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Cingesanöt. Mit dem Beginn der winterlichen Jahreszeit treten auch die geselligen Veranstaltungen, namentlich der Vereine, in ihre Rechte. Neben Konzert und Theater wird auch -fleißig dem Tanze gehuldigt. Das Tanzprogramm bietet jedoch hier in Pulsnitz immer sehr wenig Abwechselung. Fast ausschließlich wird nur Walzer und Rheinland der getanzt, selbst sogar in den Vereinsvergnügen. Dadurch aber nehmen diese Arrangements sehr den Charakter des öffentlichen Tanzes an. Wenn dann in einzelnen Vereinen einmal etwas an deres angeregt wird, namentlich ein Contre, so finden diese Tänze größtenteils aus Unkenntnis, oder weil in Vergessenheit geraten, keine Unterstützung. Dadurch kommt aber auch die jüngere Gene, ration aus der Uebung und das Gelernte bald in Vergessenheit. Oftmals wird von älteren Personen über gesellschaftliche und neuere Tänze gespöttelt, und dafür nur Walzer und Rheinländer ve langt; hiervon sollte man sich jedoch frei machen und auch im Tanz ein abwechselndes Bild schaffen. Ein ganz besonderes Vergnügen bietet doch für alt und jung ein ruhiger und graziöser Contre oder ein Menuett-Walzer rc. Ein Vereinsvergnügen mit abwechselndem Tanzprogramm wird stets auf Alle einen gewissen Reiz ausüben, und wenn ältere Damen und Herren sich einmal an einem neueren Tanz der Jugend nicht beteiligen können, Io steht man sichs ebenso gern einmal an und läßt der Jugend in dieser Beziehung ein klei. nes Vorrecht. Hauptsächlich aber liegt das Arrangement in den Händen der Vereinsleiter oder Vergnügungsvorstände, diese aber sollten bei einem Vereinsvergnügen auf eine Abwechselung im Tanz ¬ programm bedacht sein, auch bei Bestellung der Tanzmusik die ent sprechenden Tänze verlangen. — Um nun für die kommende Saison einen kleinen Wandel schaffen -u können, hat sich Herr Spönnemann, welcher hier mehrfach Tanzunterricht erteilt hat, bereit gefunden, einen kurzen Contre Kursus (5—6 Uebungsstunden) für ältere Damen und Herren bez Eheleute zu arrangieren und dürfte eine recht rege Beteiligung erwünscht sein. Wir verweisen noch auf ein diesbezüg liches Inserat in heutiger Nummer unseres Blattes Dresdner Hrodukten-Börse, l6. Okt. 1911. — Wetter: Schön. Stimmung: Ruhig. — Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: wetten braune:, neuer. - M, do. neuer, 79—82 Kilo, 207—2tv M,do. neuer 77—78 Kilo, 204-207 M, russischer, rot 240-248 M, Argentinier 240—248 M., Manitoba 242 - 248 M. Roqaen, sächsischer, neuer 75—76 Kilo, 189—190 M, do. do. 72 "bis 74 Kilo, 184—188 M, do alter 70-73 Kilo, M, preußischer, neuer 188—191 M, russischer 188—190 M. Gerste, sächsische, neue 200—208 M, schlesische 206—216 M, Posener 204—216 M, böhmische 224—240 M, Futtergerste 163—167 M. Haser, sächsischer, alter M, do. do. neuer 195-200 M, schlesischer alter M, do. neuer 195—200 M, russischer loco 189—194 M. Mais Cinquantine 183—188 M, alter M, Rundmais, gelb, 177—180 M, amerik. Mired-Mc.is, alt, , Laplata, gelb, — M, do. neu, feucht M. Erbsen 200—210 M. Wicken 225—240 M. vriekkaften. B. i. O. Ja, Sie sind unbe- dingt verpflichtet, denn Z 386 deS Bürgerlichen Gesetzbuches lautet: „Wird ein Grundstück samt Inventar verpachtet, so liegt dem Pächter die Erhaltung der einzelnen Jnventarstücke ob." W. i. L. Sie haben recht. Die Erfindung des PtanoforteS er- Die ersten LUider von, Italienisch-Türkischen Kriegsschauplatz. f^te „„ade »or ogo Fabien 1. Araber beobachrcu uu der Kaimauer in Tripolis das Bombardement. 2. Spuren der Be s v " v st , schietzung im EuruM-erviertel. 3. In Tripolis gelandete italienische Marine-Infanterie. itN Jahre 1711. Die ersten Bilder vorn Ariegs schauplah. Unsere heutige Illustration bringt die ersten aktuellen Bil der vom Kriegsschauplatz in Tri polis, dem von Italienern und Türken heißumstrittenen Lande in Nordafrika. Durch die große Ueberlegenheit der Italiener zur See war es ihnen nicht schwer, mit den großen Schiffskanonen die Forts und die Stadt zu bom bardieren und die aus Türken und Eingeborenen bestehende Besatzung zu vertreiben. Unser Bild zeigr die verheerende Wir- kung des Bombardements im Europäerviertel, und eine Gruppe Araber, die an der Kaimauer dem seltsamen Schauspiel der Beschießung mit stoischer Ruhe zusehen, ferner die gelandeten italienischen Marine-Jnfanterie- Soldaten. Mit der Einnahme von Tripolis haben die Jtalie- ner zweifellos einen großen Er- folg errungen; ob eS ihnen aber auch gelingen wird, den Wider stand der Türken zu Lande, die sich in günstige Positionen fest- gesetzt haben, zu brechen, bleibt noch abzuwarten. Buchweizen, inländischer 215- 225 M, do. fremder 215 225 M Melsaaten, Winterravs, scharf trocken, 293—300. Leinsaat, feine 380 M, mittlere 350 -360 M, Lavlata 370 -375 M. Bombay — M. Rüböl, raffiniertes 77 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 14,00 M, runde — — M Leinkuchen (Dresdner Marken) I 21,00 M, N 20,50 M Mal?, 34,00-36,00 M. wci?ennrehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,50 27,00 M, Grießlerauszug 35,50-36,00 M, Semmelmehl 34,50 35,00 M, Bäckermundmehl 33,00—33,50 M, Grießlermundmehl 25,50 bis 26,50 M, Pohlmehl 20,50—21,50 M Rogqenmehle -Dresdner Marken) Nr. 0 28,50—29,00 M, Sir. 0/1 27,50—28,00 M, Nr. 1 26,50—27,00 M, Nr. 2 24,00—25,00 M. Nr. 3 21,00—22,00 M, Futtermehl 16,60—17,00 M. weizenklete (Dresd.Mark): grobe 13,40—13,80 feine 13,40—13,60M, Roggenkleie (Dresdner Marken): 14,00—14,40 M. verUner Produktenbörse. Die Produktenbörse war heute sehr still. Nur Roggen per Dezember konnte sich etwas befestigen, während die übrigen Art!- kel unverändert tendierten. Rüböl war dagegen im Hinblick auf weitere auswärtige Berichte einheitlich schwächer. Hauptgewinne der S. Lanvesiotterie. 5. Klasse. — Gezogen am 14. Oktober 1911. — Ohne Gewähr. lOOVO Mark 99616. 5000 Mark 91925. 5000 Mark 1766 3131 8379 11392 12341 19161 20385 22523 25628 29265 30409 31636 43655 57573 61967 63162 71885 71911 74972 76178 76735 78928 87510 89783 94388. 2000 Mark 2206 2272 4413 7545 10174 10308 15521 15701 22548 24470 26012 31330 31782 40947 45247 47236 49713 50946 56106 61953 62280 66908 72873 73166 74061 78593 81911 85069 90837 99705 103260. 1000 Mark 1079 2026 4264 5473 8038 12459 12491 12833 13790 14358 16211 15958 "7049 19706 21521 22099 22484 25895 26542 30052 31717 32249 32263 32450 33888 36115 39393 39984 42139 42849 4573l 46906 49754 51085 52969 54014 55397 55525 57140 61484 64486 68159 68293 69115 71696 73353 75928 76820 77114 78662 79481 86979 87534 95108 97361 98798 102642 105399. 500 Mark 397 6687 753 - 8019 8666 8736 9112 10988 17910 IN,18 23167 25220 25827 25992 32857 40205 47169 50727 54317 55384 55405 55425 61385 61661 66624 68122 68495 71351 71969 73525 74169 77026 77590 77786 80169 85884 90861 95230 95699 99070 10'410 106546. Gezogen am 16. Oktober 1911. 20000 Mark 100419. 3000 Mark 4905 6229 7977 10464 11215 19941 25764 32322 33485 58380 60662 61991 67825 68284 69011 73583 99627 104092 107257 109067. 2000 Mart 7292 9787 10127 10738 15369 16547 16916 19742 22598 24922 25058 26596 29266 32591 36107 38652 42763 43520 51698 55984 64856 70949 72739 86987 89650 96399 102136 107509 109794. sOOV Mark 617 2317 2641 4540 4930 5460 7053 8336 13013 -13073 14767 I7I33 18108 20410 21092 22662 25317 26250 27479 28111 28212 28453 28653 31415 34253 42187 42609 42615 46967 56030 60786 60868 62823 69229 69603 70671 74712 77662 80896 84524 89297 89662 90003 92685 95248 97640 98442 99617 101007 104008 105355 107070 108227 108411 109538 109870. 500 Mark 6081 7647 8140 11376 11955 15822 16501 18,89 19149 24350 25271 29503 30057 32227 32673 35499 40218 40627 40917 41365 44500 48090 50073 50245 56078 57429 58109 58396 61552 65051 66712 69726 70933 72224 76054 81658 82825 83236 83580 83950 84123 88794 91793 91852 9S552 93665 94425 94607 94751 96954 98075 1 8391 109332. — — Schillerstraße 213 verabreicht Wannenbäder- Dampf-, Eiekir. Licht- u. Wasserbäder, Kohlen säure.,Moor , Soob, Kiefernodel- u. Schwefel bäder. Massage. Täglich offen bis g Uhr ----- « . - Wettervorhersage der Kgl. S. Laudeswetterwarte zu Dresden. Mittwoch, den 18. Oktober. Süd-Ost-Wind, heiter, kalt, trocken. Magdeburger Wettervorhersage. Mittwoch, den 18. Oktober. Meist heiter, trocken, Nachts und früh Frost. UW gäng« au» unserem Zusammenleben kein Geheimnis bleiben. — Da» schwört ich Dir bei dem Andenken meiner Mutter. Drin treu« Emil. Nachdem Hedwig diesen Brief mehrere Mal« durchgegangen, verwandelte sich ihr anfänglicher Schrecken in ein Gefühl der Erleichterung, al» sie daran dachte, daß sie bald für immer von dem schrecklichen Menschen befreit sein würde. Ihr Entschluß stand fest, ihm da» Geld zu überbringen, damit er sich rette» könne, und von neuem Mute beseelt, steckt« sie de» Brief zu sich und gi»g hi»«»ter zu dem Patienten. Da dieser eingeschlafen war, so hüllte sie sich in ein war« me» Tuch und begab sich i» den Garten, um frische Luft zu schöpfe». Etwa 10 Minuten lang war sie, i» schwermütig« Ge» da»ke» versunken, in demselben auf« und abgewandelt, al» rin über de» de» Kie»wrg heranrollender Wage« ihreAugrn,um Stutzen brachte. In demselben saßen «in Herr und eine Dame, di« sie beim Nährrkommen zu ihrer unangenehme» Ueberraschung al» di« Geschwister von Rosenstein erkannte. Herr Oskar grüßte sie in roher, kardialer Weise mit der Hand, während Fräulein Mathild« kaum mit dem Kopf nickte und ihr dabei einen grhäs- fige» Blick zuwarf. »Ich werde Ihnen möglichst au» dem Wege gehen,' sprach Hedwig im W-iterschr-iten zu sich selbst, .an genügender Ver« anlafsung hierzu fehlt es mir ja nicht. Hätte ich irqkvd im Haust jemand ein Wort von dem Vorfälle mit Herrn Olkar und dessen Benehmen mir gegenüber mitgeleilt, so würde wahr scheinlich ein sehr frostiger Empfang seiner warte», aber dreist ist e» vo» demselben, daß er es wagt, nach jener Szene da» Hau» zu betreten." Rach einiger Zeit kehrt« sie «ach der Villa zurück. Im Begriffe nach oben zu gehen, sah st, mit einem Mal« Mathild« auf sich zukomme». Um ein« Begegnung mit derselben zu ver meide», schritt sie hastig di« Treppe herauf, dabei aber blieb ihr« Uhrkette a» dem Treppenpfosten hängen und zerriß, und ei» kleines Medaillon, welche« an der Kette hing, fiel auf de» Boden. Schnell bückte sie sich, um dasselbe aufzuroffe», und eilte dann, mißmutig über diese» Unfall, da die aus Haaren geflochtene Kette rin teure» Andenken war, die Stufe hinauf. In ihrem Zimmer angelangt, suchte sie zunächst den Schade« zu reparieren, wa« ih, jedoch nicht gelingen wollt«. Unmutig trat fi« an ihrem Sekretär, um di, Kette wegzulegen, und dabei erinnert« sie sich plötzlich auch de» mit Emil unterzeichnete» Briefe», den fie beim Weggehen zu sich gesteckt. Sie wollte den- selben hrrvorziehe«, um ihn glrichfall» zu verschließe«, doch wie fie auch suchen mochte, der Brief war und blieb verschwunden. In unbeschrribichrr Bestürzung eilte fie wiederum die Treppe hinunter, den ,» kam ihr der Gedanke, daß, al» fie da» Medail lon aushob, der Brief ihr entfalle» sein könne, aber auch dort fand fich derselbe nicht. Nochmals durchschritt fi« im Gart«», di« Augen suchend zu Boden gerichtet, denselben Weg, den fie vorhin zurückgelegt, ohne jedoch den verlorenen Gegenstand zu entdecke«. Es war kaum »och «i» Zweifel übrig, daß irgend ein Bewohner der Villa denselben gefunden und an fich genom men hatte, damit war ihr Schicksal besiegelt. Zurückgrkehrt in ihr Zimmer verbarg fie da» Gesicht in den Händen und machte in einem heftigen Träneustromm ihrem ge preßten Herzen Luft, al« aber die erregten Nerven sich einig«:, maßen beruhigt hatten, setzte fie fich nieder, um zu schreibe». Wohl mußte fi« zuweilen inne halten, weil die hervor quellenden Tränen da« Papier zu benetzte« drohte», und e« dauerte wohl zwei Stunden, ehr fie den Brief zu Ende gebracht hatte, doch endlich war fie soweit gekomrren mit ihrer Beschäftigung, daß fie da« Papier zusammenfalten und e« in ein Kouvert verschlie ßen konnte, diese« versah fie mit der Ausschrist Herrn Richard Van der Loo und schrieb hierauf einen weit kürzeren Brief an an Fräulein Sophie von Duisdorf. Nunmehr begann fie ihr« Koffer zu packen, und nachdem fie dstselben verschloffin hatte, packle fie ihre Wert- und Schmucksachen ebenso wie die beiden Briefe in ei» elegante« Reisetäschchen. Sie kleidete fich völlig reisefertig an und trat hierauf mit dem Täschchen in der Hand vor die Tür ihre« Zimmer«. Ohne vo« jemand gesehen zu werden, erreicht« fie die Hauslhür sowie da« Gartentor, Einen Augenblick blieb sie vor demselben stehen, um einen letzten, trä- nenumflorten Blick nach de« Villa zu werfen, und dann schritt fie auf dem Chaufferweg rasch dem nahen Städtchen Zu derselbe« Zeit, wo Hedwig vo« der Villa flüchtete, be» fanden fich im Empsangssalo» der Letztere» der Hausherr nebst seiner Tochter und deren Bräutigam, dem Untersuchungtrichter und den beide» Geschwister» beisammen. Di« Letzteren war«« grkomm««, um fich vor ihr«« «ndgAtigr» Abrris« «ach Frankfurt von dem Baron und seiner Familie zu verabschieden und dabei persönlich nach dem Befinden de« unglücklichen Van der Loo fich zu erkundige». Scho» mehrere Mal« hatte Mathilde den Wunsch geäußert, de» Patient«» von «ngeficht zu »ngeficht sprechen zu können, aber der Baron erwidttte, daß derselbe in seinem Schlafe nicht gestört werden dürfe, und daß man auch vorher anfrogen müsse, ob er überhaupt geneigt sei Besuch« zu empfangen. Di« Unruhe der jungen Dam«, ihr Verlangen er- füllt zu sehen, war eine auffallende. Sie fragt« wirdrrholt, ob dinn Herr Van der Loo «och «ich» erwacht fei, und warf dabei ihren Bruder jedesmal «inen geheimnisvollen schadenfroh leuch tende» Blick z«, de» dieser mit verständnisinnigem Lächeln auch beantwortet«. Endlich trat di« alte Magd in das Zimmer mit der Mel dung, daß Herr Van der Loo nicht mehr schlafe, und daß " fich recht gern rin wenig unterhalte» würde. Der Baron führte »»»mehr Mathild», deren Bruder wohlweislich zmückbU«b, nach dem Z «mir de« Kranken, wohin auch der Untersuchungsrichter ihnen folgte. . ,, Di« Mirn« Van drr Loo's, brr aufrichtich m seinem Bett saß, war keine freudige, als er Fräulein Mathilde erblickte. Al« Mann vo» guter Erziehung bedankte er fich jedoch mit höflichen Worten für di« Ehr« ihre« »«suche» Und bat di« »«wesenden, gütigst Platz zu nehmen. Die Hand, welche Mathilde ihm mit dem Ausdruck« naiv«« Herzlichkeit entgegenstreck-e. berührte er nur ganz oberflächlich, was «inen boshaft«» Blitzstrahl au» ihren Augen zur Folg« hatte. Nachdem fi« ihre außerordentliche Freude über di« rasch« Heilung sei««« Wund, ausgedrückt, brachte fie das Gespräch auf den mutmaßlichen Täter, wobei fi, bemerkte: »Das V»brech«n ist allerdings cm ganz entsetzlich«*- und Sie machen fich nicht leicht eine Vorstellung davon, «ir furcht- bar es mich ergriffen hat, al» di« Kund, von d,r Schandtat zu un» gelangt,. Sofort wollt, ich zu Ihn«« eil«"- um St« zu pfleg««, und nur di« Ermahnung«« m«tne» »rud«» hielten mich hiervon ab. Denn er stillt» mir vor, daß «'"« solch« Aufgabe einer geübten Krankenpflegerin anvertraut werden müßte." (Fortsetzung folg»)