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Nr. 121. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 10. Oktober 1911. Seite 2 gemeinsam spielten. Zwei Zehntel kamen nach Schön- Heider-Hammer. — (Der ((. ((. ss.) Lin Tag erster Ordnung im wahrsten Sinne des Wortes, ein Tag der wirklich einzigar tig ist, steht uns bevor. An ihm ist alles „eins". Ls ist der ((. November d I, denn er schreibt sich ss. ((. ss, und wenn nun der Briefstempel auch noch sine ss in der Abholungszeit enthält, dann sind gar H „Elfen" beisammen. — (Große Kartoffeln.) Auf die Notiz in vor letzter Nr. dieses Blattes über in der Zittauer Gegend ge erntete große Kartoffeln teilt Herr Mühlenbesitzer wünsche in Schmorkau der „Westlausitzer Itg. mit, daß auch in hie siger Gegend stellenweise recht große Kartoffeln erbaut wur den. Ium Beweise schickte er eine auf seinen Feldern ge erntete Kartoffel mit, die ein j)fund und 70 Gramm wiegt. 88 solche Kartoffeln wiegen einen Zentner. In Wantewitz bei Großenhain sind Kartoffeln im Gewicht von ( Pfund (5 Gramm, iu Strohschütz bei Bautzen von ( pfd. 20 Gr. geerntet worden. Die Schmorkauer sind bis jetzt die größte aller geernteten Kartoffeln. Bretnig. (Kirchen-Konzert.) Aus Anlaß der Tagung de» Kantoren- und Organisten-VereinS der Gruppe Radeberg in hiesigem Orte findet am Mittwoch nachm. r/, 5 Uhr in der hiesigen Kirche ein Kirchenkonzert statt, dessen Reinertrag zum Besten des KirchenchoreS bestimmt ist. Außer Gesängen des KirchenchoreS werden eine An zahl Solo-Vorträge für Orgel, Gesang und Violine ge- boten werden. Kamenz. (Kirch en ko llekt e.) Im 9. Stück oeS Verordnungsblattes des evangelisch-lutherischen Lander- konfistoriumS wird die Einsammlung einer allgemeinen Kirchenkollekte zum Zwecks der Einrichtung eines selbst ständigen KirchsnwesenS in Schmeckwitz bei Kamenz für den 12. November 1911 angeordnet und dazu bemerkt: „In Schmeckwitz bet Kamenz in der sächsischen Oberlau. sitz wurde für dis rings umher in weiter Zerstreuung wohnenden evang.-luth. Glaubensgenossen vor 10 Jahren ein Bethaus errichtet und ein Hilfsgeistlicher für Predigt und Seelsorge angestellt. Aber er wechselt häufig — nicht zum mindesten infolge des sehr dürftigen Unter- kommens, das ihm geboten ist. Dieser Mangel einer ständigen geistlichen Versorgung bedroht die ohnehin ge fährdete Gemeinschaft, eher oder später der Auflösung anheim zu fallen. ES gilt, eine Gemeinde mit rechtlicher Vertretung zu bilden, ein ständiges Pfarramt zu errtch- ten und ein Pfarrhaus zu bauen. Die etwa 200 Evan- gelischen, aus denen sich die Gemeinde zusammensetzt, find fast durchweg unansäsfig und mittellos. Haben sie es auch an Beweisen eigener Opferwilligreit nicht fehlen lassen, so sind sie doch gänzlich außerstande, den mit Be gründung einer selbständigen Kirchenwesens verbundenen Aufwand allein zu tragen. So muß auf den Beistand der gesamten Landeskirche gerechnet werden, für die es Ehrensache ist, den vorgeschobenen Posten nicht preiSzu- geben und den Brüdern mit werktätiger Liebe die Hand zu reichen." 5. Dresden, 6. Oktober. (50 IahreGewerbefrei- hsit im Königreich Sachsen.) Die Gewerbefreiheit im Königreiche Sachsen besteht jetzt 50 Jahre, denn vor einem halben Jahrhundert am 15. Oktober (86( erschien nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten das Gewerbe gesetz für das Königreich Sachsen. Dasselbe beruhte auf dem Prinzip der Gewerbefreiheit. Ls teilt die Gewerbe ein in f. freie, 2. Konzessionsgewerbe, 3. ortspolizeilich regulierte und H solche Gewerbe, welche an den Nachweis besonderer Fähigkeiten gebunden sind. Die freien Gewerbe bilden je doch die Mehrzahl. Dresden, 9. Oktober. (Einweihung.) Das dritte christliche Soldatenheim in Sachsen wurde hier gestern mittag in Gegenwart des König» feierlich eingeweiht. Hosprediger vr. Friedrich hielt die Weihrede. — (In der Feuerbestattungsanstalt der Stadt Dresden) find im Monat September dss. IS. 38 Einäscherungen erfolgt, und zwar 27 männl, und 11 weibl. Geschlechts. Von den Verstorbenen waren 37 ev. und 1 kath. Vöm Tage der Inbetriebnahme (22. Mai dsS. IS) ab sind dies 174 Einäscherungen. Pirna. (Altehrwürdiges Rathaus.) Im schmucken neuen Gewände zeigt sich jetzt Pirnas altehr würdiges Rathaus, das eine lange, vtelbewegte Geschichte hinter sich hat, den Besuchern dieser Stadt. Eine beson dere Zierde bilden dabei die von goldenem Hintergründe sich wirksam abhebenden stundenschlagenden Wappenlöwen des Uhrwerks, die schon seit langen Zeiten zu einem Wahr- Zeichen Pirna» geworden find. Tharandt. (Reichstagskandidat.) Die konser vative Partei hat im 6. ReichrtagSwahlkreise Dresden- Land Or. Mammen in Tharandt, die Nationalliberalen haben den Oberpostassistenten Herrmann in Dresden als Kandidaten aufgestellt. Olbersdorf. (Bor sast13Jahren verschwun den) ist von hier der Gartengehilse I u ri g, nachdem er sich Vergehen hatte zuschulden kommen lassen. Um seine zurückgeassene Frau und seine drei kleinen Kinder hat er sich niemals mehr gekümmert, wie er auch an seine hie- figen Anhörigen nie ein Lebenszeichen hat gelangen las- Chemnitz, 7. Oktober. (Veruntreuung.) Der in einem hiesigen Eisenwarengeschäst angestellte Prokurist Max Schwarze ist nach Veruntreuung von 40 000 Mark flüchtig geworden. Die Schwindeleien liegen anscheinend jahrelang zurück. Der Defraudant ist verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Leipzig. (Zu den zahlreichen Kongressen), die im Jahre 1913 anläßlich der Weihe des Völkerschlacht denkmals hier stattfinden, tritt auch ein solcher des All- deutschen Verbandes. Am Völkerschlachtdenkmal wird übrigens am 18. Oktober „Richtfest' abgehalten werden, da der Außenbau nahezu vollendet ist. Leipzig. (FahrenderSchüler.) In Arnsgereuth bei Saalfeld wurde ein 14jähriger „wandernder' Gym- nafialschüler von Gendarmen aufgegriffen. Der Junge, ein Sohn eine» Generaldirektors Fischer in Leipzig, gab an, daß er wegen schlechter MichaeliSzensuren daS Eltern haus verlassen habe, um zu seinem Großvater nach Gmünden zu wandern. Der „fahrende Schüler" hatte sich einem Handwerksburschen angeschlossen. — (Zu der Erhöhung der Preise für Kuchenwaren) seitens der Kötzschenbrodaer Bäcker- Innung geht dem „General-Anzeiger" für Kötzschenbroda folgendes Gedicht zu-. Herrjeh, habt Jhr'sch geheert, de Kuchenware — Sind um zwee Pfenn'ge in de Höh' ge- fahr'n — Ihr guten Bäcker, heert, das ist nicht scheen, — So kann der Teeg uff keenen Fall nicht geh'n. — Beguckt Eich nur bloß mal de Dreibreedchen, — Se rut schen fermlich eenen aus den Pferdchen! — So kleene sin se jetzt nu schon geworden, — Mer denkt, weeß Knopp, de Bäcker woll'n uns morden, — En langsam'n Hunger, tod uns sterben lassen. — Da, Kinder, miss'n mer uns bei'n Händ'n fassen: — En fürchterlichen Kriegsplan schmieden, — Damit mer Einhalt tun dem schlimmen Wielen! — Mer kenn'n keen Kaffee ohne Kuchen trinken — Och nich in bodenlose Schulden sinken. — Bezahl'« mer achte statt en Sechser nur. — Drum heert, ich bring Eich uff 'ne Spur: — DaS detre Geld gäh'm sor die Kuchensorde! — Nee, Kinder, nee, ess'n mer — lieber Dorde! ^agssgsscmarts. Deutsches Reich. Köln, 9. Oktober. (Die Kongo- Kompensationen.) Der Kölnischen Zeitung wird aus Berlin telegraphiert: In den letzten Tagen hat in der französischen Presse eini Aktion eingesetzt gegen die Kompensationen im Kongo. Die Gründe für diese Agi tation sind verschiedener Art. Eine Gruppe erklärt, das von Deutschland in Marokko bewilligte sei geringer als man vorher angenommen habe und deshalb könne auch nur von geringeren Kompensationen die Rede sein. Gleich, zeitig wird der Wert des Kongos bedeutend übertrieben, wahrscheinlich um der Regierung den Rücken zu stärken, damit sie sich hartnäckiger bei den Verhandlungen zeigen könne. Andere wie Leroy Clautieu verweigern jede Land abtretung am Kongo und erklären, es sei besser, daß sich Deutschland dauernd in Agadir festsetze, als daß man den Kongo opfere. Diese finden sich also mit denjenigen Deutschen zusammen, die von Kompensationen außerhalb Marokkos nichts wissen wollen. ES darf bestimmt er wartet werden, daß die französische Regierung an dieser Preßcampagne keinen Anteil hat. Marokko ist ein fetter Bissen, den man nun einmal nach den Bestimmungen der AlgecieraSakte nicht "verschlucken kann, ohne daß Deutschland sein Einverständnis erklärt hat. Dieser Tat- bestand ist so einfach und klar, daß sich alles andere da. raus von selbst ergibt. Zugeständnisse an Frankreich können also nur bei entsprechenden Gegenleistungen erfolgen. Berlin, 9. Oktober. (Der italienisch-türkische Krieg.) Der hiesige türkische Botschafter General OS- man Nisamt Pascha, stattete gestern gegen Mittag dem Staatssekretär o. Kiderlen-Wächter einen Besuch ab und konferierte längere Zett mit ihm. Berlin. (Der Kronprinz und die Kronprin zessin) treffen am heutigen Dienstag in Langfuhr ein, und der Kronprinz übernimmt die Amtsgeschäfte als Kommandeur der Totenkopfhusaren. — (Eine Erschütterung der Dreibund- stellung Italiens) wird von dem Mailänder Organ „Unione" behauptet. Da» genannte Blatt versichert, au- angeblich bester Quelle, daß die Expedition nach Tripolis durch die Gefahr, daß Deutschland Tripoli- besetzen werde, notwendig wurde. Die Vorgeschichte de- Kriege- habe den Dreibund erschüttert. Italien werde nach dessen Ab lauf einer anderen Mächtegruppe beitreten. Dortmund. (Evangelischer Bund.) Nachdem am Sonnabend abend im „Friedensbaum" einem der größten Säle Deutschlands, eine von 4000 Personen be- suchte evangelische Volksversammlung abgehalten worden war, in welcher Professor l)r. v. Wenckstern und Stadt pfarrer Fickentscher-Nürnberg über Protestantismus und die deutfchen Volksstämme sprachen, sanden Sonntag vor- mittag in acht Kirchen gleichzeitig Festgottesdienste statt, die ausnahmslos sehr zahlreich besucht waren. In der feierlichen Hauptversammlung de- Evangelischen Bundes gedachte der Vorsitzende vr. Waechtler des jüngst verstör- benen vr. Meyer und des Mitbegründers des Evangeli schen Bunde- Bärwinkel. Hierauf überreichte der Vor- sitzende de» Festaussschusse» die in Westfalen gesammelte Festgabe von 31000 Mark, die der vr. Meyer-Stiftung zugesührr werden soll. Darauf wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in der der Evangelische Bund gegen die Borromäus - Enzyklika al» eine friedenstörende Herausforderung entschiedenen Einspruch erhebt und den festen Zusammenschluß aller Protestanten fordert. Frankreich. Paris, 9. Oktober. (Zum deutsch französischen Marokkoabkommen.) Die Regie- rung soll nunmehr die Einberufung des Parlamentes auf den 7. November beschlossen haben. Eine frühere Einberufung des Parlaments soll deswegen unterblieben sein, weil man den Abschluß des deutsch-französtschen Marokkoabkommenr zunächst abwarten will. Der kon. servative Abgeordnete Benoit veröffentlicht in den Zei tungen den Wortlaut eines Briefe» an den Ministerprä- sidenten, in welchem er gegen die späte Einberufung des Parlamentes protestiert. Caillaux weiß sehr gut, wa- diese Angriffe zu bedeuten haben. Wird da- Parlament eröffnet, bevor daS Abkommen perfett ist, so wird man versuchen, das Kabinett aus Grund einer Interpellation über irgend eine Frage zu stürzen, und dadurch die müh- selige Arbeit langer Monate zunichte zu machen. Paris, 9. Oktober. (Von der französischen Marine!) Marineminister Delcasse besteht auf seinen Befehl, alle veralteten Pulvervorräte von den Kriegs schiffen zu entfernen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme wird auch in dem Beschluß des Untersuchungsausschusses über die Marine zum Ausdruck gelangen. E» besteht ferner die Absicht, gewisse Bestimmungen über die Marine nach englischem und deutschem Muster zu vereinfachen. Portugal. Lissabon, 9. Oktober. (Kabinetts- Krise in Portugal.) Der Krieg-Minister hat wegen einer Uneinigkeit mit seinen AmtSkollegen seine Demission eingereicht. Der neue KriegSminister ist Oberst Silocira. Wegen der Vorgänge im Norden Portugals verlangt die demokratische Gruppe eine außerordentliche Einberufung des Parlaments. — Die Wiener portugiesische Gesandt schaft teilte der Presse mit, daß keine bewaffneten Roya- listen sich mehr auf portugiesischem Gebiet befinden. Der EtnbruchSoersuch im Distrikt von Braganza sei gänzlich mißlungen, die Ordnung vollständig hergestellt und ge sichert. Die strengsten Maßregeln sind getroffen worden, gegen jene, die versuchen sollten, die Ruhe auf- neue zu stören. Persien. (Die Lage in Persien!) Au» Tehe ran wird gemeldet, daß die jüngsten Erfolge der Regie rungstruppen über die Anhänger des früheren Schahs wesentlicher seien als bisher angenommen wurde. Letztere überließen den Siegern daS Feld mit 7 Geschützen, 200 Toten und 400 Verwunderen. Türkei. Konstantinopel, 9. Oktober Freiherr von Marschall hatte gestern eine fast zweistündige Unterredung mit dem Großwesir auf der Pforte über die AuSweisungS- srage. Der deutsche Botschafter gab den Rat, man möge einen so schwerwiegenden Schritt erst nach reichlicher Usberlegung tun. Bisher hatte die Türkei die Meinung Europas für sich gehabt, durch die Ausweisung der Jta- ltener könne viel Sympathie verloren gehen. In Pforte- kreisen scheint man den Beschluß des Ministerrates, der vorläufig nicht durch ein Jrade sanktoniert ist, mehr als einen Versuchsballon aufzufassen. Der ilMM-MW Krieg. Dre Nachrichten von bestimmten Friedensvorschlägen sind fortgesetzt mit Skepsis aufzunchmen Auch der neue türkische Runderlaß enthält nicht ein Ersuchen an die Mächte, die Vermittlung zu übernehmen, sondern begnügt sich damit zu sondieren, wie sich die Mächte zu dem Ge- danken einer etwaigen Vermittlung verhalten würden. Konstantinopel, 9. Oktober. Wie die hiesigen Blätter melden, hat sich die türkische Garnison von Tripolis un ter Oberst Reschat nach Vehare und Weikkarffch zurück- gezogen, wo sie eine Verteidigungsstellung eingenommen hat. Eine italienische Kompagnie versuchte bis Vehare vorzurücken mußte sich jedoch infolge de- Widerstande» der -türkischen Truppen zurückziehen. Die einheimische Bevölkerung nahm an dem Kampf teil. Jkdam erfährt, die Großmächte hätten der Pforte vorgeschlagen, die Besetzung Tripolitanier'» anzuerkennen, wogegen die Mächte die Kretafrage zu Gunsten der Türkei regeln würden. Konstautiuopel, 9. Oktober. Aus Tripolis wird ge- meldet, daß die Mohamedaner in Tripolis den heiligen Krieg proklamiert haben. Konstantinopel, 9. Oktober. ES verlautet hier, daß sich auch Rumänien und Bulgarien dem Einspruch Ruß- lands angeschlossen haben und verlangen, daß die Türkei Getreide weiter nicht als KriegSkontrebande behandele und den Handel belästige. Saloniki, 9. Oktober. Sämtliche Geschäfte haben durch den Krieg schweren Schaden erlitten. Man erinnert sich nicht, jemals eine so schwere finanzielle Krise wie die augenblicklich in Saloniki herrschende erlebt zu haben. Konstantinopel, 9. Oktober. Einer Meldung der Blät- ter zufolge haben die in Benghazt ansässigen Stämme der Braasa, Avakir und Derss freiwillige Kolonnen zum Kampfe gegen die Italiener gebildet. Wien, 9. Oktober. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die österreichisch-ungarische Regierung auf Ersuchen des italienischen Kabinett» den Schutz von italienischen Staats angehörigen in den Orten der Türkei übernommen, in welchen sich keine deutschen Konsulate befinden. Es sind dies sieben österreichische Konsulate in Mazedonien, denen nunmehr der Schutz von Italienern in der Türket an vertraut ist. Rom, 9. Oktober. Die Europäer kehren nach Tripo- liS zurück. Die Danka di Roma hat ihre Geschäfte wie der ausgenommen. Mailand, 9. Oktober. „Tribuna" schreikt: Die Tür ken scheinen in Tripolis sich doch noch zur Abwehr auf raffen zu wollen. Besonders sind es ihre Reitergeschwa- der, die mit großer Kühnheit vorgehen und wahrschein- lich schon längst einen Handstreich auf die Stadt unter nommen hätten, wenn sie nicht durch das Bombardement noch eingeschüchtert wären. Vor allem ist es eine Truppe von 200 Reitern, die ständig bis an die Stadt vorrückt und die italienischen Matrosen de- Nacht- belästigt. Diese Truppe scheint den Meldedienst der Türken zu versehen. Die Italiener haben da» Fort Hamidi, auf dem sich noch Pulvervorräte befanden, in die Lust gesprengt. London, 9. Oktober. Der Korrespondent des Daily- Expreß in Malta erfährt von einem Augenzeugen über das Bombardement in Tripolis, daß einige Granaten der Italiener europäische Häuser in der Stadt trafen, da wahrfcheinlich infolge der dunstigen Atmosphäre ein ge- naueS Zielen unmöglich war. Eine Granate platzte in der Nähe de- britischen Konsulats, daß die deutsche Flagge gehißt hatte und in welchem sich 600 Europäer befanden. Ein Teil des Daches fiel ein, wobei 2 Personen getötet und vier verwundet wurden.