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Nr. 111. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 16. September 1911. Seite 8? gewesen, es herrschte das traditionelle Kaiserwetter. Die Wasserversorgung der Truppen, von der man Schwierig keiten befürchtete, ging in normaler Weise vor sich. Die Bewohner des ManöoergeländeS haben die Einquartie rungen gern und freudig getragen, zeigten sie doch selbst ein hervorragendes Interesse am Ausgange des Kampfes. Und hochbesriedigt waren sie, daß „der Englänner doch sine Schacht kregen hett!" Die Meldungen der Flugzeuge haben die Manöverleitung außerordentlich befriedigt. Sie haben sehr bedeutende Dienste geleistet. Der Kaiser hat jedem einzelnen Flieger seinen Dank und seine An erkennung ausgesprochen. Beide Armeeführer haben sich darin geäußert, daß sie ihre Operationen im wesentlichen aus die Meldungen der Flieger ausgebaut haben. Ober leutnant Mackenthun hat am ersten Tage in 35 Minuten die feindliche Front abgefahren und Meldung erstattet, wozu die Kavallerie etwa 4 Stunden nötig gehabt hätte. Berlin, 15. September. (Das Beile id'der deut schen Regierung.) Der Reichskanzler und der Staats- selcetär de§ Auswärtigen begaben sich im Laufe des heu tigen Vormittags in die russische Botschaft, um ihr die herzliche Teilnahme der deutschen Regierung an der Ver wundung des Ministerpräsidenten Stolypin auszusprechen. Der deutsche Geschäftsträger in Petersburg hat sofort in den Ministerien des Aeußeren und des Innern in Peters burg seine persönliche Teilnahme an dem Schicksal des Ministerpräsidenten ausgesprochen. Berlin, 15. Sept. (DieMarokkobesprechungen.) Der französische Botschafter Cambon hat sich heute nach mittag 5 Uhr beim Staatssekretär des Auswärtigen von Kiderlen-Wächter zum Besuche angemeldtt. — (Postscheckverkehr.) Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postscheckoerkehr Ende August 1911 auf 58670 gestiegen. (Zugang im Monat August allein 800.) Auf diesen Postscheckkonten wurden im August gebucht 1054 Millionen Gutschriften und 1050 Millionen Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im August durchschnittlich 120 Mil lionen Mark. Im Verkehr der Reichspostscheckämter mit dem Postsparkafsenamt in Wien, der Post'parkasse in Budapest, den schweizerischen Postscheckbureaus und der- belgischen Postoelwattung wurden fast 4'/, Millionen Mark umgesetzt und zwar auf 2060 Neberiragungen in der Richtung nach und auf 8900 Uebertragungen in der Richtung avS dem Auslande. — (DeutschlandSExport drohteineneue Gefahr) durch die von russischen Interessenten ange< strebte Erhöhung finnisch-r Zölle. Die Zölle Finnlands, dessen Warenimport Deutschland mit 150 Millionen jährlich an erster Stelle besorgt, sind niedriger als die Rußlands, dessen eigene Waren zollfrei nach Finnland eingehen. Im Handelsvertrag von 1904 hat Rußland dem deutschen Reichs jedoch zugesichert, diesem 2 Jahre vorher Mitteilung zu machen, wenn es beabsichtigen sollte, das finmsche Zollgebiet dem russischen einzuoerleiben. Daher ist e» gegen den Vertrag, wenn jetzt fortgesetzt einzelne finnische Zollsätze zum Schaden der deutschen AuSsuhrindustrie den höheren russischen Zöllen gleichge stellt werden. Das „B. T" erwartet, daß die deutsche Regierung gegen solcher Verholten in Petersburg Vor stellung erheben wird. — (Der Linienschiffskreuzer „Moltke") erreichte bet seinen von Cuxhaven aus unternommenen Probefahrten fast 30 Seemeilen Geschwindigkeit in der Stunde. Er ist somit da? schnellste Großschiff der deut schen Flotte. England. Loudon, 15. September. (England macht mobtl!) Die Lage wird für Deutschland sehr ernst. Die Territorial- mobilisieren, so heißt es tn den kriegerischen Abendblättern. Der kommandierende Offizier eines TerritorialbataillonS erhielt vom Kriegsamt ven Befehl, die Serganten anzuweisen, die Wohnungen aller Soldaten zur Kontrolle der Adressen, zur Revision der Tournister und behufs Entgegennahme von Vorschlägen über fehlende Ausrüstungsstücke zu besuchen. Die Arbei ten müssen bis zum 17. September beendet sein. Die kommandierenden Offiziere und Adjutanten von Territo- rialtruppenteilen sollen in dousrnöer Verbindung mit dem Kriegsamt stehen und kürzlich über die Mobilisierung konferiert haben. Auch im Lager von Aldershot soll es recht ruhig hsrgehen Heute wird eine seldmäßtge Para- de abgehalten, wobei die Tournister genau revidiert wer den. Die vom verkürzten Urlaub zurückkehrenden Mann- schasten werden ärztlich untersucht und andere Vorsichts maßregeln getroffen Ameke direkte Mekdnngm von Hirsch'- Tcleqraphen-Bureau Leipzig 16. September. (In der Bewegung in der Metallindustrie) sind hier jetzt die beteiligten Kreise eifrig bestrebt, die bestehenden Differenzen beizu legen. Man rechnet bereit? m-t einem Friedensschluß in den nächsten Tagen. Die SLltchiungSkommisston der Metallarbeiter Leipzigs hat den Arbeitgebern erneute Vorschläge zu einer Einigung unterbreitet. Berlin, 16. September. (Dis Marokko-Ange legenheit.) Staatssekretär von Kiderlen-Wächter em pfing gestern nachmittag 5 Uhr in seiner Privatwohnung den angekündtgten Belach des französischen Botschafters Cambon. Bei dcr Un-erredung der beiden Staatsmänner, die bis >/,7 Uhr dauerte, stellte sich heraus, daß bis auf einige winzige Punkte die französische Regierung die Gegenvorschläge Deutschlands angenommen hat. In Be zug auf einige deutsche Punkte sind noch redaktionelle Differenzen zu beseitigen. Doch kann fast mit Bestimmt heit gesagt werden, daß nur über gewisse untergeordnete Fragen und Garantien die Anschauungen noch auSeinan- dsrgehen. Bei dem guten Millen, der nach wie vor Seide Diplomaten in ihren Unterhandlungen leitet, steht jedoch zu hoffen, daß in Bezug auf die letzten Differenzen eine Einigung unschwer zu erzielen sein wird. Ferner hat sich ergeben, daß gewisse in Pari? begangene JndiSktretionen nicht zur Erleichterung der Unterhandlungen beitrugen. ES ist daher zwischen d-n Unterhändlern beider Regie rungen aufs Neus und Bestimmteste betont worden, daß über die Details der Unterhandlungen unter keiner Be dingung weitere Mitteilungen eher in dis Presse gelangen dürfen, als bi» die Verträge vollkommen abgeschlossen worden sind. Petersburg, 16. September. (Stolypins Befin den.) Bi» zum späten Nachmittag lauteten die offiziellen Berichte über den Zustand Stolypins recht befriedigend. Man saßt seinen Zustand als durchaus befriedigend auf. ES wurde in den Meldungen gesagt, daß eine Entfernung der Kugel nicht notwendig sei. Dies ist aber fraglich, zumal eine langsame Steigerung der Temperatur ringe- treten ist. Gestern früh besuchte der Zar den verwunde ten Staatsmann in der Klinik. Stolypin, der nach länge rem Bemühen der Aerzte am Morgen das Bewußtsein wiedererlangt hatte, sagte zum Zaren, daß er jederzeit bereit sei, sein Leben sür ihn hinzugeben. Das Gerücht, daß di« Kugel vergiftet sei, findet keine Bestätigung. Petersburg, 16. September. (Weiteres zum Attentat a^if Stolypin.) Wie polizetamtlich fest- gestellt worden^ist, ist der Attentäter Bagrow tatsächlich Agent der Staatspolizei, der der Theatervorstellung al» Detelttv beiwohnt«. Wegen politischer Umtriebe war er vor Jahren bestraft, aber wieder begnadigt worden, wo rauf er in den Dienst der Polizei trat. Seinerzeit war er Heidelberger Student. Der Attentäter wurde vom Publikum so geschlagen, daß er bewußtlos weggetragen werden mußte. — Weiter wird noch berichtet, daß Ba- grow während der Theatervorstellung mit der besonderen Bewachung Stolypins betraut war. Im vorigen Winter war er in Petersburg und harte hier an einer Zusam menkunft der terroristischen Führer teilgenommen. Die Polizei nahm jedoch damals an, daß er dies zum Zwecke der Spionage getan habe. ES wird ferner mitgeteilt, d"ß der Ministergehilfe Kurlow, der do» Polizeireffort verwaltet, verabschiedet werden wird. Paris, 16. September. (Eine Rede des fran zösischen Kammerpräsidenten.) Der französische Kammerpräsident hielt gestern eine politische Rede, in deren erklärte, daß nach der Affäre, wahrscheinlich Dreyfuß-Affäre, die Frankreich zerriffen hat, die Flöte Deutschlands, die Einigung in Frankreich wieder hergestellt Hai. Der Red ner besprach die deutsch französischen Beziehungen und sagte, daß die Interessen Deutschlands in Marokko nicht mit denen Englands und Spaniens verglichen werden und daß Deutschland im Mittelmeer weniger interessiert sei, als Italien. Paris, 16. September. (ZurLagein Marokko.) „Matin" meldet au» Agadir: Alle Deutschen, die bisher in Agadir waren, haben bi» auf einen diesen Hasen ver- lasten, Dagegen befinden sich zurzeit 7 Franzosen da- selbst. Nachdem dis meisten der im SuS-Gebiet ansässig gewesenen Deutschen Tarudant verlaffen haben, hat sich die Lage gebessert Die Meldung das die Konsuln Oesterreich-UngarnS und Deutschlands in Mogador alle Kaid» im Susgebiet aufgefordert hätten, den Komman danten des Kreuzers „Berlin" zu besuchen, wird bestätigt. Sofia, 16. September. (38 Kaufleute ermor det.) Laut Blättermeldungen sind 38 Kaufleute, die vom Markt in Newrokey (Mazedonien) zurückkehrten, von unbekannten Tätern ermordet worde". S Z 2. Qeldlottepie Z rum Kesten cker -Carola-Aek'äeklMS-8 » ohne jecken ^bru§ - im kMMMi-W „SN 225000 Mark- : DaupiSewInnv asooo, isooo, l0000 Mark ata IStt. s je '0 bmteremander solxenäe Nummern wird mindestens ein Oemnn Z xarsntiert. I ».»ab LU I mal u cken. (fiur Porto unck l-iste 25 Pf. extra.) ! 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