieregiment Nr. 64, sowie die 3. und 4. Pionierkompagnie) bei Stolpen, b. DioisionSmanöver vom 12. bis 16. September: 23. Division (45. und 46. Jnfanteriebrigade einschließlich Kavallerie, Artillerie usw.) bei Pirna und Hohnstein; 32. Division (63 und 64 In- santeriebrigade nebst deren Zuteilungen) bet Dresden, c. Korpsmanöver vom 18. bis 20. September bet Pirna, An den Manöver» vom 12. September ab nehmen bei der 23. Division eine Fernsprechabteilung teil. Für die Korpsmanöver steht jeder Division die Hälfte gleich zwei Batterien des 1. Bataillons vom Fußartillerieregiment Nr. 4 (Magdeburg) zur Verfügung. Die Rückkehr des Armeekorps erfolgt in der Hauptsache am 20. September. Das Ulanenregiment Nr. 17 trifft am 24., die Husaren regimenter Nr. 18 und Nr 20, sowie die Maschinen, gewehrkompagni n Nr. 103 und Nr. 178 treffen am 23. und die Reitende Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 12 am 21. September in ihren Standorten wieder ein. Die Entlassung der Reservisten erfolgt allgemein am zweiten Tage nach der Rückkehr aus den Herbst- Übungen. — (Freier Besuch von Arbeitern in der Hygiene. Ausstellung!) Dem Vernehmen nach will das Ministerium des Innern einer Anzahl sächsischer Ar- beiter, etwa 60, den Besuch der Internationalen Hygiene. Ausstellung in Dresden ermöglichen. Den Beteiligten sollen freie Eisenbahnfahrt 3. Klasse nach Dresden und zurück, sowie ein Tagegeld für drei Tage, überdies eine Entschädigung für den durch die Reise entgangenen Ar- beitSoerdienst gewährt werden. Als Teilnehmer würden nur gelernte Arbeiter sächsischer Staatsangehörigkeit ohne Rücksicht auf ihre politische Stellung, aber von anerkannter Tüchtigkeit und unter Ausschluß von solchen, die für die Sozialdemokratie werben, in Betracht kommen. Männer, die als Arbeiieroertreter bet Schiedsgerichten, Gewerbe- gertchten, Arbeiterausschüssen usw. tätig find, sollen in erster Reihe berücksichtigt werden. Arbeiter, die an dem Besuche der Ausstellung teilnehmen wollen, möchten sich mit einem bezüglichen Gesuche unter Angabe ihres Ge- werbe-, Geburtsjahres, der Beschäftigungsstelle ihres Wohn» orteS an die Kreishauptmannschaft des Regierungs-Bezirks wenden, in dem sie wohnen. Ohorn. (Fahnenweihe des Turnvereins — Gauturnfahrt.) Unserem Ort steht eine große Festlichkeit bevor. Es betrifft dies, wie wir schon mehr mals erwähnt, die Fahnenweihe unseres Turnvereins, verbunden mit der Turnfahrt des nördlichen Oberlausitz. TurngaueS am 24., 25. und 26. Juni d. I. Die Vor- bereitungen zu diesem Feste sind in vollem Gange, die Bewohner unseres OrteS sind eifrigst bemüht, durch Schmückung der Häuser und Straßen den etntreffenden Turnern einen würdigen Empfang zu bereiten. Kurzum, es wird alles getan, um ein gutes Gelingen des Festes zu sichern. Dazu gehört aber vor allen Dingen auch ein brauchbares Turnfest-Wetter: klarer Himmel und Sonnen, schein. Und das wünschen nur an den bevorstehenden gut vorbereiteten Festtagen den wackeren Turnern OhornS. Kamenz. (Blitzschlag.) Bei dem am Sonntag Nachmittag hier aufgetretenen Gewitter mit zeitweise wol kenbruchartigem Regen traf ein Blitz das hiesige Hutberg- Hotel, doch wurde er vom Blitzableiter abgeleitet, sodaß Schaden nicht entstanden ist. Dresden, (7. Zuni. (Hygiene-Ausstellung.) Bis Freitag, den (6. Juni incl, haben insgesamt ( 383 H(0 Personen die Internationale Hygiene-Ausstellung besucht. Das Undesabad wurde in der gleichen Zeit von 2^5(7 Be suchern benutzt. 8. Dresden, 19. Juni. (Beratung des wei teren Ausschusses der An st alt für staatliche Schlachtvieh. Versicherung.) Unter dem Vorsitz des Präsidenten der Königlichen BrandversicherungSkammer sand am Sonnabend im Sitzungszimmer der Königlichen Sächsischen Brandversicherungskammer eine Beratung des weiteren Ausschusses der Anstalt für staatliche Schlacht- viehversicherung statt. Der Ausschuß befaßte sich mit der Prüfung des Berichts über die Ergebnisse der Geschäfts- führung bei der Versicherungsanstalt im Jahre 1910, der von dem Vorsitzenden oorgetragen und erläutert wurde. Wetter nahm der Verwaltungsousschuß Kenntnis von einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern betreffend den Antrag des Bezirksoereins „König reich Sachsen" im deutschen Fletscherverbande wegen Auf bringung der Beiträge für Schweine nach denselben Grundsätzen wie bei den Beiträgen für Rinder und des Vereins der Viehhändler in Leipzig wegen Erhöhung der Entschädigung auf 100 Prozent des Verlustes unter Zugrundelegung des Einkaufspreises. Sodann erklärte sich der Ausschuß der Anstalt für staatliche Schlachtvieh versicherung im Königreich Sachsen grundsätzlich damit einverstanden, daß bet einer etwaigen Abänderung des Gesetzes über die staatliche Schlachtviehverstcherung für die Versicherungsanstalt die Ermächtigung erstrebt werde, eine Entschädigung auch in allen Fällen zu gewähren, in denen die Ausschlachtung wegen MilzbrandsoerdachtS unterblieben oder verzögert worden ist und eine srist- und ordnungsgemäße Anmeldung und Abschätzung des Schadens nicht stattgesunden hat. Genehmigt wurde schließlich die Abänderung des Heberegisters für dis ver einnahmten Versicherungsbeiträge. 8?K. Dresden, 19. Juni. (Diesächsischen M i - litärveretne und die Abstinenz) Eine sehr be merkenswerte Kundgebung gegen die Uebergriffe der Ab stinenzbewegung veröffentlicht das Bunöesorgan der Säch sischen Mtlitärvereine „Der Kamerad" indem der letztere folgendes schreibt: Bereits im Jahre 1833 wurde in Dresden ein Mäßigkeitsverein gegründet, um dem übermäßigen Trinken der städtischen Bevölkerung Einhalt zu tun. Ganz besonders gab hierzu die Eröffnung des Brauereibetriebes der Waldschlößchenbrauerei Veranlassung, deren vorzüg- licher Stoff die Dresdener veranlaßte, dem einfachen Bier den Rücken zu kehren, sich an dessen Stelle an Doppelbier zu laben. Die immer größere Ausbreitung von schweren Bieren hat am deutlichsten Zeugnis davon abgelegt, daß der Genuß dieser Biere nicht dazu beigetragen hat, die Befürchtungen dieser Wasserapostel zur Tatsache werden zu lassen, im Gegenteil erfreut sich die Dresdener Bsvöl- kerung eines vorzüglichen Gesundheitszustandes. Ueber- lassen wir das Wasser den Freunoen der Wässrigkeit, wir ziehen die köstliche Gabe des Königs GambrinuS vor und huldigen den Erzeugnissen der deutschen Braukunst, und dabei soll es für alle Zeiten bleiben. 8. Dresden, 19. Juni. (DaSMustergehöftdeS Landeskullurrats auf der „Iha".) Die Gesamt- Produktion an Milch in Deutschland beträgt etwa neun- zehn Millionen Liter Kuhmilch und 60 Millionen Liter Ziegenmilch und stellt mithin einen Wert von etwa 2000 ' Millionen Mark dar. Aus diesen wenigen Zahlen dürfte hervorgehen, welch hohe Bedeutung der Milch a S Nah- rungSmittel zukommt. Wenn man bedenkt, daß ein großer Teil dieser Milch dazu dient, den zarten Organismus des Kindes zu ernähren, so muß man zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Milch im Interesse der Volksgesund heit eine besonders sorgfältige Behandlung verdient. Daß die Forderungen, die von den Hygienikern betreffs der Stalleinrichtung und soweiter gestellt werden, sich prak- tisch durchführen lassen, zeigt der Stall des vom LandeS- kulturrate errichteten Mustergehöftes auf der Internatio nalen Hygiene-AuSstellung. Jeder Besucher des Muster- stalleS dürfte zu der Einsicht gelangen, daß es wohl schwer lich gelingen dürfte, in der Praxis eine völlig keimfreie Milch zu erzielen, daß es aber doch sehr wohl und zwar auch in kleineren Betrieben möglich ist, die Gewinnung der Milch so zu gestalten, daß die Verunreinigung der Milch mit sichtbarem Schmutz ganz wegfällt und das Ein dringen von Staub und Kleinlebwesen usw. auf ein Min destmaß beschränkt bleibt. Die Besucher werden dadurch mehr als bisher ihr Augenmerk aus die hygienisch ein- wandfreie Gewinnung, Behandlung, Aufbewahrung und Verarbeitung der Milch richten und auch die Ueberzeugung gewinnen, daß uns in der Milch ein nahrhaftes, billiges Nahrungsmittel zur Verfügung steht, das zwar peinlich sauber behandelt werden und von gesunden Kühen stam men muß, an das aber auch übertriebene Anforderungen nicht gestellt werden dürfen, um ihm nicht den Vorzug der Billigkeit zu nehmen. 8. Dresden, 19. Juni. (Vorgehen gegen die Ladenschlächter.) In der Hauptversammlung des Deutschen KälteoereinS, die jetzt in Dresden abgehalten worden ist brach vr. I. U. Müller-Nieder-Lichtenau eine Lanze für infolge der anhaltenden Fleischteuerung oft angegriffenen Laoenschlächter. Er führte aus, daß ein planmäßiges Vorgehen gegen die Ladenschlächter wegen vermeintlicher Ueberbürdung des Warenpreise» mit ihren Unkosten und Interessen gänzlich verfehlt er scheine. Die Unkosten gerade dieses Geschäftszweiges seien im ständigen Wachsen begriffen und würden namentlich durch die Anforderungen an die Sauberkeit deS Ladens und der übrigen Fleischereiräumltchkeiten immer höher geschraubt. Jedenfalls sei der Gedanke an eine planmäßige Unterdrückung der Ladengeschäfte und Ersetzung durch Genossenschaften schon wegen der Gewalt, die damit einem an sich gesunden und lebenslänglichen Gliede des Mittelstandes angetan würde, entschieden zu verwerfen. Auch der Gedanke einer allgemeinen Schlacht- viehverwertung unter gänzlicher Umgehung des Zwischen- Handels, gewissermaßen al» Korelat zur AuSschalrung de» Kleinhandel-, werde noch für geraume Zeiten ein unerfüllbarer Wunsch bleiben. Der Bund der Landwirte habe sich bisher auch stet» auf den Standpunkt gestellt, daß eine erhebliche Erweiterung der Viehzucht z. B. durch Uebergang de» Großgrundbesitze» vsn Körnerbau zur Viehzucht infolge der Ueberproduktion unrentabel sein müßte. Bezüglich der Einführung von gefrorenen Fleisch aus Argentinien, wies Professor Schwarz-Wien, darauf hin, daß sich, wenn nicht außer den sanitären Beschrän kungen jede andere Beschränkung falle, niemand finden werde, der die nötigen Millionen für Kühlanlagen und TranSportvorrichtungen investieren werde. Jeder Versuch im kleinen sei, da- habe Wien gezeigt, ein Schlag ins Wasser. Auch Hosrat Pros. vr. von Linde-München ver wies auf die Notwendigkeit einer erheblichen Preisdiffe renz, ohne die eine Einführung und eine Gewöhnung der Bevölkerung an das gefrorene Fleisch unmöglich sei. — Probe-Alarm auf der Staatsbahn. Donnerstag, Abend in der 9. Stunde erfolgte auf An- ordnung des Präsidenten der Staatsbahnen von Arns dorf aus eine dem Ernstfälle möglichst genau entsprechend durchgeführte Probealarmierung deS auf dem Bahnhofe Dresden-Friedrichstadt stationierten, aus Lokomotive, Arzt wagen, Werkzeugwagen und einem Personenwagen be stehenden Hilfszuges. Der Uebung lag folgende Annahme zugrunde: Der Personenzug Nr. 707 ist 6 Uhr 54 Mm. abends in der Eingangsweiche des Bahnhofs Arnsdorf entgleist; Lokomotive und 5 Wagen stehen außerhalb des GleiseS; beide Hauptgleise find gesperrt; ein Wagen ist in Brand geraten; viele Reisende sind verletzt, darunter einige schwer. Schon wenige Minuten nach der Alarmie rung waren der in Arnsdorf wohnende Bahnarzt, sowie die verfügbaren Bediensteten d S Bahnhofs und der Bahn meisterei zur Stelle. Der Hilfszug, in dem der Präsident sowie mehrere Rät« und der Vertrauensarzt der General- direktion, Herr Medizinalrat vr. Gilbert Platz genommen hatten, fuhr 17 Minuten nach Eintreffen der Unfallmel dung vorschriftsmäßig besetzt mit den Vorständen der be teiligten Dienststellen und zwölf im Samariterdienste ausgebildeten Werkstättenarbeitern vom Bahnhof DreS- den-Friedrichstadt nach der Unfallstelle ab. Mit dem Hilfszuge, sowie mit einem kurz darauf eintreffenden Per- fonenzuge waren auch mehrere Bahnärzte, Aerzte de» Dresdner Samaritervereins und ein anderer zu erreichen gewesener Arzt, sowie Samariter des genannten Vereins herbeigeeill. Die als verletzt angenommenen Personen wurden bei Dürr-Licht und Fackelschein verbunden und in den Arztwagen des Hilfszuges gebettet. Hierbei fan den die Dresdner Samariter und die im Samartterdtenst ausgebildeten Werkstättenarbeiter Gelegenheit, sehr aner- kennenswerteProben ihres Könnens abzulegen. Die Uebung war gegen °/i11 Uhr beendet. Löbau, 16. Juni. (Verleihung.) Wie jetzt be- kannt wird, hat Se. K. und K. Apost. Majestät der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn der hiesigen Pianofortefabrik August Förster den Titel eines K. und K. Hoflieferanten verliehen, welche Auszeichnung schon Mitte Mai erfolgr ist. Im Interesse unserer Industrie ist es gewiß freudig zu begrüßen, daß auch der Herrscher unserer großen befreundeten Nachbarmonarchie einem ein heimischen Fabrikanten diese Ehrung hat zuteil werden lassen, nachdem erst unser König Friedrich August, weicher demnächst unsere hiesige Stadt besucht, der genannten Firma Anfang vorigen Jahre- ebenfalls daS Hoflieferanten prädikat verliehen hatte. Cunewalde Das Eisenbahnkomitee für die Weiter führung der Eisenbahn von Spreetal nach Löbau hat sich neuerdings an die Gewerbekammer in Zittau gewen det und diese um Unterstützung seiner Bestrebungen er sucht. Der VerkehrSauSschuß der genannten Kammer hat hierzu beschlossen, der Sache näher zu treten, wenn das Komitee neue» Material beibringen wird. — (DaS erste sächsische Sommersest deS Bundes der Landwirte) wird am 10. Juli im Kurpark Hartha bei Tharandt stattftnden. lagssgesedickte. Deutsches Reich. Berlin, 19. Juni. (Eröffnung der deutfch-chinesischen Hochschule in Tsing- tau.) Die medizinische Fakultät der deulsch-chinestschen Hochschule in Tsingtau ist mit 12 Schülern eröffnet war- den. Weitere Schüler aus angesehenen chinesischen Fa milien sind angemeldet. Berlin, 17. Juni. (K a i s e r u n d S 0 z i a l i st.) Die Nord. Allg. Ztg. schreibt offiziös. In den Preßerörterun- gen über ein Zusammentreffen Seiner Majestät des Kai- sers und Königs mit dem Führer der von unserer Sozial demokratie wesentlich verschiedenen englischen Labour Party, Pamsay Macdonald, ist behauptet worden, Seine Majestät habe den Wunsch ausgedrückt, mit Macdonald über seine Tätigkeit zu Gunsten besserer Beziehungen zwischen Groß- brttannien und Deutschland zu sprechen. Diese Angabe ist unzutreffend. Macdouald war von englischer Seite für eine Einlagung zu dem Frühstück in Aussicht genom- men worden, da» der britische Kriegsminister zu Ehren deS Kaisers veranstaltete. Dies wurde Se. Majestät mit- geteilt mit der Frage, ob der Kaiser etwas dagegen hätte. Hierauf ließ Se Majestät der Kaiser erwidern, er habe nicht daS Mindeste gegen Magdonald Einladung etnzu- wenden. England. London, 19. Juni. (Die Londoner Krönungsfestlichkeiten) Unter den ersten fürst lichen Gästen, die sich zum Krönungsfeste eingefunden haben, befindet sich das deutsche Kronprinzenpaar. Nach einer schnellen Fahrt, bei herrlichstem Wetter, sind Kronprinz Wilhelm und seine Gemahlin auf dem Panzerkreuzer „von der Tann" in Sheerneß angekommen. Bei dem Leucht turm an der sogenannten „Tongue" wurde der deutsche Kreuzer von vier englischen Torpedobooten in Empfang genommen und bi» zu seinem Ankerplatz geleitet. Da» Kronprinzenpaar traf heute vormittag in London ein. Portugal. (Die Proklamierungderportu- giesischen Republik.) Wie au» Lissabon gemeldet wird, wird der dortige britische Gesandte Sir Vtllier», der von seinem Posten abberufen worden ist, die portu giesische Hauptstadt am Dienstag verlassen. Der Nach folger Vtllier» ist bisher nicht bekannt. Für heute, dem Tage der offiziellen Proklamation der Republik sind