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Nr. 116. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 28. September 1S11. Seite 3. Stadtilm, 27. Sept. (Scharlach- u. Dtphthe- ritis epidemie.) Hier liegen über 100 Kinder an Scharlach und DiphtherittS schwer krank darnieder. To desfälle sind keine zu verzeichnen. Tetscheu. (Weigerung der Bterpreiserhö- hung.) Die Fürstlich Thunsche Brauerei in Bodenbach und die Libotschaner Brauerei erklärten, den Bierpreis nicht zu erhöhen. Gleichzeitig ist die Letztere aus dem Brauereikartell ausgetreten. Eger. (Die Gänse als Verräter.) Die beiden Brüder Georg und Andreas Bröckl aus Eger, die mit ihren Einbrüchen wochenlang hindurch die ganze Gegend in Furcht und Aufregung versetzt hatten, wurden nun endlich festgenommen. Man traf sie in Matzelbach in einem Gasthause mit mehreren Dirnen zechend an und lieferte sie sogleich dem Kreisgerichte Eger aus. Bei ihnen wurde ein großer Teil der gestohlenen Sachen vorgefunden. Das Geld hatten sie bereits verjubelt. Am Abend vor ihrer Verhaftung war ihnen in Reicher-» dorf bei Eger ein Einbruch bezw. der Erfolg desselben auf sonderbarer Weise mißglückt. Eine Bäuerin hörte in der Nacht ein verdächtiges Geräusch. Sie stand auf, ging hinaus und sah gerade noch, wie zwei dunkle Ge stalten aus dem Stalle sprangen, jeder davon eine GanS unter dem Arme. Beide Gänse und ihre zurückgebliebe nen Kolleginnen schrien aus vollem Halse und hatten dadurch die Bäuerin wachgebracht. Die Bäuerin, die allein zuhause war, wußte sich nicht anders zu helfen, als in die Stube zu eilen, dort das Signalhorn ihres Sohnes, der Hornist bei der Feuerwehr ist, von der Wand zu reißen und damit vor der Tür ein lautes Signal in die stille Nacht hinauszuschmettern, das seine Wirkung nicht verfehlte, denn in der Nachbarschaft kamen alle Leute erschrocken aus den Häusern gelaufen. Rasch wurde den Dieben nachgesttzt. Diese aber ließen, als sie den Etsenbahnübergang passierten, dir Gänse wieder los, und im Nu kamen die Martinsvögel freudig schnatternd von der Höhe der Straße herab der nachsetzenden Bäuerin entgegengeflogen. Die beiden ihrer Last erleichterten Diebe brachten sich in Sicherheit, bis sie am nächsten Tage ihr Schicksal sie doch erreichte. Neueste direkte Meldungen von Hirsch'» Telegraphen-Bureau Leipzig, 28. September. (Bierpreiserhöhung ab gelehnt.) In einer gestern nachmittag stattgefun denen Versammlung Leipziger Gastwirte wurde die Er höhung des Pilsener Bierpreises rundweg abgelehnt. In der Resolution wurde u. a. gesagt, falls bis zum 1. Ok tober seitens der Brauereien in Pilsen eine Rückäußerung nicht erfolgt ist, soll der Bezug bezw. Verkauf von Pil» sener Bier eingestellt werden. Paris, 28. September. (Orkan.) Einem Tele gramm des Journals aus Lissabon zufolge ist die an der Küste gelegene Stadt ESphino durch einen Orkan teilweise zerstört worden, der die ganze Nacht über an der portugiesischen Grenze gewütet hat. Die von der Ge walt des Sturmes aufgepeitschten Wellen drangen bis in da» Innere der Stadt, wo großer Schaden angerichtet wurde. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt. Ov Men schenleben zu beklagen sind, ist noch nicht bekannt. Paris, 28. Septemuer. (Schweres Automobil unglück.) Ein im Innern und auf dem Deck vollbe setzter Autoomnibus der Pariser Linie Jardin-deS Place Batignoll ist infolge eines noch nicht vollständig aufge klärten DisnstfehlerS des Chauffeurs vom Ponte de l'Ar- cheveche in die Seine gestürzt. Die Zahl der Ertrunke nen beträgt 13. Der Chauffeur wollte offenbar einige Minuten ZeitvcriäumniS einholen und fuhr mit vor- schriftswidriger Schnelligkeit. — Ueber das schwere Auro- mobilunglück wird noch berichtet: Der Chauffeur gab, um mitten auf der Brücke einem vom rechten Ufer der Seine kommenden, schwerbeladenen Fuhrwerk auSzuwei- chen, seinem Automobil einen Ruck nach links. Das Brückengeländer wurde dabei in einer Länge von fünf Metern durchbrochen. Der Ommnibus stürzte ab und man sah die Wogen bis zum Brückengeländer empor- schlagen. Dann zeigte sich im weiten Umkreise weißer Gischt, aus dem Arme und Köpfe von Schwimmenden herausragten. Allen voran sah man einen Priester mit einem zweijährigen Knaben im linken Arm, der nach wenigen kräftigen Stößen das Ufer erreichte. Dieser Priester, der Abbe Richards, der einen jungen Mann auS der Provinz nach Paris begleitet hatte, vermißte diesen jungen Mann. Ter Abbe durchschwamm noch einmal den Fluß und rettete noch zwei Personen. Er erzählte, daß sich in der ersten Wagenklasse 5 Personen und in der 2. Klasse 20 Personen befanden darunter viele Frauen und Kinder. Ein gleichfalls geretteter Handelsagent bestätigt diese Angaben mit dem Htnzufügen, das er bereits im Augenblick deS Absturzes Hilferufe von Frauen und Kin- dern vernommen hätte. Im Spital, Hotel de Dieu, sind zurzeit 13 Tote aufgebahrt. Einige Leichen zeigen Schä del- und Knochenbrüche. Aus allen Stadtteilen eilen, um ihren Angehörigen besorgte Familien nach dem Spital. Bisher wurde kein Ausländer rekognosziert. Unter den Toten, deren Identität feststeht, befindet sich auch Rentiere Frau Ducas mit Tochter und Schwiegertochter. Beim Anbruch der Nacht arbeiteten die Taucher beim Scheine von Azetylen-Reflektoren. Die Versuche, den Omnibus zu heben, wurden in Angriff genommen. Wien, 28. September. (Zur Tripolis-Affäre). In hiesigen Finanzkreisen lagen gestern Meldungen aus Konstantinopel vor, wonach der deutsche Botschafter von Marschall befreundeten Journalisten gegenüber erklärt haben soll, Deutschland habe einen starken Druck auSge» übt, sodaß Aussicht vorhanden wäre, däß nach genauer Abgrenzung der italienischen Interessensphäre in Tripoli- alle Streitigkeiten vermieden würden. Konstantinopel, 28. September. (T ri p o liS aff äre.) Die türkische Presse beurteilt die Lage weniger erregt. Die Unterredungen deS italienischen Geschäftsträgers und des F.eiherrn v. Marschall mit dem Großwestr haben einen günstigen Eindruck gemacht. Der Großwesir ist be reit, die weitgehendsten wirtschaftlichen Zugeständnisse an Italien zu erteilen. Einen günstigen Einfluß auf die öffentliche Meinung hat auch die Unterredung der Frei» hcrrn v. Marschall mit dem Großwestr gemacht. Mittags wurde der deutsche Botschafter vom Sultan empfangen Die meisten Diplomaten sind der Ansicht, daß kriegerische Verwicklungen vermieden werden, jedoch gibt eS anderer seits auch Diplomaten, die an eine friedliche Lösung nicht mehr glauben wollen. IW. kalmin jetzt auch „weich" (KtimsIrLbnUck) ru haben. Vie neuesten kül Ü6rb8t unä IZM8, hilwtziitiM, KMmKM, Ilslb- Kms8, kotkre-Ke, Usuelle, bsredente Et«. «t«. empieble in siervorra^ena scilöner Auswahl ru sein billi - — 8en Preisen. — I'oiLov «Al»», tls)ünuküklur und O^odewaren. TvKvS-?IockS2 R Selbmann, Neumarkt 294. I l sind zu haben in der Buchdruckerei Ein Ziegenbock steht zur Verfügung. Brückner, Dachdeckermstr. Pulsnitz M. S. vermieten. Wohnung, I. Etage, Kamenzer Straße 199, i 2 Zimmer, große, sonnige Küche, ! pr. 1. Januar 1912 zu vermieten. Baumeister Johne. Oifene 8te!!en. Flotter Malergehille wird für sofort gesucht von Alwin Heink. Ein Mbereiarbriter, welcher Schleudermaschine mit be dient, sofort für dauernd gesucht. F. 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