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Nr. 113. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 26. September 1911. Seite 3. jetzt die Ersitzung der Grunddienstbarkeit gcllcna nach', hat zu beweisen, daß die Ersitzung berens am I. Januar 1900 vollendet war. Dieser Beweis gestaltet sich immer schwierigrr, je später er unternommen wird, weil die Zeugen, die über die letzte gesetzlich mögliche Ersitzungs zeit, die Zeit von 1869 bis 1899, aussagen können nach und nach immer seltener werden muffen. In absehbarer Zeit wird daher keine durch Ersitzung erworbene Dienst- barkett mehr bewiesen werden können, im BestreitungS» ^alle rst sie also für den Berechtigten verloren. Außerdem bietet die Eintragung der Grunddienst- barkeit auch sonst überall da, wo die Begründung nicht durch eine öffentliche, im Gewahrsam einer Behörde be- ftndliche Urkunde verbrieft ist, den nicht zu unterschätzen- den Vorteil, daß der Beweis der Dienstbarkeit für alle Zeit sicher gestellt ist. Vie Grundstückseigentümer, die eine im Grundbuche nicht eingerragene Grunddienstbarkeit ausüben, nehmen somit nur ihr eigenstes Interesse war, wenn sie die Ein- tragung der Dienstbarkeit bald in die Wege leiten. Zur Eintragung kann die Mitwirkung des Eigentümers des belasteten Grundstücks verlangt werden. Wennschon eS genügt, daß dieser letztere vor Gericht oder einem Notar allein erscheint, um die Eintragung zu bewilligen und beantragen, empfiehlt es sich doch, daß auch der Eigen tümer des berechtigten Grundstücke-' miterscheint, damit die Grunddienstbarkeit genau nach dem übereinstimmen, den Willen beider Beteiligten eingetragen wird. Die Kosten der Eintragung hat der zu tragen, der sie verlangt. Vor der Eintragung ist eine Karte beizubringen, die die Lage und die Grenzen deS mit der Grundienstbar keit behafteten Grundstücksteils darstellt. Je genauer die Karte angefertigt ist, desto weniger kann später Zweifel über den Inhalt und Umfang der Grunddienstbarkeit entstehen. Verweigert der Verpflichtete die Mitwirkung bei der Eintragung, so bleibt, wenn der Berechtigte klare Ver hältnisse wünscht, nur der Prozeßweg übrig. u. Das Ws. MttlandeMW über die Heimar beit in im MiMu-rie. 82K. Planen i B. Das König!. Eächs. Oberlan- deSgericht hat soeben eine Entscheidung gefällt, die für die Textilindustrie und andere Industriezweige von grund sätzlicher Bedeutung ist Nach dem Gesetz über die Heim arbeit ist eS den Arbeitgebern untersagt, solchen Arbeitern und jugendlichen Arbeiterinnen Hausarbeit zu übertragen, die am. Tage voll im Betriebe beschäftigt sind. In den diesbezüglichen Bestimmungen ist noch auSgesührt, daß diese jugendlichen Arbeiterinnen auch für Rechnung dritter keine Hausarbeit ausführen dürfen. Die Firma Klärner L Steinberg, eine der bedeutendsten Stickeretfabriken in in Plauen i. V, hatte nun im Dezember vorigen Jahres an !0 Arbeiterinnen Heimarbeit gegeben und zwar auf den Namen dritter Personen, auf den Namen von Haus genossen, der Wirtinnen der Arbeiterinnen usw. Die Ver abfolgung der Hausarbeit geschah durch die Dircctrice der Firma Kleiner L Steinberg, Fräulein Ficker. Gegen diese und den Inhaber der genannten Firma, den Fabrikanten Klärner war nun Anklage wegen Vergehens ge gen daS Heimarbeitergesek erhoben, der Fabri kant jedoch vom Landg-richt Plauen f-eigesvrochen wor den, während die Directrice verurteilt worden war. DaS Landgericht hatte zu gunsten des Fabrikanten angenom- men, baß die in seinem Betriebe beschäftigten jugendlichen Arbeiterinnen nicht selbst die ihnen von der Directrice übergebene Heimarbeit auszuführen beabsichtigen, sondern vielmehr als Beauftragte dritter Personen fungierten. Gegen die Freisprechung des Fabrikanten legte die Staats- anwaltschaft Revision beim Oberlandesgericht ein, die je- doch keinen Erfolg hatte. Der Strafsenat des obersten sächsischen Gerichtshofes erkannte unter Uebernahme sämt licher Kosten auf die Staatskasse auf die Verwerfung der Revision und führte hierzu folgendes aus: DaS Gesetz lasse Maschen aus, die eS ermöglichen, dasselbe zu um- gehen. Wenn auch der Gesetzgeber die Absicht gehabt habe, jugendlichen Arbeiterinnen, die tags über voll im Betriebe beschäftigt seien, jede Hausarbeit zu entziehen, so könne eS dennoch nicht verhindert werden, daß Arbeit nach Hause geschafft werde. Das könne auch nicht ganz verboten werden. Zu Gunsten des Fabrikanten müsse auch das OberlandeSgericht annehmen, daß jene jugend lichen Arbeiterinnen, welchen Heimarbeit übergeben wor den, lediglich al- Botinnen ihrer Angehörigen, ihrer Wir tinnen usw. fungiert und die ihnen mitgegebene Heimar beit nicht selbst, also nicht auf Rechnung dritter, des Ar beitgebers ausgeführt hätten. Das könne nach dem Wort laut des Gesetzes nicht verboten werden. Meuche direkt« Meldung« von Hirsch'- Telegraphen-Bureau Zwickau, 26. September. (M u s eu m s b a u.) Der Rat bewilligte für den Bau eines König-Albert Museums 65 000 Mk. aus den Mitteln der König-Albert-Stiftung. Leipzig. 26. September. (Jubiläum.) Am heutigen Tage begeht der erste Geistliche Leipzigs, Geh. Kirchenrat l)r. Pank, Thomaspfarrer und Superintendent von Leip zig I, die seltene Feier de- 50jährigen Jubiläum- seiner Ordination. Halle, 26. September. (Ernennung) Zum Di rektor der Halleschen Polizei wurde der Kgl. Polizeiinspek- tor Grantzow au- Esten (Ruhr) gewählt. Frankfurt a. M, 26. September. (Hauptversamm- lung der Gustav-Adolf-VereinS.) Al- Ort der nächsten Hauptversammlung des Gustav-Adolf Vereins wurde Posen gewählt Die große Liebesgabe von 22 000 Mark erhielt die Gemeinde LionS in Posen; Do naueschingen erhielt 7000 Mk. und Bosnien 9000 Mk. Wien, 26. September. (Die Tripolis-Angele genheit.) Eine osfiz elle Aeußerung über die Tripolis- Angelegenheit liegt nicht vor, da irgendwelche amtliche Mitteilungen über die Absick ten Italiens betreffend Tri- poliS nicht oorliegen In amtlichen Kreisen ist man jedoch der Ansicht, daß ein eventueller kriegerischer Kon flikt aber die österreichischen wie überhaupt die Interessen ganz Europa- schaden würde. Das Vorgehen Italien- würde da- Selbstgefühl der jungen Türkei arg verletzen. Die Türkei hat aber noch anderweitige Mittel genug, um Italien den tripoütanischen Bisten auch Krieg uw verdaulich zu machen. Eine militärische Expedition aber würde allerdings die Position der Türket tn Europa sehr schwächen und auf dem Balkan allerlei Gelüste hervor rufen und thr dort außerordentlich gefährlich werden und mehr Schaden zufügen, als der Verlust einer afri kanischen Kolonie bringen kann. Die- hat die türkische Regierung sicherlich auch erkannt und wird danach ent- j sprechend handeln. Paris, 26. September. (Die furchtbare Kata strophe auf dem französischen Panzerschiff „Liberte!" Au- den Erzählungen Geretteter von dem Panzerschiff „Liberte" sind folgende Einzelheiten hervor zuheben, deren Gewährsmann ein geretteter Obersteuer, mann ist. AIS wir nach der zweiten Explosion die schwarz« Rauchwolke emporsteigen sahen, suchte uns der Komman- dant Joubert mit den Worten zu beruhigen: „Etwas Ernstes kann nicht mehr geschehen. Der Rauch wird sich verziehen. Das Feuer scheint lokalisiert zu sein." In diesem Augenblick aber herrschte auf dem Schiff-Hinter- teil, wo man die Gefahr bester zu erkennen schien, die größte Verwirrung. Selbst die beherzten bretonischen Unteroffiziere, die bisher energisch die Mannschaft in Ordnung gehalten hatten, sprangen über Bord und such- ten die von der „R-publique" ausgesandten Boote zu er- reichen. Schon wenige Minuten nach den beruhigenden Worten des Kommandanten Joubert erfolgte eine weitere furchtbare Explosion. Unter welchen Umständen ich an Bord der „Republique" gebracht wurde, weiß ich nicht mehr. Der Erzähler bekundete eine tiefe GemütSerregung; sein Bericht war mehr ein Stammeln, als ein zusammen hängender Bericht. Kurz vor dem Sinken des Schiffes hatte man au- den Chaos von zerstörten Panzerplatten und zerrissenen Eisenstangen noch mehrere Mattosen lebend heroorholen können. Gestern nachmittag sind Taucher abgegangen, um noch etwaigen Ueberlebenden beizustehen. Unter den Schweroerwundeten befindet sich der SchtffSleutnant Besson; tot ist der erste Ingenieur Leistier und der Schiffsleutnant Gabalge. In der Arse nalkapelle, wo gecade die bei den Schießversuchen an Bord ! eS Kreuzer- „Gloire" getöteten 9 Personen ausge- batrt liegen, sind die für die Beförderung der Leichen von der „Liberte" erforderlichen Tragbahren aufgestellt. Ter Eindruck in dem Raume, wo sich die Angehörigen d r Verunglückten versammeln, ist herzzereißend. Man brachte einen Toten, besten Hände eine Leiter festumklam» wert hielten, samt der Letter in die Kapelle hinein. Un mittelbar darauf brachte man den auf einen Mast ausge- spießten Rumpf emeS Matrosen hinein. So folgte ein Opfer dem andern. — Der Marineminister Delcrste ist gestern nachmittag 4 Uhr 30 Min. offiziell davon in Kenntnis gesetzt worden, daß die Zrhl der Toten von der „Liberte" und anderer in Mitleidenschaft gezogener Schiffe ungefähr 300 beträgt. Konstantinopel, 26. September. (Tripolis-Ange- legenheit.) Wie hier verlautet, hat der italienische Vertreter dem Großwesir Mitteilungen gemacht, worin er sich über die Aufreizung der Bevölkerung durch tür kische Beamte beklagt und auch gegen die Absendung von Truppen und Kriegsmaterial Einspruch erhebt, weil hierdurch die Bevölkerung von Tripolis noch mehr auf gereizt würde. Die WWe ZMkasst ju Pulsnitz is geüssnel 1SgUÄ> vorm. 8—12, 2—4 nachm. daa-m-m SonnottsnV nur vormittags 8—I Ubr. dl-ingen ciie als —kutter-krsatr beliebten Van «SN Sei-gfischen 5stargarine-krreug- ni»e, voran bi, ,n <!ie tzrenren «iss keftb,. Litt, kri„k I« Kid«» In »Nen elnrrklliglgrn lleachliien. oeo,L Lutter Nt»ri»ttn» brlunt kein« ^«len mit iiedüeke« »o»»«rau«t, »pAttt nt«kt ««» Ser plean» uns ist Infolge friedensrichterlichen Ver gleiches nehme ich die am 17. dss. Mts. im Freudenberg'schen Gasthof zu Obersteina gegen Herrn Alfred Haufe ausgesprochenen beleidigen- Louvetts — fertigen — k. I.. Esters kkden. lierxstiuiiL 60—61 4Z—44 34—40 37-42 33—37 48—54 27—34 45—4S 71—77 72—76 65-70 80-88 60—72 Sl -62 <2—45 44—48 38-42 55—SS 35-30 50-Sl 47-44 4S-51 42— 35- 03 42-45 47—48 65—70 77-82 60-64 l 74-7S 26—32 44—48 26—32 40—46 78—83 77—82 70—76 00—S6 75—78 65—66 4. gnnltttt j bsdsvax.ISoUnLtD 3. I.»ksnckx.!8ck!»vkt8l l 85-02 1 34-87 l 77-83 US-I25 86—88 63-64 vresdnsr Scdlacdtviebbosprsiss am 25. 8epiember 1911. ?um äuktrieb ^varen t-ttommen : 24s Ocksen 2l0 Lullen, 266 Kalben unä Küke, 364 Kälber. 06o 8cb-.se, 2316 Srkveine; russmmen 4365 Zcklacktstücke. Ockben . . Zullen . . . . unU Kübe Kslber äckske Scktvelne bl», äusnskmepreize üoer kotir. Oeb-rMso-1: 11 Ockseo, 4 8u»en, 5 Küke, l < X-'b-r, so Sck-te, --auae 63 Scheine. l den Aeußerungen hierdurch zurück. Oder st eina, d. 23. Sept. 1911. Alfred Pkttipp. rivedtsu oSsLS I'üsss *sr disksr vsrgsdiiok boVt» »it 4«r Dl» «cd. m »»<»» »»» »^^«4 L» l» 4« LD«U>«D«. kutrt 8ckuke nur mit 6Iobin MMllMf.übM Maden. verbauten. Fvhltii l (20 Wochen alt) sehr schön gebaut) ist billig zu verkaufen Zu erfragen bei Holz Händler Reinhard in Königsbrück. Alims MeitsMö zu verkaufen Gersdorf 91. Höne Atpftl zu Gelee (Metze 30 Pf.) verkauft' Rittergut Pulsnitz (Pachterwohnung.) MlituWig (naturrnn) ä Pfund mit Glas 1.25 M verkauft Gäbler, Vollung. 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